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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 7. Rudolstadt, 14. Februar 1848.

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Bremen, 8. Febr. Heut Nachmittag ist das Passagierschiff
Hermine, Capt. Volkmann, ganz mit Kaufmannsgütern beladen,
die es Passagieren vorzog, nach New=York abgesegelt. Um so
weniger Aussicht für arme Leute, für welche Sie sich Ende December
auf ehrenwerthe Weise pr. Circular verwendeten. -- Jm Fahrwasser
wenig Treibeis, der völlige Aufbruch und Wiedereröffnung der Schiff-
fahrt steht nahe bevor. Von Sr. Königl. Hoheit dem Herzoge von
Hessen und bei Rhein ist der Kaufmann Alexander Wortmann,
an Stelle des verstorbenen Consuls Joh. Fr. Sauer zum Großh.
Hessischen Consul in Bremen ernannt worden ( Firma: Lüdering
& Co. ) . Das von letzterem auch inne gehabte Großh. Badische Con-
sulat ist zur Zeit noch nicht wieder besetzt.

Paris, 27. Jan. Vorgestern stand eine Anzahl armer deut-
scher Auswanderer hier vor Gericht, und zwar vor dem königl.
Gerichtshof, an den sie Berufung ergriffen hatten gegen ein Urtheil
des Zuchtpolizeigerichts zu Troyes, das auf dreizehn Monate Ge-
fängniß für jeden Einzelnen lautete. Jhr ganzes Verbrechen war,
daß einige von ihnen in einem kleinen Orte der Champagne ge-
bettelt hatten. Sie waren zwar auch angeschuldigt dabei sich Drohun-
gen erlaubt zu haben, aber kein Zeuge sagte dieß aus; sie selbst stellten
es in Abrede mit der Erklärung, sie hätten in einem Hause nur einiges
kaufen wollen, man habe sie jedoch nicht verstanden, da sie nicht fran-
zösisch sprechen. Der Umstand der Drohungen wird dadurch an sich
schon sehr unwahrscheinlich. Trotzdem erfolgte jenes unbegreiflich strenge
erstrichterliche Urtheil vom 7. Dec. und seitdem waren die Unglücklichen
in Haft. Einem Ehepaar hatte man seitdem auch sein Kind abge-
nommen, allerdings um es mildthätiger Pflege zu übergeben. Jndessen
klagten die armen Eltern desselben unter Thränen bitter über diese
erzwungene Trennung von ihrem Kinde. Sämmtliche Unglückliche boten
einen herzzerreißenden Anblick, der auch die Richter hier rührte. Sie
sprachen die den ganzen Zug führenden Eheleute Faerberg frei, und
ermäßigten die Gefängnißstrafe für jeden der übrigen auf 2 Monate,
vom 7. Dec. an gerechnet, die sonach bald abgelaufen sind. Außerdem
versprach der Generaladvocat, das Gesuch der beiden Eltern, welche
ihre Strafe in Troyes erstehen zu dürfen baten, um wieder mit ihrem
Kinde zusammen zu sein, dem Polizeipräfecten zu empfehlen. Nach
überstandener Gefängnißstrafe sollen allen die Mittel zur Heimkehr ins
Vaterland verschafft werden. Wo sie eigentlich zu Hause sind, vermag
ich nicht zu sagen; ( nach der Karlsruher Zeitung waren es arme Korb-
flechter aus der Rheinpfalz und Hessen = Darmstadt; ) aber ich glaubte
die Thatsachen ohne Commentar als warnendes Beispiel auch in Deutsch-
land zur allgemeinen Kenntniß bringen zu müssen.

Jn Bayern bedurften die Auswanderer zur Erlangung der
Auswanderungspapiere bei der Regierung bisher der Ueberfahrts-
Contracte;
jetzt ist es umgekehrt, und die Leute dürfen erst dann
accordiren, wenn sie den Agenten gerichtlichen Beweis geliefert haben,
daß ihrer Auswanderung nichts mehr im Wege stehe.

