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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 60. Rudolstadt, 22. November 1847.

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[Spaltenumbruch] dergleichen von Newyork nach Milwaukie, welche Städte 500 Stunden
von einander entfernt sind. Es kommt vor, daß man in Morast
steckend 8 Tage lang an einem vom Regen angeschwollenen, ausgetretenen
Bache liegen muß, ehe man hinüber kann. Andere Nachtheile gegen
andere neue Länder hat es nicht; überall ist der Anfang eine harte
Prüfung, die viel moralischen Muth erfordert, und worauf jeder
Auswanderer gefaßt sein muß. Entbehrungen mancherlei Art müssen
ertragen werden; aber durch Muth und Ausdauer wird bald ein
günstiges glückliches Loos erkämpft; es wird erleichtert durch zuver-
sichtliches Auftreten und Vertrauen in die eigene Kraft bei fester
Verfolgung des sich gesteckten Zieles, welches dann immer erreicht
wird, und zwar schneller als man zu hoffen wagt.

Der Preis des Landes ist in ganz Texas noch billig von 1 / 2 bis
zu 20 D. Die Regierung verkauft und verschenkt kein Land; alles
verkäufliche Land ist in Händen von Privaten und Speculanten * )
;
da es aber überall sehr häufig, so ist der Preis auch in bewohnten
Gegenden noch billig, nämlich 1 --1 1 / 3 D. pr. Acre, wenn noch
gar nichts darauf, 2 -- 5 D., wenn sich einige Gebäulichkeiten und
etwa 15 Acres umzäuntes urbares Land dabei befinden.

Unbedingt rathe ich Jhnen, wenn Sie für Texas entschlossen
sind, die Gegend zwischen dem Brazos und Colorado ( in der Nähe des
Mil- und Cemmyns-Creek ) an; sie ist die günstigste ** ) für neu-
eingewanderte Deutsche, und wohnen deren schon viele 100 Familien
dort, mit nur wenig Anglo = Amerikanern durchmischt; die Farm
meiner Söhne befindet sich am Milcreek, 2 Stunden von dem ( 8
Stunden östlich von Lagrange liegenden ) Jndustrie.

Man landet in Galveston; von da geht täglich Dampfschiff-
gelegenheit in einem Tag nach Houston, wo die Landreise beginnt.
Man thut wohl, sich dort gleich einige Reitpferde und einen mit
Ochsen bespannten Wagen zu kaufen, worauf man die Effecten,
Weiber und Kinder ladet, und nun geht es landeinwärts in der
Richtung nach San Felipe durch ein flaches, feuchtes, nicht ge-
sundes Land 20 Stunden lang, bis man vor San Felipe über den
Brazos gesetzt wird; von da an geht es besser, das Land wird hü-
gelig, die Luft rein, die Bäche klar und frische Bäche, die in den
untern Gegenden fast gänzlich mangeln, häufiger.

Wenn Sie noch keine Einschreibung haben, so empfehle ich Jhnen
vorzugsweise die Expedition des Hrn J. H. Buschmann in Bremen;
wenn Sie sich auf Einschreibung nach New = Orleans einlassen, so
bemerke ich Jhnen, daß von da nach Galveston, welche Reise in2 1 / 2
Tagen pr. Dampfschiff abgemacht ist, noch 10 Dollars oder 25 fl. pr.
Kopf bezahlt werden müssen. ( Laut Tarif in Nr. 45 der Ausw. Z.
nur 8 D., Kinder die Hälfte, Kinder unter drei Jahren sogar frei. )

Zur Einholung guten Raths empfehle ich Jhnen das sehr ehren-
werthe Handlungshaus E. Kauffmann & Co. in Galveston,
ferner, einen braven Frankfurter Landsmann, Hrn. Schrimpf in
Houston, endlich meinen Sohn, Ferdinand Fertsch, Farmer
am Mil = Creek bei Jndustrie, der Sie namentlich bei dem höchst
gefährlichen und wichtigen Geschäfte des Ankaufes von Land unter-
stützen wird. Das Geschäft ist gefährlich, weil es viele falsche Land-
documente und beim Kaufe gar manches zu beobachten gibt, woran
ein Unbefangener nicht denkt und woraus, beim Unterlassen, persönliche
Nachtheile, oft nochmalige Zahlung entspringen, und wichtig, weil
er besser wie Sie Lage, Land, Luft und Wasser zu beurtheilen versteht. *** )

[Spaltenumbruch]
Die Jndianer.
Was haben die Verein. Staaten von ihnen zu befürchten?
( Weser = Zeitung. )

Sieht man auf der Karte, wie die in den großen westlichen
Prairien, am Fuße der Felsengebirge herumstreifenden Jndianer
immer mehr eingeschlossen werden, wie die täglich sich ausbreitende
Ansiedelung von Texas, Oregon und Californien ihnen jede
Flucht nach Sud oder West abschneidet, und ihnen am Ende vor der
massenhaft von Osten herandringenden Cultur nur noch ein Rückzug
nach dem unwirthlichen Nordwesten offen bleibt, so ist es ja wohl gar
nicht mehr zu bezweifeln, daß die letzten Regungen der indianischen
Bevölkerung der großen Prairien nothwendigerweise ein Kampf auf
Leben und Tod sein müssen. Dazu kommt, daß außer den nicht zu
verkennenden menschenfreundlichen Bemühungen einiger Missionäre weder
von Seiten der Regierung der Ver. Staaten noch von Seiten der
Bürger der letzteren auch nur das Geringste geschieht, um den Blick
dieser armen Kinder der Natur in die Zukunft minder hoffnungslos
zu machen, so daß denselben zuletzt wirklich nichts übrig bleidt als zu
kämpfen, um mindestens ehrenvoll unterzugehen. Die amerikanischen
Zeitungen, welche erst jetzt, also gewiß spät genug, diesem herannahen-
den Ungewitter einige Aufmerksamkeit schenken, berechnen die Zahl der
von den vereinten Jndianerstämmen des Westens aufzubringenden Krieger
auf 250,000, und bemerken dabei zugleich, daß die drei letzten Jn-
dianerkriege ( gegen die Cherokees und Creeks, gegen Blackhawk
und seine Anhänger, und gegen die Seminolen in Florida ) zu-
sammen 109 Millionen Dollars gekostet hätten, und daß in diesen
Kriegen von Seiten der Union 77,000 Mann hätten in das Feld
gestellt werden müssen, um 26,000 indianische Krieger zu bekämpfen,
welche noch dazu nur einzelnen Stämmen angehört und den Krieg immer
nur auf einem Punkte geführt hätten. Der bevorstehende Angriff
werde dagegen von der Grenze der englischen Besitzungen im Nord-
westen bis zum mexikanischen Golf herab ausgeführt werden, und es
bedürfe deßhalb einer ausreichenden Besatzung der westlichen Forts,
um den zu erwartenden Angriffen nur einigermaßen Widerstand zu
leisten. Ueber den oft gänzlichen Mangel solcher Besatzungen ist aber
in der letzten Zeit vielfach geklagt worden und namentlich hat sich die
Presse darüber ausgesprochen, daß die Grenze von Arkansas völlig
bloßgestellt sei. Dieß hatten die Jndianer sofort benutzt; an der
westlichen Grenze von Arkansas zog sich eine solche Menge indianischer
Krieger zusammen, daß sie ernstliche Besorgnisse erweckte. Gleich be-
drohlich war die Stellung der Comanchen in Texas, und nach
den letzten Nachrichten hatte die Nichtzahlung der den Sacks und
Foxes ausgesetzten Jahrgelder und sonstiger Annuitäten für das lau-
fende Jahr diese Stämme in eine solche Aufregung gebracht, daß ihre
Nachbarn das Schlimmste von ihnen befürchten. Das Benehmen der
amerikanischen Truppen in Neu = Mexiko trägt endlich auch dazu bei,
die Stimmung der dortigen sowie der californischen Jndianer für eine
amerikanische Herrschaft günstiger zu gestalten, und so dürfte die dem
Marryatschen Romane " Monsieur Violette ", sowie wohl auch einigen
Mormonenbewegungen zu Grunde liegende Jdee einer allgemeinen Ver-
bindung der indianischen Stämme zum letzten Kriege gegen die Weißen
vielleicht früher noch sich realisiren als es wünschenswerth ist und je
gedacht wurde. Zum Glück für die Ver. Staaten ist der alte Stamm
der Hinterwäldler ( Backwoodsmen ) noch nicht ausgestorben, und der
stete Truppenwechsel in Meriko hat so Viele in die Praris des Krieg-
führens eingeweiht, daß sich ein Widerstand gegen etwa eindringende
Jndianerhorden in verhältnißmäßig kurzer Zeit wird realisiren lassen.
Jedenfalls kann aber ein ausbrechender Krieg nur ein Vertilgungs-
krieg werden. Die nordamerikanischen Jndianer werden dann noch
mehr der Geschichte angehören als bisher.

* ) Die Regierung besitzt noch über 100 Millionen Acres Land, das-
jenige ungerechnet, worauf Privatleute Anspruch machen ( sogenannte claims. )
** ) Muß heißen eine der günstigsten, denn wir werden binnen kurzer Zeit
Gegenden namhaft machen, welche keiner nachstehen. Wir erwarten nur noch die
Verkaufsbedingungen über die in ihnen zum Verkauf stehenden Ländereien.
*** ) Was die einfachen, aber wichtigen Vorsichtsmaßregeln betrifft, welche
man gegen Betrügereien bei Landkäufen zu beobachten hat, um des sichern
Besitzes gewiß zu sein, so verweisen wir auf die "Rathschläge und Warnungen
für Auswanderer nach Nordamerika. Von George von Roß."   D. Red.

[Spaltenumbruch] dergleichen von Newyork nach Milwaukie, welche Städte 500 Stunden
von einander entfernt sind. Es kommt vor, daß man in Morast
steckend 8 Tage lang an einem vom Regen angeschwollenen, ausgetretenen
Bache liegen muß, ehe man hinüber kann. Andere Nachtheile gegen
andere neue Länder hat es nicht; überall ist der Anfang eine harte
Prüfung, die viel moralischen Muth erfordert, und worauf jeder
Auswanderer gefaßt sein muß. Entbehrungen mancherlei Art müssen
ertragen werden; aber durch Muth und Ausdauer wird bald ein
günstiges glückliches Loos erkämpft; es wird erleichtert durch zuver-
sichtliches Auftreten und Vertrauen in die eigene Kraft bei fester
Verfolgung des sich gesteckten Zieles, welches dann immer erreicht
wird, und zwar schneller als man zu hoffen wagt.

Der Preis des Landes ist in ganz Texas noch billig von 1 / 2 bis
zu 20 D. Die Regierung verkauft und verschenkt kein Land; alles
verkäufliche Land ist in Händen von Privaten und Speculanten * )
;
da es aber überall sehr häufig, so ist der Preis auch in bewohnten
Gegenden noch billig, nämlich 1 --1 1 / 3 D. pr. Acre, wenn noch
gar nichts darauf, 2 -- 5 D., wenn sich einige Gebäulichkeiten und
etwa 15 Acres umzäuntes urbares Land dabei befinden.

Unbedingt rathe ich Jhnen, wenn Sie für Texas entschlossen
sind, die Gegend zwischen dem Brazos und Colorado ( in der Nähe des
Mil- und Cemmyns-Creek ) an; sie ist die günstigste ** ) für neu-
eingewanderte Deutsche, und wohnen deren schon viele 100 Familien
dort, mit nur wenig Anglo = Amerikanern durchmischt; die Farm
meiner Söhne befindet sich am Milcreek, 2 Stunden von dem ( 8
Stunden östlich von Lagrange liegenden ) Jndustrie.

Man landet in Galveston; von da geht täglich Dampfschiff-
gelegenheit in einem Tag nach Houston, wo die Landreise beginnt.
Man thut wohl, sich dort gleich einige Reitpferde und einen mit
Ochsen bespannten Wagen zu kaufen, worauf man die Effecten,
Weiber und Kinder ladet, und nun geht es landeinwärts in der
Richtung nach San Felipe durch ein flaches, feuchtes, nicht ge-
sundes Land 20 Stunden lang, bis man vor San Felipe über den
Brazos gesetzt wird; von da an geht es besser, das Land wird hü-
gelig, die Luft rein, die Bäche klar und frische Bäche, die in den
untern Gegenden fast gänzlich mangeln, häufiger.

Wenn Sie noch keine Einschreibung haben, so empfehle ich Jhnen
vorzugsweise die Expedition des Hrn J. H. Buschmann in Bremen;
wenn Sie sich auf Einschreibung nach New = Orleans einlassen, so
bemerke ich Jhnen, daß von da nach Galveston, welche Reise in2 1 / 2
Tagen pr. Dampfschiff abgemacht ist, noch 10 Dollars oder 25 fl. pr.
Kopf bezahlt werden müssen. ( Laut Tarif in Nr. 45 der Ausw. Z.
nur 8 D., Kinder die Hälfte, Kinder unter drei Jahren sogar frei. )

Zur Einholung guten Raths empfehle ich Jhnen das sehr ehren-
werthe Handlungshaus E. Kauffmann & Co. in Galveston,
ferner, einen braven Frankfurter Landsmann, Hrn. Schrimpf in
Houston, endlich meinen Sohn, Ferdinand Fertsch, Farmer
am Mil = Creek bei Jndustrie, der Sie namentlich bei dem höchst
gefährlichen und wichtigen Geschäfte des Ankaufes von Land unter-
stützen wird. Das Geschäft ist gefährlich, weil es viele falsche Land-
documente und beim Kaufe gar manches zu beobachten gibt, woran
ein Unbefangener nicht denkt und woraus, beim Unterlassen, persönliche
Nachtheile, oft nochmalige Zahlung entspringen, und wichtig, weil
er besser wie Sie Lage, Land, Luft und Wasser zu beurtheilen versteht. *** )

[Spaltenumbruch]
Die Jndianer.
Was haben die Verein. Staaten von ihnen zu befürchten?
( Weser = Zeitung. )

Sieht man auf der Karte, wie die in den großen westlichen
Prairien, am Fuße der Felsengebirge herumstreifenden Jndianer
immer mehr eingeschlossen werden, wie die täglich sich ausbreitende
Ansiedelung von Texas, Oregon und Californien ihnen jede
Flucht nach Sud oder West abschneidet, und ihnen am Ende vor der
massenhaft von Osten herandringenden Cultur nur noch ein Rückzug
nach dem unwirthlichen Nordwesten offen bleibt, so ist es ja wohl gar
nicht mehr zu bezweifeln, daß die letzten Regungen der indianischen
Bevölkerung der großen Prairien nothwendigerweise ein Kampf auf
Leben und Tod sein müssen. Dazu kommt, daß außer den nicht zu
verkennenden menschenfreundlichen Bemühungen einiger Missionäre weder
von Seiten der Regierung der Ver. Staaten noch von Seiten der
Bürger der letzteren auch nur das Geringste geschieht, um den Blick
dieser armen Kinder der Natur in die Zukunft minder hoffnungslos
zu machen, so daß denselben zuletzt wirklich nichts übrig bleidt als zu
kämpfen, um mindestens ehrenvoll unterzugehen. Die amerikanischen
Zeitungen, welche erst jetzt, also gewiß spät genug, diesem herannahen-
den Ungewitter einige Aufmerksamkeit schenken, berechnen die Zahl der
von den vereinten Jndianerstämmen des Westens aufzubringenden Krieger
auf 250,000, und bemerken dabei zugleich, daß die drei letzten Jn-
dianerkriege ( gegen die Cherokees und Creeks, gegen Blackhawk
und seine Anhänger, und gegen die Seminolen in Florida ) zu-
sammen 109 Millionen Dollars gekostet hätten, und daß in diesen
Kriegen von Seiten der Union 77,000 Mann hätten in das Feld
gestellt werden müssen, um 26,000 indianische Krieger zu bekämpfen,
welche noch dazu nur einzelnen Stämmen angehört und den Krieg immer
nur auf einem Punkte geführt hätten. Der bevorstehende Angriff
werde dagegen von der Grenze der englischen Besitzungen im Nord-
westen bis zum mexikanischen Golf herab ausgeführt werden, und es
bedürfe deßhalb einer ausreichenden Besatzung der westlichen Forts,
um den zu erwartenden Angriffen nur einigermaßen Widerstand zu
leisten. Ueber den oft gänzlichen Mangel solcher Besatzungen ist aber
in der letzten Zeit vielfach geklagt worden und namentlich hat sich die
Presse darüber ausgesprochen, daß die Grenze von Arkansas völlig
bloßgestellt sei. Dieß hatten die Jndianer sofort benutzt; an der
westlichen Grenze von Arkansas zog sich eine solche Menge indianischer
Krieger zusammen, daß sie ernstliche Besorgnisse erweckte. Gleich be-
drohlich war die Stellung der Comanchen in Texas, und nach
den letzten Nachrichten hatte die Nichtzahlung der den Sacks und
Foxes ausgesetzten Jahrgelder und sonstiger Annuitäten für das lau-
fende Jahr diese Stämme in eine solche Aufregung gebracht, daß ihre
Nachbarn das Schlimmste von ihnen befürchten. Das Benehmen der
amerikanischen Truppen in Neu = Mexiko trägt endlich auch dazu bei,
die Stimmung der dortigen sowie der californischen Jndianer für eine
amerikanische Herrschaft günstiger zu gestalten, und so dürfte die dem
Marryatschen Romane „ Monsieur Violette “, sowie wohl auch einigen
Mormonenbewegungen zu Grunde liegende Jdee einer allgemeinen Ver-
bindung der indianischen Stämme zum letzten Kriege gegen die Weißen
vielleicht früher noch sich realisiren als es wünschenswerth ist und je
gedacht wurde. Zum Glück für die Ver. Staaten ist der alte Stamm
der Hinterwäldler ( Backwoodsmen ) noch nicht ausgestorben, und der
stete Truppenwechsel in Meriko hat so Viele in die Praris des Krieg-
führens eingeweiht, daß sich ein Widerstand gegen etwa eindringende
Jndianerhorden in verhältnißmäßig kurzer Zeit wird realisiren lassen.
Jedenfalls kann aber ein ausbrechender Krieg nur ein Vertilgungs-
krieg werden. Die nordamerikanischen Jndianer werden dann noch
mehr der Geschichte angehören als bisher.

* ) Die Regierung besitzt noch über 100 Millionen Acres Land, das-
jenige ungerechnet, worauf Privatleute Anspruch machen ( sogenannte claims. )
** ) Muß heißen eine der günstigsten, denn wir werden binnen kurzer Zeit
Gegenden namhaft machen, welche keiner nachstehen. Wir erwarten nur noch die
Verkaufsbedingungen über die in ihnen zum Verkauf stehenden Ländereien.
*** ) Was die einfachen, aber wichtigen Vorsichtsmaßregeln betrifft, welche
man gegen Betrügereien bei Landkäufen zu beobachten hat, um des sichern
Besitzes gewiß zu sein, so verweisen wir auf die „Rathschläge und Warnungen
für Auswanderer nach Nordamerika. Von George von Roß.“   D. Red.
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Die Regierung verkauft und verschenkt kein Land; alles verkäufliche Land ist in Händen von Privaten und Speculanten * ) ; da es aber überall sehr häufig, so ist der Preis auch in bewohnten Gegenden noch billig, nämlich 1 --1 1 / 3 D. pr. Acre, wenn noch gar nichts darauf, 2 -- 5 D., wenn sich einige Gebäulichkeiten und etwa 15 Acres umzäuntes urbares Land dabei befinden. Unbedingt rathe ich Jhnen, wenn Sie für Texas entschlossen sind, die Gegend zwischen dem Brazos und Colorado ( in der Nähe des Mil- und Cemmyns-Creek ) an; sie ist die günstigste ** ) für neu- eingewanderte Deutsche, und wohnen deren schon viele 100 Familien dort, mit nur wenig Anglo = Amerikanern durchmischt; die Farm meiner Söhne befindet sich am Milcreek, 2 Stunden von dem ( 8 Stunden östlich von Lagrange liegenden ) Jndustrie. Man landet in Galveston; von da geht täglich Dampfschiff- gelegenheit in einem Tag nach Houston, wo die Landreise beginnt. Man thut wohl, sich dort gleich einige Reitpferde und einen mit Ochsen bespannten Wagen zu kaufen, worauf man die Effecten, Weiber und Kinder ladet, und nun geht es landeinwärts in der Richtung nach San Felipe durch ein flaches, feuchtes, nicht ge- sundes Land 20 Stunden lang, bis man vor San Felipe über den Brazos gesetzt wird; von da an geht es besser, das Land wird hü- gelig, die Luft rein, die Bäche klar und frische Bäche, die in den untern Gegenden fast gänzlich mangeln, häufiger. Wenn Sie noch keine Einschreibung haben, so empfehle ich Jhnen vorzugsweise die Expedition des Hrn J. H. Buschmann in Bremen; wenn Sie sich auf Einschreibung nach New = Orleans einlassen, so bemerke ich Jhnen, daß von da nach Galveston, welche Reise in2 1 / 2 Tagen pr. Dampfschiff abgemacht ist, noch 10 Dollars oder 25 fl. pr. Kopf bezahlt werden müssen. ( Laut Tarif in Nr. 45 der Ausw. Z. nur 8 D., Kinder die Hälfte, Kinder unter drei Jahren sogar frei. ) Zur Einholung guten Raths empfehle ich Jhnen das sehr ehren- werthe Handlungshaus E. Kauffmann & Co. in Galveston, ferner, einen braven Frankfurter Landsmann, Hrn. Schrimpf in Houston, endlich meinen Sohn, Ferdinand Fertsch, Farmer am Mil = Creek bei Jndustrie, der Sie namentlich bei dem höchst gefährlichen und wichtigen Geschäfte des Ankaufes von Land unter- stützen wird. Das Geschäft ist gefährlich, weil es viele falsche Land- documente und beim Kaufe gar manches zu beobachten gibt, woran ein Unbefangener nicht denkt und woraus, beim Unterlassen, persönliche Nachtheile, oft nochmalige Zahlung entspringen, und wichtig, weil er besser wie Sie Lage, Land, Luft und Wasser zu beurtheilen versteht. *** ) F. J. = J. Die Jndianer. Was haben die Verein. Staaten von ihnen zu befürchten? ( Weser = Zeitung. ) Sieht man auf der Karte, wie die in den großen westlichen Prairien, am Fuße der Felsengebirge herumstreifenden Jndianer immer mehr eingeschlossen werden, wie die täglich sich ausbreitende Ansiedelung von Texas, Oregon und Californien ihnen jede Flucht nach Sud oder West abschneidet, und ihnen am Ende vor der massenhaft von Osten herandringenden Cultur nur noch ein Rückzug nach dem unwirthlichen Nordwesten offen bleibt, so ist es ja wohl gar nicht mehr zu bezweifeln, daß die letzten Regungen der indianischen Bevölkerung der großen Prairien nothwendigerweise ein Kampf auf Leben und Tod sein müssen. Dazu kommt, daß außer den nicht zu verkennenden menschenfreundlichen Bemühungen einiger Missionäre weder von Seiten der Regierung der Ver. Staaten noch von Seiten der Bürger der letzteren auch nur das Geringste geschieht, um den Blick dieser armen Kinder der Natur in die Zukunft minder hoffnungslos zu machen, so daß denselben zuletzt wirklich nichts übrig bleidt als zu kämpfen, um mindestens ehrenvoll unterzugehen. Die amerikanischen Zeitungen, welche erst jetzt, also gewiß spät genug, diesem herannahen- den Ungewitter einige Aufmerksamkeit schenken, berechnen die Zahl der von den vereinten Jndianerstämmen des Westens aufzubringenden Krieger auf 250,000, und bemerken dabei zugleich, daß die drei letzten Jn- dianerkriege ( gegen die Cherokees und Creeks, gegen Blackhawk und seine Anhänger, und gegen die Seminolen in Florida ) zu- sammen 109 Millionen Dollars gekostet hätten, und daß in diesen Kriegen von Seiten der Union 77,000 Mann hätten in das Feld gestellt werden müssen, um 26,000 indianische Krieger zu bekämpfen, welche noch dazu nur einzelnen Stämmen angehört und den Krieg immer nur auf einem Punkte geführt hätten. Der bevorstehende Angriff werde dagegen von der Grenze der englischen Besitzungen im Nord- westen bis zum mexikanischen Golf herab ausgeführt werden, und es bedürfe deßhalb einer ausreichenden Besatzung der westlichen Forts, um den zu erwartenden Angriffen nur einigermaßen Widerstand zu leisten. Ueber den oft gänzlichen Mangel solcher Besatzungen ist aber in der letzten Zeit vielfach geklagt worden und namentlich hat sich die Presse darüber ausgesprochen, daß die Grenze von Arkansas völlig bloßgestellt sei. Dieß hatten die Jndianer sofort benutzt; an der westlichen Grenze von Arkansas zog sich eine solche Menge indianischer Krieger zusammen, daß sie ernstliche Besorgnisse erweckte. Gleich be- drohlich war die Stellung der Comanchen in Texas, und nach den letzten Nachrichten hatte die Nichtzahlung der den Sacks und Foxes ausgesetzten Jahrgelder und sonstiger Annuitäten für das lau- fende Jahr diese Stämme in eine solche Aufregung gebracht, daß ihre Nachbarn das Schlimmste von ihnen befürchten. Das Benehmen der amerikanischen Truppen in Neu = Mexiko trägt endlich auch dazu bei, die Stimmung der dortigen sowie der californischen Jndianer für eine amerikanische Herrschaft günstiger zu gestalten, und so dürfte die dem Marryatschen Romane „ Monsieur Violette “, sowie wohl auch einigen Mormonenbewegungen zu Grunde liegende Jdee einer allgemeinen Ver- bindung der indianischen Stämme zum letzten Kriege gegen die Weißen vielleicht früher noch sich realisiren als es wünschenswerth ist und je gedacht wurde. Zum Glück für die Ver. Staaten ist der alte Stamm der Hinterwäldler ( Backwoodsmen ) noch nicht ausgestorben, und der stete Truppenwechsel in Meriko hat so Viele in die Praris des Krieg- führens eingeweiht, daß sich ein Widerstand gegen etwa eindringende Jndianerhorden in verhältnißmäßig kurzer Zeit wird realisiren lassen. Jedenfalls kann aber ein ausbrechender Krieg nur ein Vertilgungs- krieg werden. Die nordamerikanischen Jndianer werden dann noch mehr der Geschichte angehören als bisher. * ) Die Regierung besitzt noch über 100 Millionen Acres Land, das- jenige ungerechnet, worauf Privatleute Anspruch machen ( sogenannte claims. ) ** ) Muß heißen eine der günstigsten, denn wir werden binnen kurzer Zeit Gegenden namhaft machen, welche keiner nachstehen. Wir erwarten nur noch die Verkaufsbedingungen über die in ihnen zum Verkauf stehenden Ländereien. *** ) Was die einfachen, aber wichtigen Vorsichtsmaßregeln betrifft, welche man gegen Betrügereien bei Landkäufen zu beobachten hat, um des sichern Besitzes gewiß zu sein, so verweisen wir auf die „Rathschläge und Warnungen für Auswanderer nach Nordamerika. Von George von Roß.“ D. Red.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 60. Rudolstadt, 22. November 1847, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer60_1847/5>, abgerufen am 21.11.2024.