Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 63. Rudolstadt, 13. Dezember 1847.Allgemeine Auswanderungs = Zeitung. [Beginn Spaltensatz] Organ für Kunde aus deutschen Ansiedlungen für Rath und That zu Gunsten der fortziehenden Brüder, sowie für Oeffentlichkeit in Auswanderungs- sachen überhaupt. BREMEN: [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
C. Schünemann's Sortiments = Buchhandlung. [Spaltenumbruch] Mit [Ende Spaltensatz]
statistischen Uebersichten, Karten und Plänen, sowie mit einem Jntelligenzblatte für Bekanntmachungen von Behörden u. Privaten. NEW-YORK: bei William Radde, Broadway 322. [Beginn Spaltensatz] Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Tarischen Postanstalten 1 1 / 6 Rl. == 2 fl 6 Xr. [Spaltenumbruch] Nro 63. Montag, 13. December 1847.[Spaltenumbruch] [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz]
Texas. Auszug aus dem Berichte des Dr. von Herff, Führers einer Darm- städter Auswanderungs = Gesellschaft, über die Verhältnisse der sogenannten "Adels = Kolonie." Jch komme nun zum letzten und schwierigsten Punkt meines Schon in Europa war es mir klar, daß Hr. v. Mensebach Allgemeine Auswanderungs = Zeitung. [Beginn Spaltensatz] Organ für Kunde aus deutschen Ansiedlungen für Rath und That zu Gunsten der fortziehenden Brüder, sowie für Oeffentlichkeit in Auswanderungs- sachen überhaupt. BREMEN: [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
C. Schünemann's Sortiments = Buchhandlung. [Spaltenumbruch] Mit [Ende Spaltensatz]
statistischen Uebersichten, Karten und Plänen, sowie mit einem Jntelligenzblatte für Bekanntmachungen von Behörden u. Privaten. NEW-YORK: bei William Radde, Broadway 322. [Beginn Spaltensatz] Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Tarischen Postanstalten 1 1 / 6 Rl. == 2 fl 6 Xr. [Spaltenumbruch] Nro 63. Montag, 13. December 1847.[Spaltenumbruch] [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz]
Texas. Auszug aus dem Berichte des Dr. von Herff, Führers einer Darm- städter Auswanderungs = Gesellschaft, über die Verhältnisse der sogenannten „Adels = Kolonie.“ Jch komme nun zum letzten und schwierigsten Punkt meines Schon in Europa war es mir klar, daß Hr. v. Mensebach <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001"/> <titlePart xml:id="tpm1" type="main" next="#tpm2"> <hi rendition="#c #fr">Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.</hi> </titlePart><lb/> <cb type="start"/> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Organ</hi><lb/> für<lb/><hi rendition="#fr">Kunde aus deutschen Ansiedlungen</hi><lb/> für Rath und That<lb/> zu Gunsten der fortziehenden Brüder,<lb/> sowie für<lb/> Oeffentlichkeit in Auswanderungs-<lb/> sachen überhaupt.</hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">BREMEN:</hi><lb/> C. 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Er betrifft das großartige Unternehmen des Mainzer<lb/> Vereins, welches für Texas westliche Provinzen der Lebensquell,<lb/> für Deutschland aber in vier Jahren ein bindenderes Band an die<lb/> neue Welt geworden ist, als alle die Millionen einzeln und auf<lb/> eigene Faust Emigrirter es in zwei Jahrhunderten werden konnten.<lb/> Jch vermeide hier geflissentlich Dinge zu berühren, die so oft und<lb/> so albern von verschiedenen deutschen Journalen in die Welt hin-<lb/> ausgeschrieen worden, welche letztern die Grundabsichten des Ver-<lb/> eins mit kannegießernder Furcht besprechen, oder in starrköpfiger<lb/> Opposition durch jedes ihnen zustehende Mittel jenes Vorhaben<lb/> zu bespötteln, zu tadeln, oder zu vernichten suchen. Jch für meine<lb/> Person sehe in jenem Verein nur ein höchst ehrenwerthes, höchst<lb/> nützliches und uneigennütziges Bestreben der Begabten und Reichen<lb/> zum Wohle der Armen. Schon jetzt hat jene Gesellschaft, trotz<lb/> der Stürme ungünstiger Außenverhältnisse, trotz der schweren Lehr-<lb/> zeit in einem ganz fremden Land und Volk, trotz einer Masse<lb/> unfähiger oder schlechter Persönlichkeiten unter dem leitenden Per-<lb/> sonale und unter den Emigranten, Größeres geleistet, als irgend<lb/> ein ähnliches Unternehmen. Oder ist es ein Geringes, 3 Städte<lb/> von 500, 2500 und 3000 Einwohnern aus dem Sumpf, dem<lb/> Urwald und der Prairie hervorgehen zu heißen, Wildnisse von<lb/> der Ausdehnung mancher deutscher Fürstenthümer urbar zu machen,<lb/> eine bisher selbst dem kühnen Backwoodmann unzugängliche Pro-<lb/> vinz, nur von den unbändigen Söhnen der Wildniß durchstreift,<lb/> zu betreten, zu vermessen und, bevor diese Zeilen in Deutschland<lb/> sind, gleichfalls zu bevölkern. Jst es ferner Nichts, die genannten<lb/> Urfeinde der Cultur zur freiwilligen Abtretung ihres Lieblings-<lb/> jagdgebietes zu vermögen und den Einwohnern der Städte <hi rendition="#g">Per-<lb/> dinales </hi> und <hi rendition="#g">Comal</hi> das seltene Schauspiel zu gewähren, daß<lb/> die gefürchteten Häuptlinge, welche sonst blos brennend und mor-<lb/> dend sich einer Niederlassung nahten, nun friedlich ihr Wigwam<lb/> neben dem Blockhause aufschlugen. Die Amerikaner wenigstens,<lb/><cb/> sonst gerade keine Lobpreiser nichtamerikanischer Thaten, haben<lb/> jenen Leistungen, welche sie vor der Ausführung für unmöglich<lb/> hielten, nun, wo sie fertig dastehen, allgemein die größte An-<lb/> erkennung zu Theil werden lassen. Dieß Lob verdienen die<lb/> Gründer und Theilhaber des Vereins, wegen der Jdee und<lb/> dem Festhalten am Werk, trotz pecuniärer Opfer, trotz häufiger<lb/> Angriffe und vieler anderer Unglücksfälle. Mehr noch aber ver-<lb/> dienen es diejenigen, welche bei Geldmangel, Creditlosigkeit, Zwie-<lb/> spalt unter Beamten, vielfachen Jntriguen, Verleumdungen, Krank-<lb/> heitsfällen, fehlenden Nahrungs= und Transportmitteln, bösem<lb/> Willen einzelner Emigranten selbst bei Tumult mit persönlichen<lb/> Angriffen in ihrem eigenen Kopfe die Mittel fanden, das aus-<lb/> zuführen, was bis jetzt geschehen ist und durch eine oft verzweifelte<lb/> Sachlage sich nicht abschrecken ließen, das Ziel zu erreichen. Hier<lb/> ist nun der Ort, von Persönlichkeiten zu sprechen, und ich fühle<lb/> mich namentlich dazu verpflichtet, die Handlungsweise eines Mannes,<lb/> dessen Name heimlich und öffentlich, mündlich und schriftlich mit<lb/> jedem erdenklichen Vorwurf gebrandmarkt worden ist, näher zu<lb/> beleuchten, umsomehr, da ich selbst von ihm, bevor ich sein Wirken<lb/> in der Nähe mit ansah, eine andere Jdee hatte und keine Mühe<lb/> gespart habe, über die Wahrheit ins Klare zu kommen.</p><lb/> <p>Schon in Europa war es mir klar, daß Hr. v. <hi rendition="#g">Mensebach</hi><lb/> -- denn von ihm spreche ich -- kein gewöhnlicher Charakter sein<lb/> könne, sondern in ihm entweder das gute, oder das böse Princip<lb/> der Unternehmung gesucht werden müsse. Mit dem Mißtrauen,<lb/> womit Jeder leichter Schlimmes, als Gutes denkt, neigte auch ich<lb/> mich zum Verdammungs = Urtheil und wurde darin während meiner<lb/> Reise durch alle Wirthshaus = und <hi rendition="#aq">storkeeper</hi> - Unterhaltungen<lb/> bestärkt. Da war keine Betrügerei, keine Hartherzigkeit, kein<lb/> Unterschleif, der nicht seiner Firma untergeschoben wurde; man<lb/> sprach von Fälschungen, von Flucht mit dem geraubten Gut, man<lb/> munkelte von Selbstmord u. dergl. Leider hat nun freilich jene<lb/> Art von Nachreden bei den Deutschen in Amerika nicht gar viel<lb/> zu bedeuten, da sie gewöhnlich aus der kleinstädtischen vaterländi-<lb/> schen Klatscherei, gepfropft auf die große Redefreiheit in Amerika,<lb/> hervorgehen. Denn der Deutsch = Amerikaner trägt gern die un-<lb/> würdige Kampfart, welche die hiesigen politischen Parteien in<lb/> Journalen führen, auf Privatfehden über. Er schneidet, was der<lb/> Amerikaner nie thut, Gegnern aller Art, Concurrenten <abbr>ec.</abbr> alle<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0001]
Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.
Organ
für
Kunde aus deutschen Ansiedlungen
für Rath und That
zu Gunsten der fortziehenden Brüder,
sowie für
Oeffentlichkeit in Auswanderungs-
sachen überhaupt.
BREMEN:
C. Schünemann's Sortiments = Buchhandlung.
[Abbildung]
Mit
statistischen Uebersichten, Karten
und Plänen,
sowie mit einem
Jntelligenzblatte
für Bekanntmachungen von
Behörden u. Privaten.
NEW-YORK: bei William Radde,
Broadway 322.
Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen
Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Tarischen
Postanstalten 1 1 / 6 Rl. == 2 fl 6 Xr.
Nro 63.
Montag, 13. December 1847.
Unter Mitwirkung der Herren
Dr. Büttner, G. M. von Roß, G. F. Streckfuß
und anderer Autoritäten herausg. von G. Froebel.
Texas.
Auszug aus dem Berichte des Dr. von Herff, Führers einer Darm-
städter Auswanderungs = Gesellschaft, über die Verhältnisse
der sogenannten „Adels = Kolonie.“
Jch komme nun zum letzten und schwierigsten Punkt meines
Berichts. Er betrifft das großartige Unternehmen des Mainzer
Vereins, welches für Texas westliche Provinzen der Lebensquell,
für Deutschland aber in vier Jahren ein bindenderes Band an die
neue Welt geworden ist, als alle die Millionen einzeln und auf
eigene Faust Emigrirter es in zwei Jahrhunderten werden konnten.
Jch vermeide hier geflissentlich Dinge zu berühren, die so oft und
so albern von verschiedenen deutschen Journalen in die Welt hin-
ausgeschrieen worden, welche letztern die Grundabsichten des Ver-
eins mit kannegießernder Furcht besprechen, oder in starrköpfiger
Opposition durch jedes ihnen zustehende Mittel jenes Vorhaben
zu bespötteln, zu tadeln, oder zu vernichten suchen. Jch für meine
Person sehe in jenem Verein nur ein höchst ehrenwerthes, höchst
nützliches und uneigennütziges Bestreben der Begabten und Reichen
zum Wohle der Armen. Schon jetzt hat jene Gesellschaft, trotz
der Stürme ungünstiger Außenverhältnisse, trotz der schweren Lehr-
zeit in einem ganz fremden Land und Volk, trotz einer Masse
unfähiger oder schlechter Persönlichkeiten unter dem leitenden Per-
sonale und unter den Emigranten, Größeres geleistet, als irgend
ein ähnliches Unternehmen. Oder ist es ein Geringes, 3 Städte
von 500, 2500 und 3000 Einwohnern aus dem Sumpf, dem
Urwald und der Prairie hervorgehen zu heißen, Wildnisse von
der Ausdehnung mancher deutscher Fürstenthümer urbar zu machen,
eine bisher selbst dem kühnen Backwoodmann unzugängliche Pro-
vinz, nur von den unbändigen Söhnen der Wildniß durchstreift,
zu betreten, zu vermessen und, bevor diese Zeilen in Deutschland
sind, gleichfalls zu bevölkern. Jst es ferner Nichts, die genannten
Urfeinde der Cultur zur freiwilligen Abtretung ihres Lieblings-
jagdgebietes zu vermögen und den Einwohnern der Städte Per-
dinales und Comal das seltene Schauspiel zu gewähren, daß
die gefürchteten Häuptlinge, welche sonst blos brennend und mor-
dend sich einer Niederlassung nahten, nun friedlich ihr Wigwam
neben dem Blockhause aufschlugen. Die Amerikaner wenigstens,
sonst gerade keine Lobpreiser nichtamerikanischer Thaten, haben
jenen Leistungen, welche sie vor der Ausführung für unmöglich
hielten, nun, wo sie fertig dastehen, allgemein die größte An-
erkennung zu Theil werden lassen. Dieß Lob verdienen die
Gründer und Theilhaber des Vereins, wegen der Jdee und
dem Festhalten am Werk, trotz pecuniärer Opfer, trotz häufiger
Angriffe und vieler anderer Unglücksfälle. Mehr noch aber ver-
dienen es diejenigen, welche bei Geldmangel, Creditlosigkeit, Zwie-
spalt unter Beamten, vielfachen Jntriguen, Verleumdungen, Krank-
heitsfällen, fehlenden Nahrungs= und Transportmitteln, bösem
Willen einzelner Emigranten selbst bei Tumult mit persönlichen
Angriffen in ihrem eigenen Kopfe die Mittel fanden, das aus-
zuführen, was bis jetzt geschehen ist und durch eine oft verzweifelte
Sachlage sich nicht abschrecken ließen, das Ziel zu erreichen. Hier
ist nun der Ort, von Persönlichkeiten zu sprechen, und ich fühle
mich namentlich dazu verpflichtet, die Handlungsweise eines Mannes,
dessen Name heimlich und öffentlich, mündlich und schriftlich mit
jedem erdenklichen Vorwurf gebrandmarkt worden ist, näher zu
beleuchten, umsomehr, da ich selbst von ihm, bevor ich sein Wirken
in der Nähe mit ansah, eine andere Jdee hatte und keine Mühe
gespart habe, über die Wahrheit ins Klare zu kommen.
Schon in Europa war es mir klar, daß Hr. v. Mensebach
-- denn von ihm spreche ich -- kein gewöhnlicher Charakter sein
könne, sondern in ihm entweder das gute, oder das böse Princip
der Unternehmung gesucht werden müsse. Mit dem Mißtrauen,
womit Jeder leichter Schlimmes, als Gutes denkt, neigte auch ich
mich zum Verdammungs = Urtheil und wurde darin während meiner
Reise durch alle Wirthshaus = und storkeeper - Unterhaltungen
bestärkt. Da war keine Betrügerei, keine Hartherzigkeit, kein
Unterschleif, der nicht seiner Firma untergeschoben wurde; man
sprach von Fälschungen, von Flucht mit dem geraubten Gut, man
munkelte von Selbstmord u. dergl. Leider hat nun freilich jene
Art von Nachreden bei den Deutschen in Amerika nicht gar viel
zu bedeuten, da sie gewöhnlich aus der kleinstädtischen vaterländi-
schen Klatscherei, gepfropft auf die große Redefreiheit in Amerika,
hervorgehen. Denn der Deutsch = Amerikaner trägt gern die un-
würdige Kampfart, welche die hiesigen politischen Parteien in
Journalen führen, auf Privatfehden über. Er schneidet, was der
Amerikaner nie thut, Gegnern aller Art, Concurrenten ec. alle
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Transkription
Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5.
Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.
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