Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 33. Rudolstadt, 18. Mai 1847.[Spaltenumbruch]
die Neueingewanderten ihren Bedarf kaufen mußten; bebauen die erst Zum Schlusse erlauben wir uns noch einer Aeußerung des Hrn. Es ist uns eine, als Manuscript gedruckte, kleine Broschüre Der Verf. schlägt vor, in den Ländern große Communications- Wir verkennen weder den außerordentlich großen, natürlichen Reich- Die Auswanderer. Ein Vortrag, gehalten im Verein Es sind der Vorschläge zur Hemmung der zunehmenden Auswan- Wir haben diese kleine Broschüre mit vielem Vergnügen gelesen Briefkasten. " Günstiges Ansiedlungsterrain in der Nähe von Washington und Baltimore;" "Das [Spaltenumbruch]
die Neueingewanderten ihren Bedarf kaufen mußten; bebauen die erst Zum Schlusse erlauben wir uns noch einer Aeußerung des Hrn. Es ist uns eine, als Manuscript gedruckte, kleine Broschüre Der Verf. schlägt vor, in den Ländern große Communications- Wir verkennen weder den außerordentlich großen, natürlichen Reich- Die Auswanderer. Ein Vortrag, gehalten im Verein Es sind der Vorschläge zur Hemmung der zunehmenden Auswan- Wir haben diese kleine Broschüre mit vielem Vergnügen gelesen Briefkasten. „ Günstiges Ansiedlungsterrain in der Nähe von Washington und Baltimore;“ „Das <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton"> <div type="jFeuilleton"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0006" n="252"/><cb/> die Neueingewanderten ihren Bedarf kaufen mußten; bebauen die erst<lb/> einmal selbst ihr Land, so werden sie froh sein, wenn sie für ihren<lb/> Mais 40 oder 50 Cents einnehmen können. Die Angabe, daß <hi rendition="#g">ein</hi><lb/> Mann sich in Teras jährlich durch Maisbau 500 D. verdienen könne,<lb/> muß auf einem Jrrthum beruhen. Die Kolonisten in Texas sind auch<lb/> nur mit menschlicher Kraft ausgestattet, und der stärkste Mann ist<lb/> nicht im Stande 500 D. in einem Jahre mit Maisbau zu verdienen.<lb/> Auch in Teras muß gepflügt, gesäet, geschnitten und ausgehülset<lb/> werden. Um 500 D. zu lösen, muß man mindestens 1000 Bush.<lb/> Mais verkaufen! -- Derselbe Verf., der diese Maisertrag = Berechnung<lb/> aufgestellt hat, sagt, einige Seiten weiter, es sei eine Dummheit zu<lb/> behaupten, daß die deutsche Kartoffel in Texas ausarte. Der vom<lb/> Verf. gebrauchte derbe Ausdruck kann uns nicht abhalten, Allen Recht zu<lb/> geben, welche das Ausarten der Kartoffeln behaupten. Werden nicht<lb/><hi rendition="#g">alljährlich</hi> neue Saatkartoffeln aus Deutschland oder aus den<lb/> nördlichen Staaten der Union benutzt, so wird die gewöhnliche deutsche<lb/> Kartoffel süßlich, artet also aus. -- Jn seiner Betrachtung über den<lb/> Verein zum Schutze deutscher Auswanderer in Texas sagt der Verf.<lb/> gleich im Eingange: „Ursprünglich traten die Mitglieder des Vereins<lb/> wohl nur zusammen, eine gute Speculation zu machen, und noch jetzt<lb/> wünschen sie dieses Ziel zu erreichen. Daneben ist aber auch der<lb/> menschenfreundliche Plan aufgenommen worden, die armen deutschen<lb/> Auswanderer, die oft durch ihre Vereinzelung und Unwissenheit in<lb/> Noth und Elend geriethen, zu unterstützen mit Rath und That, und<lb/> die Deutschen mehr auf einem Punkte zu versammeln, sofern es sich<lb/> mit dem Jnteresse der Mitglieder vereinigen lasse. Das war nun<lb/> bei einem so großen Anlagecapitale, das bei der hohen Stellung der<lb/> meisten Mitglieder sich leicht vervielfältigen ließ und bereits jetzt be-<lb/> deutend vergrößert werden mußte, leicht möglich und ist, obgleich<lb/> manche Fehler und Mißgriffe vorgekommen sind, zum Theil wenigstens<lb/> glänzend gelungen, was auch manche Mißvergnügte in Texas und<lb/> Deutschland sagen mögen.