Badener Zeitung. Nr. 23, Baden (Niederösterreich), 21.03.1900. Nr. 23. Mittwoch Badener Zeitung. 21. März 1900. [Spaltenumbruch] Nr. 282.888 und 318.976 a 100 fl. mit Mai- und Augustcoupons sich schon seit längerer Zeit im Besitze des Bürgerspitalfondes befanden, daher in diesen Posten ein Irrthum zu Ungunsten des Herrn Karl Koholzer nicht enthalten sei, und zwar umso- weniger, als diese Wertpapiere bis zur Absendung an den n.-ö. Landesausschuss im Tresor der Gemeinde deponiert waren. Endlich constatiert noch der Bürger- meister, dass alle Eintragungen im Cassajournale des Bürgerspitales, sowohl in Schrift als in Ziffern, von Herrn Koholzer stets eigenhändig besorgt wurden, dass letzterer während der Zeit der von ihm geführten Verwaltung nie über einen Abgang geklagt habe und auch die regelmäßig vorgenommene Revision nie einen Abgang gezeigt habe. Es kann also absolut kein Irrthum vorliegen. Da jedoch Herr GA. Karl Koholzer bei seiner Der Gemeindeausschuss nimmt das Protokoll Die Mittheilung der freiwilligen Ortsfeuerwehr Nach einer Aufnahme in den Gemeindeverband Sodann wird über Antrag des Herrn GA. Dem Zweigvereine Baden des österreichischen Der Herr Bürgermeister berichtet, dass die Ehe- Nachdem nun mit 1. Mai 1900 die neuen Der Herr Bürgermeister bringt zur Kenntnis, Diese Beschwerde sei von der k. k. Bezirks- Laut Zuschrift des k. k. Notars Stribel in [Spaltenumbruch] Dem Ansuchen des Comites für eine in der Herr GA. Bürgerschuldirector Franz Garnhaft Der Bürgermeister wird diesfalls das Erfor- Dem Antrage des Herrn GA. Karl Hummel- Ueber Antrag des Herrn GR. Diestl wird be- Die Ausfertigung des hiezu erforderlichen Kosten- Der Antrag des Herrn GA. Biegler, den Schließlich wird über Antrag des Herrn GA. Nachdem ein weiterer Antrag nicht mehr gestellt Correspondenzen. Mödling. [Eigenbericht der "Badener Zeitung."] (Theater.) Donnerstag, den 15. d. M., kam (Die Hauptversammlung des Möd- linger Männer-Gesangvereines) am (Vortragsabend.) Samstag, den 24. d. M., Nr. 23. Mittwoch Badener Zeitung. 21. März 1900. [Spaltenumbruch] Nr. 282.888 und 318.976 à 100 fl. mit Mai- und Auguſtcoupons ſich ſchon ſeit längerer Zeit im Beſitze des Bürgerſpitalfondes befanden, daher in dieſen Poſten ein Irrthum zu Ungunſten des Herrn Karl Koholzer nicht enthalten ſei, und zwar umſo- weniger, als dieſe Wertpapiere bis zur Abſendung an den n.-ö. Landesausſchuſs im Treſor der Gemeinde deponiert waren. Endlich conſtatiert noch der Bürger- meiſter, daſs alle Eintragungen im Caſſajournale des Bürgerſpitales, ſowohl in Schrift als in Ziffern, von Herrn Koholzer ſtets eigenhändig beſorgt wurden, daſs letzterer während der Zeit der von ihm geführten Verwaltung nie über einen Abgang geklagt habe und auch die regelmäßig vorgenommene Reviſion nie einen Abgang gezeigt habe. Es kann alſo abſolut kein Irrthum vorliegen. Da jedoch Herr GA. Karl Koholzer bei ſeiner Der Gemeindeausſchuſs nimmt das Protokoll Die Mittheilung der freiwilligen Ortsfeuerwehr Nach einer Aufnahme in den Gemeindeverband Sodann wird über Antrag des Herrn GA. Dem Zweigvereine Baden des öſterreichiſchen Der Herr Bürgermeiſter berichtet, daſs die Ehe- Nachdem nun mit 1. Mai 1900 die neuen Der Herr Bürgermeiſter bringt zur Kenntnis, Dieſe Beſchwerde ſei von der k. k. Bezirks- Laut Zuſchrift des k. k. Notars Stribel in [Spaltenumbruch] Dem Anſuchen des Comités für eine in der Herr GA. Bürgerſchuldirector Franz Garnhaft Der Bürgermeiſter wird diesfalls das Erfor- Dem Antrage des Herrn GA. Karl Hummel- Ueber Antrag des Herrn GR. Dieſtl wird be- Die Ausfertigung des hiezu erforderlichen Koſten- Der Antrag des Herrn GA. Biegler, den Schließlich wird über Antrag des Herrn GA. Nachdem ein weiterer Antrag nicht mehr geſtellt Correſpondenzen. Mödling. [Eigenbericht der „Badener Zeitung.“] (Theater.) Donnerstag, den 15. d. M., kam (Die Hauptverſammlung des Möd- linger Männer-Geſangvereines) am (Vortragsabend.) Samstag, den 24. d. M., <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0005" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Nr. 23. Mittwoch Badener Zeitung. 