Die Bostoner Blätter melden, daß auf dem Ohio zwischen Cin-
cinnati
und Wheeling der Dampfkessel eines Schiffes so heftig
explodirte, daß ein großer Theil des letzteren in die Luft geflogen
und der Rest desselben von den Flammen verzehrt worden ist, wobei
ca. 70 Passagiere auf der Stelle jämmerlich umkamen, eine Menge
Anderer zum Theil schreckliche und tödtliche Verletzungen erlitten.

Die bei dem Brand des Dampfschiffes "Phönix" auf dem Michi-
gan=See
verunglückten 125 Passagiere, ( s. S. 15 dies. Ztng. )
waren meist holländische Auswanderer, darunter 51 aus dem Orte
Darsseveld; von den übrigen waren die Mehrzahl aus Winters-
wyk
und Dinxperlo. Das Unglück muß gräßlich gewesen sein, denn
von jenen 51 ist nur ein Mädchen gerettet. Wer den Flammen ent-
gehen wollte, fand seinen Tod in den Fluthen. Die Verunglückten
waren der orthodoxen Richtung zugethan. Sie verließen ihr Vaterland,
um sich ihren Glaubensverwandten in Amerika anzuschließen. ( W. Merk. )

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Dem "Anzeiger des Westens" ( St. Louis ) wird aus Texas mit-
getheilt, daß die Darmstädter Communisten = Gesellschaft,
bestehend aus 26 jungen Männern und einer bejahrten Dame ( einer
Verwandten von mehreren der Mitglieder ) im September v. J. am
Llano angekommen ist und mit der Begründung ihrer Niederlassung
den Anfang gemacht hat. Die Bauarbeiten wurden getheilt, und nach
dem Alphabet täglich zwei Mann zum Viehhüten und zwei zur Jagd
verwandt, während die Dame für alle kochte. Bis dahin ist, obwohl
einige Mitglieder sich träge und unbeholfen zeigten, alles leidlich ge-
gangen; der "Anzeiger des Westens" meint aber, jetzt halte noch das
Bedürfniß zusammen und die Gesellschaft stehe mit andern Menschen
in k inem Zusammenhange; später werde sich das wohl ändern. Gegen-
wärtig koche noch, Gott sei Dank, "die bejahrte Dame" für die Glück-
lichen; wenn sich aber ein Paar junge Damen in der Gesellschaft be-
fänden, so dürften diese die Suppe versalzen. Sociale Wunderkuren
wie Socialismus, Communismus ec. würden in Amerika am aller-
wenigsten gedeihen.

Der Communist Cabet in Paris macht ernstliche Anstalten,
den Entwurf seiner ikarischen Kolonie ins Werk zu setzen. Bereits ist
ein erster Zug Auswanderer in Havre angekommen, welche den Vor-
trab des communistischen Heeres bilden, das Hr. Cabet nach Texas
hinüberführen will, wo er zu diesem Zwecke 1 Mill. Acres Land ge-
kauft haben soll. Es haben sich bereits gegen 120,000 Theilnehmer
bei ihm gemeldet. ( D. Z. )

Die dänische Regierung hatte vor einiger Zeit eine wissen-
schaftliche Commission behufs einer Weltumseglung ernannt und
dazu die Corvette Galatea zur Verfügung gestellt. Die Commission
ist von ihrer Reise zurückgekehrt und hat an die Regierung über die
Fruchtbarkeit der Nikobaren einen so günstigen Bericht erstattet,
daß der König bestimmt worden ist, einige dieser Jnseln kolonisiren zu
lassen. Man beschäftigt sich in Kopenhagen bereits mit der Aus-
rüstung zweier Fregatten, welche Kolonisten und Alles, was zur ersten
Einrichtung nöthig ist, dahin schaffen sollen. ( Rh. Beob. ) Bekannt-
lich sind schon mehrere derartige Versuche, namentlich die Herrenhuter-
kolonie auf Nancowry an dem ungesunden Klima der Jnseln gescheitert.

