Badener Zeitung. Nr. 67, Baden (Niederösterreich), 19.08.1908. [Nr. 67. Mittwoch Badener Zeitung 19. August 1908.] [Spaltenumbruch] bungen. Auf das Vorsatzblatt des Werkchens ist, wahrscheinlich von seiner Hand, ein halber Meridian und in diesem die Polhöhe Badens eingezeichnet; darunter schrieb Perger: Baden liegt unter einer Länge von 33°, 25' und einer Breite von 48°, 20". Der Titel des interessanten, anonhm erschienenen Buches lautet schwulstig und verschroben, wie sich Bücher zu jener Zeit vorzustellen pflegten: "Gründ- liche und deutliche Anweisung zur Sonnen- uhren-Kunst, woraus ein jeder erlernen kann, alle Arten der üblichsten Sonnenuhren, sie seyn be- weglich oder unbeweglich, von sich selbst zu verfertigen, ohne daß er eines anderen Unterrichtes hiezu bedarf. In möglichster Kürze einem jeden zu Gefallen, besonders aber den Anfängern zum Besten, dem Drucke übergeben von einem Liebhaber dieser Kunst. Mit Kupfern. Hamburg, bei Johann Christian Brandt, 1773." O Wandel der Zeiten! Heute ist die gesamte Anleitung zum Einstellen einer modernen Sonnenuhr an Worten kürzer als der bloße Titel eines Werkes zur Zeit der Kaiserin Maria Theresia. -- Kaiser-Huldigungsfest. Wie schon -- Die Wohltätigkeits-Vorstellung, welche am 14. d. M. in Deisenhofers Sälen statt- -- Das Blindenkonzert des Violinisten -- Sonnenchronometer. Gestern 11 Uhr -- Ersticktes Kind. Am 14. d. M. wurde [irrelevantes Material - 2 Zeilen fehlen] Korrespondenzen. [Eigenberichte der "Badener Zeitung".] Verndorf. (Kaiserfeier). Während des Mödling. * (Todesfall). Am 13. d. M. * (Kaiserfeier). Aus Anlaß des Geburts- * (Benefiz). Ueber das Benefiz der strebsamen * (Schönheitskonkurrenz). Morgen, den * (Theaterbericht). Das Benefize des I. Schönau a. Tr. (Auszeichnung). Herr St. Veit a. Tr. (Kaiserfeier). In einer, Veitsau. (Kaiserschießen). Die Veitsauer Vöslau. (Kaiserfest.) Das Hauptfest wurde [Nr. 67. Mittwoch Badener Zeitung 19. Auguſt 1908.] [Spaltenumbruch] bungen. Auf das Vorſatzblatt des Werkchens iſt, wahrſcheinlich von ſeiner Hand, ein halber Meridian und in dieſem die Polhöhe Badens eingezeichnet; darunter ſchrieb Perger: Baden liegt unter einer Länge von 33°, 25′ und einer Breite von 48°, 20″. Der Titel des intereſſanten, anonhm erſchienenen Buches lautet ſchwulſtig und verſchroben, wie ſich Bücher zu jener Zeit vorzuſtellen pflegten: „Gründ- liche und deutliche Anweiſung zur Sonnen- uhren-Kunſt, woraus ein jeder erlernen kann, alle Arten der üblichſten Sonnenuhren, ſie ſeyn be- weglich oder unbeweglich, von ſich ſelbſt zu verfertigen, ohne daß er eines anderen Unterrichtes hiezu bedarf. In möglichſter Kürze einem jeden zu Gefallen, beſonders aber den Anfängern zum Beſten, dem Drucke übergeben von einem Liebhaber dieſer Kunſt. Mit Kupfern. Hamburg, bei Johann Chriſtian Brandt, 1773.“ O Wandel der Zeiten! Heute iſt die geſamte Anleitung zum Einſtellen einer modernen Sonnenuhr an Worten kürzer als der bloße Titel eines Werkes zur Zeit der Kaiſerin Maria Thereſia. — Kaiſer-Huldigungsfeſt. Wie ſchon — Die Wohltätigkeits-Vorſtellung, welche am 14. d. M. in Deiſenhofers Sälen ſtatt- — Das Blindenkonzert des Violiniſten — Sonnenchronometer. Geſtern 11 Uhr — Erſticktes Kind. Am 14. d. M. wurde [irrelevantes Material – 2 Zeilen fehlen] Korreſpondenzen. [Eigenberichte der „Badener Zeitung“.] Verndorf. (Kaiſerfeier). Während des Mödling. * (Todesfall). Am 13. d. M. * (Kaiſerfeier). Aus Anlaß des Geburts- * (Benefiz). Ueber das Benefiz der ſtrebſamen * (Schönheitskonkurrenz). Morgen, den * (Theaterbericht). Das Benefize des I. Schönau a. Tr. (Auszeichnung). Herr St. Veit a. Tr. (Kaiſerfeier). In einer, Veitsau. (Kaiſerſchießen). Die Veitsauer Vöslau. (Kaiſerfeſt.) Das Hauptfeſt wurde <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0005" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><supplied>Nr. 67. Mittwoch Badener Zeitung 19. Auguſt 1908.</supplied></hi></hi></fw><lb/><cb/> bungen. Auf das Vorſatzblatt des Werkchens iſt,<lb/> wahrſcheinlich von ſeiner Hand, ein halber Meridian<lb/> und in dieſem die Polhöhe Badens eingezeichnet;<lb/> darunter ſchrieb Perger: Baden liegt unter einer<lb/> Länge von 33°, 25′ und einer Breite von 48°, 20″.<lb/> Der Titel des intereſſanten, anonhm erſchienenen<lb/> Buches lautet ſchwulſtig und verſchroben, wie ſich<lb/> Bücher zu jener Zeit vorzuſtellen pflegten: „<hi rendition="#g">Gründ-<lb/> liche und deutliche Anweiſung zur Sonnen-<lb/> uhren-Kunſt,</hi> woraus ein jeder erlernen kann,<lb/> alle Arten der üblichſten Sonnenuhren, ſie ſeyn be-<lb/> weglich oder unbeweglich, von ſich ſelbſt zu verfertigen,<lb/> ohne daß er eines anderen Unterrichtes hiezu bedarf.<lb/> In möglichſter Kürze einem jeden zu Gefallen,<lb/> beſonders aber den Anfängern zum Beſten, dem<lb/> Drucke übergeben von einem Liebhaber dieſer Kunſt.<lb/> Mit Kupfern. Hamburg, bei Johann Chriſtian Brandt,<lb/> 1773.“ O Wandel der Zeiten! Heute iſt die geſamte<lb/> Anleitung zum Einſtellen einer modernen Sonnenuhr<lb/> an Worten kürzer als der bloße Titel eines Werkes<lb/> zur Zeit der Kaiſerin Maria Thereſia.</p> <byline> <hi rendition="#aq">T—g.</hi> </byline> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Kaiſer-Huldigungsfeſt.</hi> </head> <p>Wie ſchon<lb/> gemeldet, veranſtaltet der hieſige Vergnügungsverein<lb/> anläßlich des Geburtstages unſeres Kaiſers Franz<lb/> Joſef <hi rendition="#aq">I.</hi> am Samstag, den 22. d. M., im Stadt-<lb/> parke unter Mitwirkung zweier Muſikkapellen ein<lb/> Kaiſer-Huldigungsfeſt. Die Parkanlagen, das Kur-<lb/> haus und die Arena werden effektvoll beleuchtet und<lb/> dekoriert ſein. Um 9 und 10 Uhr finden Vorſtellungen<lb/> in der Arena ſtatt. Aufgeführt wird: „Auf dem<lb/> Kaiſerſtein“, Feſtſpiel in einem Akt von A. Neidhart,<lb/> „Die Zaubergeige“, Operette in einem Akte von<lb/> J. Offenbach. Die Sitze und Stehplätze zu dieſen<lb/> Vorſtellungen werden verloſt zu 30 Heller, ausge-<lb/> nommen ſind die Logen und Sitze in den erſten<lb/> fünf Reihen Parquett, welche zu 5 <hi rendition="#aq">K,</hi> bezw. 1 <hi rendition="#aq">K</hi><lb/> verkauft werden. Um 11 Uhr abends wird in dem<lb/> Kurhauſe ein Feſtball abgehalten. Die Ballmuſik<lb/> beſorgt der Badener Muſikerverein. Das Feſt be-<lb/> ginnt um halb 8 Uhr abends.