“ Man darf sich nicht wundern, daß der-<lb/> jenige, der das geschrieben hat, zum Anschluß an den Verein räth.<lb/> Wir können uns die Mühe ersparen, hier das oft wiederholte Capitel<lb/> über die schwachen Leistungen des Vereins, über die vielen von ihm<lb/> begangenen Fehler <abbr>ec.</abbr> nochmals zu wiederholen; das erschütterte, gänz-<lb/> lich geschwundene Vertrauen zum Verein, <hi rendition="#g">in seiner bisherigen<lb/> Gestaltung,</hi> wird den Rath des Hrn. von Behr verhallen lassen. </p><lb/> <p>Zum Schlusse erlauben wir uns noch einer Aeußerung des Hrn.<lb/> Verfassers zu gedenken. Derselbe schreibt S. 11., daß sehr viele<lb/> Bücher für Auswanderer von andern abgeschrieben würden. Wir<lb/> haben nicht allein dieselbe Bemerkung gemacht, sondern oft sogar ge-<lb/> funden, daß diese Abschreiber, um ihren Diebstahl zu verbergen, das<lb/> Gestohlene etwas umformten, dadurch aber dem Publikum Unsinn<lb/> auftischten. Solche Compilatoren sind doppelt gefährlich </p> <space dim="horizontal"/> <byline> <hi rendition="#aq">R.</hi> </byline> </div><lb/> <div type="jArticle"> <p>Es ist uns eine, als Manuscript gedruckte, kleine Broschüre<lb/> zugekommen, welche weder Titel noch Namen des Verfassers, nicht<lb/> einmal Angabe des Druckortes führt, und deren Zweck es ist, zur<lb/> Theilnahme an einer merkantilischen und national = ökonomischen Unter-<lb/> nehmung nach demjenigen Theile der Plata = Staaten aufzufor-<lb/> dern, der aus den Staaten Paraguay, Corrientes, Entre Rios und<lb/> Uruguay besteht. </p><lb/> <p>Der Verf. schlägt vor, in den Ländern große Communications-<lb/> Anlagen zu machen und sich dafür von den betreffenden Regierungen,<lb/> neben gewissen anderen Vortheilen, Landschenkungen auszubedingen,<lb/> welche dann, und zwar weil „Deutsche besonders dazu berufen sind,<lb/> höhere Cultur über jene Regionen zu bringen,“ in deutsche Kolo-<lb/> nieen verwandelt werden sollen. </p><lb/> <p>Wir verkennen weder den außerordentlich großen, natürlichen Reich-<lb/> thum der genannten Staaten, wir sind auch überzeugt, daß das Klima<lb/><cb/> den Deutschen nicht nachtheilig sein würde, und daß, vom rein kauf-<lb/> männischen Gesichtspunkte aus betrachtet, das Unternehmen wohl ge-<lb/> deihen könnte; so lange aber die Plata = Staaten der Schauplatz in-<lb/> nerer Unruhen und jeglicher Willkür, und ihre Bewohner daher<lb/> in Armuth, Trägheit und Sittenlosigkeit versunken sind, so lange<lb/> müssen wir jedem Deutschen abrathen, sich dort als Kolonist nie-<lb/> derzulassen.</p> <space dim="horizontal"/> <byline> <hi rendition="#aq">R.</hi> </byline> </div><lb/> <div type="jArticle"> <p><hi rendition="#fr">Die Auswanderer</hi>. Ein Vortrag, gehalten im Verein<lb/> für Volksbildung zu Oldenburg, am 20. December 1846,<lb/> nebst einem Vorworte von B. <hi rendition="#g">Wechsler,</hi> Landrabbiner.<lb/> Oldenburg, Gerhard Stalling.</p><lb/> <p>Es sind der Vorschläge zur Hemmung der zunehmenden Auswan-<lb/> derung aus Deutschland schon gar manche und verschiedenartige ge-<lb/> macht worden; die meisten gingen aber nur stets darauf hinaus, Maß-<lb/> geln zu ergreifen, welche dem Zuge einen unübersteiglichen Damm<lb/> entgegensetzen, oder dem aus der Heimath Scheidenden Hindernisse in<lb/> den Weg legen, ihm das Auswandern verleiden sollten. Der Verf.<lb/> dieser kleinen Schrift deckt die Ursachen auf, welche den Deutschen<lb/> forttreiben und sieht in der Entfernung dieser Ursachen den einzigen<lb/> Weg die Auswanderung zu hemmen. Er nennt nicht die schweren<lb/> Herzens aus der Heimath Scheidenden Unzufriedene oder gar, wie<lb/> es schon oft von Hofschranzen geschehen ist, Undankbare gegen ihre<lb/> Landesherrn, sondern Arme, denen man die Scheidestunde erleichtern,<lb/> nicht erschweren sollte. Wem hier Beamtenhochmuth und Brutalität,<lb/> unerschwingliche Abgaben, mißtrauische Polizei = Ueberwachung, Mo-<lb/> nopole und Hemmnisse aller Art das Emporkommen unmöglich, seine<lb/> gesellschaftliche Stellung unerträglich oder Angst um die Zukunft seiner<lb/> Kinder machen, der strebt natürlich dahin zu kommen, wo wenig<lb/> Beamtenthum und Polizeiwesen, ein kaum bemerkbares Regiment,<lb/> daher nur wenig, kaum der Rede werthes, stehendes Militair und da-<lb/> gegen großartige Anlagen von Straßen, Canälen und Eisenbahnen <abbr>ec.</abbr><lb/> zu finden sind; dahin, wo Jedem die Thore der Aufnahme offenstehen,<lb/> wo keine Monopole, kein Gewerbszwang, keine Ueberlastung des Bo-<lb/> dens, wo keine Beschränkung des Umzugs, kein mißtrauisches Auf-<lb/> lauschen auf das Woher und Wohin ist; wo man ein freies Schal-<lb/> ten und Walten des Associationsgeistes, im politischen Leben vollkom-<lb/> mene Oeffentlichkeit, unverkürzte Theilnahme des Bürgers an der Ge-<lb/> setzgebung und dem Staate, offene Herrschaft des Gesetzes, Oeffent-<lb/> lichkeit und Mündlichkeit überall, Freiheit der Rede, der Presse, der<lb/> Religion findet. Man biete dem Auswanderer hier nur einen Theil<lb/> desjenigen, was er, wie angeführt, in Amerika zu erwarten hat, so<lb/> wird er das Wenige in der Heimath dem Vielen in der weiten Ferne<lb/> vorziehen. Das ist das einzige Mittel, der Auswanderung Einhalt<lb/> zu thun, und für Anwendnung dieses Mittels spricht sich der Verf.<lb/> auch entschieden aus. </p><lb/> <p>Wir haben diese kleine Broschüre mit vielem Vergnügen gelesen<lb/> und wünschen nur, daß sie ihren Weg zu den Händen und Herzen<lb/> Derjenigen finden möge, welche für des Volkes Wohl zu wachen und<lb/> zu sorgen berufen sind; dem Verfasser sagen wir für seinen Vortrag<lb/> den aufrichtigsten, innigsten Dank.</p> <space dim="horizontal"/> <byline> <hi rendition="#aq">R.</hi> </byline> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#c #g">Briefkasten.</hi> </head><lb/> <p>„ Günstiges Ansiedlungsterrain in der Nähe von Washington und Baltimore;“ „Das<lb/> Reisen und die Reisenden in „Amerika,“ von Str. Auf Jhre gef. Anfrage folgt bald<lb/> Bescheid. „Die Newyorker Emigranten = Association für Wisconsin,“ durch W. R. in New-<lb/> York. Dankbar! Fernere ähnliche Mittheilungen sind stets willkommen. -- Ein geneigter<lb/> Leser in <hi rendition="#g">Mannheim</hi> eifert wiederholt gegen den „Vertragsbruch“ der Bremer; derselbe<lb/> werde durch den Ausweg nach Quebek keineswegs beseitigt <abbr>ec.</abbr> Von Quebek nach Newyork<lb/> gelangt man in 3 Tagen für wenige Thaler; es ist also für dahin Wollende kein Nachtheil<lb/> dabei; nach <hi rendition="#g">Texas</hi> über Quebek wird Niemand Leute schicken! Unser Auswanderungs-<lb/> bureau nimmt jederzeit Passagiere zur directen Fahrt nach allen Hauptplätzen Amerikas<lb/> an, und zwar mit den <hi rendition="#g">besten</hi> Gelegenheiten, welche irgend zu Gebote stehen können. </p><lb/> <space dim="horizontal"/> <byline>Die Red.</byline> </div><lb/> <cb type="end"/> </body> </text> </TEI> [252/0006]
die Neueingewanderten ihren Bedarf kaufen mußten; bebauen die erst
einmal selbst ihr Land, so werden sie froh sein, wenn sie für ihren
Mais 40 oder 50 Cents einnehmen können. Die Angabe, daß ein
Mann sich in Teras jährlich durch Maisbau 500 D. verdienen könne,
muß auf einem Jrrthum beruhen. Die Kolonisten in Texas sind auch
nur mit menschlicher Kraft ausgestattet, und der stärkste Mann ist
nicht im Stande 500 D. in einem Jahre mit Maisbau zu verdienen.