Die britische Regierung hat unter gewissen Vorwänden von
der Stadt St. Juan am Nicaragua ( Mittelamerika ) Besitz er-
griffen, und die Regierung von Guatemala hat sich deshalb an
die Regierung der Ver. Staaten mit dem Gesuche gewandt, gegen diese
Besitzergreifung Verwahrung einzulegen Der Congreß wird ohne Zweifel
auf der Basis beharren, welche Hr. Munroe in seiner Präsidenten-
botschaft vom Jahre 1817 angenommen hat, nämlich keiner euro-
päischen Macht die Gründung einer neuen Kolonie auf
dem amerikanischen Continent zu gestatten.
" Es drohen
demnach sehr bedeutende Verwickelungen, zumal wenn auch Canada
versuchen sollte, das englische Joch abzuschütteln.



Briefkasten.

Beiträge: "Literarisches," "Alexander Conze" und "Auf dem Verdeck" von L. Z.
Die Sörgel schen Briefe sind in der Ausw. Z. bereits wiederholt besprochen und den besten
Schriften auf diesem Felde der Literatur beigezählt worden; um Jhre Besprechung der
Schuberth'schen Karte von Nordamerika benutzen zu können, müssen wir zuvor erst
Bekanntschaft mit derselben machen und haben sie zu dem Ende sofort bestellt; die interes-
sante Notiz über Alexander Conze ist vorzugsweise willkommen, außerdem für Poesie nur
selten Raum. G's Buchhandlung in H. bezieht von der Ausw. Z. regelmäßig 1 Ex.

Verkehr: Mehrere Kauflustige zu einem Theil der in Nr. 3. offerirten Texas=Län-
dereien
wünschen die speciellen Situationskarten zur Ansicht zugesendet zu erhalten, was
nicht angeht. Die demnächst ausgegeben werdende lithographirte Karte ist so genau und sorg-
fältig copirt, daß sie dieselben Dienste thut. -- Hrn. A. S. unsern herzlichen Dank für so
prompte Erfüllung unseres Wunsches! Der uns zugedachte Beitrag aber ist zu unserm großen
Bedauern noch nicht eingetroffen, und wir haben deshalb das hiesige wohllöbl. Postamt um
geeignete Nachforschung ersucht. -- Den "Freunden von Auswanderungs=Angelegenheiten in
Cüstrin " soll die gewünschte Belehrung demnächst gegeben werden; inzwischen verweisen
wir auf Nr. 2. der Ausw. Z. von 1846, wo die Münzverordnung der Ver. Staaten
nachweist, daß der preuß. Thaler in Amerika nicht ganz 3 / 4 Dollar gilt. -- "Berichtigung
einer die Generalagentur zu Biebrich betr. Notiz in Nr. 4", im nächst. St.

Schriften zur Besprechung: Talvj, Geschichte der Kolonisation von Neuengland.
Leipzig, Brockhaus. -- Erster Jahresbericht des Directoriums des landwirthschaftl. Staats-
Vereins in Ohio. Columbus, bei C. Scott.

   
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Bremen, 8. Febr. Heut Nachmittag ist das Passagierschiff
Hermine, Capt. Volkmann, ganz mit Kaufmannsgütern beladen,
die es Passagieren vorzog, nach New=York abgesegelt. Um so
weniger Aussicht für arme Leute, für welche Sie sich Ende December
auf ehrenwerthe Weise pr. Circular verwendeten. -- Jm Fahrwasser
wenig Treibeis, der völlige Aufbruch und Wiedereröffnung der Schiff-
fahrt steht nahe bevor. Von Sr. Königl. Hoheit dem Herzoge von
Hessen und bei Rhein ist der Kaufmann Alexander Wortmann,
an Stelle des verstorbenen Consuls Joh. Fr. Sauer zum Großh.
Hessischen Consul in Bremen ernannt worden ( Firma: Lüdering
& Co. ) . Das von letzterem auch inne gehabte Großh. Badische Con-
sulat ist zur Zeit noch nicht wieder besetzt.