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Die Wohltätigkeits-Vorſtellung,</hi> </head><lb/> <p>welche am 14. d. M. in Deiſenhofers Sälen ſtatt-<lb/> fand, hatte allgemeinen Anklang gefunden. Aufgeführt<lb/> wurde Neſtroy’s „Die ſchlimmen Buben in der<lb/> Schule“, in welchem Stücke ſich die Damen Hilda<lb/><hi rendition="#g">Reisner</hi> und Ella <hi rendition="#g">Strauß,</hi> ſowie die Herren<lb/> Regiſſeur Richard <hi rendition="#g">Tauber,</hi> Paul <hi rendition="#g">Lange,</hi> Ernſt<lb/><hi rendition="#g">Khab,</hi> Karl <hi rendition="#g">Herzog,</hi> Alfred <hi rendition="#g">Strauß</hi> und L.<lb/><hi rendition="#g">Tratnik</hi> reichen Beifall holten. Beſonders zu er-<lb/> wähnen wäre der Darſteller des Chriſtoph Ries, der<lb/> kleine Hanſel <hi rendition="#g">Strauß,</hi> welcher ſehr belacht wurde.<lb/> Hierauf ſang Frl. Marie <hi rendition="#g">Schneider</hi> vom hieſigen<lb/> Stadttheater einige wunderhübſche Lieder mit fein-<lb/> pointiertem Vortrag. Als nächſter trat der Piſton-<lb/> virtuoſe Herr <hi rendition="#g">Schrottenbach</hi> auf. Sein gefühl-<lb/> voller Vortrag und die großartige, ſichere Technik<lb/> verſchafftem dem jungen Künſtler einen wohlverdienten<lb/> Applaus. Herr Konzertmeiſter Joſef <hi rendition="#g">Zimbler</hi> ern-<lb/> tete für ſeine vorzüglichen Leiſtungen reichlichen<lb/> Beifall. Dieſer wollte gar nicht aufhören, als Herr<lb/> Hugo <hi rendition="#g">Steiner</hi> vom Badener Stadttheater ſeinen<lb/> Vortrag beendete. Vortrefflich wie immer begleitete<lb/> Herr Kapellmeiſter Karl <hi rendition="#g">Wiesmann</hi> die Vorträge<lb/> und erntete damit ebenfalls rauſchenden Beifall. Als<lb/> letzte trat Frl. Lieſl <hi rendition="#g">Waldmann</hi> auf. Dieſe junge<lb/> Dame ſang und tanzte ſehr hübſch und wurde da-<lb/> durch lebhaft akklamiert. Der Abend war überhaupt<lb/> ein ſehr gelungener. Hier wird nochmals dem rührigen<lb/> Komitee beſtens gedankt, welches durch ſeine mühe-<lb/> volle Arbeit auch einen hübſchen Reinertrag erzielte,<lb/> der zugunſten der armen Abbrandler bei der Krainer-<lb/> hütte verwendet werden wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Das Blindenkonzert</hi> </head> <p>des Violiniſten<lb/> Karl <hi rendition="#g">Zenker,</hi> das am 4. d. M. im Hotel Sauer-<lb/> hof (Baden) und Hotel Bellevue (Vöslau) ſtattfinden<lb/> ſollte und auf den 25. d. M. verſchoben werden<lb/> mußte, wird wegen zu geringer Beteiligung <hi rendition="#g">nicht</hi><lb/> ſtattfinden. Bereits gelöſte Karten wolle man an<lb/> Karl Holey, Wien, <hi rendition="#aq">VII.,</hi> Weſtbahnſtraße, poſtlagernd,<lb/> einſenden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Sonnenchronometer.</hi> </head> <p>Geſtern 11 Uhr<lb/> 15 Minuten vormittags wurde im Stadtparke die<lb/> vom Verſchönnerungsverein angeſchaffte und in der<lb/> Nähe des Kaiſer Joſef-Denkmals aufgeſtellte Uhr,<lb/> deren Beſchreibung unſer Blatt bereits gebracht hatte,<lb/> von Herrn <hi rendition="#g">Sukfüll</hi> im Namen des Verſchönerungs-<lb/> vereines enthüllen laſſen. Damit hat der Park wieder<lb/> eine neue Sehenswürdigkeit erhalten, wie ſich denn<lb/> ſolche jetzt häuſen: Undinebrunnen, Straßernpiperl,<lb/> Kaiſer Joſef-Denkmal, Wetterhäuschen und nun die<lb/> Sonnenuhr. Herr <hi rendition="#g">Sukfüll</hi> übergab das Objekt,<lb/> das Herr <hi rendition="#g">Winbauer</hi> erklärte, der Obhut des<lb/> Garteninſpektorates, worauf ſich die Erſchienenen nach<lb/><cb/> Betrachtung des Inſtrumentes entfernten. Auf einem<lb/> Piedeſtal von Marmor, das ein bischen maſſiv aus-<lb/> gefallen iſt, lieſt man in Goldlettern: Sonnenchrono-<lb/> meter Verſchönerungsverein Baden 1908.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Erſticktes Kind.</hi> </head> <p>Am 14. d. M. wurde<lb/> das 2 Monate alte Kind der in Gainfarn lebenden<lb/> Eheleute Johann und Katharina <hi rendition="#g">Mayer,</hi> namens<lb/> Friedrich, im Kinderwagen tot aufgefunden. Allem<lb/> Anſcheine nach dürfte dasſelbe erſtickt ſein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <gap reason="insignificant" unit="lines" quantity="2"/> </div> </div> <div type="jVarious" n="1"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Korreſpondenzen.</hi></hi><lb/> [Eigenberichte der „Badener Zeitung“.]</head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Verndorf.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Kaiſerfeier).</hi> </head> <p>Während des<lb/> Freitag vor dem Gemeindehauſe ſtatttgefundenen<lb/> muſikaliſchen Zapfenſtreichs — gelegentlich welchem<lb/> der Bürgermeiſter vom Balkon herab eine kurze Ge-<lb/> denkrede hielt — eine große Menſchenmenge bei-<lb/> wohnte, ſah man Samstag vormittag bei der Feld-<lb/> meſſe und auch nachmittags beim Konzerte auf der<lb/> Gemeindewieſe bedeutend weniger Leute. Die Urſache<lb/> dürfte in dem St. Veiter Feſtzuge gelegen ſein, der<lb/> die Leute von weit und breit anlockte. Erzherzog<lb/> Rainer konnte der Einladung zur Teilnahme an der<lb/> Feldmeſſe nicht Folge leiſten, nachdem er ſein Er-<lb/> ſcheinen bereits vorher dem St. Veiter Feſtzugs-<lb/> komitee zugeſagt hatte. Sowohl das Konzert auf der<lb/> Gemeindewieſe, als auch das Tanzkränzchen am Abend<lb/> in der großen Speiſeanſtalt erzeugten eine recht ani-<lb/> mierte Stimmung.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mödling.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#g">(Todesfall).</hi> </head> <p>Am 13. d. M.<lb/> verſchied plötzlich Herr Wladimir Edler von <hi rendition="#g">Wähner,</hi><lb/> k. u. k. Oberſt i. R., im 72. Lebensjahre, zuletzt<lb/> Eliſabethſtraße 13 wohnhaft.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#g">(Kaiſerfeier).</hi> </head> <p>Aus Anlaß des Geburts-<lb/> feſtes Sr. Majeſtät des Kaiſers, das infolge des<lb/> Jubiläumsjahres durch einen feierlichen Gottesdienſt<lb/> in der S. Othmarkirche in Gegenwart des Bürger-<lb/> meiſters <hi rendition="#g">Thoma</hi> und der ſonſtigen Spitzen der Be-<lb/> hörden beſonders feſtlich begangen wurde, war die<lb/> Stadt reich beflaggt. Auch im Hyrtl’ſchen Waiſenhauſe<lb/> zogen die ſchmucken Waiſenknabenkompagnien mit k<supplied>l</supplied>in-<lb/> gendem Spiele feſtlich auf.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#g">(Benefiz).</hi> </head> <p>Ueber das Benefiz der ſtrebſamen<lb/> Künſtlerin Frl. Fini <hi rendition="#g">Geidtner,</hi> die ſich mit ihren<lb/> ſympathiſchen Mitteln jeder Rolle ſo vorzüglich anzu-<lb/> ſchmiegen weiß, folgt demnächſt ein ausführlicher<lb/> Bericht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#g">(Schönheitskonkurrenz).</hi> </head> <p>Morgen, den<lb/> 20. d. M. findet im Hotel Brunner Brauereihof<lb/> ein großes Benefize Konzert für die Mietglieder des<lb/> Kur- und Theaterorcheſters, verbunden mit einer<lb/> Schönheitskokurrenz mit ſchönen Preiſen, ſtatt. Erſter<lb/> Preis eine goldene Damenuhr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#g">(Theaterbericht).</hi> </head> <p>Das Benefize des <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> Helden und Liebhabers Herrn Karl <hi rendition="#g">Dietz,</hi> der am<lb/> 12. d. M. als Kaiſer Joſef <hi rendition="#aq">II.</hi> in dem gleichnamigen<lb/> Stücke von H. <hi rendition="#g">Jantſch</hi> auftrat, nahm einen außer-<lb/> gewöhnlich glänzenden Verlauf, der die große Beliebt-<lb/> heit des ſtrebſamen, talentvollen und liebenswürdigen<lb/> Künſtlers auf das lebhafteſte bekundete. Das in allen<lb/> Räumen ausverkaufte Haus empfing ſeinen Liebling<lb/> mit ſtürmiſchem Applaus und bedachte ihn zu Ende<lb/> desſelben Aktes mit mehreren mächtigen Lorbeer-<lb/> kränzen und Spenden aller Art. Seine meiſterhafte<lb/> Art, den idealen Volkskaiſer darzuſtellen, die er ſchon<lb/> in der „Förſter Chriſtl“ bewies, kann aber auch<lb/> nicht genug hervorgehoben und gerühmt werde<supplied>n</supplied>,<lb/> wobei ihm allerdings ſeine ausgezeichnete Maske und<lb/> Figur Kaiſers Joſefs vortrefflich unterſtützt. Von be-<lb/> ſonderer Wirkung war ſeine edle und doch auch ſo<lb/> zündende Diktion in der Empfangsſzene der Hand-<lb/> werkervorſtände. Bei den markanteſten Stellen der<lb/> kaiſerlichen Anſprache erfolgte ein ſo demonſtrativer<lb/> Beifall, daß man an der verſtändnisvollen Auffaſſung<lb/><cb/> unſeres zumeiſt zurückhaltenden Publikums ſeine Freude<lb/> haben mußte. Auch alle Mitwirkenden wurden an<lb/> dieſem Abende zu glanzvollen Leiſtungen hingeriſſen.<lb/> Namentlich war es Frl. <hi rendition="#g">Klarenburg,</hi> die als<lb/> „Schuſterstochter“ auf das innigſte zu ergreifen wußte,<lb/> während Frl. <hi rendition="#g">Schreiber</hi> als „Schuſterjunge“ durch<lb/> ein köſtlich übermüttges Spiel die Lacher auf ihrer<lb/> Seite hatte. Herr <hi rendition="#g">Redl</hi> war ein kernig prächtiger<lb/> „Meiſter Schopfinger“ und alle Vorſtände der Hand-<lb/> werkerinnungen waren ſehr brave Sprecher. Bewies<lb/> der ſtürmiſche Applaus die vollſte Anerkennung der<lb/> hervorragenden künſtleriſchen Oualitäten des hoff-<lb/> nungsreichen und beliebten Benefizianten, ſo erbrachte<lb/> der Abend zugleich den Beweis, daß das Andenken<lb/> des populären, edlen Monarchen im Volke unver-<lb/> ändert hoch gehalten wird. Ueber das Benefize der<lb/> ausgezeichneten Soubrette Frl. <hi rendition="#g">Schreiber</hi> nächſtens<lb/> mehr.