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Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 49. Bremen, 18. Juni 1852.

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Die Auswanderer=Zeitung
erscheint wöchentlich zweimal.
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Bremen: die Expedition
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Deutsche Auswanderer=Zeitung.


Nro 49.     Bremen, 18. Juni    1852.

Allen nach Newyork, Neworleans, Baltimore, Philadelphia und St. Louis Auswandernden wird der unentgeldlich
ertheilte zuverlässige Rath der Agenten der "deutschen Gesellschaften" anempfohlen; dagegen wird vor Privatagenten dringend gewarnt.



[Beginn Spaltensatz]
Jnhalt:

Newyork, 18. Mai. - Monatsbericht des Agenten der Deutschen Gesellschaft
in Newyork. - Aus Utah. - St. Thomas de Guatemala in Mittelamerika. -
Aus dem Tagebuche eines 1850 nach Valdivia Ausgewanderten ( Fortsetzung ) . -
Vermischtes. - Schiffsnachrichten. - Anzeigen.

Beiblatt: "Anzeiger für amerikanische Fonds Nr. 1." An unsere Leser. -
Werden in den Ver. Staaten zu viele Eisenbahnen gebaut? - Vermischtes. -
Auszug des Census der Ver. Staaten von Nordamerika. - Cours=Bericht von
Newyork. - Finanzen der Ver. Staaten.



    Newyork, 18. Mai 1852.

§ Leider sind wir in den Erwartungen und Hoffnungen: von der
nun vertagten Legislatur unseres Staates kräftigere Gesetze zum Schutze
der Einwanderer gegen die fortwährenden unverschämten Betrügereien und
Prellereien zu erlangen, gänzlich getäuscht worden. Es ist auch nicht das
Mindeste erfolgt. Die besten Vorschläge waren eingereicht und selbst mehr-
fach zur Berathung gekommen, allein sie sind durch geheime Umtriebe so
lange verschleppt worden, bis die Gesetzgebung auseinander ging, welche
nun erst wieder Anfang Januar k. J. zusammentritt. Auf diese Weise sind
wir nun nicht allein auf dem letzten Standpunkt stehen geblieben, vielmehr
rückwärts geschritten. Das kräftige Einschreiten der "Commissioners of
Emigration" im vorigen Jahre, veranlaßt und unterstützt von den Mayors
von Newyork, Albany und Buffalo erscheint nunmehr als eine leere
Farce, weil es nicht fortgesetzt wird. Ueberhaupt scheint die Thätigkeit der
Commissioners of Emigration, was die Beschützung der Einwanderer gegen
Prellereien betrifft, ganz aufgehört zu haben, obgleich dieselbe in dieser
Hinsicht nie sehr groß war. Jm vorigen Jahre war die Einrichtung getrof-
fen, daß seitens der Commissioners of Emigration eine Normal=Liste der
einzelnen Passagepreise aufgestellt war, und jeder Beförderer oder Agent,
welcher höhere Preise nahm, wurde zur Verantwortung gezogen und sofort
mit Entziehung der Licenz, das Geschäft fortzusetzen, bestraft, wenn er
nicht das zuviel Erhobene auf der Stelle [unleserliches Material - 9 Zeichen fehlen]herausgab. Solche Normal-
Preislisten mit rathgebenden Bemerkungen wurden auf den Schiffen bei
der Ankunft an der Quarantaine durch eigens hierzu angestellte Beamte
unter die Einwanderer vertheilt. Hatte ein Einwanderer sich überrumpeln
lassen und dennoch höhere Preise bezahlt, so fand er dies entweder selbst
aus, oder wurde von seinem ungeprellt gebliebenen Reisegefährten noch
während ihrer Anwesenheit in Newyork darüber belehrt, und konnte sich
dann leicht Hülfe verschaffen. Die obenerwähnten, Beamten, welche die
Normal=Preislisten auf den Schiffen vertheilten, und welche einestheils
angewiesen waren, die Schiffe von der Quarantaine bis zur Stadt zu
begleiten, um die Runner, Mäkler und Beförderungsagenten zu verhindern,
daß sie Passage=Contrakte schon auf den Schiffen den Emigranten auf-
schwatzten und verkauften, und die anderntheils noch die Pflicht hatten,
die Einwanderer bei der Landung gegen eine heranströmende Diebes= und
Räuberbande zu beschützen, hat man in diesem Frühjahre, als die Einwan-
derung sehr stark zu werden begann, ganz abgeschafft. - Die Sache
geht daher wieder ihren alten Gang, nur mit dem Unterschiede, daß die
früher so häufig vorgekommenen Betrügereien bei der Kanalbeförderung in
[Spaltenumbruch] diesem Jahre zur Zeit noch nicht bekannt geworden sind. Dies ist jedoch
keineswegs eine Folge des Einschreitens der Behörden, sondern eine Folge
der Concurrenz der verschiedenen Eisenbahnen, die zwar nicht die Preise
gegeneinander zum Besten der Einwanderer heruntersetzen, wohl aber bedeu-
tende Summen an Runner, Mäkler und Wirthe bezahlen, um Passagiere
für ihre Linie zu werben. -