21. März 1900.</hi></hi></fw><lb/><cb/> Nr. 282.888 und 318.976 <hi rendition="#aq">à</hi> 100 fl. mit Mai-<lb/> und Auguſtcoupons ſich ſchon ſeit längerer Zeit im<lb/> Beſitze des Bürgerſpitalfondes befanden, daher in<lb/> dieſen Poſten ein Irrthum zu Ungunſten des Herrn<lb/> Karl Koholzer nicht enthalten ſei, und zwar umſo-<lb/> weniger, als dieſe Wertpapiere bis zur Abſendung<lb/> an den n.-ö. Landesausſchuſs im Treſor der Gemeinde<lb/> deponiert waren. Endlich conſtatiert noch der Bürger-<lb/> meiſter, daſs alle Eintragungen im Caſſajournale<lb/> des Bürgerſpitales, ſowohl in Schrift als in Ziffern,<lb/> von Herrn Koholzer ſtets eigenhändig beſorgt wurden,<lb/> daſs letzterer während der Zeit der von ihm geführten<lb/> Verwaltung nie über einen Abgang geklagt habe und<lb/> auch die regelmäßig vorgenommene Reviſion nie<lb/> einen Abgang gezeigt habe. Es kann alſo abſolut<lb/> kein Irrthum vorliegen.</p><lb/> <p>Da jedoch Herr GA. Karl Koholzer bei ſeiner<lb/> Behauptung beharrt, ſtellt der Herr Bürgermeiſter<lb/> nachſtehenden Antrag:</p><lb/> <p>Der Gemeindeausſchuſs nimmt das Protokoll<lb/> vom 6. Februar d. J., betreffend die über Anſuchen<lb/> des geweſenen Herrn Bürgerſpitalverwalters Karl<lb/> Koholzer ſtattgehabte commiſſionelle Prüfung der<lb/> Rechnung des Bürgerſpitalfondes vom 1. Jänner 1890<lb/> an bis zum Tage der Uebergabe dieſes Fondes an<lb/> Herrn Joſef Ranz und den Bericht, daſs dieſe<lb/> Rechnungen geprüft und vollkommen richtig befunden<lb/> wurden zur Kenntnis, und überläſst es dem Herrn<lb/> GA. Karl Koholzer, wenn er hiemit nicht einver-<lb/> ſtanden iſt, in irgend einer ihm beliebigen Weiſe das<lb/> weitere zu veranlaſſen, ohne jedoch den Gemeinde-<lb/> ausſchuſs mit dieſer Angelegenheit weiter zu be-<lb/> helligen. Dieſer Antrag wird einſtimmig angenommen.</p><lb/> <p>Die Mittheilung der freiwilligen Ortsfeuerwehr<lb/> über die am 13. Februar d. J. ſtattgehabte General-<lb/> verſammlung und über die dabei erfolgte Neuwahl<lb/> des Herrn Alois Preindl als Hauptmann-Stellver-<lb/> treter wird zur Kenntnis genommen.</p><lb/> <p>Nach einer Aufnahme in den Gemeindeverband<lb/> erfolgt die Erledigung einiger Conceſſions-Angelegen-<lb/> heiten.</p><lb/> <p>Sodann wird über Antrag des Herrn GA.<lb/> Biegler beſchloſſen, das im Jahre 1899 zur Froſt-<lb/> wehr angeſchaffte Räucherungsmateriale mit dem Be-<lb/> trage von fl. 266·53 auf Gemeinderechnung zu über-<lb/> nehmen, dagegen haben die Weingartenbeſitzer das<lb/> etwa für künftighin erforderliche Materiale aus<lb/> eigenen Mitteln anzuſchaffen.</p><lb/> <p>Dem Zweigvereine Baden des öſterreichiſchen<lb/> patriotiſchen Hilfsvereines und dem Aſylvereine der<lb/> Wiener Univerſität werden für das Jahr 1900<lb/> Beiträge von je 5 fl. bewilligt.</p><lb/> <p>Der Herr Bürgermeiſter berichtet, daſs die Ehe-<lb/> leute Herr Leopold und Frau Joſefa Baumgartner,<lb/> Hausbeſitzer C.-Nr. 193 in Perchtoldsdorf, Vermieter<lb/> der dermaligen Aichamtslocale, infolge Aufforderung<lb/> der k. k. Bezirkshauptmannſchaft Mödling in die<lb/> Auflöſung des damaligen Mietsverhältniſſes mit<lb/> Ende April 1900 einwilligten.</p><lb/> <p>Nachdem nun mit 1. Mai 1900 die neuen<lb/> Aichamtslocale in den Gemeindehäuſern C.-Nr. 185<lb/> und 186 fertig geſtellt ſein müſſen, wird über<lb/> Antrag des Herrn Bürgermeiſters die ſofortige Concurs-<lb/> ausſchreibung für die Vergebung dieſer Bauarbeiten<lb/> an die hieſigen Baumeiſter beſchloſſen und der<lb/> Gemeinderath mit der Bauſection ermächtigt, die<lb/> Offerte zu überprüfen, die Vergebung der Arbeiten<lb/> zu veranlaſſen und darüber in der nächſten Sitzung<lb/> zu berichten.</p><lb/> <p>Der Herr Bürgermeiſter bringt zur Kenntnis,<lb/> daſs die hieſigen Weinhauer Karl Zechmeiſter C.-Nr. 81<lb/> und Georg Kurzbauer bei der k. k. Bezirkshaupt-<lb/> mannſchaft dahin Beſchwerde geführt haben, daſs in<lb/><hi rendition="#g">Perchtoldsdorf von den Leutgebern<lb/> nicht immer Wein eigener Fechſung zum<lb/> Ausſchanke gelange.