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Allgemeine Zeitung. Nr. 61. Augsburg (Bayern), 2. März 1871.

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Allgemeine Zeitung.
Nr. 61.
Augsburg, Donnerstag, 2 März 1871.


Verlag der J. G. Cotta' schen Buchhandlung. Für die Redaction verantwortlich: Dr. J. v. Gosen.


[Beginn Spaltensatz]
Uebersicht.

Die Friedensnachricht am Oberrhein.

Circulardepesche des Grafen Bismarck vom 17 Febr. 1871.

Deutsches Reich. München: Prinz Luitpold. Bayerische Beamte
für den Reichsdienst. Graf v. Arnim. Karlsruhe: Wahlstatistik.
Mainz: Zu den Wahlen. Friedensfeier. Berlin: Aus dem Bundes-
rath. Stimmung. Betheiligung der Südstaaten an den Friedensver-
handlungen. Oberst Stoffel. Landestrauer. Friedensfest. Provincial-
landtage. Reichstagswahlen.

Oesterreichisch=ungartsche Monarchie. Wien: Arbeitertag.
Graf Wimpffen. Ludwig Löwe. Hofrath Fidler. Zum Hohenwart'schen
Programm.

Schweiz. Bern: Frankreich und die Schweiz. Der Verkauf der Pferde
der Ostarmee.

Frankreich. Aufklärungscommissionen. Der Friede und die amerika-
nische Präsidentenbotschaft. Aus dem deutschen Hauptquartier.

Jtalien. Rom: Wider die Jesuiten. Civilehe. Der maskirte Kreuzzug.

China. Peking: Die Christenmetzeleien in Tientsin.

Ver. Staaten von Nordamerika. Washington: Zur Waffen-
ausfuhr.

Verschtedenes.

Jndustrie, Handel und Verkehr.

Neueste Posten. Prag: Untersuchung wegen Bruchs der Neutralität.
Pest: Befestigungsprojecte. Katholiken=Congreß. Bern: Bundesver-
fassungsrevision. Paris: Dr. Kern und Hr. Thiers. Der Einzug.
Stockholm: Die deutsche Kaiserwürde. Das Befinden des Königs.
Konstantinopel: Aus Teheran. Räuberbanden. Die tunisische
Frage.

Außerordentliche Beilage. Nr. 34.



Telegraphische Berichte.

^ München, 1 März. Der König verlieh dem Ministerialrath
und Cabinetssecretär Eisenhardt den Kron=Orden. Dem Vernehmen nach
regt Preußen einen gemeinsamen Friedensfesttag in Deutschland an.

( * ) Berlin, 28 Febr. Die "Kreuzzeitung" meldet aus Versailles:
Die Verhandlungen mit Thiers hatten in letzter Zeit sehr scharfe, schwierige
Wendungen genommen, da Thiers gegen die Abtretung von Metz den
heftigsten Widerstand erhob, und entschlossen schien eher abzudanken als
die Verantwortlichkeit hiefür zu übernehmen. Vornehmlich soll ihn das
Vertrauen auf die vermeintliche Stellung Englands zu dieser Frage er-
muthigt haben. An der Festigkeit der diesseitigen Politik jedoch scheiterte
sein Widerspruch. Das einzige was zugestanden werden konnte, ohne das
wesentliche Jnteresse der deutschen Sicherheit zu gefährden, war Belfort.

( * ) London, 28 Febr. Der "Times" wird aus Versailles vom
27 d. gemeldet: Außer Thionville geht auch Longwy in deutschen Besitz
über. Luneville, Nanzig und die Festungen der Nordgränze bleiben bei
Frankreich. Prinz Friedrich Karl ist zum Generalgouverneur der Cham-
pagne mit dem Hauptquartier in Reims designirt.

