Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 46. Rudolstadt, 16. August 1847.[Spaltenumbruch]
nicht zu landen, sondern das Dampfschiff legt den Emigrantenschiffen Leider ist die Navigation hier auf gar zu kurze Zeit beschränkt Gesetze und Verordnungen. Bayern. Das Königl. Ministerium des Jnnern hat unterm Vermischte Nachrichten. Jn den Vereinigten Staaten ist eine neue Art Hau- Unter der Ueberschrift "Jmmoralitäten" entlehnt das in Vom Untermain, 31. Juli. Ungefähr 150 Arme des Der "Allg. Anzeiger" bringt "ein Dutzend Staatshaus- Von der polnischen Grenze. Jn den letzten Monaten Der Westphäl. Merkur enthält eine Nachricht aus Edinburgh, * ) Dem in voriger Nummer unsrer Zeitung veröffentlichten Tarif zufolge
beträgt die Passage von Newyork nach Buffalo pr. Dampfschiff nur 3 D. D. Red. [Spaltenumbruch]
nicht zu landen, sondern das Dampfschiff legt den Emigrantenschiffen Leider ist die Navigation hier auf gar zu kurze Zeit beschränkt Gesetze und Verordnungen. Bayern. Das Königl. Ministerium des Jnnern hat unterm Vermischte Nachrichten. Jn den Vereinigten Staaten ist eine neue Art Hau- Unter der Ueberschrift „Jmmoralitäten“ entlehnt das in Vom Untermain, 31. Juli. Ungefähr 150 Arme des Der „Allg. Anzeiger“ bringt „ein Dutzend Staatshaus- Von der polnischen Grenze. Jn den letzten Monaten Der Westphäl. Merkur enthält eine Nachricht aus Edinburgh, * ) Dem in voriger Nummer unsrer Zeitung veröffentlichten Tarif zufolge
beträgt die Passage von Newyork nach Buffalo pr. Dampfschiff nur 3 D. D. Red. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0006" n="356"/><cb/> nicht zu landen, sondern das Dampfschiff legt den Emigrantenschiffen<lb/> auf Seite und nimmt sie mit ihren Effecten an Bord. Sie gelangen<lb/> auf diese Art mit Postdampfschiffen und Eisenbahnen in 4 Tagen nach<lb/> Buffalo, welches ihnen5 1 / 2 Dollar kostet; über Newyork würden sie<lb/> auf Canalböten 12 -- 14 Tage gebrauchen und ohne Zehrung6 1 / 2 D.<lb/> bezahlen müssen.<note place="foot" n="* )"> Dem in voriger Nummer unsrer Zeitung veröffentlichten Tarif zufolge<lb/> beträgt die Passage von Newyork nach Buffalo pr. Dampfschiff nur 3 D.<lb/><space dim="horizontal"/> D. <hi rendition="#g">Red</hi>.</note> Man könnte die Emigranten von hier noch billiger<lb/> weiter schaffen, nämlich auf Canälen mit Pferdezugböten, sowie es mit<lb/> den Jrländern geschieht, die halb nackt und krank längs der Canäle<lb/> umher liegen; daß unsere Deutschen damit in Berührung kamen, mußte<lb/> vermieden werden. -- Die Krankheit unter diesen Jrländern ist sehr<lb/> groß, und die Hitze, welche gegenwärtig 22° im Schatten beträgt,<lb/> noch im Steigen. Von den Deutschen sind jetzt <hi rendition="#aq">ca</hi>. 1500 eingetroffen<lb/> und alle gesund und wohl weiter transportirt; sie waren mit ihrer<lb/> Reise sehr zufrieden und gingen froh und wohlgemuth ihrem zweiten<lb/> Vaterlande entgegen. Die Deutschen hat man hier sehr gern und<lb/> möchte sie in Canada behalten. Uns wird deßhalb auch nicht das<lb/> Geringste in den Weg gelegt; Schiffe von dort erhalten nach 24<lb/> Stunden Quarantaine = Practica, wogegen englische schon 4 - 5 Wochen<lb/> gelegen haben; die letzteren kommen aber auch alle mit vielen Kranken,<lb/> oftmals mit noch mehr Todten hier an. </p><lb/> <p>Leider ist die Navigation hier auf gar zu kurze Zeit beschränkt<lb/> und Schiffe dürfen vor dem 1. April und nach dem 15. August Bremen<lb/> auf hier nicht verlassen. Dieses Jahr kam die Fahrt den 6. Mai<lb/> frei. Sie dauert oftmals bis 1. Dec. Unsere Schiffe bekommen hier<lb/> alle gute Frachten, das Doppelte, was sie in den Ver. Staaten er-<lb/> halten würden. Wenn die Suspension der <hi rendition="#g">Navigationsacte,</hi><lb/> die uns erlaubt, Mehl und Getreide nach England zu bringen, für<lb/> die Dauer, wohl gar für immer eingetreten ist und fortbesteht, so kann<lb/><hi rendition="#g">Quebek</hi> für die Auswanderung sehr bedeutend werden. </p> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c #fr">Gesetze und Verordnungen.