Jn Betreff der Beförderung nach dem Westen giebt es hauptsächlich
zwei Haupttouren:

1. Durch die Newyork=Erie=Eisenbahn über Dunkirk in Verbindung
mit der Cleveland=Cincinnati=Eisenbahn nach Cincinnati, und in Ver-
bindung mit der Michigan=Central=Eisenbahn nach Chicago und Wis-
consin.
Auf dem Bureau dieser Eisenbahn erhält der Einwanderer
Billete bis nach den hievor benannten Plätzen zu bestimmten festen Preisen,
die auf denselben gedruckt sind, und läuft keine Gefahr, daselbst auch nur
einen Pfennig mehr zu bezahlen, er mag mit Mäklern oder Runnern kom-
men, oder allein. Dieses Bureau ist Ecke von West=Street und Reade=Street,
gerade dem Eisenbahn=Depot und dem Abfahrplatze gegenüber.

Hierbei darf ich aber einen Umstand nicht unerwähnt lassen, daß näm-
lich die auf diese Weise Beförderten häufig in Dunkirk 1 bis 2 Tage auf
die Weiterbeförderung haben warten müssen, indem bisher nur zwei Dampf-
schiffe diese Linie bedienten. Wer daher die Tour über Dunkirk machen
will, nehme besser nur das Billet nach Dunkirk, wo er alsdann 4 Mal
des Tages Gelegenheit findet, weiter zu kommen.

Die bisherigen Preise*)nach Chicago und Milwaukie, sowie nach
Cincinnati, sollen ehestens um 50 Cents verringert werden.

2. Die alte Reiseroute über Albany, und zwar bis dahin per Dampf-
boot, und dann per Eisenbahn nach Buffalo und weiter nach den hievor
erwähnten Plätzen. Die Billete für diese Tour können zu den nämlichen
Preisen in Newyork ganz hieher gekauft werden, ja nach Chicago und
Milwaukie selbst um $ 6=50 c. und nach Cincinnati um $ 7.

Beim Ankauf dieser Billete muß man aber sehr vorsichtig sein, weil
sie auf allen Bureaus zu kaufen, aber meist nur Privatanweisungen sind
zur Weiterbeförderung von Ort zu Ort, und daher manchmal nicht respek-
tirt werden. Der Einwanderer, welcher diese Tour durch Vermittelung
oder auf Empfehlung von Wirthen nimmt, erhält sie sicher nicht zu dem
obigen Preise, zahlt vielmehr in der Regel $ 10-13, und wird am Ende
auf der Reise nach Wisconsin oder Chicago, statt per Michigan=Central-
Eisenbahn, per Dampfboot über die Seen geschleppt.

3. Außer diesen beiden Touren kann man auch ganz per Eisenbahn
von Newyork über Albany nach Buffalo fahren, und zwar mittelst der
Hudson=River=Eisenbahn. Diese Fahrt, obgleich zur Winterszeit die ein-
zige, wurde wegen des höheren Preises weniger benutzt. Jedoch will man
in nächster Woche anfangen, die Preise von hier bis Buffalo auf $ 3=50 c.
zu setzen, wodurch dieses die billigste Route wird. Der Bahnhof und das
Bureau dieser Hudson=River=Eisenbahn ist auf der Ecke der Canal=Str. und
[Ende Spaltensatz]

*) Wie sie in Nr. 45 uns. Bl. nachgesehen werden können.     D. R.
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ertheilte zuverlässige Rath der Agenten der „deutschen Gesellschaften“ anempfohlen; dagegen wird vor Privatagenten dringend gewarnt.



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Newyork, 18. Mai. – Monatsbericht des Agenten der Deutschen Gesellschaft
in Newyork. – Aus Utah. – St. Thomas de Guatemala in Mittelamerika. –
Aus dem Tagebuche eines 1850 nach Valdivia Ausgewanderten ( Fortsetzung ) . –
Vermischtes. – Schiffsnachrichten. – Anzeigen.