* Parts, 27 Febr. Die Directoren von 43 Journalen haben ein
Manifest erlassen, worin sie die Bevölkerung auffordern die Ruhe und Würde,
welche die Umstände gebieterisch fordern zu bewahren. Jhre Blätter er-
scheinen während der Occupation nicht. Börse und Theater bleiben ge-
schlossen. Die Deutschen dürfen die Stadtviertel welche sie besetzt halten
nicht verlassen. Gestern wurde die Pulverfabrik in Villette durch Solda-
ten der Nationalgarde geplündert. Dem " Francais " zufolge werden die
südlich der Seine gelegenen Departements von den Deutschen geräumt,
sobald die Ratification der Friedenspräliminarien durch die Nationalver-
sammlung stattgefunden haben wird. Die Räumung der andern Depar-
tements erfolgt nach der Bezahlung von 500 Millionen Franken, während
die Besetzung der festen Plätze erst nach Erlegung der ganzen Kriegsent-
schädigung aufhören wird.

* Paris, 27 Febr. Die Regierung und die Commission der fünf-
zehn Mitglieder sind heute Abends nach Bordeaux abgereist, nachdem sie
Mittags eine gemeinschaftliche Berathung abgehalten. Picard verbleibt
in Paris. Die Erregung dauert fort, eine Ruhestörung hat jedoch bis
jetzt nicht stattgefunden. Die Nationalgarde zieht sich zurück. Alle noch
auf dem Platze Wagram stehenden Kanonen sind nach dem Platz Vosges
geschafft. Die Blätter loben Thiers daß er lieber den Einzug in Paris
zugegeben als auf Belfort verzichtet habe.

[Spaltenumbruch]

* München, 1 März. Serienziehung der bayerischen Prämien-
Loose
von 1866: 120, 241, 247, 283, 309, 390, 412, 432, 476, 490, 624,
674, 684, 848, 1019, 1094, 1096, 1152, 1349, 1362, 1632, 1634, 1644,
1873, 1980, 2001, 2100, 2152, 2184, 2218, 2440, 2586, 2588.

* Frankfurt a. M., 28 Febr. Abend=Effectensocietät: 1882er Amerikaner
96 3 / 8; 1885er95 7 / 8; Silberrente55 15 / 16; 1860er L. --; 1864er L. --; Credit-
actien 241; Lombarden 171; Staatsbahn 363; Galizier --; Elisabeth --;
3proc. span. ausl. Schuld30 1 / 8. Tendenz: Amerikaner sehr lebhaft.

Frankfurt a. M., 28 Febr. Effectensocietät. Amerikaner sehr
gefragt; 1882er96 1 / 2; 1885er 96.

* Wien, 28 Febr. Wocheneinnahme der Staatsbahnen: 179,680 fl.
mehr. -- Getreide effectiv angenehmer, Termingeschäfte leblos. Weizen 540,
Roggen 355, Mais fest, 315, Hafer niedriger, 217, Reps 15.25.

* Wien, 1 März Ziehung der 1864 er Loose. Serie 3261 Nr. 28
gewinnt 200,000 fl. Serie 1092 Nr. 86 gewinnt 50,000 fl. Serie 3755
Nr. 89 gewinnt 15,000 fl. Serie 3261 Nr. 78 gewinnt 10,000 fl. Weitere
gezogene Serien: 330, 700, 2168, 2896, 3003.

* London, 27 Febr. Schlußcurse: 3proc. Consols91 5 / 8; 1882er
Amerikaner91 1 / 2; Türken 41 7 / 8.

* London, 28 Febr. Schlußcurse: Consols91 15 / 16; 1882er Amerikaner
91 1 / 4; Türken42 5 / 16; Lombarden --; Jtaliener --.

London, 28 Febr. Börse: 3proc. Consols91 3 / 4; 5proc. Türken42 1 / 4;
1882er Amerikaner91 5 / 8; 5proc. Jtaliener54 3 / 8; Lombarden14 3 / 4; 3proc. Spanier
30 1 / 8. Tendenz: fester.