</hi> </head><lb/> <p>Bayern. Das Königl. Ministerium des Jnnern hat unterm<lb/> 16. Juli verfügt, daß, nachdem der Staat <hi rendition="#g">Texas</hi> den Vereinigten Staa-<lb/> ten von Nordamerika förmlich einverleibt worden, und diese Einverleibung<lb/> auch von den europäischen Großmächten nicht beanstandet ist, der mit<lb/> den Vereinigten Staaten im J. 1845 geschlossene <hi rendition="#g">Freizügigkeits-<lb/> Vertrag </hi> als auf Texas gleichmäßig sich erstreckend zu betrachten sei. </p> </div> </div><lb/> <div type="jAnnouncements"> <div type="jAnnouncements"> <head> <hi rendition="#c #fr"><hi rendition="#g">Vermischte Nachrichten</hi>.</hi> </head><lb/> <div type="jAn"> <p>Jn den <hi rendition="#g">Vereinigten Staaten</hi> ist eine neue Art Hau-<lb/> sirer entstanden, die sich „Hartwaaren=Leute“ oder auch „Cheap<lb/> Johns“ nennen, weil sie alles „spottbillig“ weggeben. Die „ Hart-<lb/> waare “ besteht aber in allerlei harten wie weichen Dingen, von einem<lb/> Stück Seife bis zur Handsäge. Eine Weste z. B. wurde folgender-<lb/> maßen feilgeboten: „Diese Weste -- schöner gelber Grund mit rothen<lb/> Flecken! -- wurde eigentlich für Prinz Albert gemacht, und zwar nach<lb/> einem von der Königin zugeschnittenen Muster; er war aber gerade<lb/> knapp bei Gelde, als ihm die Weste in den Palast gebracht wurde,<lb/> und ohne Zahlung wollt' ich sie nicht hingeben. Nun hab' ich unge-<lb/> heuren Schaden dabei.“ -- Darauf wird gefordert und geboten, und<lb/> nachdem man von einer ansehnlichen Summe Dollars auf eine Anzahl<lb/> Pence herabgekommen ist, hat der unglückliche Käufer das spottbillige<lb/> Prachtexemplar, welches Prinz Albert nicht bezahlen konnte, richtig<lb/> am Halse.</p> <byline>( W. Z. )</byline> </div><lb/> <cb/> <div type="jAn"> <p>Unter der Ueberschrift „Jmmoralitäten“ entlehnt das in<lb/> Stuttgart erscheinende „Deutsche Wochenblatt für das gesammte Volks-<lb/> leben “ aus Nr. 39 unserer Zeitung einige von uns beleuchtete Stellen<lb/> der <hi rendition="#g">Etzler'</hi> schen Schrift „Auswanderung in die Tropenwelt“ und<lb/> knüpft daran folgende Worte: „Jeder Unbefangene überzeugt sich<lb/> aus diesen wenigen Stellen, <hi rendition="#g">daß man es hier mit einem Narren<lb/> oder einem Betrüger zu thun hat, der auf schamlose<lb/> Weise zur Auswanderung verführen will.</hi> Wir fragen<lb/> nun ernstlich: besteht wirklich in Ulm eine solche Auswanderungsgesell-<lb/> schaft, welche sich durch eine derartige Schrift verführen ließ und zur<lb/> Vermehrung ihrer Genossen selbst nun diese verderbliche Schrift weiter<lb/> empfiehlt? -- Wir fordern die Redactionen anderer Blätter auf, der<lb/> genannten Schrift gleichfalls nach Kräften entgegenzuwirken.“ Warum<lb/> verschweigt aber das „Deutsche Wochenblatt“ hierbei, daß unsere Zeitung<lb/> die Etzler'sche Schrift und die Ulmer Gesellschaft zuerst in ihrer<lb/> Gefährlichkeit dargestellt und gerechte Bedenken dagegen erhoben hat?<lb/> Wie mancher Leser dieser Notiz kann zu der irrigen Meinung ver-<lb/> leitet werden, als habe die Auswanderungszeitung durch oberflächlichen<lb/> Abdruck jeuer Stellen und Unbeleuchtetlassen derselben sich versündiget!