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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 36. Rudolstadt, 7. Juni 1847.

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Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.

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Organ
für
Kunde aus deutschen Ansiedlungen,
für Rath und That
zu Gunsten der fortziehenden Brüder,
sowie für
Offentlichkeit in Auswanderungs-
sachen überhaupt.
Trimester.

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Mit
statistischen Uebersichten, Karten
und Plänen,

sowie mit einem
Jntelligenzblatte
für Bekanntmachungen von
Behörden u. Privaten.
( Ostern bis Ende 1847. )

[Ende Spaltensatz]

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Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen
Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Taxischen
Postanstalten 1 1 / 6 Rl. == 2 fl 6 Xr.

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Nro 36.
Montag, 7. Juni 1847.
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Die deutschen Auswanderungen im neunzehnten Jahrhundert
und deren Ursachen,
so wie Entwickelung des Einflusses, welchen dieselben auf die Lage und Sitten der Bewohner Deutschlands gehabt haben,
von
Friedrich Müller,

Königlich Hannoverschem Revierförster, Mitglied der Westfälischen Gesellschaft zur Verbreitung vaterländischer Cultur
und Mitglied des historischen Vereins für Nieder = Sachsen.

[Beginn Spaltensatz]

Einleitung.

Aeltere Volks - Verhältnisse.

Der große Strom deutscher Völker, welcher im Laufe
der neueren Zeit seine Richtung nach Nordamerika nimmt,
liefert wieder den geschichtlichen Beweis, daß sowohl im
Leben der Nationen, wie in dem einzelner Menschen, alles
im Kreislaufe sich dreht, und kein Ereigniß auf die Bühne
der Welt tritt, von dem nicht die Anklänge schon in dem
Raume verflossener Jahrhunderte liegen.

So weit wir im Stande sind, unsere Blicke rückwärts
zu leiten in die dunklen Wälder des alten Deutschlands, eben
so oft schauen wir auf die großen Bewegungen, auf die Un-
ruhen der Völker, auf das immerwährende Wogen und Drän-
gen derselben, auf das Wandern und Ziehen einzelner Stämme,
wie auf den unermeßlichen Strom ganzer Nationen, der un-
aufhaltsam sich über ganze Reiche ergoß, und unter seinen
aufgewühlten Wellen alles begrub, was sich ihm entgegensetzte.
Die alten Throne erzitterten und brachen unter der Last einer
andern, der Gothen und Vandalen, die Deutschland über-
schwemmten; nach ihnen kamen die Hunnen, deren Erscheinen
für ganz Europa das Signal einer allgemeinen und großen
Völkerbewegung ward. Mehre Jahrhunderte hindurch währ-
[Spaltenumbruch] ten die schrecklichen Züge, denen sich die Slaven anreihten,
um in Deutschland von dem Wohnsitze älterer Bewohner diese
zu verdrängen und sich selbst darauf niederzulassen; mit Feuer
und Schwerdt vertilgten die Ströme wilder Varbaren die hei-
mischen Stämme, deren Loos Unterwerfung oder Tod war,
und so bildeten sich nach und nach durch die deutschen Gauen
die Reiche der Sachsen, Friesen, Thüringer und Bayern,
das ganze weite Land einnehmend, von dem Gestade des deut-
schen Meeres bis zu den höhenumkränzten Ufern der Ober-
Donau; von den fruchtreichen Geländen des Rheins, bis zu
den kalten Strecken der Sarmaten und Wenden.* )

Nicht lange bestand, was einmal der Völkerbewegung
anheim gefallen war; tief im Gemüthe der deutschen Stämme
ruhte die Sucht nach Wanderung, und die kühnen Angeln und
Sachsen zogen nach Britannien, um dort zu siegen und Besitz
zu erwerben, Reiche zu gründen und um für immer auf jener
Jnsel sächsisches Blut zu lassen. Bald wälzten die Franken
in unaufhörlichen Zügen wieder über den Rhein und mischten
sich mit den Deutschen, nach langen Kriegen, vielen Kämpfen

* ) So zogen die alt = germanischen Völker, um zu erobern, aus der
deutschen Heimath, sich andere Wohnsitze aufsuchend, und damals, in den älte-
sten Zeiten der Völker=Wanderungen, war es der Westen und Süden, Jtalien,
Gallien, Spanien, Afrika, selbst das nordische Jsland, wohin die großartigen
Züge gingen.
Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.

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Organ
für
Kunde aus deutschen Ansiedlungen,
für Rath und That
zu Gunsten der fortziehenden Brüder,
sowie für
Offentlichkeit in Auswanderungs-
sachen überhaupt.
Trimester.

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Mit
statistischen Uebersichten, Karten
und Plänen,

sowie mit einem
Jntelligenzblatte
für Bekanntmachungen von
Behörden u. Privaten.
( Ostern bis Ende 1847. )

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen
Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Taxischen
Postanstalten 1 1 / 6 Rl. == 2 fl 6 Xr.

[Spaltenumbruch]
Nro 36.
Montag, 7. Juni 1847.
[Spaltenumbruch] [Ende Spaltensatz]

Die deutschen Auswanderungen im neunzehnten Jahrhundert
und deren Ursachen,
so wie Entwickelung des Einflusses, welchen dieselben auf die Lage und Sitten der Bewohner Deutschlands gehabt haben,
von
Friedrich Müller,

Königlich Hannoverschem Revierförster, Mitglied der Westfälischen Gesellschaft zur Verbreitung vaterländischer Cultur
und Mitglied des historischen Vereins für Nieder = Sachsen.

[Beginn Spaltensatz]

Einleitung.

Aeltere Volks - Verhältnisse.

Der große Strom deutscher Völker, welcher im Laufe
der neueren Zeit seine Richtung nach Nordamerika nimmt,
liefert wieder den geschichtlichen Beweis, daß sowohl im
Leben der Nationen, wie in dem einzelner Menschen, alles
im Kreislaufe sich dreht, und kein Ereigniß auf die Bühne
der Welt tritt, von dem nicht die Anklänge schon in dem
Raume verflossener Jahrhunderte liegen.

So weit wir im Stande sind, unsere Blicke rückwärts
zu leiten in die dunklen Wälder des alten Deutschlands, eben
so oft schauen wir auf die großen Bewegungen, auf die Un-
ruhen der Völker, auf das immerwährende Wogen und Drän-
gen derselben, auf das Wandern und Ziehen einzelner Stämme,
wie auf den unermeßlichen Strom ganzer Nationen, der un-
aufhaltsam sich über ganze Reiche ergoß, und unter seinen
aufgewühlten Wellen alles begrub, was sich ihm entgegensetzte.
Die alten Throne erzitterten und brachen unter der Last einer
andern, der Gothen und Vandalen, die Deutschland über-
schwemmten; nach ihnen kamen die Hunnen, deren Erscheinen
für ganz Europa das Signal einer allgemeinen und großen
Völkerbewegung ward. Mehre Jahrhunderte hindurch währ-
[Spaltenumbruch] ten die schrecklichen Züge, denen sich die Slaven anreihten,
um in Deutschland von dem Wohnsitze älterer Bewohner diese
zu verdrängen und sich selbst darauf niederzulassen; mit Feuer
und Schwerdt vertilgten die Ströme wilder Varbaren die hei-
mischen Stämme, deren Loos Unterwerfung oder Tod war,
und so bildeten sich nach und nach durch die deutschen Gauen
die Reiche der Sachsen, Friesen, Thüringer und Bayern,
das ganze weite Land einnehmend, von dem Gestade des deut-
schen Meeres bis zu den höhenumkränzten Ufern der Ober-
Donau; von den fruchtreichen Geländen des Rheins, bis zu
den kalten Strecken der Sarmaten und Wenden.* )

Nicht lange bestand, was einmal der Völkerbewegung
anheim gefallen war; tief im Gemüthe der deutschen Stämme
ruhte die Sucht nach Wanderung, und die kühnen Angeln und
Sachsen zogen nach Britannien, um dort zu siegen und Besitz
zu erwerben, Reiche zu gründen und um für immer auf jener
Jnsel sächsisches Blut zu lassen. Bald wälzten die Franken
in unaufhörlichen Zügen wieder über den Rhein und mischten
sich mit den Deutschen, nach langen Kriegen, vielen Kämpfen

* ) So zogen die alt = germanischen Völker, um zu erobern, aus der
deutschen Heimath, sich andere Wohnsitze aufsuchend, und damals, in den älte-
sten Zeiten der Völker=Wanderungen, war es der Westen und Süden, Jtalien,
Gallien, Spanien, Afrika, selbst das nordische Jsland, wohin die großartigen
Züge gingen.
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[0001] Allgemeine Auswanderungs = Zeitung. Organ für Kunde aus deutschen Ansiedlungen, für Rath und That zu Gunsten der fortziehenden Brüder, sowie für Offentlichkeit in Auswanderungs- sachen überhaupt. Trimester. [Abbildung] Mit statistischen Uebersichten, Karten und Plänen, sowie mit einem Jntelligenzblatte für Bekanntmachungen von Behörden u. Privaten. ( Ostern bis Ende 1847. ) Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Taxischen Postanstalten 1 1 / 6 Rl. == 2 fl 6 Xr. Nro 36. Montag, 7. Juni 1847. Unter Mitwirkung der Herren Dr. Büttner, G. M. von Roß, G. F. Streckfuß und anderer Autoritäten herausg. von G. Froebel. Die deutschen Auswanderungen im neunzehnten Jahrhundert und deren Ursachen, so wie Entwickelung des Einflusses, welchen dieselben auf die Lage und Sitten der Bewohner Deutschlands gehabt haben, von Friedrich Müller, Königlich Hannoverschem Revierförster, Mitglied der Westfälischen Gesellschaft zur Verbreitung vaterländischer Cultur und Mitglied des historischen Vereins für Nieder = Sachsen. Einleitung. Aeltere Volks - Verhältnisse. Der große Strom deutscher Völker, welcher im Laufe der neueren Zeit seine Richtung nach Nordamerika nimmt, liefert wieder den geschichtlichen Beweis, daß sowohl im Leben der Nationen, wie in dem einzelner Menschen, alles im Kreislaufe sich dreht, und kein Ereigniß auf die Bühne der Welt tritt, von dem nicht die Anklänge schon in dem Raume verflossener Jahrhunderte liegen. So weit wir im Stande sind, unsere Blicke rückwärts zu leiten in die dunklen Wälder des alten Deutschlands, eben so oft schauen wir auf die großen Bewegungen, auf die Un- ruhen der Völker, auf das immerwährende Wogen und Drän- gen derselben, auf das Wandern und Ziehen einzelner Stämme, wie auf den unermeßlichen Strom ganzer Nationen, der un- aufhaltsam sich über ganze Reiche ergoß, und unter seinen aufgewühlten Wellen alles begrub, was sich ihm entgegensetzte. Die alten Throne erzitterten und brachen unter der Last einer andern, der Gothen und Vandalen, die Deutschland über- schwemmten; nach ihnen kamen die Hunnen, deren Erscheinen für ganz Europa das Signal einer allgemeinen und großen Völkerbewegung ward. Mehre Jahrhunderte hindurch währ- ten die schrecklichen Züge, denen sich die Slaven anreihten, um in Deutschland von dem Wohnsitze älterer Bewohner diese zu verdrängen und sich selbst darauf niederzulassen; mit Feuer und Schwerdt vertilgten die Ströme wilder Varbaren die hei- mischen Stämme, deren Loos Unterwerfung oder Tod war, und so bildeten sich nach und nach durch die deutschen Gauen die Reiche der Sachsen, Friesen, Thüringer und Bayern, das ganze weite Land einnehmend, von dem Gestade des deut- schen Meeres bis zu den höhenumkränzten Ufern der Ober- Donau; von den fruchtreichen Geländen des Rheins, bis zu den kalten Strecken der Sarmaten und Wenden. * ) Nicht lange bestand, was einmal der Völkerbewegung anheim gefallen war; tief im Gemüthe der deutschen Stämme ruhte die Sucht nach Wanderung, und die kühnen Angeln und Sachsen zogen nach Britannien, um dort zu siegen und Besitz zu erwerben, Reiche zu gründen und um für immer auf jener Jnsel sächsisches Blut zu lassen. Bald wälzten die Franken in unaufhörlichen Zügen wieder über den Rhein und mischten sich mit den Deutschen, nach langen Kriegen, vielen Kämpfen * ) So zogen die alt = germanischen Völker, um zu erobern, aus der deutschen Heimath, sich andere Wohnsitze aufsuchend, und damals, in den älte- sten Zeiten der Völker=Wanderungen, war es der Westen und Süden, Jtalien, Gallien, Spanien, Afrika, selbst das nordische Jsland, wohin die großartigen Züge gingen.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 36. Rudolstadt, 7. Juni 1847, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer36_1847/1>, abgerufen am 21.11.2024.