Liverpool, 28 Febr. Baumwollenmarkt. Tagesumsatz [unleserliches Material - 3 Zeichen fehlen]800 B.,
zur Ausfuhr verkauft 1000 Ballen. Stimmung matt. Orleans7 13 / 16, Middling
7 9 / 16, fair Dhollerah6 1 / 4, middl. fair Dhollerah5 3 / 4, good middl. Dhollerah
5 1 / 8, fair Bengal5 7 / 8, fair Oomra6 1 / 2, good fair Oomra6 15 / 16, Pernam8 1 / 8,
Smyrne7 1 / 4, Egyptian 8. Tagesimport 12,000 B., davon indische keine, ameri-
kanische 9000 B.

* Paris, 27 Febr. Schlußcurse: 3proc. Rente 51.50; Anleihe --; österr. -
franz. Staatsbahn 772 50; Lombarden 382 50; 5proc. Jtal. 56.90. Geschäftslos.

Amsterdam, 28 Febr. Börse. Wechsel auf London 11 84 Geld; 3proc.
Spanier30 1 / 8; 1882er Amerikaner 96; 5proc. Papierrente46 7 / 10; 5proc.
Silberrente 54; 5proc. Türken40 15 / 16; 5proc. Russen von 185576 5 / 8.

Antwerpen, 28 Febr. Petroleum=Markt. Petroleum loco 50;
per März --, per April --, per Mai --, per Sept.=Dec. 54.

Amsterdam, 28 Febr. Termin=Roggen höher. Roggen per März
212 fl., per Mai 217 fl., per October 224 fl. -- Banca=Zinn=Auction am
30 März 808,000. -- 420 Kranjans Java Zucker zum Novemberwerth verkauft.

* New=York, 27 Febr. Goldagio 111; Wechsel in Gold109 1 / 2;
1882er Bonds112 1 / 4; 1885er 112; 1904er 112; Baumwolle15 1 / 4; Petroleum
in Philadelphia 24 1 / 2.

New=York, 27 Febr. Per Kabel. Gold, Schlußcurs 111; Wechsel
per London109 1 / 2; 1882er Bonds112 1 / 4; 1885er Bonds 112; Erie=Actien
22 1 / 4; Jllinois133 1 / 2; Baumwolle15 1 / 4; Petroleum 24 5 / 8.

Die Friedensnachricht am Oberrhein.

0
Vom Oberrhein, 28 Febr. Seit acht Tagen schwebte die
Bevölkerung bei uns in steter und sogar steigender Spannung und Auf-
regung, und die Frage ob Krieg oder Frieden? beschäftigte alle Gemüther.
So sehr auch die Presse die Friedensbedürftigkeit des französischen Volks
darlegte, so sehr zweifelte man doch daran daß die Hartnäckigkeit des fran-
zösischen Dünkels in die geforderte Landabtretung willigen werde, und
vielfach überwog im Volke die Ueberzeugung daß erst dann Frankreich
zum Nachgeben und zur Einsicht seiner definitiven Niederlage gebracht
werden könne, wenn man auch ganz Frankreich bis zum Mittelmeer mit
unsern Truppen überzogen habe. Allerdings war man einstimmig
überzeugt daß in diesem Fall der Krieg an Grausamkeit zunehmen werde,
und unsere Soldaten kaum mehr im Zaum gehalten werden könnten; aber
so tief gieng die Erregung im Volke, daß man auch unter dieser Voraus-
setzung lieber die Fortsetzung des Kriegs sah als das geringste Abgehen
von den deutschen Forderungen, deren unumgängliche Nothwendigkeit
nicht bloß in officiellen und andern Blättern, sondern auch in diplomati-
schen Actenstücken und Erklärungen aus dem Hauptquartier nachgewiesen
und begründet wurde. Sah man auch ein daß der Versammlung in Bor-
deaux und den neuen Gewalthabern immerhin einige Zeit gelassen werden
mußte, so beruhigte man sich doch über die Waffenstillstandsverlängerung
nur dadurch daß sie bloß auf zwei Tage sich erstreckte, und steigerte sich so-
dann die Spannung am Sonntag und Montag als von Stunde zu
Stunde keine Nachricht kam. Nur dunkle Gerüchte flogen hin und her,
und gestern Morgens veranlaßte ein Telegramm vom Abschlusse

Allgemeine Zeitung.
Nr. 61.
Augsburg, Donnerstag, 2 März 1871.