Beiblatt: „Anzeiger für amerikanische Fonds Nr. 1.“ An unsere Leser. –
Werden in den Ver. Staaten zu viele Eisenbahnen gebaut? – Vermischtes. –
Auszug des Census der Ver. Staaten von Nordamerika. – Cours=Bericht von
Newyork. – Finanzen der Ver. Staaten.



    Newyork, 18. Mai 1852.

§ Leider sind wir in den Erwartungen und Hoffnungen: von der
nun vertagten Legislatur unseres Staates kräftigere Gesetze zum Schutze
der Einwanderer gegen die fortwährenden unverschämten Betrügereien und
Prellereien zu erlangen, gänzlich getäuscht worden. Es ist auch nicht das
Mindeste erfolgt. Die besten Vorschläge waren eingereicht und selbst mehr-
fach zur Berathung gekommen, allein sie sind durch geheime Umtriebe so
lange verschleppt worden, bis die Gesetzgebung auseinander ging, welche
nun erst wieder Anfang Januar k. J. zusammentritt. Auf diese Weise sind
wir nun nicht allein auf dem letzten Standpunkt stehen geblieben, vielmehr
rückwärts geschritten. Das kräftige Einschreiten der „Commissioners of
Emigration“ im vorigen Jahre, veranlaßt und unterstützt von den Mayors
von Newyork, Albany und Buffalo erscheint nunmehr als eine leere
Farce, weil es nicht fortgesetzt wird. Ueberhaupt scheint die Thätigkeit der
Commissioners of Emigration, was die Beschützung der Einwanderer gegen
Prellereien betrifft, ganz aufgehört zu haben, obgleich dieselbe in dieser
Hinsicht nie sehr groß war. Jm vorigen Jahre war die Einrichtung getrof-
fen, daß seitens der Commissioners of Emigration eine Normal=Liste der
einzelnen Passagepreise aufgestellt war, und jeder Beförderer oder Agent,
welcher höhere Preise nahm, wurde zur Verantwortung gezogen und sofort
mit Entziehung der Licenz, das Geschäft fortzusetzen, bestraft, wenn er
nicht das zuviel Erhobene auf der Stelle [unleserliches Material – 9 Zeichen fehlen]herausgab. Solche Normal-
Preislisten mit rathgebenden Bemerkungen wurden auf den Schiffen bei
der Ankunft an der Quarantaine durch eigens hierzu angestellte Beamte
unter die Einwanderer vertheilt. Hatte ein Einwanderer sich überrumpeln
lassen und dennoch höhere Preise bezahlt, so fand er dies entweder selbst
aus, oder wurde von seinem ungeprellt gebliebenen Reisegefährten noch
während ihrer Anwesenheit in Newyork darüber belehrt, und konnte sich
dann leicht Hülfe verschaffen. Die obenerwähnten, Beamten, welche die
Normal=Preislisten auf den Schiffen vertheilten, und welche einestheils
angewiesen waren, die Schiffe von der Quarantaine bis zur Stadt zu
begleiten, um die Runner, Mäkler und Beförderungsagenten zu verhindern,
daß sie Passage=Contrakte schon auf den Schiffen den Emigranten auf-
schwatzten und verkauften, und die anderntheils noch die Pflicht hatten,
die Einwanderer bei der Landung gegen eine heranströmende Diebes= und
Räuberbande zu beschützen, hat man in diesem Frühjahre, als die Einwan-
derung sehr stark zu werden begann, ganz abgeschafft. – Die Sache
geht daher wieder ihren alten Gang, nur mit dem Unterschiede, daß die
früher so häufig vorgekommenen Betrügereien bei der Kanalbeförderung in
[Spaltenumbruch] diesem Jahre zur Zeit noch nicht bekannt geworden sind. Dies ist jedoch
keineswegs eine Folge des Einschreitens der Behörden, sondern eine Folge
der Concurrenz der verschiedenen Eisenbahnen, die zwar nicht die Preise
gegeneinander zum Besten der Einwanderer heruntersetzen, wohl aber bedeu-
tende Summen an Runner, Mäkler und Wirthe bezahlen, um Passagiere
für ihre Linie zu werben. –

Jn Betreff der Beförderung nach dem Westen giebt es hauptsächlich
zwei Haupttouren:

1. Durch die Newyork=Erie=Eisenbahn über Dunkirk in Verbindung
mit der Cleveland=Cincinnati=Eisenbahn nach Cincinnati, und in Ver-
bindung mit der Michigan=Central=Eisenbahn nach Chicago und Wis-
consin.
Auf dem Bureau dieser Eisenbahn erhält der Einwanderer
Billete bis nach den hievor benannten Plätzen zu bestimmten festen Preisen,
die auf denselben gedruckt sind, und läuft keine Gefahr, daselbst auch nur
einen Pfennig mehr zu bezahlen, er mag mit Mäklern oder Runnern kom-
men, oder allein. Dieses Bureau ist Ecke von West=Street und Reade=Street,
gerade dem Eisenbahn=Depot und dem Abfahrplatze gegenüber.