</hi> </p><lb/> <p>Dieſe Beſchwerde ſei von der k. k. Bezirks-<lb/> hauptmannſchaft Mödling an die Gemeinde zur<lb/> Aeußerung herabgelangt und diesfalls dahin berichtet<lb/> worden, daſs ſchon im Jahre 1892 eine Weinüber-<lb/> prüfungscommiſſion aufgeſtellt wurde, deren Thätigkeit<lb/> immer mehr abnahm, je weiter die Verheerungen der<lb/> Weingärten durch die Reblaus Fortſchritte machte,<lb/> daſs aber nunmehr der Ueberwachung der Leutgeber<lb/> wieder größere Aufmerkſamkeit gewidmet werden<lb/> wird. Dieſer Bericht wird zur Kenntnis genommen.</p><lb/> <p>Laut Zuſchrift des k. k. Notars Stribel in<lb/> Mödling vom 22. Februar, hat der in Perchtolds-<lb/> dorf am 24. November 1899 verſtorbene Major<lb/> i. R. Franz Grittner der Kinderbewahranſtalt und<lb/> den Ortsarmen in Perchtoldsdorf ein Legat von je<lb/> 200 Kronen vermacht und wurden dieſe Legate<lb/> bereits ihrer Beſtimmung zugeführt.</p><lb/> <cb/> <p>Dem Anſuchen des Comit<hi rendition="#aq">é</hi>s für eine in der<lb/> Donauſtadt zu errichtende Kaiſer-Jubiläumskirche um<lb/> Bewilligung einer Spende wird nicht willfahrt.</p><lb/> <p>Herr GA. Bürgerſchuldirector Franz Garnhaft<lb/> macht auf den Uebelſtand aufmerkſam, daſs wiederholt<lb/> ſchon an anſteckenden Krankheiten erkrankt geweſene<lb/> Kinder noch innerhalb der Infectionsperiode und ohne<lb/> Bewilligung des behandelnden Arztes die Schule<lb/> beſuchen, es daher mit Rückſicht auf die Gefahr für<lb/> die anderen Kinder geboten erſcheint, die Herren<lb/> Aerzte zu erſuchen, derartig erkrankten Kindern, wenn<lb/> ſie wieder die Schule beſuchen dürfen, eine Beſtätigung<lb/> über den Geſundheitszuſtand zu erfolgen, damit der<lb/> Schulleitung eine Controlle möglich ſei.</p><lb/> <p>Der Bürgermeiſter wird diesfalls das Erfor-<lb/> derliche verfügen.</p><lb/> <p>Dem Antrage des Herrn GA. Karl Hummel-<lb/> berger wegen Beſchotterung des Gehweges vom<lb/> Hauſe C.-Nr. 253 Brunnengaſſe zur Tramwayſtation<lb/> wird zugeſtimmt.</p><lb/> <p>Ueber Antrag des Herrn GR. Dieſtl wird be-<lb/> ſchloſſen, bei dem k. k. Ackerbauminiſterium um eine<lb/> Subvention behufs Reconſtruction eines Theiles des<lb/> Gemeinde-Schnittweingartens anzuſuchen.</p><lb/> <p>Die Ausfertigung des hiezu erforderlichen Koſten-<lb/> überſchlages wird dem Antragſteller übertragen.</p><lb/> <p>Der Antrag des Herrn GA. Biegler, den<lb/> Promenadeweg nach Lieſing zu zwei Drittel ſeiner<lb/> Breite mit Rieſelſchotter zu belegen, wird angenommen.</p><lb/> <p>Schließlich wird über Antrag des Herrn GA.<lb/> Schäfftner beſchloſſen, in den gedachten Promenade-<lb/> weg bei der Kapelle behufs der Waſſerleitung einen<lb/> Durchlaſs herzuſtellen.</p><lb/> <p>Nachdem ein weiterer Antrag nicht mehr geſtellt<lb/> wurde, ſchließt der Herr Vorſitzende die Sitzung.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Correſpondenzen.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">Mödling.</hi> [Eigenbericht der „Badener Zeitung.“]</head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Theater.)</hi> </head> <p>Donnerstag, den 15. d. M., kam<lb/> Grillparzers romantiſches Märchen „Der Traum ein<lb/> Leben“ zum Benefice des Charakterdarſtellers Hugo<lb/> Schneider, unter Mitwirkung der Liebhaber Karl<lb/> Stein und Julius Hammer, zur Aufführung. Wenn-<lb/> gleich ein ſolches Stück vor allem die nöthige Aus-<lb/> ſtattung beſitzen muſs, um den richtigen Eindruck<lb/> hervorzurufen, ſo verſuchte man es hier auch mit<lb/> den vorhandenen, wenig hinreichenden Mitteln, und<lb/> der Verſuch gelang auch zum großen Theile. Vor<lb/> allen anderen zeichnete ſich der Beneficiant durch<lb/> ſeine Sicherheit im Auftreten, ſowie durch ſeine<lb/> Gewandtheit in Sprache und Handlung aus. Er<lb/> beherrſchte ſeine Rolle, die durch die gebundene Rede<lb/> doppeltes Studium erforderte, voll und ganz und<lb/> übertraf alle übrigen Darſteller. Sein „Zanga“ trug<lb/> ihm nach dem Monolog im erſten Acte ſtürmiſchen<lb/> Beifall und einen ſchönen Lorbeerkranz ein. Auch<lb/> die beiden Gäſte, Herr Stein als „Ruſtan“ und<lb/> Herr Hammer als „Karkhan“, hatten ihre Rollen<lb/> ſehr gut ſtudiert. Herr Stein imponierte durch ſeine<lb/> ſchöne Geſtalt und ſonore Stimme, nur war ſeine<lb/> Ausſprache bei raſchem Sprechen etwas unverſtändlich.