Verlag der J. G. Cotta' schen Buchhandlung. Für die Redaction verantwortlich: Dr. J. v. Gosen.


[Beginn Spaltensatz]
Uebersicht.

Die Friedensnachricht am Oberrhein.

Circulardepesche des Grafen Bismarck vom 17 Febr. 1871.

Deutsches Reich. München: Prinz Luitpold. Bayerische Beamte
für den Reichsdienst. Graf v. Arnim. Karlsruhe: Wahlstatistik.
Mainz: Zu den Wahlen. Friedensfeier. Berlin: Aus dem Bundes-
rath. Stimmung. Betheiligung der Südstaaten an den Friedensver-
handlungen. Oberst Stoffel. Landestrauer. Friedensfest. Provincial-
landtage. Reichstagswahlen.

Oesterreichisch=ungartsche Monarchie. Wien: Arbeitertag.
Graf Wimpffen. Ludwig Löwe. Hofrath Fidler. Zum Hohenwart'schen
Programm.

Schweiz. Bern: Frankreich und die Schweiz. Der Verkauf der Pferde
der Ostarmee.

Frankreich. Aufklärungscommissionen. Der Friede und die amerika-
nische Präsidentenbotschaft. Aus dem deutschen Hauptquartier.

Jtalien. Rom: Wider die Jesuiten. Civilehe. Der maskirte Kreuzzug.

China. Peking: Die Christenmetzeleien in Tientsin.

Ver. Staaten von Nordamerika. Washington: Zur Waffen-
ausfuhr.

Verschtedenes.

Jndustrie, Handel und Verkehr.

Neueste Posten. Prag: Untersuchung wegen Bruchs der Neutralität.
Pest: Befestigungsprojecte. Katholiken=Congreß. Bern: Bundesver-
fassungsrevision. Paris: Dr. Kern und Hr. Thiers. Der Einzug.
Stockholm: Die deutsche Kaiserwürde. Das Befinden des Königs.
Konstantinopel: Aus Teheran. Räuberbanden. Die tunisische
Frage.

Außerordentliche Beilage. Nr. 34.



Telegraphische Berichte.

◬ München, 1 März. Der König verlieh dem Ministerialrath
und Cabinetssecretär Eisenhardt den Kron=Orden. Dem Vernehmen nach
regt Preußen einen gemeinsamen Friedensfesttag in Deutschland an.

( * ) Berlin, 28 Febr. Die „Kreuzzeitung“ meldet aus Versailles:
Die Verhandlungen mit Thiers hatten in letzter Zeit sehr scharfe, schwierige
Wendungen genommen, da Thiers gegen die Abtretung von Metz den
heftigsten Widerstand erhob, und entschlossen schien eher abzudanken als
die Verantwortlichkeit hiefür zu übernehmen. Vornehmlich soll ihn das
Vertrauen auf die vermeintliche Stellung Englands zu dieser Frage er-
muthigt haben. An der Festigkeit der diesseitigen Politik jedoch scheiterte
sein Widerspruch. Das einzige was zugestanden werden konnte, ohne das
wesentliche Jnteresse der deutschen Sicherheit zu gefährden, war Belfort.

( * ) London, 28 Febr. Der „Times“ wird aus Versailles vom
27 d. gemeldet: Außer Thionville geht auch Longwy in deutschen Besitz
über. Luneville, Nanzig und die Festungen der Nordgränze bleiben bei
Frankreich. Prinz Friedrich Karl ist zum Generalgouverneur der Cham-
pagne mit dem Hauptquartier in Reims designirt.