<lb/> -- So gern wir es auch sehen, wenn andere Blätter uns allegiren,<lb/> so sehr müssen wir doch wünschen, daß dieß in minder zweideutiger<lb/> Weise geschehe. </p> </div><lb/> <div type="jAn"> <p>Vom Untermain, 31. <hi rendition="#g">Juli.</hi> Ungefähr 150 Arme des<lb/> Städtchens <hi rendition="#g">Babenhausen</hi> haben sich, von den Gemeindebehörden<lb/> des Ortes mit Reisemitteln versehen, in <hi rendition="#g">Seligenstadt</hi> zu Schiffe<lb/> begeben, um in der neuen Welt ein Unterkommen zu suchen, das im<lb/> Vaterlande zu finden, sie keinerlei Hoffnung mehr zu haben glaubten.<lb/> Für gute Verpflegung unterwegs und für einen Nothpfennig nach An-<lb/> kunft in Amerika ist gesorgt worden. Eine andere Gesellschaft Aus-<lb/> wanderer, aus dem Kreise <hi rendition="#g">Nidda</hi> in Oberhessen, bestieg vor einigen<lb/> Tagen zu Frankfurt ein Dampfschiff, um sich über Mainz und Lon-<lb/> den ebendahin zu begeben. Es mochten etwa 25 Familien sein, de-<lb/> ren äußere Erscheinung einen gewissen Grad von Wohlhabenheit verrieth.<lb/> Noch andere Auswanderungen werden von nicht unbemittelten Land-<lb/> wirthen und Fabrikanten Oberhessens vorbereitet. Zur Vermeidung<lb/> der aus Unbekanntschaft mit der nordamerikanischen Landessprache so<lb/> häufig entspringenden Verlegenheiten und Nachtheile widmen sich Viele<lb/> mit Eifer der Erlernung des Englischen.</p> <byline>( Corresp. )</byline> </div><lb/> <div type="jAn"> <p>Der „Allg. Anzeiger“ bringt „ein Dutzend Staatshaus-<lb/> mittel gegen die Theuerung“. Das zwölfte derselben lautet:<lb/> „Endlich möge man <hi rendition="#g">die Auswanderung auf jede Weise zu<lb/> befördern suchen</hi> und dabei nicht verabsäumen im Auge zu be-<lb/> halten, daß die Auswanderer <hi rendition="#g">Deutsche sind und Deutsche<lb/> bleiben wollen</hi>.“</p> </div><lb/> <div type="jAn"> <p>Von der polnischen Grenze. Jn den letzten Monaten<lb/> haben wir mehrere nicht unbedeutende Züge von Auswanderern unsre<lb/> Grenze passiren sehen. Mit ihrer sämmtlichen Habe wandten sich<lb/> diese Bewohner des diesseitigen Staates, etwa 500 an der Zahl, größten-<lb/> theils aus dem <hi rendition="#g">Danziger</hi> und <hi rendition="#g">Elbinger</hi> Werder, nach dem süd-<lb/> lichen Rußland., und wir wünschen nur, daß die Reue sie nicht zu<lb/> schwer treffen möge.</p> <byline>( Königsb. Z. )</byline> </div><lb/> <div type="jAn"> <p>Der Westphäl. Merkur enthält eine Nachricht aus <hi rendition="#g">Edinburgh,</hi><lb/> wonach ein Schiff mit preußischen Auswanderern, aus der Gegend<lb/> von Münster, welche Anfangs April ihre Heimath verließen, bei den<lb/><hi rendition="#g">Orkney</hi>inseln Schiffbruch gelitten hat. Das Schiff ist ganz<lb/> verloren, die Auswanderer, 105 Personen jeden Alters und Geschlechts,<lb/> von Allem entblößt, fanden vier Wochen lang Aufnahme in der Ge-<lb/> gend von Kirkwall und sind jetzt nach Leith, bei Edinburgh, geschafft<lb/> worden. Jn Edinburgh selbst hat sich eine Gesellschaft gebildet, welche<lb/> für die Verunglückten sammelt. </p> </div> </div> </div><lb/> <cb type="end"/> </body> </text> </TEI> [356/0006]
nicht zu landen, sondern das Dampfschiff legt den Emigrantenschiffen
auf Seite und nimmt sie mit ihren Effecten an Bord. Sie gelangen
auf diese Art mit Postdampfschiffen und Eisenbahnen in 4 Tagen nach
Buffalo, welches ihnen5 1 / 2 Dollar kostet; über Newyork würden sie
auf Canalböten 12 -- 14 Tage gebrauchen und ohne Zehrung6 1 / 2 D.