Auch in Teras muß gepflügt, gesäet, geschnitten und ausgehülset
werden. Um 500 D. zu lösen, muß man mindestens 1000 Bush.
Mais verkaufen! -- Derselbe Verf., der diese Maisertrag = Berechnung
aufgestellt hat, sagt, einige Seiten weiter, es sei eine Dummheit zu
behaupten, daß die deutsche Kartoffel in Texas ausarte. Der vom
Verf. gebrauchte derbe Ausdruck kann uns nicht abhalten, Allen Recht zu
geben, welche das Ausarten der Kartoffeln behaupten. Werden nicht
alljährlich neue Saatkartoffeln aus Deutschland oder aus den
nördlichen Staaten der Union benutzt, so wird die gewöhnliche deutsche
Kartoffel süßlich, artet also aus. -- Jn seiner Betrachtung über den
Verein zum Schutze deutscher Auswanderer in Texas sagt der Verf.
gleich im Eingange: „Ursprünglich traten die Mitglieder des Vereins
wohl nur zusammen, eine gute Speculation zu machen, und noch jetzt
wünschen sie dieses Ziel zu erreichen. Daneben ist aber auch der
menschenfreundliche Plan aufgenommen worden, die armen deutschen
Auswanderer, die oft durch ihre Vereinzelung und Unwissenheit in
Noth und Elend geriethen, zu unterstützen mit Rath und That, und
die Deutschen mehr auf einem Punkte zu versammeln, sofern es sich
mit dem Jnteresse der Mitglieder vereinigen lasse. Das war nun
bei einem so großen Anlagecapitale, das bei der hohen Stellung der
meisten Mitglieder sich leicht vervielfältigen ließ und bereits jetzt be-
deutend vergrößert werden mußte, leicht möglich und ist, obgleich
manche Fehler und Mißgriffe vorgekommen sind, zum Theil wenigstens
glänzend gelungen, was auch manche Mißvergnügte in Texas und
Deutschland sagen mögen.“ Man darf sich nicht wundern, daß der-
jenige, der das geschrieben hat, zum Anschluß an den Verein räth.
Wir können uns die Mühe ersparen, hier das oft wiederholte Capitel
über die schwachen Leistungen des Vereins, über die vielen von ihm
begangenen Fehler ec. nochmals zu wiederholen; das erschütterte, gänz-
lich geschwundene Vertrauen zum Verein, in seiner bisherigen
Gestaltung, wird den Rath des Hrn. von Behr verhallen lassen.
Zum Schlusse erlauben wir uns noch einer Aeußerung des Hrn.
Verfassers zu gedenken. Derselbe schreibt S. 11., daß sehr viele
Bücher für Auswanderer von andern abgeschrieben würden. Wir
haben nicht allein dieselbe Bemerkung gemacht, sondern oft sogar ge-
funden, daß diese Abschreiber, um ihren Diebstahl zu verbergen, das
Gestohlene etwas umformten, dadurch aber dem Publikum Unsinn
auftischten. Solche Compilatoren sind doppelt gefährlich
R.
Es ist uns eine, als Manuscript gedruckte, kleine Broschüre
zugekommen, welche weder Titel noch Namen des Verfassers, nicht
einmal Angabe des Druckortes führt, und deren Zweck es ist, zur
Theilnahme an einer merkantilischen und national = ökonomischen Unter-
nehmung nach demjenigen Theile der Plata = Staaten aufzufor-
dern, der aus den Staaten Paraguay, Corrientes, Entre Rios und
Uruguay besteht.
Der Verf. schlägt vor, in den Ländern große Communications-
Anlagen zu machen und sich dafür von den betreffenden Regierungen,
neben gewissen anderen Vortheilen, Landschenkungen auszubedingen,
welche dann, und zwar weil „Deutsche besonders dazu berufen sind,
höhere Cultur über jene Regionen zu bringen,“ in deutsche Kolo-
nieen verwandelt werden sollen.
Wir verkennen weder den außerordentlich großen, natürlichen Reich-
thum der genannten Staaten, wir sind auch überzeugt, daß das Klima
den Deutschen nicht nachtheilig sein würde, und daß, vom rein kauf-
männischen Gesichtspunkte aus betrachtet, das Unternehmen wohl ge-
deihen könnte; so lange aber die Plata = Staaten der Schauplatz in-
nerer Unruhen und jeglicher Willkür, und ihre Bewohner daher
in Armuth, Trägheit und Sittenlosigkeit versunken sind, so lange
müssen wir jedem Deutschen abrathen, sich dort als Kolonist nie-
derzulassen.