* Parts, 27 Febr. Die Directoren von 43 Journalen haben ein
Manifest erlassen, worin sie die Bevölkerung auffordern die Ruhe und Würde,
welche die Umstände gebieterisch fordern zu bewahren. Jhre Blätter er-
scheinen während der Occupation nicht. Börse und Theater bleiben ge-
schlossen. Die Deutschen dürfen die Stadtviertel welche sie besetzt halten
nicht verlassen. Gestern wurde die Pulverfabrik in Villette durch Solda-
ten der Nationalgarde geplündert. Dem „ Français “ zufolge werden die
südlich der Seine gelegenen Departements von den Deutschen geräumt,
sobald die Ratification der Friedenspräliminarien durch die Nationalver-
sammlung stattgefunden haben wird. Die Räumung der andern Depar-
tements erfolgt nach der Bezahlung von 500 Millionen Franken, während
die Besetzung der festen Plätze erst nach Erlegung der ganzen Kriegsent-
schädigung aufhören wird.

* Paris, 27 Febr. Die Regierung und die Commission der fünf-
zehn Mitglieder sind heute Abends nach Bordeaux abgereist, nachdem sie
Mittags eine gemeinschaftliche Berathung abgehalten. Picard verbleibt
in Paris. Die Erregung dauert fort, eine Ruhestörung hat jedoch bis
jetzt nicht stattgefunden. Die Nationalgarde zieht sich zurück. Alle noch
auf dem Platze Wagram stehenden Kanonen sind nach dem Platz Vosges
geschafft. Die Blätter loben Thiers daß er lieber den Einzug in Paris
zugegeben als auf Belfort verzichtet habe.

[Spaltenumbruch]

* München, 1 März. Serienziehung der bayerischen Prämien-
Loose
von 1866: 120, 241, 247, 283, 309, 390, 412, 432, 476, 490, 624,
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* Frankfurt a. M., 28 Febr. Abend=Effectensocietät: 1882er Amerikaner
96 3 / 8; 1885er95 7 / 8; Silberrente55 15 / 16; 1860er L. --; 1864er L. --; Credit-
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mehr. -- Getreide effectiv angenehmer, Termingeschäfte leblos. Weizen 540,
Roggen 355, Mais fest, 315, Hafer niedriger, 217, Reps 15.25.

* Wien, 1 März Ziehung der 1864 er Loose. Serie 3261 Nr. 28
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Nr. 89 gewinnt 15,000 fl. Serie 3261 Nr. 78 gewinnt 10,000 fl. Weitere
gezogene Serien: 330, 700, 2168, 2896, 3003.

* London, 27 Febr. Schlußcurse: 3proc. Consols91 5 / 8; 1882er
Amerikaner91 1 / 2; Türken 41 7 / 8.

* London, 28 Febr. Schlußcurse: Consols91 15 / 16; 1882er Amerikaner
91 1 / 4; Türken42 5 / 16; Lombarden --; Jtaliener --.

⁑ London, 28 Febr. Börse: 3proc. Consols91 3 / 4; 5proc. Türken42 1 / 4;
1882er Amerikaner91 5 / 8; 5proc. Jtaliener54 3 / 8; Lombarden14 3 / 4; 3proc. Spanier
30 1 / 8. Tendenz: fester.

⁑ Liverpool, 28 Febr. Baumwollenmarkt. Tagesumsatz [unleserliches Material – 3 Zeichen fehlen]800 B.,
zur Ausfuhr verkauft 1000 Ballen. Stimmung matt. Orleans7 13 / 16, Middling
7 9 / 16, fair Dhollerah6 1 / 4, middl. fair Dhollerah5 3 / 4, good middl. Dhollerah
5 1 / 8, fair Bengal5 7 / 8, fair Oomra6 1 / 2, good fair Oomra6 15 / 16, Pernam8 1 / 8,
Smyrne7 1 / 4, Egyptian 8. Tagesimport 12,000 B., davon indische keine, ameri-
kanische 9000 B.