bezahlen müssen. * ) Man könnte die Emigranten von hier noch billiger
weiter schaffen, nämlich auf Canälen mit Pferdezugböten, sowie es mit
den Jrländern geschieht, die halb nackt und krank längs der Canäle
umher liegen; daß unsere Deutschen damit in Berührung kamen, mußte
vermieden werden. -- Die Krankheit unter diesen Jrländern ist sehr
groß, und die Hitze, welche gegenwärtig 22° im Schatten beträgt,
noch im Steigen. Von den Deutschen sind jetzt ca. 1500 eingetroffen
und alle gesund und wohl weiter transportirt; sie waren mit ihrer
Reise sehr zufrieden und gingen froh und wohlgemuth ihrem zweiten
Vaterlande entgegen. Die Deutschen hat man hier sehr gern und
möchte sie in Canada behalten. Uns wird deßhalb auch nicht das
Geringste in den Weg gelegt; Schiffe von dort erhalten nach 24
Stunden Quarantaine = Practica, wogegen englische schon 4 - 5 Wochen
gelegen haben; die letzteren kommen aber auch alle mit vielen Kranken,
oftmals mit noch mehr Todten hier an.
Leider ist die Navigation hier auf gar zu kurze Zeit beschränkt
und Schiffe dürfen vor dem 1. April und nach dem 15. August Bremen
auf hier nicht verlassen. Dieses Jahr kam die Fahrt den 6. Mai
frei. Sie dauert oftmals bis 1. Dec. Unsere Schiffe bekommen hier
alle gute Frachten, das Doppelte, was sie in den Ver. Staaten er-
halten würden. Wenn die Suspension der Navigationsacte,
die uns erlaubt, Mehl und Getreide nach England zu bringen, für
die Dauer, wohl gar für immer eingetreten ist und fortbesteht, so kann
Quebek für die Auswanderung sehr bedeutend werden.
Gesetze und Verordnungen.
Bayern. Das Königl. Ministerium des Jnnern hat unterm
16. Juli verfügt, daß, nachdem der Staat Texas den Vereinigten Staa-
ten von Nordamerika förmlich einverleibt worden, und diese Einverleibung
auch von den europäischen Großmächten nicht beanstandet ist, der mit
den Vereinigten Staaten im J. 1845 geschlossene Freizügigkeits-
Vertrag als auf Texas gleichmäßig sich erstreckend zu betrachten sei.
Vermischte Nachrichten.
Jn den Vereinigten Staaten ist eine neue Art Hau-
sirer entstanden, die sich „Hartwaaren=Leute“ oder auch „Cheap
Johns“ nennen, weil sie alles „spottbillig“ weggeben. Die „ Hart-
waare “ besteht aber in allerlei harten wie weichen Dingen, von einem
Stück Seife bis zur Handsäge. Eine Weste z. B. wurde folgender-
maßen feilgeboten: „Diese Weste -- schöner gelber Grund mit rothen
Flecken! -- wurde eigentlich für Prinz Albert gemacht, und zwar nach
einem von der Königin zugeschnittenen Muster; er war aber gerade
knapp bei Gelde, als ihm die Weste in den Palast gebracht wurde,
und ohne Zahlung wollt' ich sie nicht hingeben. Nun hab' ich unge-
heuren Schaden dabei.“ -- Darauf wird gefordert und geboten, und
nachdem man von einer ansehnlichen Summe Dollars auf eine Anzahl
Pence herabgekommen ist, hat der unglückliche Käufer das spottbillige
Prachtexemplar, welches Prinz Albert nicht bezahlen konnte, richtig
am Halse.