<lb/> Eine ſehr gute Figur war auch Herr Waldegg, der<lb/> als „Mann vom Felſen“ eine geiſterhafte Maske<lb/> angenommen hatte. Lobend zu erwähnen wären noch<lb/> Fräulein Sorau als „Gülnare“ und Fräulein Lippert<lb/> als „Mirza“. Die Darſtellung fand bei dem ziemlich<lb/> zahlreich erſchienenen Publicum eine gute Aufnahme.<lb/> — Samstag, den 17. d. M., hatte die Direction<lb/> wieder ein gut beſuchtes Haus zu verzeichnen, was<lb/> wohl dem Gaſtſpiele des hier ſo ſehr beliebten<lb/> Geſangshumoriſten Herrn Franz Fiſcher (der kleine<lb/> Fiſcher) zu verdanken war. Zuerſt wurde die Poſſe<lb/> „Die Vorleſung bei der Hausmeiſterin“ von Bergen<lb/> gegeben. Die vielen tollen Späſſe riſſen oft das<lb/> Publicum zu lebhafter Heiterkeit hin und Herr Fiſcher<lb/> als „Frau Maxlin“ (Hausmeiſterin) entfeſſelte durch<lb/> ſeine drollige Maske, ſein Mienenſpiel und ſeine<lb/> Komik in Sprache und Geberde oft ſtürmiſche<lb/> Beifallsbezeugungen. Ihm ſtanden Herr Kaufmann<lb/> als „Madame Cherditak“ und Herr Nekut als<lb/> „Mamſelle Charlotte“ würdig zur Seite. Eine<lb/> angenehme Erſcheinung war Fräulein Sorau als<lb/> „Crescention“. — Sodann kam das Luſtſpiel „Der<lb/> Lügner und ſein Sohn“ von John zur Aufführung.<lb/> Herr Berthal gab den prahleriſchen „Herr von Krak“<lb/> mit trefflicher Komik und bauſchte ſich mit ſeinen<lb/> übertriebenen Lügen ebenſo auf, wie Herr Kaufmann<lb/> als ſein Sohn „Julius“; Fräulein Lippert repräſen-<lb/> tierte ſich in der lichten Toilette ſehr lieb und ſpielte<lb/> ihren kleinen Part mit viel Geſchick. Zum Schluſſe<lb/> kamen die Vorträge des „kleinen Fiſcher“, Scenen<lb/><cb/> aus dem Theaterleben, betitelt „Aus ſchöner Ver-<lb/> gangenheit“, dann „Der Lieder-Enthuſiaſt“, einige<lb/> neue Wiener Lieder und Couplets und „Dialect-<lb/> Scherze“. Herr Franz Fiſcher copierte in der Solo-<lb/> ſcene „Der Lieder-Enthuſiaſt“ den hier auch beſt-<lb/> bekannten Komiker Gottsleben, in vortrefflicher Weiſe<lb/> und erntete für ſeine mit urwüchſiger Komik zum<lb/> Vortrage gebrachten Lieder, wie auch für ſeine gute<lb/> Mimik ſtürmiſchen Beifall.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Die Hauptverſammlung des Möd-<lb/> linger Männer-Geſangvereines)</hi> </head> <p>am<lb/> 14. d. M. nahm einen ruhigeren Verlauf, als man<lb/> nach der mehrere Jahre beſtehenden Kriſe im Vereine<lb/> erwartet hätte. Um halb 9 Uhr eröffnete der Vereins-<lb/> vorſtand, Director Franz Schiner, mit einigen Worten<lb/> der Begrüßung die Hauptverſammlung, conſtatierte<lb/> die Anweſenheit von 35 ausübenden Mitgliedern,<lb/> ſomit die Beſchluſsfähigkeit der Verſammlung. Herr<lb/> Schiner ſprach in wenigen Worten über das Wirken<lb/> des Vereines im allgemeinen und überreichte ſodann<lb/> an Herrn Ferdinand Walter, der im Vorjahre zum<lb/> Ehrenmitgliede ernannt wurde, das künſtleriſch aus-<lb/> geſtattete Diplom, ſtattete ſodann den beiden Chor-<lb/> meiſtern für ihre aufopfernde Thätigkeit den Dank<lb/> des Vereines ab und überreichte Herrn Winkelmayer<lb/> als erſten Chormeiſter eine prachtvolle goldene Uhr-<lb/> kette, Herrn Franz Gruber als zweiten Chormeiſter<lb/> 5 Ducaten in Gold in Etui, beides Geſchenke des<lb/> Vereines. Die beiden Chormeiſter dankten für dieſe<lb/> beſondere Anerkennung und verſprachen, auch in Hin-<lb/> kunft nach ihrem beſten Können den Verein zu unter-<lb/> ſtützen. Nach Abſingen des Wahlſpruches ergreift<lb/> der Schriftführer, Herr Göbel, das Wort zur Er-<lb/> ſtattung ſeines Berichtes, und gibt einen kurzen<lb/> Ueberblick über die Vereinsthätigkeit im abgelaufenen<lb/> Jahre. Sodann erſtattet Herr John als Zahlmeiſter<lb/> den Caſſabericht. Er weist darauf hin, daſs die<lb/> Auslagen für die Liedertafel und den Juxabend ſo<lb/> enorme geweſen ſeien, daſs bei dem Umſtande, als<lb/> die unterſtützenden