* Paris, 27 Febr. Schlußcurse: 3proc. Rente 51.50; Anleihe --; österr. -
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⁑ Amsterdam, 28 Febr. Börse. Wechsel auf London 11 84 Geld; 3proc.
Spanier30 1 / 8; 1882er Amerikaner 96; 5proc. Papierrente46 7 / 10; 5proc.
Silberrente 54; 5proc. Türken40 15 / 16; 5proc. Russen von 185576 5 / 8.

⁑ Antwerpen, 28 Febr. Petroleum=Markt. Petroleum loco 50;
per März --, per April --, per Mai --, per Sept.=Dec. 54.

⁑ Amsterdam, 28 Febr. Termin=Roggen höher. Roggen per März
212 fl., per Mai 217 fl., per October 224 fl. -- Banca=Zinn=Auction am
30 März 808,000. -- 420 Kranjans Java Zucker zum Novemberwerth verkauft.

* New=York, 27 Febr. Goldagio 111; Wechsel in Gold109 1 / 2;
1882er Bonds112 1 / 4; 1885er 112; 1904er 112; Baumwolle15 1 / 4; Petroleum
in Philadelphia 24 1 / 2.

⁑ New=York, 27 Febr. Per Kabel. Gold, Schlußcurs 111; Wechsel
per London109 1 / 2; 1882er Bonds112 1 / 4; 1885er Bonds 112; Erie=Actien
22 1 / 4; Jllinois133 1 / 2; Baumwolle15 1 / 4; Petroleum 24 5 / 8.

Die Friedensnachricht am Oberrhein.