Paris, 27. Jan. Vorgestern stand eine Anzahl armer deut-
scher Auswanderer hier vor Gericht, und zwar vor dem königl.
Gerichtshof, an den sie Berufung ergriffen hatten gegen ein Urtheil
des Zuchtpolizeigerichts zu Troyes, das auf dreizehn Monate Ge-
fängniß für jeden Einzelnen lautete. Jhr ganzes Verbrechen war,
daß einige von ihnen in einem kleinen Orte der Champagne ge-
bettelt hatten. Sie waren zwar auch angeschuldigt dabei sich Drohun-
gen erlaubt zu haben, aber kein Zeuge sagte dieß aus; sie selbst stellten
es in Abrede mit der Erklärung, sie hätten in einem Hause nur einiges
kaufen wollen, man habe sie jedoch nicht verstanden, da sie nicht fran-
zösisch sprechen. Der Umstand der Drohungen wird dadurch an sich
schon sehr unwahrscheinlich. Trotzdem erfolgte jenes unbegreiflich strenge
erstrichterliche Urtheil vom 7. Dec. und seitdem waren die Unglücklichen
in Haft. Einem Ehepaar hatte man seitdem auch sein Kind abge-
nommen, allerdings um es mildthätiger Pflege zu übergeben. Jndessen
klagten die armen Eltern desselben unter Thränen bitter über diese
erzwungene Trennung von ihrem Kinde. Sämmtliche Unglückliche boten
einen herzzerreißenden Anblick, der auch die Richter hier rührte. Sie
sprachen die den ganzen Zug führenden Eheleute Faerberg frei, und
ermäßigten die Gefängnißstrafe für jeden der übrigen auf 2 Monate,
vom 7. Dec. an gerechnet, die sonach bald abgelaufen sind. Außerdem
versprach der Generaladvocat, das Gesuch der beiden Eltern, welche
ihre Strafe in Troyes erstehen zu dürfen baten, um wieder mit ihrem
Kinde zusammen zu sein, dem Polizeipräfecten zu empfehlen. Nach
überstandener Gefängnißstrafe sollen allen die Mittel zur Heimkehr ins
Vaterland verschafft werden. Wo sie eigentlich zu Hause sind, vermag
ich nicht zu sagen; ( nach der Karlsruher Zeitung waren es arme Korb-
flechter aus der Rheinpfalz und Hessen = Darmstadt; ) aber ich glaubte
die Thatsachen ohne Commentar als warnendes Beispiel auch in Deutsch-
land zur allgemeinen Kenntniß bringen zu müssen.

Jn Bayern bedurften die Auswanderer zur Erlangung der
Auswanderungspapiere bei der Regierung bisher der Ueberfahrts-
Contracte;
jetzt ist es umgekehrt, und die Leute dürfen erst dann
accordiren, wenn sie den Agenten gerichtlichen Beweis geliefert haben,
daß ihrer Auswanderung nichts mehr im Wege stehe.

Die Bostoner Blätter melden, daß auf dem Ohio zwischen Cin-
cinnati
und Wheeling der Dampfkessel eines Schiffes so heftig
explodirte, daß ein großer Theil des letzteren in die Luft geflogen
und der Rest desselben von den Flammen verzehrt worden ist, wobei
ca. 70 Passagiere auf der Stelle jämmerlich umkamen, eine Menge
Anderer zum Theil schreckliche und tödtliche Verletzungen erlitten.

Die bei dem Brand des Dampfschiffes „Phönix“ auf dem Michi-
gan=See
verunglückten 125 Passagiere, ( s. S. 15 dies. Ztng. )
waren meist holländische Auswanderer, darunter 51 aus dem Orte
Darsseveld; von den übrigen waren die Mehrzahl aus Winters-
wyk
und Dinxperlo. Das Unglück muß gräßlich gewesen sein, denn
von jenen 51 ist nur ein Mädchen gerettet. Wer den Flammen ent-
gehen wollte, fand seinen Tod in den Fluthen. Die Verunglückten
waren der orthodoxen Richtung zugethan. Sie verließen ihr Vaterland,
um sich ihren Glaubensverwandten in Amerika anzuschließen. ( W. Merk. )