R.
Die Auswanderer. Ein Vortrag, gehalten im Verein
für Volksbildung zu Oldenburg, am 20. December 1846,
nebst einem Vorworte von B. Wechsler, Landrabbiner.
Oldenburg, Gerhard Stalling.
Es sind der Vorschläge zur Hemmung der zunehmenden Auswan-
derung aus Deutschland schon gar manche und verschiedenartige ge-
macht worden; die meisten gingen aber nur stets darauf hinaus, Maß-
geln zu ergreifen, welche dem Zuge einen unübersteiglichen Damm
entgegensetzen, oder dem aus der Heimath Scheidenden Hindernisse in
den Weg legen, ihm das Auswandern verleiden sollten. Der Verf.
dieser kleinen Schrift deckt die Ursachen auf, welche den Deutschen
forttreiben und sieht in der Entfernung dieser Ursachen den einzigen
Weg die Auswanderung zu hemmen. Er nennt nicht die schweren
Herzens aus der Heimath Scheidenden Unzufriedene oder gar, wie
es schon oft von Hofschranzen geschehen ist, Undankbare gegen ihre
Landesherrn, sondern Arme, denen man die Scheidestunde erleichtern,
nicht erschweren sollte. Wem hier Beamtenhochmuth und Brutalität,
unerschwingliche Abgaben, mißtrauische Polizei = Ueberwachung, Mo-
nopole und Hemmnisse aller Art das Emporkommen unmöglich, seine
gesellschaftliche Stellung unerträglich oder Angst um die Zukunft seiner
Kinder machen, der strebt natürlich dahin zu kommen, wo wenig
Beamtenthum und Polizeiwesen, ein kaum bemerkbares Regiment,
daher nur wenig, kaum der Rede werthes, stehendes Militair und da-
gegen großartige Anlagen von Straßen, Canälen und Eisenbahnen ec.
zu finden sind; dahin, wo Jedem die Thore der Aufnahme offenstehen,
wo keine Monopole, kein Gewerbszwang, keine Ueberlastung des Bo-
dens, wo keine Beschränkung des Umzugs, kein mißtrauisches Auf-
lauschen auf das Woher und Wohin ist; wo man ein freies Schal-
ten und Walten des Associationsgeistes, im politischen Leben vollkom-
mene Oeffentlichkeit, unverkürzte Theilnahme des Bürgers an der Ge-
setzgebung und dem Staate, offene Herrschaft des Gesetzes, Oeffent-
lichkeit und Mündlichkeit überall, Freiheit der Rede, der Presse, der
Religion findet. Man biete dem Auswanderer hier nur einen Theil
desjenigen, was er, wie angeführt, in Amerika zu erwarten hat, so
wird er das Wenige in der Heimath dem Vielen in der weiten Ferne
vorziehen. Das ist das einzige Mittel, der Auswanderung Einhalt
zu thun, und für Anwendnung dieses Mittels spricht sich der Verf.
auch entschieden aus.
Wir haben diese kleine Broschüre mit vielem Vergnügen gelesen
und wünschen nur, daß sie ihren Weg zu den Händen und Herzen
Derjenigen finden möge, welche für des Volkes Wohl zu wachen und
zu sorgen berufen sind; dem Verfasser sagen wir für seinen Vortrag
den aufrichtigsten, innigsten Dank.
R.
Briefkasten.
„ Günstiges Ansiedlungsterrain in der Nähe von Washington und Baltimore;“ „Das
Reisen und die Reisenden in „Amerika,“ von Str. Auf Jhre gef. Anfrage folgt bald
Bescheid. „Die Newyorker Emigranten = Association für Wisconsin,“ durch W. R. in New-
York. Dankbar! Fernere ähnliche Mittheilungen sind stets willkommen. -- Ein geneigter
Leser in Mannheim eifert wiederholt gegen den „Vertragsbruch“ der Bremer; derselbe
werde durch den Ausweg nach Quebek keineswegs beseitigt ec. Von Quebek nach Newyork
gelangt man in 3 Tagen für wenige Thaler; es ist also für dahin Wollende kein Nachtheil
dabei; nach Texas über Quebek wird Niemand Leute schicken! Unser Auswanderungs-
bureau nimmt jederzeit Passagiere zur directen Fahrt nach allen Hauptplätzen Amerikas
an, und zwar mit den besten Gelegenheiten, welche irgend zu Gebote stehen können.
Die Red.
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Peter Fankhauser:
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