0
Vom Oberrhein, 28 Febr. Seit acht Tagen schwebte die
Bevölkerung bei uns in steter und sogar steigender Spannung und Auf-
regung, und die Frage ob Krieg oder Frieden? beschäftigte alle Gemüther.
So sehr auch die Presse die Friedensbedürftigkeit des französischen Volks
darlegte, so sehr zweifelte man doch daran daß die Hartnäckigkeit des fran-
zösischen Dünkels in die geforderte Landabtretung willigen werde, und
vielfach überwog im Volke die Ueberzeugung daß erst dann Frankreich
zum Nachgeben und zur Einsicht seiner definitiven Niederlage gebracht
werden könne, wenn man auch ganz Frankreich bis zum Mittelmeer mit
unsern Truppen überzogen habe. Allerdings war man einstimmig
überzeugt daß in diesem Fall der Krieg an Grausamkeit zunehmen werde,
und unsere Soldaten kaum mehr im Zaum gehalten werden könnten; aber
so tief gieng die Erregung im Volke, daß man auch unter dieser Voraus-
setzung lieber die Fortsetzung des Kriegs sah als das geringste Abgehen
von den deutschen Forderungen, deren unumgängliche Nothwendigkeit
nicht bloß in officiellen und andern Blättern, sondern auch in diplomati-
schen Actenstücken und Erklärungen aus dem Hauptquartier nachgewiesen
und begründet wurde. Sah man auch ein daß der Versammlung in Bor-
deaux und den neuen Gewalthabern immerhin einige Zeit gelassen werden
mußte, so beruhigte man sich doch über die Waffenstillstandsverlängerung
nur dadurch daß sie bloß auf zwei Tage sich erstreckte, und steigerte sich so-
dann die Spannung am Sonntag und Montag als von Stunde zu
Stunde keine Nachricht kam. Nur dunkle Gerüchte flogen hin und her,
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[0001] Allgemeine Zeitung. Nr. 61. Augsburg, Donnerstag, 2 März 1871. Verlag der J. G. Cotta' schen Buchhandlung. Für die Redaction verantwortlich: Dr. J. v. Gosen. Uebersicht. Die Friedensnachricht am Oberrhein. Circulardepesche des Grafen Bismarck vom 17 Febr. 1871. Deutsches Reich. München: Prinz Luitpold. Bayerische Beamte für den Reichsdienst. Graf v. Arnim. Karlsruhe: Wahlstatistik. Mainz: Zu den Wahlen. Friedensfeier. Berlin: Aus dem Bundes- rath. Stimmung. Betheiligung der Südstaaten an den Friedensver- handlungen. Oberst Stoffel. Landestrauer. Friedensfest. Provincial- landtage. Reichstagswahlen. Oesterreichisch=ungartsche Monarchie. Wien: Arbeitertag. Graf Wimpffen. Ludwig Löwe. Hofrath Fidler. Zum Hohenwart'schen Programm. Schweiz. Bern: Frankreich und die Schweiz. Der Verkauf der Pferde der Ostarmee. Frankreich. Aufklärungscommissionen. Der Friede und die amerika- nische Präsidentenbotschaft. Aus dem deutschen Hauptquartier. Jtalien. Rom: Wider die Jesuiten. Civilehe. Der maskirte Kreuzzug. China. Peking: Die Christenmetzeleien in Tientsin. Ver. Staaten von Nordamerika. Washington: Zur Waffen- ausfuhr. Verschtedenes. Jndustrie, Handel und Verkehr. Neueste Posten. Prag: Untersuchung wegen Bruchs der Neutralität. Pest: Befestigungsprojecte. Katholiken=Congreß. Bern: Bundesver- fassungsrevision. Paris: Dr. Kern und Hr. Thiers. Der Einzug. Stockholm: Die deutsche Kaiserwürde. Das Befinden des Königs. Konstantinopel: Aus Teheran. Räuberbanden. Die tunisische Frage. Außerordentliche Beilage. Nr. 34. Telegraphische Berichte. ◬ München, 1 März. Der König verlieh dem Ministerialrath und Cabinetssecretär Eisenhardt den Kron=Orden. Dem Vernehmen nach regt Preußen einen gemeinsamen Friedensfesttag in Deutschland an. ( * ) Berlin, 28 Febr. Die „Kreuzzeitung“ meldet aus Versailles: Die Verhandlungen mit Thiers hatten in letzter Zeit sehr scharfe, schwierige Wendungen genommen, da Thiers gegen die Abtretung von Metz den heftigsten Widerstand erhob, und entschlossen schien eher abzudanken als die Verantwortlichkeit hiefür zu übernehmen. Vornehmlich soll ihn das Vertrauen auf die vermeintliche Stellung Englands zu dieser Frage er- muthigt haben. An der Festigkeit der diesseitigen Politik jedoch scheiterte sein Widerspruch. Das einzige was zugestanden werden konnte, ohne das wesentliche Jnteresse der deutschen Sicherheit zu gefährden, war Belfort. ( * ) London, 28 Febr. Der „Times“ wird aus Versailles vom 27 d. gemeldet: Außer Thionville geht auch Longwy in deutschen Besitz über. Luneville, Nanzig und die Festungen der Nordgränze bleiben bei Frankreich. Prinz Friedrich Karl ist zum Generalgouverneur der Cham- pagne mit dem Hauptquartier in Reims designirt. * Parts, 27 Febr. Die Directoren von 43 Journalen haben ein Manifest erlassen, worin sie die Bevölkerung auffordern die Ruhe und Würde, welche die Umstände gebieterisch fordern zu bewahren. Jhre Blätter er- scheinen während der Occupation nicht. Börse und Theater bleiben ge- schlossen. Die Deutschen dürfen die Stadtviertel welche sie besetzt halten nicht verlassen. Gestern wurde die Pulverfabrik in Villette durch Solda- ten der Nationalgarde geplündert. Dem „ Français “ zufolge werden die südlich der Seine gelegenen Departements von den Deutschen geräumt, sobald die Ratification der Friedenspräliminarien durch die Nationalver- sammlung stattgefunden haben wird. Die Räumung der andern Depar- tements erfolgt nach der Bezahlung von 500 Millionen Franken, während die Besetzung der festen Plätze erst nach Erlegung der ganzen Kriegsent- schädigung aufhören wird. * Paris, 27 Febr. Die Regierung und die Commission der fünf- zehn Mitglieder sind heute Abends nach Bordeaux abgereist, nachdem sie Mittags eine gemeinschaftliche Berathung abgehalten. Picard verbleibt in Paris. Die Erregung dauert fort, eine Ruhestörung hat jedoch bis jetzt nicht stattgefunden. Die Nationalgarde zieht sich zurück. Alle noch auf dem Platze Wagram stehenden Kanonen sind nach dem Platz Vosges geschafft. Die Blätter loben Thiers daß er lieber den Einzug in Paris zugegeben als auf Belfort verzichtet habe. * München, 1 März. Serienziehung der bayerischen Prämien- Loose von 1866: 120, 241, 247, 283, 309, 390, 412, 432, 476, 490, 624, 674, 684, 848, 1019, 1094, 1096, 1152, 1349, 1362, 1632, 1634, 1644, 1873, 1980, 2001, 2100, 2152, 2184, 2218, 2440, 2586, 2588. * Frankfurt a. M., 28 Febr. Abend=Effectensocietät: 1882er Amerikaner 96 3 / 8; 1885er95 7 / 8; Silberrente55 15 / 16; 1860er L. --; 1864er L. --; Credit- actien 241; Lombarden 171; Staatsbahn 363; Galizier --; Elisabeth --; 3proc. span. ausl. Schuld30 1 / 8. Tendenz: Amerikaner sehr lebhaft. ⁑ Frankfurt a. M., 28 Febr. Effectensocietät. Amerikaner sehr gefragt; 1882er96 1 / 2; 1885er 96. * Wien, 28 Febr. Wocheneinnahme der Staatsbahnen: 179,680 fl. mehr. -- Getreide effectiv angenehmer, Termingeschäfte leblos. Weizen 540, Roggen 355, Mais fest, 315, Hafer niedriger, 217, Reps 15.25. * Wien, 1 März Ziehung der 1864 er Loose. Serie 3261 Nr. 28 gewinnt 200,000 fl. Serie 1092 Nr. 86 gewinnt 50,000 fl. Serie 3755 Nr. 89 gewinnt 15,000 fl. Serie 3261 Nr. 78 gewinnt 10,000 fl. Weitere gezogene Serien: 330, 700, 2168, 2896, 3003. * London, 27 Febr. Schlußcurse: 3proc. Consols91 5 / 8; 1882er Amerikaner91 1 / 2; Türken 41 7 / 8. * London, 28 Febr. 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So sehr auch die Presse die Friedensbedürftigkeit des französischen Volks darlegte, so sehr zweifelte man doch daran daß die Hartnäckigkeit des fran- zösischen Dünkels in die geforderte Landabtretung willigen werde, und vielfach überwog im Volke die Ueberzeugung daß erst dann Frankreich zum Nachgeben und zur Einsicht seiner definitiven Niederlage gebracht werden könne, wenn man auch ganz Frankreich bis zum Mittelmeer mit unsern Truppen überzogen habe. Allerdings war man einstimmig überzeugt daß in diesem Fall der Krieg an Grausamkeit zunehmen werde, und unsere Soldaten kaum mehr im Zaum gehalten werden könnten; aber so tief gieng die Erregung im Volke, daß man auch unter dieser Voraus- setzung lieber die Fortsetzung des Kriegs sah als das geringste Abgehen von den deutschen Forderungen, deren unumgängliche Nothwendigkeit nicht bloß in officiellen und andern Blättern, sondern auch in diplomati- schen Actenstücken und Erklärungen aus dem Hauptquartier nachgewiesen und begründet wurde. 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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 61. Augsburg (Bayern), 2. März 1871, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_augsburg61_1871/1>, abgerufen am 19.04.2024.