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Dem „Anzeiger des Westens“ ( St. Louis ) wird aus Texas mit-
getheilt, daß die Darmstädter Communisten = Gesellschaft,
bestehend aus 26 jungen Männern und einer bejahrten Dame ( einer
Verwandten von mehreren der Mitglieder ) im September v. J. am
Llano angekommen ist und mit der Begründung ihrer Niederlassung
den Anfang gemacht hat. Die Bauarbeiten wurden getheilt, und nach
dem Alphabet täglich zwei Mann zum Viehhüten und zwei zur Jagd
verwandt, während die Dame für alle kochte. Bis dahin ist, obwohl
einige Mitglieder sich träge und unbeholfen zeigten, alles leidlich ge-
gangen; der „Anzeiger des Westens“ meint aber, jetzt halte noch das
Bedürfniß zusammen und die Gesellschaft stehe mit andern Menschen
in k inem Zusammenhange; später werde sich das wohl ändern. Gegen-
wärtig koche noch, Gott sei Dank, „die bejahrte Dame“ für die Glück-
lichen; wenn sich aber ein Paar junge Damen in der Gesellschaft be-
fänden, so dürften diese die Suppe versalzen. Sociale Wunderkuren
wie Socialismus, Communismus ec. würden in Amerika am aller-
wenigsten gedeihen.

Der Communist Cabet in Paris macht ernstliche Anstalten,
den Entwurf seiner ikarischen Kolonie ins Werk zu setzen. Bereits ist
ein erster Zug Auswanderer in Havre angekommen, welche den Vor-
trab des communistischen Heeres bilden, das Hr. Cabet nach Texas
hinüberführen will, wo er zu diesem Zwecke 1 Mill. Acres Land ge-
kauft haben soll. Es haben sich bereits gegen 120,000 Theilnehmer
bei ihm gemeldet. ( D. Z. )

Die dänische Regierung hatte vor einiger Zeit eine wissen-
schaftliche Commission behufs einer Weltumseglung ernannt und
dazu die Corvette Galatea zur Verfügung gestellt. Die Commission
ist von ihrer Reise zurückgekehrt und hat an die Regierung über die
Fruchtbarkeit der Nikobaren einen so günstigen Bericht erstattet,
daß der König bestimmt worden ist, einige dieser Jnseln kolonisiren zu
lassen. Man beschäftigt sich in Kopenhagen bereits mit der Aus-
rüstung zweier Fregatten, welche Kolonisten und Alles, was zur ersten
Einrichtung nöthig ist, dahin schaffen sollen. ( Rh. Beob. ) Bekannt-
lich sind schon mehrere derartige Versuche, namentlich die Herrenhuter-
kolonie auf Nancowry an dem ungesunden Klima der Jnseln gescheitert.

Die britische Regierung hat unter gewissen Vorwänden von
der Stadt St. Juan am Nicaragua ( Mittelamerika ) Besitz er-
griffen, und die Regierung von Guatemala hat sich deshalb an
die Regierung der Ver. Staaten mit dem Gesuche gewandt, gegen diese
Besitzergreifung Verwahrung einzulegen Der Congreß wird ohne Zweifel
auf der Basis beharren, welche Hr. Munroe in seiner Präsidenten-
botschaft vom Jahre 1817 angenommen hat, nämlich keiner euro-
päischen Macht die Gründung einer neuen Kolonie auf
dem amerikanischen Continent zu gestatten.
“ Es drohen
demnach sehr bedeutende Verwickelungen, zumal wenn auch Canada
versuchen sollte, das englische Joch abzuschütteln.



Briefkasten.

Beiträge: „Literarisches,“ „Alexander Conze“ und „Auf dem Verdeck“ von L. Z.
Die Sörgel schen Briefe sind in der Ausw. Z. bereits wiederholt besprochen und den besten
Schriften auf diesem Felde der Literatur beigezählt worden; um Jhre Besprechung der
Schuberth'schen Karte von Nordamerika benutzen zu können, müssen wir zuvor erst
Bekanntschaft mit derselben machen und haben sie zu dem Ende sofort bestellt; die interes-
sante Notiz über Alexander Conze ist vorzugsweise willkommen, außerdem für Poesie nur
selten Raum. G's Buchhandlung in H. bezieht von der Ausw. Z. regelmäßig 1 Ex.