Mitglieder kein Eintrittsgeld zu<lb/> entrichten hatten, zumeiſt ein Deficit zurückblieb, das<lb/> nur durch die minder theueren Veranſtaltungen, ſowie<lb/> durch die Mitglieder- und Unterſtützungsbeiträge ge-<lb/> deckt werden konnte. Und ſo kam es, daſs das Jahr<lb/> 1899 bloß mit einem Saldo von fl. 246·76 abſchloſs,<lb/> was gegen das Jahr 1898 ein kleines Minus be-<lb/> deutet. Die Auslagen im verfloſſenen Vereinsjahre<lb/> betrugen rund fl. 1440. Nachdem die beiden Rechnungs-<lb/> reviſoren alle Rechnungen, ſowie die Geſchäftsgebarung<lb/> für richtig befunden hatten, wurde dem Zahlmeiſter das<lb/> Abſolutorium ertheilt. Schließlich erſtatteten noch der<lb/> Archivar Mohl, Sachwart Leitenberger und Chormeiſter<lb/> Winkelmayer ihre Berichte, welche von minderem In-<lb/> tereſſe ſind. Sodann gieng man zu den Wahlen über,<lb/> die Herr Rachenzentner <hi rendition="#aq">sen.</hi> leitete. Das Wahler-<lb/> gebnis berichteten wir bereits in letzter Nummer. Der<lb/> wiedergewählte Vorſtand, Herr Franz Schiner, über-<lb/> nimmt den Vorſitz. Zu dem letzten Punkt der Tages-<lb/> ordnung: „Eventuelle Anträge und Anfragen“, mel-<lb/> dete ſich Herr Dr. Rauch zum Wort und ſtellte den<lb/> Antrag, alle jene Mitglieder, welche trotz wiederholter<lb/> Mahnſchreiben keine Proben beſuchen und ohne jede<lb/> Entſchuldigung den Vereinsabenden ferne bleiben, aus<lb/> der Mitgliedsliſte zu ſtreichen. Es wurde beſchloſſen,<lb/> dieſem Antrage ſoweit als thunlich Folge zu leiſten.<lb/> Sodann trat Herr Winkelmayer mit einem Antrage<lb/> vor die Verſammlung, der dahin gieng, man möge<lb/> den Damenchor als Verein ſich conſtituieren und fortan<lb/> als „Zweigverein des Mödlinger Männer-Geſangs-<lb/> Vereines“ gelten laſſen. Ueber dieſen Punkt entſtand<lb/> eine lebhafte Debatte, an welcher ſich viele Gegner<lb/> des vorliegenden Antrages, ſo Dr. Rauch, Mohl u. a.<lb/> betheiligten. Die Regelung dieſer Angelegenheit wurde<lb/> dem Ausſchuſſe und zur endgiltigen Beſchluſsfaſſung<lb/> einer außerordentlichen Generalverſammlung überwieſen.<lb/> Von Seite des Mitgliedes Leitenberger wurde dann,<lb/> gleichwie im Vorjahre, die Gründung eines Reiſe-<lb/> fondes angeregt, welche Idee lebhafte Zuſtimmung<lb/> fand. Zur Beſſerung der financiellen Lage beſchloſs<lb/> man, im Laufe des heurigen Sommers 4 Concerte,<lb/> verbunden mit Liedervorträgen, zu veranſtalten. Da<lb/> ſich niemand mehr zum Worte meldete, wurde die<lb/> Verſammlung um 11 Uhr geſchloſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Vortragsabend.)</hi> </head> <p>Samstag, den 24. d. M.,<lb/> um 7 Uhr abends, findet in Deiſenhofer’s Hotel<lb/> „zum goldenen Lamm“ (Kloſtergaſſe) der erſte Vor-<lb/> tragsabend der Ortsgruppe Mödling der n.-ö. Landes-<lb/> freunde bei freiem Entr<hi rendition="#aq">é</hi>e ſtatt. Das Programm<lb/> lautet: 1. Vortrag des Herrn Muſeumscuſtoden Dr.<lb/> Carl Schalk über „den gegenwärtigen Stand der<lb/> geſchichtlichen Kenntniſſe über Mödling“ und 2. Vor-<lb/> trag des Alterthumforſchers Guſtav Calliano über<lb/> den „Zweck und die Ziele der n.-ö. Landesfreunde“<lb/> und „Prähiſtoriſche und römiſche Funde in Mödling“.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Nr. 23. Mittwoch Badener Zeitung. 21. März 1900.
Nr. 282.888 und 318.976 à 100 fl. mit Mai-
und Auguſtcoupons ſich ſchon ſeit längerer Zeit im
Beſitze des Bürgerſpitalfondes befanden, daher in
dieſen Poſten ein Irrthum zu Ungunſten des Herrn
Karl Koholzer nicht enthalten ſei, und zwar umſo-
weniger, als dieſe Wertpapiere bis zur Abſendung
an den n.-ö. Landesausſchuſs im Treſor der Gemeinde
deponiert waren. Endlich conſtatiert noch der Bürger-
meiſter, daſs alle Eintragungen im Caſſajournale
des Bürgerſpitales, ſowohl in Schrift als in Ziffern,
von Herrn Koholzer ſtets eigenhändig beſorgt wurden,
daſs letzterer während der Zeit der von ihm geführten
Verwaltung nie über einen Abgang geklagt habe und
auch die regelmäßig vorgenommene Reviſion nie
einen Abgang gezeigt habe. Es kann alſo abſolut
kein Irrthum vorliegen.