( W. Z. )
Unter der Ueberschrift „Jmmoralitäten“ entlehnt das in
Stuttgart erscheinende „Deutsche Wochenblatt für das gesammte Volks-
leben “ aus Nr. 39 unserer Zeitung einige von uns beleuchtete Stellen
der Etzler' schen Schrift „Auswanderung in die Tropenwelt“ und
knüpft daran folgende Worte: „Jeder Unbefangene überzeugt sich
aus diesen wenigen Stellen, daß man es hier mit einem Narren
oder einem Betrüger zu thun hat, der auf schamlose
Weise zur Auswanderung verführen will. Wir fragen
nun ernstlich: besteht wirklich in Ulm eine solche Auswanderungsgesell-
schaft, welche sich durch eine derartige Schrift verführen ließ und zur
Vermehrung ihrer Genossen selbst nun diese verderbliche Schrift weiter
empfiehlt? -- Wir fordern die Redactionen anderer Blätter auf, der
genannten Schrift gleichfalls nach Kräften entgegenzuwirken.“ Warum
verschweigt aber das „Deutsche Wochenblatt“ hierbei, daß unsere Zeitung
die Etzler'sche Schrift und die Ulmer Gesellschaft zuerst in ihrer
Gefährlichkeit dargestellt und gerechte Bedenken dagegen erhoben hat?
Wie mancher Leser dieser Notiz kann zu der irrigen Meinung ver-
leitet werden, als habe die Auswanderungszeitung durch oberflächlichen
Abdruck jeuer Stellen und Unbeleuchtetlassen derselben sich versündiget!
-- So gern wir es auch sehen, wenn andere Blätter uns allegiren,
so sehr müssen wir doch wünschen, daß dieß in minder zweideutiger
Weise geschehe.
Vom Untermain, 31. Juli. Ungefähr 150 Arme des
Städtchens Babenhausen haben sich, von den Gemeindebehörden
des Ortes mit Reisemitteln versehen, in Seligenstadt zu Schiffe
begeben, um in der neuen Welt ein Unterkommen zu suchen, das im
Vaterlande zu finden, sie keinerlei Hoffnung mehr zu haben glaubten.
Für gute Verpflegung unterwegs und für einen Nothpfennig nach An-
kunft in Amerika ist gesorgt worden. Eine andere Gesellschaft Aus-
wanderer, aus dem Kreise Nidda in Oberhessen, bestieg vor einigen
Tagen zu Frankfurt ein Dampfschiff, um sich über Mainz und Lon-
den ebendahin zu begeben. Es mochten etwa 25 Familien sein, de-
ren äußere Erscheinung einen gewissen Grad von Wohlhabenheit verrieth.
Noch andere Auswanderungen werden von nicht unbemittelten Land-
wirthen und Fabrikanten Oberhessens vorbereitet. Zur Vermeidung
der aus Unbekanntschaft mit der nordamerikanischen Landessprache so
häufig entspringenden Verlegenheiten und Nachtheile widmen sich Viele
mit Eifer der Erlernung des Englischen.
( Corresp. )
Der „Allg. Anzeiger“ bringt „ein Dutzend Staatshaus-
mittel gegen die Theuerung“. Das zwölfte derselben lautet:
„Endlich möge man die Auswanderung auf jede Weise zu
befördern suchen und dabei nicht verabsäumen im Auge zu be-
halten, daß die Auswanderer Deutsche sind und Deutsche
bleiben wollen.“
Von der polnischen Grenze. Jn den letzten Monaten
haben wir mehrere nicht unbedeutende Züge von Auswanderern unsre
Grenze passiren sehen. Mit ihrer sämmtlichen Habe wandten sich
diese Bewohner des diesseitigen Staates, etwa 500 an der Zahl, größten-
theils aus dem Danziger und Elbinger Werder, nach dem süd-
lichen Rußland., und wir wünschen nur, daß die Reue sie nicht zu
schwer treffen möge.
( Königsb. Z. )
Der Westphäl. Merkur enthält eine Nachricht aus Edinburgh,
wonach ein Schiff mit preußischen Auswanderern, aus der Gegend
von Münster, welche Anfangs April ihre Heimath verließen, bei den
Orkneyinseln Schiffbruch gelitten hat. Das Schiff ist ganz
verloren, die Auswanderer, 105 Personen jeden Alters und Geschlechts,
von Allem entblößt, fanden vier Wochen lang Aufnahme in der Ge-
gend von Kirkwall und sind jetzt nach Leith, bei Edinburgh, geschafft
worden. Jn Edinburgh selbst hat sich eine Gesellschaft gebildet, welche
für die Verunglückten sammelt.
* ) Dem in voriger Nummer unsrer Zeitung veröffentlichten Tarif zufolge
beträgt die Passage von Newyork nach Buffalo pr. Dampfschiff nur 3 D.
D. Red.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI
Transkription
Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5.
Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.
Weitere Informationen:Siehe Dokumentation
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |