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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 63. Rudolstadt, 13. Dezember 1847.

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[Spaltenumbruch] des Grants, wobei er sich mit nur 7 Begleitern mitten unter die
zahllosen Stämme der Comanches begab und durch geschickte Unter-
handlungen die Abtretung des Gebiets und den Frieden so be-
festigt erlangte, daß St. Anna, der gefürchtetste Chef jenes Volkes
vor Kurzem mit 6 andern Häuptlingen ihm in Braunfels seinen
Höflichkeitsbesuch machte.

Wenn ich nun ein Bild der Gegner jenes Mannes entwerfe,
so geschieht dieß nicht, um durch Klugheit, Muth und Einfluß
bedeutende, obgleich der Sache des Vereins und somit Deutsch-
lands gefährliche Männer zu schildern. Es würde im Gegentheil
eine Widerlegung derselben sich kaum der Mühe verlohnen, und
selbst jetzt, wo es anderer Gründe halber doch geschehen muß, ist
es eine ziemlich undankbare Arbeit, da Gewöhnlichkeit selbst im
Gewande der List, oder in den Lumpen der Rohheit niemals ein
interessantes sujet darbietet. Da aber ein bedauernswerther Vor-
fall in Neu=Braunfels und eine Reihe ebenso sinnloser, als lügen-
hafter Schmähartikel, welche in verschiedenen amerikanischen und
deutschen Blättern erschienen, die Namensunterschrift einiger sich
Comitee der Neubraunfelser Bürgerschaft nennenden Jndividuen
trägt, so sehe ich mich genöthigt zur Aufklärung Unwissender und
zum Schutze jener Bürgerschaft selbst mehr darüber zu sprechen,
als sonst geschehen würde.

Was nun zunächst die Jndividualität der Unterzeichner der
in der Newyorker Schnellpost befindlichen "Adresse der Bewohner
von Neubraunfels" betrifft, so zeigt dieselbe deutlich genug, mit
welchem Recht sie sich Comitee der dortigen Bürgerschaft nennen.
Hr. v. S., ein sonst braver junger Mann, unglücklicher Vater
eines Büchleins über Teras, dessen trauriger Ruf ihm übers Meer
vorangegangen war, wurde von Hrn. v. M. wegen Untauglichkeit
und thörichten Betragens aus seinem freiwillig übernommenen Ver-
einsamte entlassen. Hr. Dr. R.., dem Hr. v. M. 300 Thlr. Unter-
stützung gab, um ein Hospital zu gründen, opfert dem Bachus
mehr, als dem Aeskulap und ist Nachmittags selten nüchtern. Ueber
zween anderen Namen schwebt ein geheimnißvolles Dunkel, viel-
leicht veranlaßt durch unglückliche Namensähnlichkeit, vielleicht
aber auch auf Thatsachen beruhend. Man schreibt nämlich aus
G., daß ein gewisser v. J. dort im Preußischen Jnfanteriedienst
wegen falschen Spiels abgegangen sei. Jch will gern die Mög-
lichkeit einer Namensverwandtschaft hier gelten lassen, gewiß ist
es aber, daß der hier lebende J. als Schiffsführer eines Emigran-
tenschiffes Gelder von einem Emigranten zur Aufbewahrung an-
genommen, dieselben in Braunfels verspielt und weder dem Depo-
nenten, noch dessen Erben zurückgegeben hat.

Ebenso wurde in Frankfurt a. M., wenn ich nicht irre, um
1839 eine wohlorganisirte Bande von Handlungsdienern entdeckt,
welche ihre Principale bestahlen und die geraubten Sachen ver-
steckten. Ein Theil der Schuldigen wurde ergriffen, andere ent-
flohen. Unter letztern befand sich, steckbrieflich verfolgt, ein Name,
der sich gleichfalls unter den Comitee = Mitgliedern vorfindet. Auch
hier gebe ich obige Möglichkeit zu, nur erwähne ich, daß der hier
Genannte öfters erzählt hat, er sei als politischer Flüchtling hier-
her gekommen. Freilich ist auch der politisch, welcher sich zur
rechten Zeit aus dem Staube macht.

Die Berechtigung jener Leute, sich Comitee der Bewohner
von Braunfels zu nennen, wird sich im Verlaufe der Erzählung
vom Vorfall am 31. Dec. ergeben; vorerst nur so viel: Weder
der Pfarrer, noch der Maire, noch der Friedensrichter, noch irgend
ein geachteter Name befand sich unter den Aufruhrstiftern oder
den Unterzeichnern des später, als die That, von der es sich den
Urheber nannte, durch 80 Unterschriften von crethi und plethi
( zwei derselben saßen schon im Zuchthause ) entstandenen Comitee-
Bildungsvereins. Der Chief justice von Braunfels war Vorsitzer
eines das Geschehene öffentlich mißbilligenden Meeting. Mit Aus-
[Spaltenumbruch] nahme jener 80 verhält sich die Masse von 2500 Bewohnern
theils neutral, theils das Geschehene laut und offen mißbilligend.
Der wahre Hergang der Sache aber, wie er mir hier von vielen
rechtlichen und ganz unparteiischen Zeugen wiederholt erzählt wurde,
war folgender:

Jn der Nacht vom 30. Decbr. waren in dem Schnapsladen
des Grafen..... Hr. Fischer, Hr. Th., Baron v. J., Baron
v. S. und mehrere Andere versammelt und verabredeten, was ge-
schehen solle. Es wurde den größten Theil der Nacht hindurch
getrunken und noch v. J. II. aus dem Bette geholt. Wie letzterer
der am andern Morgen durch die Sturmglocke versammelten
Menge sagte, gab Fischer ihnen Nachts zuvor das Versprechen,
die Direction der Vereinsgeschäfte übernehmen zu wollen. Es
wurden Anschläge an die Straßenecken gemacht, welche außer be-
leidigenden Schmähreden die lächerliche Aufforderung an die Bürger
von Braunfels enthielten, sich von der Sclaverei des Hrn. v. M.
loszumachen. Durch freie Vertheilung von Schnaps brachten
diese Leute einen Haufen von etwa 50 -- 60 Jndividuen ( Weiber
und Kinder eingerechnet ) zusammen, recrutirten daraus und con-
stituirten sich selbst als Comitee, unter ihnen zwei ehemalige Sträf-
linge aus Nassau, und zogen alsdann unter Anführung des v. J.
zur Wohnung des General = Commissairs. Jn dessen Zimmern
angelangt, hielt v. J. eine Rede, worin er den Haufen aufforderte,
Hrn. v. M. zu hängen; zum Glück für ihn und seine Schaar brach
sich indeß ihre Mordlust an einigen Kisten Cigarren, welche sämmt-
lich in ihren Taschen verschwanden, und die Menge entfernte sich
siegesfroh, nachdem Hr. v. M. ein Protokoll unterschrieben hatte,
welches als durch Gewalt erzwungen an und für sich rechtsun-
kräftig war. Die Mißbilligung dieser Gewaltthat äußerte sich
in einer andern Tages gehaltenen Versammlung, worin das Ge-
schehene als eine widerrechtliche Zusammenrottung eines tumul-
tuous mob
, namentlich von den Amerikanern gebrandmarkt wurde.
Hierunter verstanden also die Verfasser des Artikels in der Schnell-
post die Bevölkerung von Neubraunfels. Ebensowenig waren die
Verfasser genannten Artikels von derselben Bevölkerung gewählt,
sondern gleichfalls das Product einer beliebigen, aus etwa 80
Jndividuen zusammengesetzten Versammlung, die nur langsam und
durch mit allerlei Mitteln gewonnene Subscription sich bilden konnte.
Dagegen erschien kurze Zeit nachher eine von der gesammten Fried-
richsburger Bürgerschaft unterschriebene Erklärung, welche durch
die Bitte an Hrn. v. M., fortwährend die Sache des Vereins zu
leiten, das in New=Braunfels Geschehene gänzlich desavouirte.

Aus diesen Gesinnungen und von solchen Jndividuen entstand
also jener Artikel der Schnellpost, und so wird die Art und Weise
klar, wie auf die gehässigste und perfideste Weise Thatsachen darin
entstellt und aus der Luft gegriffene Behauptungen darin ver-
theidigt sind. Es genüge, hier nur einiges zu widerlegen.

Es ist Lüge, daß die Verwaltung complicirt wurde, sie ist
vielmehr noch jetzt eher zu einfach; Lüge, daß großartige Ver-
schwendung und schmutziger Geiz ( an und für sich ein seltsamer
Widerspruch ) dieselbe charakterisirten. Ebenso unwahr ist es, daß
Hr. v. M. den Kolonialrath aufhob, da dieser bereits unter dem
Prinz Solms, durch die Entfernung des Hrn. Fischer, welcher
verfassungsmäßig drei Stimmen hatte, factisch nicht mehr eristirte.
Mährchen ist die Erzählung von Hofleuten und Vorzimmern,
wenn die Verfasser nicht etwa diejenigen Beamten, welche wegen
anfänglichen Obdachmangels im Hofe schlasen mußten, Hofleute
und die Prairie ein Vorzimmer nennen. Ebenso unwahr ist die
Erzählung von dem abstoßenden Benehmen gegen die Emigranten,
da gerade durch das Gegentheil Hr. v. M. manche Ungestüme,
die ihm mit Persönlichkeiten zu Leibe rückten, besänftigte und seine
Höflichkeit gegen Jedermann allgemein bekannt ist. Ebensowenig
sind die Preise der Lebensmittel durch etwas Anderes, als die

[Spaltenumbruch] des Grants, wobei er sich mit nur 7 Begleitern mitten unter die
zahllosen Stämme der Comanches begab und durch geschickte Unter-
handlungen die Abtretung des Gebiets und den Frieden so be-
festigt erlangte, daß St. Anna, der gefürchtetste Chef jenes Volkes
vor Kurzem mit 6 andern Häuptlingen ihm in Braunfels seinen
Höflichkeitsbesuch machte.

Wenn ich nun ein Bild der Gegner jenes Mannes entwerfe,
so geschieht dieß nicht, um durch Klugheit, Muth und Einfluß
bedeutende, obgleich der Sache des Vereins und somit Deutsch-
lands gefährliche Männer zu schildern. Es würde im Gegentheil
eine Widerlegung derselben sich kaum der Mühe verlohnen, und
selbst jetzt, wo es anderer Gründe halber doch geschehen muß, ist
es eine ziemlich undankbare Arbeit, da Gewöhnlichkeit selbst im
Gewande der List, oder in den Lumpen der Rohheit niemals ein
interessantes sujet darbietet. Da aber ein bedauernswerther Vor-
fall in Neu=Braunfels und eine Reihe ebenso sinnloser, als lügen-
hafter Schmähartikel, welche in verschiedenen amerikanischen und
deutschen Blättern erschienen, die Namensunterschrift einiger sich
Comitée der Neubraunfelser Bürgerschaft nennenden Jndividuen
trägt, so sehe ich mich genöthigt zur Aufklärung Unwissender und
zum Schutze jener Bürgerschaft selbst mehr darüber zu sprechen,
als sonst geschehen würde.

Was nun zunächst die Jndividualität der Unterzeichner der
in der Newyorker Schnellpost befindlichen „Adresse der Bewohner
von Neubraunfels“ betrifft, so zeigt dieselbe deutlich genug, mit
welchem Recht sie sich Comitée der dortigen Bürgerschaft nennen.
Hr. v. S., ein sonst braver junger Mann, unglücklicher Vater
eines Büchleins über Teras, dessen trauriger Ruf ihm übers Meer
vorangegangen war, wurde von Hrn. v. M. wegen Untauglichkeit
und thörichten Betragens aus seinem freiwillig übernommenen Ver-
einsamte entlassen. Hr. Dr. R.., dem Hr. v. M. 300 Thlr. Unter-
stützung gab, um ein Hospital zu gründen, opfert dem Bachus
mehr, als dem Aeskulap und ist Nachmittags selten nüchtern. Ueber
zween anderen Namen schwebt ein geheimnißvolles Dunkel, viel-
leicht veranlaßt durch unglückliche Namensähnlichkeit, vielleicht
aber auch auf Thatsachen beruhend. Man schreibt nämlich aus
G., daß ein gewisser v. J. dort im Preußischen Jnfanteriedienst
wegen falschen Spiels abgegangen sei. Jch will gern die Mög-
lichkeit einer Namensverwandtschaft hier gelten lassen, gewiß ist
es aber, daß der hier lebende J. als Schiffsführer eines Emigran-
tenschiffes Gelder von einem Emigranten zur Aufbewahrung an-
genommen, dieselben in Braunfels verspielt und weder dem Depo-
nenten, noch dessen Erben zurückgegeben hat.

Ebenso wurde in Frankfurt a. M., wenn ich nicht irre, um
1839 eine wohlorganisirte Bande von Handlungsdienern entdeckt,
welche ihre Principale bestahlen und die geraubten Sachen ver-
steckten. Ein Theil der Schuldigen wurde ergriffen, andere ent-
flohen. Unter letztern befand sich, steckbrieflich verfolgt, ein Name,
der sich gleichfalls unter den Comitée = Mitgliedern vorfindet. Auch
hier gebe ich obige Möglichkeit zu, nur erwähne ich, daß der hier
Genannte öfters erzählt hat, er sei als politischer Flüchtling hier-
her gekommen. Freilich ist auch der politisch, welcher sich zur
rechten Zeit aus dem Staube macht.

Die Berechtigung jener Leute, sich Comitée der Bewohner
von Braunfels zu nennen, wird sich im Verlaufe der Erzählung
vom Vorfall am 31. Dec. ergeben; vorerst nur so viel: Weder
der Pfarrer, noch der Maire, noch der Friedensrichter, noch irgend
ein geachteter Name befand sich unter den Aufruhrstiftern oder
den Unterzeichnern des später, als die That, von der es sich den
Urheber nannte, durch 80 Unterschriften von crethi und plethi
( zwei derselben saßen schon im Zuchthause ) entstandenen Comitée-
Bildungsvereins. Der Chief justice von Braunfels war Vorsitzer
eines das Geschehene öffentlich mißbilligenden Meeting. Mit Aus-
[Spaltenumbruch] nahme jener 80 verhält sich die Masse von 2500 Bewohnern
theils neutral, theils das Geschehene laut und offen mißbilligend.
Der wahre Hergang der Sache aber, wie er mir hier von vielen
rechtlichen und ganz unparteiischen Zeugen wiederholt erzählt wurde,
war folgender:

Jn der Nacht vom 30. Decbr. waren in dem Schnapsladen
des Grafen..... Hr. Fischer, Hr. Th., Baron v. J., Baron
v. S. und mehrere Andere versammelt und verabredeten, was ge-
schehen solle. Es wurde den größten Theil der Nacht hindurch
getrunken und noch v. J. II. aus dem Bette geholt. Wie letzterer
der am andern Morgen durch die Sturmglocke versammelten
Menge sagte, gab Fischer ihnen Nachts zuvor das Versprechen,
die Direction der Vereinsgeschäfte übernehmen zu wollen. Es
wurden Anschläge an die Straßenecken gemacht, welche außer be-
leidigenden Schmähreden die lächerliche Aufforderung an die Bürger
von Braunfels enthielten, sich von der Sclaverei des Hrn. v. M.
loszumachen. Durch freie Vertheilung von Schnaps brachten
diese Leute einen Haufen von etwa 50 -- 60 Jndividuen ( Weiber
und Kinder eingerechnet ) zusammen, recrutirten daraus und con-
stituirten sich selbst als Comitée, unter ihnen zwei ehemalige Sträf-
linge aus Nassau, und zogen alsdann unter Anführung des v. J.
zur Wohnung des General = Commissairs. Jn dessen Zimmern
angelangt, hielt v. J. eine Rede, worin er den Haufen aufforderte,
Hrn. v. M. zu hängen; zum Glück für ihn und seine Schaar brach
sich indeß ihre Mordlust an einigen Kisten Cigarren, welche sämmt-
lich in ihren Taschen verschwanden, und die Menge entfernte sich
siegesfroh, nachdem Hr. v. M. ein Protokoll unterschrieben hatte,
welches als durch Gewalt erzwungen an und für sich rechtsun-
kräftig war. Die Mißbilligung dieser Gewaltthat äußerte sich
in einer andern Tages gehaltenen Versammlung, worin das Ge-
schehene als eine widerrechtliche Zusammenrottung eines tumul-
tuous mob
, namentlich von den Amerikanern gebrandmarkt wurde.
Hierunter verstanden also die Verfasser des Artikels in der Schnell-
post die Bevölkerung von Neubraunfels. Ebensowenig waren die
Verfasser genannten Artikels von derselben Bevölkerung gewählt,
sondern gleichfalls das Product einer beliebigen, aus etwa 80
Jndividuen zusammengesetzten Versammlung, die nur langsam und
durch mit allerlei Mitteln gewonnene Subscription sich bilden konnte.
Dagegen erschien kurze Zeit nachher eine von der gesammten Fried-
richsburger Bürgerschaft unterschriebene Erklärung, welche durch
die Bitte an Hrn. v. M., fortwährend die Sache des Vereins zu
leiten, das in New=Braunfels Geschehene gänzlich desavouirte.

Aus diesen Gesinnungen und von solchen Jndividuen entstand
also jener Artikel der Schnellpost, und so wird die Art und Weise
klar, wie auf die gehässigste und perfideste Weise Thatsachen darin
entstellt und aus der Luft gegriffene Behauptungen darin ver-
theidigt sind. Es genüge, hier nur einiges zu widerlegen.

Es ist Lüge, daß die Verwaltung complicirt wurde, sie ist
vielmehr noch jetzt eher zu einfach; Lüge, daß großartige Ver-
schwendung und schmutziger Geiz ( an und für sich ein seltsamer
Widerspruch ) dieselbe charakterisirten. Ebenso unwahr ist es, daß
Hr. v. M. den Kolonialrath aufhob, da dieser bereits unter dem
Prinz Solms, durch die Entfernung des Hrn. Fischer, welcher
verfassungsmäßig drei Stimmen hatte, factisch nicht mehr eristirte.
Mährchen ist die Erzählung von Hofleuten und Vorzimmern,
wenn die Verfasser nicht etwa diejenigen Beamten, welche wegen
anfänglichen Obdachmangels im Hofe schlasen mußten, Hofleute
und die Prairie ein Vorzimmer nennen. Ebenso unwahr ist die
Erzählung von dem abstoßenden Benehmen gegen die Emigranten,
da gerade durch das Gegentheil Hr. v. M. manche Ungestüme,
die ihm mit Persönlichkeiten zu Leibe rückten, besänftigte und seine
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Da aber ein bedauernswerther Vor- fall in Neu=Braunfels und eine Reihe ebenso sinnloser, als lügen- hafter Schmähartikel, welche in verschiedenen amerikanischen und deutschen Blättern erschienen, die Namensunterschrift einiger sich Comitée der Neubraunfelser Bürgerschaft nennenden Jndividuen trägt, so sehe ich mich genöthigt zur Aufklärung Unwissender und zum Schutze jener Bürgerschaft selbst mehr darüber zu sprechen, als sonst geschehen würde. Was nun zunächst die Jndividualität der Unterzeichner der in der Newyorker Schnellpost befindlichen „Adresse der Bewohner von Neubraunfels“ betrifft, so zeigt dieselbe deutlich genug, mit welchem Recht sie sich Comitée der dortigen Bürgerschaft nennen. Hr. v. S., ein sonst braver junger Mann, unglücklicher Vater eines Büchleins über Teras, dessen trauriger Ruf ihm übers Meer vorangegangen war, wurde von Hrn. v. M. wegen Untauglichkeit und thörichten Betragens aus seinem freiwillig übernommenen Ver- einsamte entlassen. Hr. Dr. R.., dem Hr. v. M. 300 Thlr. Unter- stützung gab, um ein Hospital zu gründen, opfert dem Bachus mehr, als dem Aeskulap und ist Nachmittags selten nüchtern. Ueber zween anderen Namen schwebt ein geheimnißvolles Dunkel, viel- leicht veranlaßt durch unglückliche Namensähnlichkeit, vielleicht aber auch auf Thatsachen beruhend. Man schreibt nämlich aus G., daß ein gewisser v. J. dort im Preußischen Jnfanteriedienst wegen falschen Spiels abgegangen sei. Jch will gern die Mög- lichkeit einer Namensverwandtschaft hier gelten lassen, gewiß ist es aber, daß der hier lebende J. als Schiffsführer eines Emigran- tenschiffes Gelder von einem Emigranten zur Aufbewahrung an- genommen, dieselben in Braunfels verspielt und weder dem Depo- nenten, noch dessen Erben zurückgegeben hat. Ebenso wurde in Frankfurt a. M., wenn ich nicht irre, um 1839 eine wohlorganisirte Bande von Handlungsdienern entdeckt, welche ihre Principale bestahlen und die geraubten Sachen ver- steckten. Ein Theil der Schuldigen wurde ergriffen, andere ent- flohen. Unter letztern befand sich, steckbrieflich verfolgt, ein Name, der sich gleichfalls unter den Comitée = Mitgliedern vorfindet. Auch hier gebe ich obige Möglichkeit zu, nur erwähne ich, daß der hier Genannte öfters erzählt hat, er sei als politischer Flüchtling hier- her gekommen. Freilich ist auch der politisch, welcher sich zur rechten Zeit aus dem Staube macht. Die Berechtigung jener Leute, sich Comitée der Bewohner von Braunfels zu nennen, wird sich im Verlaufe der Erzählung vom Vorfall am 31. Dec. ergeben; vorerst nur so viel: Weder der Pfarrer, noch der Maire, noch der Friedensrichter, noch irgend ein geachteter Name befand sich unter den Aufruhrstiftern oder den Unterzeichnern des später, als die That, von der es sich den Urheber nannte, durch 80 Unterschriften von crethi und plethi ( zwei derselben saßen schon im Zuchthause ) entstandenen Comitée- Bildungsvereins. Der Chief justice von Braunfels war Vorsitzer eines das Geschehene öffentlich mißbilligenden Meeting. Mit Aus- nahme jener 80 verhält sich die Masse von 2500 Bewohnern theils neutral, theils das Geschehene laut und offen mißbilligend. Der wahre Hergang der Sache aber, wie er mir hier von vielen rechtlichen und ganz unparteiischen Zeugen wiederholt erzählt wurde, war folgender: Jn der Nacht vom 30. Decbr. waren in dem Schnapsladen des Grafen..... Hr. Fischer, Hr. Th., Baron v. J., Baron v. S. und mehrere Andere versammelt und verabredeten, was ge- schehen solle. Es wurde den größten Theil der Nacht hindurch getrunken und noch v. J. II. aus dem Bette geholt. Wie letzterer der am andern Morgen durch die Sturmglocke versammelten Menge sagte, gab Fischer ihnen Nachts zuvor das Versprechen, die Direction der Vereinsgeschäfte übernehmen zu wollen. Es wurden Anschläge an die Straßenecken gemacht, welche außer be- leidigenden Schmähreden die lächerliche Aufforderung an die Bürger von Braunfels enthielten, sich von der Sclaverei des Hrn. v. M. loszumachen. Durch freie Vertheilung von Schnaps brachten diese Leute einen Haufen von etwa 50 -- 60 Jndividuen ( Weiber und Kinder eingerechnet ) zusammen, recrutirten daraus und con- stituirten sich selbst als Comitée, unter ihnen zwei ehemalige Sträf- linge aus Nassau, und zogen alsdann unter Anführung des v. J. zur Wohnung des General = Commissairs. Jn dessen Zimmern angelangt, hielt v. J. eine Rede, worin er den Haufen aufforderte, Hrn. v. M. zu hängen; zum Glück für ihn und seine Schaar brach sich indeß ihre Mordlust an einigen Kisten Cigarren, welche sämmt- lich in ihren Taschen verschwanden, und die Menge entfernte sich siegesfroh, nachdem Hr. v. M. ein Protokoll unterschrieben hatte, welches als durch Gewalt erzwungen an und für sich rechtsun- kräftig war. Die Mißbilligung dieser Gewaltthat äußerte sich in einer andern Tages gehaltenen Versammlung, worin das Ge- schehene als eine widerrechtliche Zusammenrottung eines tumul- tuous mob, namentlich von den Amerikanern gebrandmarkt wurde. Hierunter verstanden also die Verfasser des Artikels in der Schnell- post die Bevölkerung von Neubraunfels. Ebensowenig waren die Verfasser genannten Artikels von derselben Bevölkerung gewählt, sondern gleichfalls das Product einer beliebigen, aus etwa 80 Jndividuen zusammengesetzten Versammlung, die nur langsam und durch mit allerlei Mitteln gewonnene Subscription sich bilden konnte. Dagegen erschien kurze Zeit nachher eine von der gesammten Fried- richsburger Bürgerschaft unterschriebene Erklärung, welche durch die Bitte an Hrn. v. M., fortwährend die Sache des Vereins zu leiten, das in New=Braunfels Geschehene gänzlich desavouirte. Aus diesen Gesinnungen und von solchen Jndividuen entstand also jener Artikel der Schnellpost, und so wird die Art und Weise klar, wie auf die gehässigste und perfideste Weise Thatsachen darin entstellt und aus der Luft gegriffene Behauptungen darin ver- theidigt sind. Es genüge, hier nur einiges zu widerlegen. Es ist Lüge, daß die Verwaltung complicirt wurde, sie ist vielmehr noch jetzt eher zu einfach; Lüge, daß großartige Ver- schwendung und schmutziger Geiz ( an und für sich ein seltsamer Widerspruch ) dieselbe charakterisirten. Ebenso unwahr ist es, daß Hr. v. M. den Kolonialrath aufhob, da dieser bereits unter dem Prinz Solms, durch die Entfernung des Hrn. Fischer, welcher verfassungsmäßig drei Stimmen hatte, factisch nicht mehr eristirte. Mährchen ist die Erzählung von Hofleuten und Vorzimmern, wenn die Verfasser nicht etwa diejenigen Beamten, welche wegen anfänglichen Obdachmangels im Hofe schlasen mußten, Hofleute und die Prairie ein Vorzimmer nennen. Ebenso unwahr ist die Erzählung von dem abstoßenden Benehmen gegen die Emigranten, da gerade durch das Gegentheil Hr. v. M. manche Ungestüme, die ihm mit Persönlichkeiten zu Leibe rückten, besänftigte und seine Höflichkeit gegen Jedermann allgemein bekannt ist. Ebensowenig sind die Preise der Lebensmittel durch etwas Anderes, als die

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 63. Rudolstadt, 13. Dezember 1847, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer63_1847/3>, abgerufen am 03.12.2024.