Da jedoch Herr GA. Karl Koholzer bei ſeiner
Behauptung beharrt, ſtellt der Herr Bürgermeiſter
nachſtehenden Antrag:
Der Gemeindeausſchuſs nimmt das Protokoll
vom 6. Februar d. J., betreffend die über Anſuchen
des geweſenen Herrn Bürgerſpitalverwalters Karl
Koholzer ſtattgehabte commiſſionelle Prüfung der
Rechnung des Bürgerſpitalfondes vom 1. Jänner 1890
an bis zum Tage der Uebergabe dieſes Fondes an
Herrn Joſef Ranz und den Bericht, daſs dieſe
Rechnungen geprüft und vollkommen richtig befunden
wurden zur Kenntnis, und überläſst es dem Herrn
GA. Karl Koholzer, wenn er hiemit nicht einver-
ſtanden iſt, in irgend einer ihm beliebigen Weiſe das
weitere zu veranlaſſen, ohne jedoch den Gemeinde-
ausſchuſs mit dieſer Angelegenheit weiter zu be-
helligen. Dieſer Antrag wird einſtimmig angenommen.
Die Mittheilung der freiwilligen Ortsfeuerwehr
über die am 13. Februar d. J. ſtattgehabte General-
verſammlung und über die dabei erfolgte Neuwahl
des Herrn Alois Preindl als Hauptmann-Stellver-
treter wird zur Kenntnis genommen.
Nach einer Aufnahme in den Gemeindeverband
erfolgt die Erledigung einiger Conceſſions-Angelegen-
heiten.
Sodann wird über Antrag des Herrn GA.
Biegler beſchloſſen, das im Jahre 1899 zur Froſt-
wehr angeſchaffte Räucherungsmateriale mit dem Be-
trage von fl. 266·53 auf Gemeinderechnung zu über-
nehmen, dagegen haben die Weingartenbeſitzer das
etwa für künftighin erforderliche Materiale aus
eigenen Mitteln anzuſchaffen.
Dem Zweigvereine Baden des öſterreichiſchen
patriotiſchen Hilfsvereines und dem Aſylvereine der
Wiener Univerſität werden für das Jahr 1900
Beiträge von je 5 fl. bewilligt.
Der Herr Bürgermeiſter berichtet, daſs die Ehe-
leute Herr Leopold und Frau Joſefa Baumgartner,
Hausbeſitzer C.-Nr. 193 in Perchtoldsdorf, Vermieter
der dermaligen Aichamtslocale, infolge Aufforderung
der k. k. Bezirkshauptmannſchaft Mödling in die
Auflöſung des damaligen Mietsverhältniſſes mit
Ende April 1900 einwilligten.
Nachdem nun mit 1. Mai 1900 die neuen
Aichamtslocale in den Gemeindehäuſern C.-Nr. 185
und 186 fertig geſtellt ſein müſſen, wird über
Antrag des Herrn Bürgermeiſters die ſofortige Concurs-
ausſchreibung für die Vergebung dieſer Bauarbeiten
an die hieſigen Baumeiſter beſchloſſen und der
Gemeinderath mit der Bauſection ermächtigt, die
Offerte zu überprüfen, die Vergebung der Arbeiten
zu veranlaſſen und darüber in der nächſten Sitzung
zu berichten.
Der Herr Bürgermeiſter bringt zur Kenntnis,
daſs die hieſigen Weinhauer Karl Zechmeiſter C.-Nr. 81
und Georg Kurzbauer bei der k. k. Bezirkshaupt-
mannſchaft dahin Beſchwerde geführt haben, daſs in
Perchtoldsdorf von den Leutgebern
nicht immer Wein eigener Fechſung zum
Ausſchanke gelange.
Dieſe Beſchwerde ſei von der k. k. Bezirks-
hauptmannſchaft Mödling an die Gemeinde zur
Aeußerung herabgelangt und diesfalls dahin berichtet
worden, daſs ſchon im Jahre 1892 eine Weinüber-
prüfungscommiſſion aufgeſtellt wurde, deren Thätigkeit
immer mehr abnahm, je weiter die Verheerungen der
Weingärten durch die Reblaus Fortſchritte machte,
daſs aber nunmehr der Ueberwachung der Leutgeber
wieder größere Aufmerkſamkeit gewidmet werden
wird. Dieſer Bericht wird zur Kenntnis genommen.
Laut Zuſchrift des k. k. Notars Stribel in
Mödling vom 22. Februar, hat der in Perchtolds-
dorf am 24. November 1899 verſtorbene Major
i. R. Franz Grittner der Kinderbewahranſtalt und
den Ortsarmen in Perchtoldsdorf ein Legat von je
200 Kronen vermacht und wurden dieſe Legate
bereits ihrer Beſtimmung zugeführt.
Dem Anſuchen des Comités für eine in der
Donauſtadt zu errichtende Kaiſer-Jubiläumskirche um
Bewilligung einer Spende wird nicht willfahrt.
Herr GA. Bürgerſchuldirector Franz Garnhaft
macht auf den Uebelſtand aufmerkſam, daſs wiederholt
ſchon an anſteckenden Krankheiten erkrankt geweſene
Kinder noch innerhalb der Infectionsperiode und ohne
Bewilligung des behandelnden Arztes die Schule
beſuchen, es daher mit Rückſicht auf die Gefahr für
die anderen Kinder geboten erſcheint, die Herren
Aerzte zu erſuchen, derartig erkrankten Kindern, wenn
ſie wieder die Schule beſuchen dürfen, eine Beſtätigung
über den Geſundheitszuſtand zu erfolgen, damit der
Schulleitung eine Controlle möglich ſei.
Der Bürgermeiſter wird diesfalls das Erfor-
derliche verfügen.
Dem Antrage des Herrn GA. Karl Hummel-
berger wegen Beſchotterung des Gehweges vom
Hauſe C.-Nr. 253 Brunnengaſſe zur Tramwayſtation
wird zugeſtimmt.
Ueber Antrag des Herrn GR. Dieſtl wird be-
ſchloſſen, bei dem k. k. Ackerbauminiſterium um eine
Subvention behufs Reconſtruction eines Theiles des
Gemeinde-Schnittweingartens anzuſuchen.
Die Ausfertigung des hiezu erforderlichen Koſten-
überſchlages wird dem Antragſteller übertragen.
Der Antrag des Herrn GA. Biegler, den
Promenadeweg nach Lieſing zu zwei Drittel ſeiner
Breite mit Rieſelſchotter zu belegen, wird angenommen.
Schließlich wird über Antrag des Herrn GA.
Schäfftner beſchloſſen, in den gedachten Promenade-
weg bei der Kapelle behufs der Waſſerleitung einen
Durchlaſs herzuſtellen.
Nachdem ein weiterer Antrag nicht mehr geſtellt
wurde, ſchließt der Herr Vorſitzende die Sitzung.
Correſpondenzen.
Mödling. [Eigenbericht der „Badener Zeitung.“]
(Theater.) Donnerstag, den 15. d. M., kam
Grillparzers romantiſches Märchen „Der Traum ein
Leben“ zum Benefice des Charakterdarſtellers Hugo
Schneider, unter Mitwirkung der Liebhaber Karl
Stein und Julius Hammer, zur Aufführung. Wenn-
gleich ein ſolches Stück vor allem die nöthige Aus-
ſtattung beſitzen muſs, um den richtigen Eindruck
hervorzurufen, ſo verſuchte man es hier auch mit
den vorhandenen, wenig hinreichenden Mitteln, und
der Verſuch gelang auch zum großen Theile. Vor
allen anderen zeichnete ſich der Beneficiant durch
ſeine Sicherheit im Auftreten, ſowie durch ſeine
Gewandtheit in Sprache und Handlung aus. Er
beherrſchte ſeine Rolle, die durch die gebundene Rede
doppeltes Studium erforderte, voll und ganz und
übertraf alle übrigen Darſteller. Sein „Zanga“ trug
ihm nach dem Monolog im erſten Acte ſtürmiſchen
Beifall und einen ſchönen Lorbeerkranz ein. Auch
die beiden Gäſte, Herr Stein als „Ruſtan“ und
Herr Hammer als „Karkhan“, hatten ihre Rollen
ſehr gut ſtudiert. Herr Stein imponierte durch ſeine
ſchöne Geſtalt und ſonore Stimme, nur war ſeine
Ausſprache bei raſchem Sprechen etwas unverſtändlich.
Eine ſehr gute Figur war auch Herr Waldegg, der
als „Mann vom Felſen“ eine geiſterhafte Maske
angenommen hatte. Lobend zu erwähnen wären noch
Fräulein Sorau als „Gülnare“ und Fräulein Lippert
als „Mirza“. Die Darſtellung fand bei dem ziemlich
zahlreich erſchienenen Publicum eine gute Aufnahme.
— Samstag, den 17. d. M., hatte die Direction
wieder ein gut beſuchtes Haus zu verzeichnen, was
wohl dem Gaſtſpiele des hier ſo ſehr beliebten
Geſangshumoriſten Herrn Franz Fiſcher (der kleine
Fiſcher) zu verdanken war. Zuerſt wurde die Poſſe
„Die Vorleſung bei der Hausmeiſterin“ von Bergen
gegeben. Die vielen tollen Späſſe riſſen oft das
Publicum zu lebhafter Heiterkeit hin und Herr Fiſcher
als „Frau Maxlin“ (Hausmeiſterin) entfeſſelte durch
ſeine drollige Maske, ſein Mienenſpiel und ſeine
Komik in Sprache und Geberde oft ſtürmiſche
Beifallsbezeugungen. Ihm ſtanden Herr Kaufmann
als „Madame Cherditak“ und Herr Nekut als
„Mamſelle Charlotte“ würdig zur Seite. Eine
angenehme Erſcheinung war Fräulein Sorau als
„Crescention“. — Sodann kam das Luſtſpiel „Der
Lügner und ſein Sohn“ von John zur Aufführung.
Herr Berthal gab den prahleriſchen „Herr von Krak“
mit trefflicher Komik und bauſchte ſich mit ſeinen
übertriebenen Lügen ebenſo auf, wie Herr Kaufmann
als ſein Sohn „Julius“; Fräulein Lippert repräſen-
tierte ſich in der lichten Toilette ſehr lieb und ſpielte
ihren kleinen Part mit viel Geſchick. Zum Schluſſe
kamen die Vorträge des „kleinen Fiſcher“, Scenen
aus dem Theaterleben, betitelt „Aus ſchöner Ver-
gangenheit“, dann „Der Lieder-Enthuſiaſt“, einige
neue Wiener Lieder und Couplets und „Dialect-
Scherze“. Herr Franz Fiſcher copierte in der Solo-
ſcene „Der Lieder-Enthuſiaſt“ den hier auch beſt-
bekannten Komiker Gottsleben, in vortrefflicher Weiſe
und erntete für ſeine mit urwüchſiger Komik zum
Vortrage gebrachten Lieder, wie auch für ſeine gute
Mimik ſtürmiſchen Beifall.
(Die Hauptverſammlung des Möd-
linger Männer-Geſangvereines) am
14. d. M. nahm einen ruhigeren Verlauf, als man
nach der mehrere Jahre beſtehenden Kriſe im Vereine
erwartet hätte. Um halb 9 Uhr eröffnete der Vereins-
vorſtand, Director Franz Schiner, mit einigen Worten
der Begrüßung die Hauptverſammlung, conſtatierte
die Anweſenheit von 35 ausübenden Mitgliedern,
ſomit die Beſchluſsfähigkeit der Verſammlung. Herr
Schiner ſprach in wenigen Worten über das Wirken
des Vereines im allgemeinen und überreichte ſodann
an Herrn Ferdinand Walter, der im Vorjahre zum
Ehrenmitgliede ernannt wurde, das künſtleriſch aus-
geſtattete Diplom, ſtattete ſodann den beiden Chor-
meiſtern für ihre aufopfernde Thätigkeit den Dank
des Vereines ab und überreichte Herrn Winkelmayer
als erſten Chormeiſter eine prachtvolle goldene Uhr-
kette, Herrn Franz Gruber als zweiten Chormeiſter
5 Ducaten in Gold in Etui, beides Geſchenke des
Vereines. Die beiden Chormeiſter dankten für dieſe
beſondere Anerkennung und verſprachen, auch in Hin-
kunft nach ihrem beſten Können den Verein zu unter-
ſtützen. Nach Abſingen des Wahlſpruches ergreift
der Schriftführer, Herr Göbel, das Wort zur Er-
ſtattung ſeines Berichtes, und gibt einen kurzen
Ueberblick über die Vereinsthätigkeit im abgelaufenen
Jahre. Sodann erſtattet Herr John als Zahlmeiſter
den Caſſabericht. Er weist darauf hin, daſs die
Auslagen für die Liedertafel und den Juxabend ſo
enorme geweſen ſeien, daſs bei dem Umſtande, als
die unterſtützenden Mitglieder kein Eintrittsgeld zu
entrichten hatten, zumeiſt ein Deficit zurückblieb, das
nur durch die minder theueren Veranſtaltungen, ſowie
durch die Mitglieder- und Unterſtützungsbeiträge ge-
deckt werden konnte. Und ſo kam es, daſs das Jahr
1899 bloß mit einem Saldo von fl. 246·76 abſchloſs,
was gegen das Jahr 1898 ein kleines Minus be-
deutet. Die Auslagen im verfloſſenen Vereinsjahre
betrugen rund fl. 1440. Nachdem die beiden Rechnungs-
reviſoren alle Rechnungen, ſowie die Geſchäftsgebarung
für richtig befunden hatten, wurde dem Zahlmeiſter das
Abſolutorium ertheilt. Schließlich erſtatteten noch der
Archivar Mohl, Sachwart Leitenberger und Chormeiſter
Winkelmayer ihre Berichte, welche von minderem In-
tereſſe ſind. Sodann gieng man zu den Wahlen über,
die Herr Rachenzentner sen. leitete. Das Wahler-
gebnis berichteten wir bereits in letzter Nummer. Der
wiedergewählte Vorſtand, Herr Franz Schiner, über-
nimmt den Vorſitz. Zu dem letzten Punkt der Tages-
ordnung: „Eventuelle Anträge und Anfragen“, mel-
dete ſich Herr Dr. Rauch zum Wort und ſtellte den
Antrag, alle jene Mitglieder, welche trotz wiederholter
Mahnſchreiben keine Proben beſuchen und ohne jede
Entſchuldigung den Vereinsabenden ferne bleiben, aus
der Mitgliedsliſte zu ſtreichen. Es wurde beſchloſſen,
dieſem Antrage ſoweit als thunlich Folge zu leiſten.
Sodann trat Herr Winkelmayer mit einem Antrage
vor die Verſammlung, der dahin gieng, man möge
den Damenchor als Verein ſich conſtituieren und fortan
als „Zweigverein des Mödlinger Männer-Geſangs-
Vereines“ gelten laſſen. Ueber dieſen Punkt entſtand
eine lebhafte Debatte, an welcher ſich viele Gegner
des vorliegenden Antrages, ſo Dr. Rauch, Mohl u. a.
betheiligten. Die Regelung dieſer Angelegenheit wurde
dem Ausſchuſſe und zur endgiltigen Beſchluſsfaſſung
einer außerordentlichen Generalverſammlung überwieſen.
Von Seite des Mitgliedes Leitenberger wurde dann,
gleichwie im Vorjahre, die Gründung eines Reiſe-
fondes angeregt, welche Idee lebhafte Zuſtimmung
fand. Zur Beſſerung der financiellen Lage beſchloſs
man, im Laufe des heurigen Sommers 4 Concerte,
verbunden mit Liedervorträgen, zu veranſtalten. Da
ſich niemand mehr zum Worte meldete, wurde die
Verſammlung um 11 Uhr geſchloſſen.
(Vortragsabend.) Samstag, den 24. d. M.,
um 7 Uhr abends, findet in Deiſenhofer’s Hotel
„zum goldenen Lamm“ (Kloſtergaſſe) der erſte Vor-
tragsabend der Ortsgruppe Mödling der n.-ö. Landes-
freunde bei freiem Entrée ſtatt. Das Programm
lautet: 1. Vortrag des Herrn Muſeumscuſtoden Dr.
Carl Schalk über „den gegenwärtigen Stand der
geſchichtlichen Kenntniſſe über Mödling“ und 2. Vor-
trag des Alterthumforſchers Guſtav Calliano über
den „Zweck und die Ziele der n.-ö. Landesfreunde“
und „Prähiſtoriſche und römiſche Funde in Mödling“.
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