Hierbei darf ich aber einen Umstand nicht unerwähnt lassen, daß näm-
lich die auf diese Weise Beförderten häufig in Dunkirk 1 bis 2 Tage auf
die Weiterbeförderung haben warten müssen, indem bisher nur zwei Dampf-
schiffe diese Linie bedienten. Wer daher die Tour über Dunkirk machen
will, nehme besser nur das Billet nach Dunkirk, wo er alsdann 4 Mal
des Tages Gelegenheit findet, weiter zu kommen.

Die bisherigen Preise*)nach Chicago und Milwaukie, sowie nach
Cincinnati, sollen ehestens um 50 Cents verringert werden.

2. Die alte Reiseroute über Albany, und zwar bis dahin per Dampf-
boot, und dann per Eisenbahn nach Buffalo und weiter nach den hievor
erwähnten Plätzen. Die Billete für diese Tour können zu den nämlichen
Preisen in Newyork ganz hieher gekauft werden, ja nach Chicago und
Milwaukie selbst um $ 6=50 c. und nach Cincinnati um $ 7.

Beim Ankauf dieser Billete muß man aber sehr vorsichtig sein, weil
sie auf allen Bureaus zu kaufen, aber meist nur Privatanweisungen sind
zur Weiterbeförderung von Ort zu Ort, und daher manchmal nicht respek-
tirt werden. Der Einwanderer, welcher diese Tour durch Vermittelung
oder auf Empfehlung von Wirthen nimmt, erhält sie sicher nicht zu dem
obigen Preise, zahlt vielmehr in der Regel $ 10–13, und wird am Ende
auf der Reise nach Wisconsin oder Chicago, statt per Michigan=Central-
Eisenbahn, per Dampfboot über die Seen geschleppt.

3. Außer diesen beiden Touren kann man auch ganz per Eisenbahn
von Newyork über Albany nach Buffalo fahren, und zwar mittelst der
Hudson=River=Eisenbahn. Diese Fahrt, obgleich zur Winterszeit die ein-
zige, wurde wegen des höheren Preises weniger benutzt. Jedoch will man
in nächster Woche anfangen, die Preise von hier bis Buffalo auf $ 3=50 c.
zu setzen, wodurch dieses die billigste Route wird. Der Bahnhof und das
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*) Wie sie in Nr. 45 uns. Bl. nachgesehen werden können.     D. R.
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Das kräftige Einschreiten der „Commissioners of Emigration“ im vorigen Jahre, veranlaßt und unterstützt von den Mayors von Newyork, Albany und Buffalo erscheint nunmehr als eine leere Farce, weil es nicht fortgesetzt wird. Ueberhaupt scheint die Thätigkeit der Commissioners of Emigration, was die Beschützung der Einwanderer gegen Prellereien betrifft, ganz aufgehört zu haben, obgleich dieselbe in dieser Hinsicht nie sehr groß war. Jm vorigen Jahre war die Einrichtung getrof- fen, daß seitens der Commissioners of Emigration eine Normal=Liste der einzelnen Passagepreise aufgestellt war, und jeder Beförderer oder Agent, welcher höhere Preise nahm, wurde zur Verantwortung gezogen und sofort mit Entziehung der Licenz, das Geschäft fortzusetzen, bestraft, wenn er nicht das zuviel Erhobene auf der Stelle _________herausgab. Solche Normal- Preislisten mit rathgebenden Bemerkungen wurden auf den Schiffen bei der Ankunft an der Quarantaine durch eigens hierzu angestellte Beamte unter die Einwanderer vertheilt. Hatte ein Einwanderer sich überrumpeln lassen und dennoch höhere Preise bezahlt, so fand er dies entweder selbst aus, oder wurde von seinem ungeprellt gebliebenen Reisegefährten noch während ihrer Anwesenheit in Newyork darüber belehrt, und konnte sich dann leicht Hülfe verschaffen. Die obenerwähnten, Beamten, welche die Normal=Preislisten auf den Schiffen vertheilten, und welche einestheils angewiesen waren, die Schiffe von der Quarantaine bis zur Stadt zu begleiten, um die Runner, Mäkler und Beförderungsagenten zu verhindern, daß sie Passage=Contrakte schon auf den Schiffen den Emigranten auf- schwatzten und verkauften, und die anderntheils noch die Pflicht hatten, die Einwanderer bei der Landung gegen eine heranströmende Diebes= und Räuberbande zu beschützen, hat man in diesem Frühjahre, als die Einwan- derung sehr stark zu werden begann, ganz abgeschafft. – Die Sache geht daher wieder ihren alten Gang, nur mit dem Unterschiede, daß die früher so häufig vorgekommenen Betrügereien bei der Kanalbeförderung in diesem Jahre zur Zeit noch nicht bekannt geworden sind. Dies ist jedoch keineswegs eine Folge des Einschreitens der Behörden, sondern eine Folge der Concurrenz der verschiedenen Eisenbahnen, die zwar nicht die Preise gegeneinander zum Besten der Einwanderer heruntersetzen, wohl aber bedeu- tende Summen an Runner, Mäkler und Wirthe bezahlen, um Passagiere für ihre Linie zu werben. – Jn Betreff der Beförderung nach dem Westen giebt es hauptsächlich zwei Haupttouren: 1. Durch die Newyork=Erie=Eisenbahn über Dunkirk in Verbindung mit der Cleveland=Cincinnati=Eisenbahn nach Cincinnati, und in Ver- bindung mit der Michigan=Central=Eisenbahn nach Chicago und Wis- consin. Auf dem Bureau dieser Eisenbahn erhält der Einwanderer Billete bis nach den hievor benannten Plätzen zu bestimmten festen Preisen, die auf denselben gedruckt sind, und läuft keine Gefahr, daselbst auch nur einen Pfennig mehr zu bezahlen, er mag mit Mäklern oder Runnern kom- men, oder allein. Dieses Bureau ist Ecke von West=Street und Reade=Street, gerade dem Eisenbahn=Depot und dem Abfahrplatze gegenüber. Hierbei darf ich aber einen Umstand nicht unerwähnt lassen, daß näm- lich die auf diese Weise Beförderten häufig in Dunkirk 1 bis 2 Tage auf die Weiterbeförderung haben warten müssen, indem bisher nur zwei Dampf- schiffe diese Linie bedienten. Wer daher die Tour über Dunkirk machen will, nehme besser nur das Billet nach Dunkirk, wo er alsdann 4 Mal des Tages Gelegenheit findet, weiter zu kommen. Die bisherigen Preise *)nach Chicago und Milwaukie, sowie nach Cincinnati, sollen ehestens um 50 Cents verringert werden. 2. Die alte Reiseroute über Albany, und zwar bis dahin per Dampf- boot, und dann per Eisenbahn nach Buffalo und weiter nach den hievor erwähnten Plätzen. Die Billete für diese Tour können zu den nämlichen Preisen in Newyork ganz hieher gekauft werden, ja nach Chicago und Milwaukie selbst um $ 6=50 c. und nach Cincinnati um $ 7. Beim Ankauf dieser Billete muß man aber sehr vorsichtig sein, weil sie auf allen Bureaus zu kaufen, aber meist nur Privatanweisungen sind zur Weiterbeförderung von Ort zu Ort, und daher manchmal nicht respek- tirt werden. Der Einwanderer, welcher diese Tour durch Vermittelung oder auf Empfehlung von Wirthen nimmt, erhält sie sicher nicht zu dem obigen Preise, zahlt vielmehr in der Regel $ 10–13, und wird am Ende auf der Reise nach Wisconsin oder Chicago, statt per Michigan=Central- Eisenbahn, per Dampfboot über die Seen geschleppt. 3. Außer diesen beiden Touren kann man auch ganz per Eisenbahn von Newyork über Albany nach Buffalo fahren, und zwar mittelst der Hudson=River=Eisenbahn. Diese Fahrt, obgleich zur Winterszeit die ein- zige, wurde wegen des höheren Preises weniger benutzt. Jedoch will man in nächster Woche anfangen, die Preise von hier bis Buffalo auf $ 3=50 c. zu setzen, wodurch dieses die billigste Route wird. Der Bahnhof und das Bureau dieser Hudson=River=Eisenbahn ist auf der Ecke der Canal=Str. und *) Wie sie in Nr. 45 uns. Bl. nachgesehen werden können. D. R.

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Zitationshilfe: Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 49. Bremen, 18. Juni 1852, S. [195]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswandererzeitung049_1852/1>, abgerufen am 21.11.2024.