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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 57. Rudolstadt, 1. November 1847.

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[Spaltenumbruch] wird uns erzählt, das Mähen, Dreschen und andere dergl. Ar-
beiten "fehlen in Teras ganz oder sind nur unbedeutend". Was
dieß heißen soll, können wir uns nicht erklären. Mäht und drisch
sich der Weizen in Teras etwa selbst?

S. 100 finden wir die uns frappirende Nachricht, in Ame-
rika finde man "nur in größeren Flecken und Städten Aerzte und
Schulen vor." -- Das Gegentheil ist zu bekannt, als daß
wir bei der Berichtigung dieser Nachricht länger zu verweilen
brauchen.

Solcher Curiosa enthält die Zeitschrift "Amerika" gar manche;
das merkwürdigste von allen ist aber, daß die "belehrende" Zeit-
schrift nicht einmal weiß -- oder hält sie mit ihrem Wissen co-
quettirend hinter'm Berge? -- aus wie vielen Staaten die Union
besteht! "Die Union oder der Verband der amerikanischen Staaten,"
schreibt sie S. 102, "besteht nach einigen Angaben aus 30, nach
anderen aus 32 einzelnen Staaten", und in einer Anmerkung
wird O. v. Behr als Gewährsmann für die kleinere, T. Bromme
als solcher für die größere Zahl angeführt! Die Belehrende läßt
ihre Schüler in Ungewißheit! --

   

Entstehungsgeschichte und gegenwärtiger Zu-
stand
des neuen, unabhängigen Staates Texas.
Ein Beitrag zur Geschichte, Statistik und Geographie
dieses Jahrhunderts. Jm Lande selbst gesammelt von
G. A. Scherpf. Mit zwei Karten von Texas, Rio
Grande und dem West = Land am stillen Ocean. Augs-
burg 1841. Math. Rieger'sche Buchhandlung.

Dieses Werk eines deutschen Kaufmanns, der, wie wir hören,
lange im Osten der Vereinigten Staaten lebte und später nach
Texas ging, können wir Denen empfehlen, welche eine zuverlässige
Schilderung der Kolonisation des jungen Staates unter der mexi-
kanischen Republik und seiner Revolutionsgeschichte suchen. Die
Bevölkerung hat aber seit dem Jahre 1840, um welche Zeit der
Verf. das Werk ausarbeitete, sowohl an Zahl wie an Gesittung
eine wesentliche Veränderung erlitten; die Verbindungen der Küste
mit den weniger entlegenen Theilen des Jnnern sind seitdem besser
und zahlreicher geworden; die Cultur des Landes steht jetzt auf
einer höhern Stufe als damals, und auch Handel und Gewerbe
erfreuen sich seit den letzten Jahren, und besonders seit dem An-
schluß des Staates an die nordamerikanische Union, eines leb-
haften Aufschwungs; die hierüber handelnden Abschnitte des Buchs,
sowie das über die Verfassung und die Gesetze des Landes Gesagte
sind antiquirt.

Wir könnten hiermit unsere Beurtheilung schließen, enthielte
das Werk nicht zwei Berechnungen über die Einträglichkeit von
Baumwollen = Plantagen, die, gleich den von Hrn. von Schütz
in seinem Buche über Texas aufgestellten Calculationen, zu bitteren
Täuschungen Veranlassung geben können. S. 73 heißt es:

"Ein Pflanzer, 40 Meilen ( engl. ) von der Küste, am Bra-
zos, versicherte den Verf. von Folgendem: er kaufte im Herbst
1834 1300 Acres zu5 1 / 2 Piaster ( oder Dollars ) , und 25 Sclaven
jeden zu 700 im Durchschnitt, und bebaute 200 Acres, die ihm
1835 150 Ballen Baumwolle lieferten, zu 400 P jeder ( dama-
liges Preisminimum 16 Cents ) und 3000 Bushels Mais, im
geringsten Werthe zu 75 Cents. Es ergibt sich also folgende
Berechnung:

[Spaltenumbruch]
200 Acres Land zu5 1 / 2 Piaster.....Doll. 1,100.
25 Sclaven zu 700........." 17,500.
deren Unterhalt a 75 D.pr. Jahr...." 1,875.
Unterhalt des Pflanzers und Nebenspesen..." 2,000.
D. 22,475.
150 Ballen Baumwolle zu 16 Cents pr. PD. 9,600.
3000 Bufhels Mais " 75 ".." 2,750.
11,350.
D. 11,125.
Bei dieser Berechnung sind nicht 200, sondern
1300 Acres a 5 1 / 2 D. in Ausgabe zu stellen mit
D. 7,150.
dazu die übrigen Kosten, wie vorstehend,.... " 21,375.
so wird die Total = Ausgabe....... D. 28,525.
Statt 3 / 4 kann man durchschnittlich1 1 / 2 Ballen als Ertrag
vom Acre, den Preis aber höchstens zu 6 Cents rechnen.
Die Einnahme stellt sich also:
300 Ballen, od. 120,000 P Baumw. a 6 Cts.
D. 7,200.
3000 Bush. Mais a 75 Cts. ( nicht 2750 D. )" 2,250.
D. 9,450.
D. 19,075.

Es ergibt sich also eine Minder = Einnahme von 1900 D.,
und Land und Sclaven kosten nach Ablauf des ersten Jahres
7,950 D. mehr als oben berechnet.

S. 134 und 35 erzählt der Reisegefährte des Verf's., aus
dessen Tagebuch interessante Auszüge gebracht werden:

"Bei Washington gingen wir über den Brazos, der hier
etwa 50 Yards ( Ellen ) breit ist und langsam fließt. Zu dieser
Jahreszeit ist das Wasser niedrig, steigt aber in der Regenzeit,
und in dem Grade nimmt dann auch sein Lauf an Schnelle zu,
bis er 6 bis 7 Meilen in der Stunde erreicht."

"Wir brachten die Nacht im Hause eines geachteten Pflan-
zers zu, der kürzlich aus Mississippi hierher gezogen war und
seit einem Jahre sein Gut bewohnte, wofür er, im Naturzustande,
2 Doll. pr. Acre gezahlt hatte. Er hatte nun 70 Acres im
Anbau, eine Pferdemühle, die ihm täglich 10 D. reinen Nutzen
abwarf, seine Baumwollenmühle war beinahe fertig, und die Presse
stand bereit."

"Zwanzig Acres waren mit Baumwolle bepflanzt, und er
betrachtete die Ländereien der Umgegend für besser, als jene in
Mississippi und Florida, 2000 P pr. Acre gab er für eine ge-
wöhnliche Durchschnittsernte an, die mit so wenig Anstrengung
zu erhalten wäre, daß ein Arbeiter 15 Acres besorgen könne."

"2000 P pr. Acre, nur zu 10 Cents pr. P, ergeben 200
Doll., welches auf 10 Acres 2000 Dollars beträgt, 10 Acres

Land a 2 Dollars sind.........D. 20.
Ein Sclave für 10 Acres zum jetzigen hohen Preise
   höchstens..........
" 1000.
D. 1020.

Es wird immer angenommen, daß, wenn ein Sclave nur
für 10 Acres berechnet wird, er seinen Unterhalt sehr leicht in
anderer Feldarbeit, Maisbau u. dgl., verdient. Jn diesem Falle
gewinnt also der Pflanzer im ersten Jahre schon sein Capital
nebst 100 Procent Nutzen. Kann man sich noch über den Reich-
thum der Vereinigten Staaten wundern, wenn solche Data auch
nur zur Hälfte wahr sind?"

Die Data sind nicht nur nicht zur Hälfte, sie sind nur um
ein Sechstel wahr! -- Während bei der zuerst erwähnten Be-
rechnung der Durchschnitts = Ertrag eines Acre zu 400 P, statt
zu 600 P angegeben wurde, berechnet man ihn hier auf 2000 P,
( eine Ernte, die wir für unmöglich halten ) und gibt den Preis
zu 10 Cents an. Der Preis der Baumwolle ist gegenwärtig

[Spaltenumbruch] wird uns erzählt, das Mähen, Dreschen und andere dergl. Ar-
beiten „fehlen in Teras ganz oder sind nur unbedeutend“. Was
dieß heißen soll, können wir uns nicht erklären. Mäht und drisch
sich der Weizen in Teras etwa selbst?

S. 100 finden wir die uns frappirende Nachricht, in Ame-
rika finde man „nur in größeren Flecken und Städten Aerzte und
Schulen vor.“ -- Das Gegentheil ist zu bekannt, als daß
wir bei der Berichtigung dieser Nachricht länger zu verweilen
brauchen.

Solcher Curiosa enthält die Zeitschrift „Amerika“ gar manche;
das merkwürdigste von allen ist aber, daß die „belehrende“ Zeit-
schrift nicht einmal weiß -- oder hält sie mit ihrem Wissen co-
quettirend hinter'm Berge? -- aus wie vielen Staaten die Union
besteht! „Die Union oder der Verband der amerikanischen Staaten,“
schreibt sie S. 102, „besteht nach einigen Angaben aus 30, nach
anderen aus 32 einzelnen Staaten“, und in einer Anmerkung
wird O. v. Behr als Gewährsmann für die kleinere, T. Bromme
als solcher für die größere Zahl angeführt! Die Belehrende läßt
ihre Schüler in Ungewißheit! --

   

Entstehungsgeschichte und gegenwärtiger Zu-
stand
des neuen, unabhängigen Staates Texas.
Ein Beitrag zur Geschichte, Statistik und Geographie
dieses Jahrhunderts. Jm Lande selbst gesammelt von
G. A. Scherpf. Mit zwei Karten von Texas, Rio
Grande und dem West = Land am stillen Ocean. Augs-
burg 1841. Math. Rieger'sche Buchhandlung.

Dieses Werk eines deutschen Kaufmanns, der, wie wir hören,
lange im Osten der Vereinigten Staaten lebte und später nach
Texas ging, können wir Denen empfehlen, welche eine zuverlässige
Schilderung der Kolonisation des jungen Staates unter der mexi-
kanischen Republik und seiner Revolutionsgeschichte suchen. Die
Bevölkerung hat aber seit dem Jahre 1840, um welche Zeit der
Verf. das Werk ausarbeitete, sowohl an Zahl wie an Gesittung
eine wesentliche Veränderung erlitten; die Verbindungen der Küste
mit den weniger entlegenen Theilen des Jnnern sind seitdem besser
und zahlreicher geworden; die Cultur des Landes steht jetzt auf
einer höhern Stufe als damals, und auch Handel und Gewerbe
erfreuen sich seit den letzten Jahren, und besonders seit dem An-
schluß des Staates an die nordamerikanische Union, eines leb-
haften Aufschwungs; die hierüber handelnden Abschnitte des Buchs,
sowie das über die Verfassung und die Gesetze des Landes Gesagte
sind antiquirt.

Wir könnten hiermit unsere Beurtheilung schließen, enthielte
das Werk nicht zwei Berechnungen über die Einträglichkeit von
Baumwollen = Plantagen, die, gleich den von Hrn. von Schütz
in seinem Buche über Texas aufgestellten Calculationen, zu bitteren
Täuschungen Veranlassung geben können. S. 73 heißt es:

„Ein Pflanzer, 40 Meilen ( engl. ) von der Küste, am Bra-
zos, versicherte den Verf. von Folgendem: er kaufte im Herbst
1834 1300 Acres zu5 1 / 2 Piaster ( oder Dollars ) , und 25 Sclaven
jeden zu 700 im Durchschnitt, und bebaute 200 Acres, die ihm
1835 150 Ballen Baumwolle lieferten, zu 400 P jeder ( dama-
liges Preisminimum 16 Cents ) und 3000 Bushels Mais, im
geringsten Werthe zu 75 Cents. Es ergibt sich also folgende
Berechnung:

[Spaltenumbruch]
200 Acres Land zu5 1 / 2 Piaster.....Doll. 1,100.
25 Sclaven zu 700.........„ 17,500.
deren Unterhalt à 75 D.pr. Jahr....„ 1,875.
Unterhalt des Pflanzers und Nebenspesen...„ 2,000.
D. 22,475.
150 Ballen Baumwolle zu 16 Cents pr. PD. 9,600.
3000 Bufhels Mais „ 75 „..„ 2,750.
11,350.
D. 11,125.
Bei dieser Berechnung sind nicht 200, sondern
1300 Acres à 5 1 / 2 D. in Ausgabe zu stellen mit
D. 7,150.
dazu die übrigen Kosten, wie vorstehend,.... „ 21,375.
so wird die Total = Ausgabe....... D. 28,525.
Statt 3 / 4 kann man durchschnittlich1 1 / 2 Ballen als Ertrag
vom Acre, den Preis aber höchstens zu 6 Cents rechnen.
Die Einnahme stellt sich also:
300 Ballen, od. 120,000 P Baumw. à 6 Cts.
D. 7,200.
3000 Bush. Mais à 75 Cts. ( nicht 2750 D. )„ 2,250.
D. 9,450.
D. 19,075.

Es ergibt sich also eine Minder = Einnahme von 1900 D.,
und Land und Sclaven kosten nach Ablauf des ersten Jahres
7,950 D. mehr als oben berechnet.

S. 134 und 35 erzählt der Reisegefährte des Verf's., aus
dessen Tagebuch interessante Auszüge gebracht werden:

„Bei Washington gingen wir über den Brazos, der hier
etwa 50 Yards ( Ellen ) breit ist und langsam fließt. Zu dieser
Jahreszeit ist das Wasser niedrig, steigt aber in der Regenzeit,
und in dem Grade nimmt dann auch sein Lauf an Schnelle zu,
bis er 6 bis 7 Meilen in der Stunde erreicht.“

„Wir brachten die Nacht im Hause eines geachteten Pflan-
zers zu, der kürzlich aus Mississippi hierher gezogen war und
seit einem Jahre sein Gut bewohnte, wofür er, im Naturzustande,
2 Doll. pr. Acre gezahlt hatte. Er hatte nun 70 Acres im
Anbau, eine Pferdemühle, die ihm täglich 10 D. reinen Nutzen
abwarf, seine Baumwollenmühle war beinahe fertig, und die Presse
stand bereit.“

„Zwanzig Acres waren mit Baumwolle bepflanzt, und er
betrachtete die Ländereien der Umgegend für besser, als jene in
Mississippi und Florida, 2000 P pr. Acre gab er für eine ge-
wöhnliche Durchschnittsernte an, die mit so wenig Anstrengung
zu erhalten wäre, daß ein Arbeiter 15 Acres besorgen könne.“

„2000 P pr. Acre, nur zu 10 Cents pr. P, ergeben 200
Doll., welches auf 10 Acres 2000 Dollars beträgt, 10 Acres

Land à 2 Dollars sind.........D. 20.
Ein Sclave für 10 Acres zum jetzigen hohen Preise
   höchstens..........
„ 1000.
D. 1020.

Es wird immer angenommen, daß, wenn ein Sclave nur
für 10 Acres berechnet wird, er seinen Unterhalt sehr leicht in
anderer Feldarbeit, Maisbau u. dgl., verdient. Jn diesem Falle
gewinnt also der Pflanzer im ersten Jahre schon sein Capital
nebst 100 Procent Nutzen. Kann man sich noch über den Reich-
thum der Vereinigten Staaten wundern, wenn solche Data auch
nur zur Hälfte wahr sind?“

Die Data sind nicht nur nicht zur Hälfte, sie sind nur um
ein Sechstel wahr! -- Während bei der zuerst erwähnten Be-
rechnung der Durchschnitts = Ertrag eines Acre zu 400 P, statt
zu 600 P angegeben wurde, berechnet man ihn hier auf 2000 P,
( eine Ernte, die wir für unmöglich halten ) und gibt den Preis
zu 10 Cents an. Der Preis der Baumwolle ist gegenwärtig

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[444/0002] wird uns erzählt, das Mähen, Dreschen und andere dergl. Ar- beiten „fehlen in Teras ganz oder sind nur unbedeutend“. Was dieß heißen soll, können wir uns nicht erklären. Mäht und drisch sich der Weizen in Teras etwa selbst? S. 100 finden wir die uns frappirende Nachricht, in Ame- rika finde man „nur in größeren Flecken und Städten Aerzte und Schulen vor.“ -- Das Gegentheil ist zu bekannt, als daß wir bei der Berichtigung dieser Nachricht länger zu verweilen brauchen. Solcher Curiosa enthält die Zeitschrift „Amerika“ gar manche; das merkwürdigste von allen ist aber, daß die „belehrende“ Zeit- schrift nicht einmal weiß -- oder hält sie mit ihrem Wissen co- quettirend hinter'm Berge? -- aus wie vielen Staaten die Union besteht! „Die Union oder der Verband der amerikanischen Staaten,“ schreibt sie S. 102, „besteht nach einigen Angaben aus 30, nach anderen aus 32 einzelnen Staaten“, und in einer Anmerkung wird O. v. Behr als Gewährsmann für die kleinere, T. Bromme als solcher für die größere Zahl angeführt! Die Belehrende läßt ihre Schüler in Ungewißheit! -- R. Entstehungsgeschichte und gegenwärtiger Zu- stand des neuen, unabhängigen Staates Texas. Ein Beitrag zur Geschichte, Statistik und Geographie dieses Jahrhunderts. Jm Lande selbst gesammelt von G. A. Scherpf. Mit zwei Karten von Texas, Rio Grande und dem West = Land am stillen Ocean. Augs- burg 1841. Math. Rieger'sche Buchhandlung. Dieses Werk eines deutschen Kaufmanns, der, wie wir hören, lange im Osten der Vereinigten Staaten lebte und später nach Texas ging, können wir Denen empfehlen, welche eine zuverlässige Schilderung der Kolonisation des jungen Staates unter der mexi- kanischen Republik und seiner Revolutionsgeschichte suchen. Die Bevölkerung hat aber seit dem Jahre 1840, um welche Zeit der Verf. das Werk ausarbeitete, sowohl an Zahl wie an Gesittung eine wesentliche Veränderung erlitten; die Verbindungen der Küste mit den weniger entlegenen Theilen des Jnnern sind seitdem besser und zahlreicher geworden; die Cultur des Landes steht jetzt auf einer höhern Stufe als damals, und auch Handel und Gewerbe erfreuen sich seit den letzten Jahren, und besonders seit dem An- schluß des Staates an die nordamerikanische Union, eines leb- haften Aufschwungs; die hierüber handelnden Abschnitte des Buchs, sowie das über die Verfassung und die Gesetze des Landes Gesagte sind antiquirt. Wir könnten hiermit unsere Beurtheilung schließen, enthielte das Werk nicht zwei Berechnungen über die Einträglichkeit von Baumwollen = Plantagen, die, gleich den von Hrn. von Schütz in seinem Buche über Texas aufgestellten Calculationen, zu bitteren Täuschungen Veranlassung geben können. S. 73 heißt es: „Ein Pflanzer, 40 Meilen ( engl. ) von der Küste, am Bra- zos, versicherte den Verf. von Folgendem: er kaufte im Herbst 1834 1300 Acres zu5 1 / 2 Piaster ( oder Dollars ) , und 25 Sclaven jeden zu 700 im Durchschnitt, und bebaute 200 Acres, die ihm 1835 150 Ballen Baumwolle lieferten, zu 400 P jeder ( dama- liges Preisminimum 16 Cents ) und 3000 Bushels Mais, im geringsten Werthe zu 75 Cents. Es ergibt sich also folgende Berechnung: 200 Acres Land zu5 1 / 2 Piaster..... Doll. 1,100. 25 Sclaven zu 700......... „ 17,500. deren Unterhalt à 75 D.pr. Jahr.... „ 1,875. Unterhalt des Pflanzers und Nebenspesen... „ 2,000. D. 22,475. 150 Ballen Baumwolle zu 16 Cents pr. P D. 9,600. 3000 Bufhels Mais „ 75 „.. „ 2,750. 11,350. D. 11,125. Bei dieser Berechnung sind nicht 200, sondern 1300 Acres à 5 1 / 2 D. in Ausgabe zu stellen mit D. 7,150. dazu die übrigen Kosten, wie vorstehend,.... „ 21,375. so wird die Total = Ausgabe....... D. 28,525. Statt 3 / 4 kann man durchschnittlich1 1 / 2 Ballen als Ertrag vom Acre, den Preis aber höchstens zu 6 Cents rechnen. Die Einnahme stellt sich also: 300 Ballen, od. 120,000 P Baumw. à 6 Cts. D. 7,200. 3000 Bush. Mais à 75 Cts. ( nicht 2750 D. ) „ 2,250. D. 9,450. D. 19,075. Es ergibt sich also eine Minder = Einnahme von 1900 D., und Land und Sclaven kosten nach Ablauf des ersten Jahres 7,950 D. mehr als oben berechnet. S. 134 und 35 erzählt der Reisegefährte des Verf's., aus dessen Tagebuch interessante Auszüge gebracht werden: „Bei Washington gingen wir über den Brazos, der hier etwa 50 Yards ( Ellen ) breit ist und langsam fließt. Zu dieser Jahreszeit ist das Wasser niedrig, steigt aber in der Regenzeit, und in dem Grade nimmt dann auch sein Lauf an Schnelle zu, bis er 6 bis 7 Meilen in der Stunde erreicht.“ „Wir brachten die Nacht im Hause eines geachteten Pflan- zers zu, der kürzlich aus Mississippi hierher gezogen war und seit einem Jahre sein Gut bewohnte, wofür er, im Naturzustande, 2 Doll. pr. Acre gezahlt hatte. Er hatte nun 70 Acres im Anbau, eine Pferdemühle, die ihm täglich 10 D. reinen Nutzen abwarf, seine Baumwollenmühle war beinahe fertig, und die Presse stand bereit.“ „Zwanzig Acres waren mit Baumwolle bepflanzt, und er betrachtete die Ländereien der Umgegend für besser, als jene in Mississippi und Florida, 2000 P pr. Acre gab er für eine ge- wöhnliche Durchschnittsernte an, die mit so wenig Anstrengung zu erhalten wäre, daß ein Arbeiter 15 Acres besorgen könne.“ „2000 P pr. Acre, nur zu 10 Cents pr. P, ergeben 200 Doll., welches auf 10 Acres 2000 Dollars beträgt, 10 Acres Land à 2 Dollars sind......... D. 20. Ein Sclave für 10 Acres zum jetzigen hohen Preise höchstens.......... „ 1000. D. 1020. Es wird immer angenommen, daß, wenn ein Sclave nur für 10 Acres berechnet wird, er seinen Unterhalt sehr leicht in anderer Feldarbeit, Maisbau u. dgl., verdient. Jn diesem Falle gewinnt also der Pflanzer im ersten Jahre schon sein Capital nebst 100 Procent Nutzen. Kann man sich noch über den Reich- thum der Vereinigten Staaten wundern, wenn solche Data auch nur zur Hälfte wahr sind?“ Die Data sind nicht nur nicht zur Hälfte, sie sind nur um ein Sechstel wahr! -- Während bei der zuerst erwähnten Be- rechnung der Durchschnitts = Ertrag eines Acre zu 400 P, statt zu 600 P angegeben wurde, berechnet man ihn hier auf 2000 P, ( eine Ernte, die wir für unmöglich halten ) und gibt den Preis zu 10 Cents an. Der Preis der Baumwolle ist gegenwärtig

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 57. Rudolstadt, 1. November 1847, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer57_1847/2>, abgerufen am 21.11.2024.