Verkehr: Mehrere Kauflustige zu einem Theil der in Nr. 3. offerirten Texas=Län-
dereien
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nicht angeht. Die demnächst ausgegeben werdende lithographirte Karte ist so genau und sorg-
fältig copirt, daß sie dieselben Dienste thut. -- Hrn. A. S. unsern herzlichen Dank für so
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Bedauern noch nicht eingetroffen, und wir haben deshalb das hiesige wohllöbl. Postamt um
geeignete Nachforschung ersucht. -- Den „Freunden von Auswanderungs=Angelegenheiten in
Cüstrin “ soll die gewünschte Belehrung demnächst gegeben werden; inzwischen verweisen
wir auf Nr. 2. der Ausw. Z. von 1846, wo die Münzverordnung der Ver. Staaten
nachweist, daß der preuß. Thaler in Amerika nicht ganz 3 / 4 Dollar gilt. -- „Berichtigung
einer die Generalagentur zu Biebrich betr. Notiz in Nr. 4“, im nächst. St.

Schriften zur Besprechung: Talvj, Geschichte der Kolonisation von Neuengland.
Leipzig, Brockhaus. -- Erster Jahresbericht des Directoriums des landwirthschaftl. Staats-
Vereins in Ohio. Columbus, bei C. Scott.

   
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[0007] Bremen, 8. Febr. Heut Nachmittag ist das Passagierschiff Hermine, Capt. Volkmann, ganz mit Kaufmannsgütern beladen, die es Passagieren vorzog, nach New=York abgesegelt. Um so weniger Aussicht für arme Leute, für welche Sie sich Ende December auf ehrenwerthe Weise pr. Circular verwendeten. -- Jm Fahrwasser wenig Treibeis, der völlige Aufbruch und Wiedereröffnung der Schiff- fahrt steht nahe bevor. Von Sr. Königl. Hoheit dem Herzoge von Hessen und bei Rhein ist der Kaufmann Alexander Wortmann, an Stelle des verstorbenen Consuls Joh. Fr. Sauer zum Großh. Hessischen Consul in Bremen ernannt worden ( Firma: Lüdering & Co. ) . Das von letzterem auch inne gehabte Großh. Badische Con- sulat ist zur Zeit noch nicht wieder besetzt. Paris, 27. Jan. Vorgestern stand eine Anzahl armer deut- scher Auswanderer hier vor Gericht, und zwar vor dem königl. Gerichtshof, an den sie Berufung ergriffen hatten gegen ein Urtheil des Zuchtpolizeigerichts zu Troyes, das auf dreizehn Monate Ge- fängniß für jeden Einzelnen lautete. Jhr ganzes Verbrechen war, daß einige von ihnen in einem kleinen Orte der Champagne ge- bettelt hatten. Sie waren zwar auch angeschuldigt dabei sich Drohun- gen erlaubt zu haben, aber kein Zeuge sagte dieß aus; sie selbst stellten es in Abrede mit der Erklärung, sie hätten in einem Hause nur einiges kaufen wollen, man habe sie jedoch nicht verstanden, da sie nicht fran- zösisch sprechen. Der Umstand der Drohungen wird dadurch an sich schon sehr unwahrscheinlich. Trotzdem erfolgte jenes unbegreiflich strenge erstrichterliche Urtheil vom 7. Dec. und seitdem waren die Unglücklichen in Haft. Einem Ehepaar hatte man seitdem auch sein Kind abge- nommen, allerdings um es mildthätiger Pflege zu übergeben. Jndessen klagten die armen Eltern desselben unter Thränen bitter über diese erzwungene Trennung von ihrem Kinde. Sämmtliche Unglückliche boten einen herzzerreißenden Anblick, der auch die Richter hier rührte. Sie sprachen die den ganzen Zug führenden Eheleute Faerberg frei, und ermäßigten die Gefängnißstrafe für jeden der übrigen auf 2 Monate, vom 7. Dec. an gerechnet, die sonach bald abgelaufen sind. Außerdem versprach der Generaladvocat, das Gesuch der beiden Eltern, welche ihre Strafe in Troyes erstehen zu dürfen baten, um wieder mit ihrem Kinde zusammen zu sein, dem Polizeipräfecten zu empfehlen. Nach überstandener Gefängnißstrafe sollen allen die Mittel zur Heimkehr ins Vaterland verschafft werden. Wo sie eigentlich zu Hause sind, vermag ich nicht zu sagen; ( nach der Karlsruher Zeitung waren es arme Korb- flechter aus der Rheinpfalz und Hessen = Darmstadt; ) aber ich glaubte die Thatsachen ohne Commentar als warnendes Beispiel auch in Deutsch- land zur allgemeinen Kenntniß bringen zu müssen. ( Allg. Z. ) Jn Bayern bedurften die Auswanderer zur Erlangung der Auswanderungspapiere bei der Regierung bisher der Ueberfahrts- Contracte; jetzt ist es umgekehrt, und die Leute dürfen erst dann accordiren, wenn sie den Agenten gerichtlichen Beweis geliefert haben, daß ihrer Auswanderung nichts mehr im Wege stehe. Die Bostoner Blätter melden, daß auf dem Ohio zwischen Cin- cinnati und Wheeling der Dampfkessel eines Schiffes so heftig explodirte, daß ein großer Theil des letzteren in die Luft geflogen und der Rest desselben von den Flammen verzehrt worden ist, wobei ca. 70 Passagiere auf der Stelle jämmerlich umkamen, eine Menge Anderer zum Theil schreckliche und tödtliche Verletzungen erlitten. Die bei dem Brand des Dampfschiffes „Phönix“ auf dem Michi- gan=See verunglückten 125 Passagiere, ( s. S. 15 dies. Ztng. ) waren meist holländische Auswanderer, darunter 51 aus dem Orte Darsseveld; von den übrigen waren die Mehrzahl aus Winters- wyk und Dinxperlo. Das Unglück muß gräßlich gewesen sein, denn von jenen 51 ist nur ein Mädchen gerettet. Wer den Flammen ent- gehen wollte, fand seinen Tod in den Fluthen. Die Verunglückten waren der orthodoxen Richtung zugethan. Sie verließen ihr Vaterland, um sich ihren Glaubensverwandten in Amerika anzuschließen. ( W. Merk. ) Dem „Anzeiger des Westens“ ( St. Louis ) wird aus Texas mit- getheilt, daß die Darmstädter Communisten = Gesellschaft, bestehend aus 26 jungen Männern und einer bejahrten Dame ( einer Verwandten von mehreren der Mitglieder ) im September v. J. am Llano angekommen ist und mit der Begründung ihrer Niederlassung den Anfang gemacht hat. Die Bauarbeiten wurden getheilt, und nach dem Alphabet täglich zwei Mann zum Viehhüten und zwei zur Jagd verwandt, während die Dame für alle kochte. Bis dahin ist, obwohl einige Mitglieder sich träge und unbeholfen zeigten, alles leidlich ge- gangen; der „Anzeiger des Westens“ meint aber, jetzt halte noch das Bedürfniß zusammen und die Gesellschaft stehe mit andern Menschen in k inem Zusammenhange; später werde sich das wohl ändern. Gegen- wärtig koche noch, Gott sei Dank, „die bejahrte Dame“ für die Glück- lichen; wenn sich aber ein Paar junge Damen in der Gesellschaft be- fänden, so dürften diese die Suppe versalzen. Sociale Wunderkuren wie Socialismus, Communismus ec. würden in Amerika am aller- wenigsten gedeihen. Der Communist Cabet in Paris macht ernstliche Anstalten, den Entwurf seiner ikarischen Kolonie ins Werk zu setzen. Bereits ist ein erster Zug Auswanderer in Havre angekommen, welche den Vor- trab des communistischen Heeres bilden, das Hr. Cabet nach Texas hinüberführen will, wo er zu diesem Zwecke 1 Mill. Acres Land ge- kauft haben soll. Es haben sich bereits gegen 120,000 Theilnehmer bei ihm gemeldet. ( D. Z. ) Die dänische Regierung hatte vor einiger Zeit eine wissen- schaftliche Commission behufs einer Weltumseglung ernannt und dazu die Corvette Galatea zur Verfügung gestellt. Die Commission ist von ihrer Reise zurückgekehrt und hat an die Regierung über die Fruchtbarkeit der Nikobaren einen so günstigen Bericht erstattet, daß der König bestimmt worden ist, einige dieser Jnseln kolonisiren zu lassen. Man beschäftigt sich in Kopenhagen bereits mit der Aus- rüstung zweier Fregatten, welche Kolonisten und Alles, was zur ersten Einrichtung nöthig ist, dahin schaffen sollen. ( Rh. Beob. ) Bekannt- lich sind schon mehrere derartige Versuche, namentlich die Herrenhuter- kolonie auf Nancowry an dem ungesunden Klima der Jnseln gescheitert. Die britische Regierung hat unter gewissen Vorwänden von der Stadt St. Juan am Nicaragua ( Mittelamerika ) Besitz er- griffen, und die Regierung von Guatemala hat sich deshalb an die Regierung der Ver. Staaten mit dem Gesuche gewandt, gegen diese Besitzergreifung Verwahrung einzulegen Der Congreß wird ohne Zweifel auf der Basis beharren, welche Hr. Munroe in seiner Präsidenten- botschaft vom Jahre 1817 angenommen hat, nämlich keiner euro- päischen Macht die Gründung einer neuen Kolonie auf dem amerikanischen Continent zu gestatten. “ Es drohen demnach sehr bedeutende Verwickelungen, zumal wenn auch Canada versuchen sollte, das englische Joch abzuschütteln. Briefkasten. Beiträge: „Literarisches,“ „Alexander Conze“ und „Auf dem Verdeck“ von L. Z. Die Sörgel schen Briefe sind in der Ausw. Z. bereits wiederholt besprochen und den besten Schriften auf diesem Felde der Literatur beigezählt worden; um Jhre Besprechung der Schuberth'schen Karte von Nordamerika benutzen zu können, müssen wir zuvor erst Bekanntschaft mit derselben machen und haben sie zu dem Ende sofort bestellt; die interes- sante Notiz über Alexander Conze ist vorzugsweise willkommen, außerdem für Poesie nur selten Raum. G's Buchhandlung in H. bezieht von der Ausw. Z. regelmäßig 1 Ex. Verkehr: Mehrere Kauflustige zu einem Theil der in Nr. 3. offerirten Texas=Län- dereien wünschen die speciellen Situationskarten zur Ansicht zugesendet zu erhalten, was nicht angeht. Die demnächst ausgegeben werdende lithographirte Karte ist so genau und sorg- fältig copirt, daß sie dieselben Dienste thut. -- Hrn. A. S. unsern herzlichen Dank für so prompte Erfüllung unseres Wunsches! Der uns zugedachte Beitrag aber ist zu unserm großen Bedauern noch nicht eingetroffen, und wir haben deshalb das hiesige wohllöbl. Postamt um geeignete Nachforschung ersucht. -- Den „Freunden von Auswanderungs=Angelegenheiten in Cüstrin “ soll die gewünschte Belehrung demnächst gegeben werden; inzwischen verweisen wir auf Nr. 2. der Ausw. Z. von 1846, wo die Münzverordnung der Ver. Staaten nachweist, daß der preuß. Thaler in Amerika nicht ganz 3 / 4 Dollar gilt. -- „Berichtigung einer die Generalagentur zu Biebrich betr. Notiz in Nr. 4“, im nächst. St. Schriften zur Besprechung: Talvj, Geschichte der Kolonisation von Neuengland. Leipzig, Brockhaus. -- Erster Jahresbericht des Directoriums des landwirthschaftl. Staats- Vereins in Ohio. Columbus, bei C. Scott. Die Red.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 7. Rudolstadt, 14. Februar 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer07_1848/7>, abgerufen am 21.11.2024.