</p> <byline> <hi rendition="#aq">H. H.</hi> </byline> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schönau a. Tr.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Auszeichnung).</hi> </head> <p>Herr<lb/> Oberlehrer Johann <hi rendition="#g">Stadler,</hi> welcher heuer das<lb/> 30. Jahr als Oberlehrer, Gemeindeſekretär und<lb/> Regenschori im Orte wirkt, wurde der Titel Direktor<lb/> verliehen. Genannter erwarb ſich während dieſer<lb/> Zeit um Gemeinde und Schule hohe Verdienſte,<lb/> deren Anerkennung ſeitens der Gemeinde und Kor-<lb/> poration von Schönau bereits im Vormonate zum<lb/> Ausdrucke kam. Die Gemeindevertretung überreichte<lb/> ihm damals ein ſilbernes Schreibzeug in einer<lb/> Kaſſette und der Bürgermeiſter Abg. <hi rendition="#g">Jukel</hi> einen<lb/> Spazierſtock. Der Geſangsverein ernannte ihn zu<lb/> ſeinem Ehrenchormeiſter.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">St. Veit a. Tr.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Kaiſerfeier).</hi> </head> <p>In einer,<lb/> alle Erwartungen übertroffenen Weiſe iſt es hier<lb/> gelungen, einen Feſtzug zuſtande zu bringen, der alle<lb/> Zuſchauer im höchſten Maße überraſcht. Es mangelt<lb/> an Raum, um all die Gruppen zu ſkizzieren, die den<lb/> Feſtzug bildeten, welcher in der Hauptſache ein hi-<lb/> ſtoriſches Gepräge trug. Herolde und Fanfarenbläſer<lb/> eröffneten den Zug. Beſondere Erwähnung verdient<lb/> die Gruppe „Satori“, der im Kriege Oeſterreichs mit<lb/> Frankreich im Jahre 1805 der Held und Verteidiger<lb/> von St. Veit war. Satori war der Erbauer des<lb/> Hammerwerkes Trieſtinghof und der erſten Dampf-<lb/> maſchine in Oeſterreich, welche ſeinerzeit vom Kaiſer<lb/> Franz <hi rendition="#aq">I.</hi> beſichtigt wurde. Satori wurde von den<lb/> Franzoſen gefangen, verurteilt und erſchoſſen. Zum<lb/> Schluſſe, nachdem die verſchiedenen Vereine und<lb/> Zünfte vorüber waren, kam die Auſtria, die von<lb/> Fräulein Thereſia <hi rendition="#g">Raymayer</hi> in Begleitung von<lb/> Militär aus dem Jahre 1848 dargeſtellt wurde. Erz-<lb/> herzog Rainer wohnte der ganzen Veranſtaltung vom<lb/> Anfang bis zum Ende bei und ſprach ſich über das<lb/> Geſehene ſehr lobend aus.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Veitsau.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Kaiſerſchießen).</hi> </head> <p>Die Veitsauer<lb/> Schützen-Tiſchgeſellſchaft veranſtaltet nächſten Donners-<lb/> tag abends in Herrn Prendingers Gaſthaus ein<lb/> Kaiſerjubiläumsſchießen, wozu drei Geldpreiſe mit<lb/> prächtigen Dekorationen geſtiftet ſind.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vöslau.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Kaiſerfeſt.)</hi> </head> <p>Das Hauptfeſt wurde<lb/> am 16. d. M. gefeiert, wo vormittags durch Ver-<lb/> anſtaltung des Militärveteranen Vereines „Erzherzog<lb/> Otto“ von Herrn Pfarrer K. <hi rendition="#g">Teufl</hi> eine Feldmeſſe<lb/> zelebriert wurde. In der Feſtpredigt hob der Herr<lb/> Pfarrer die Bedeutung des Feſtes hervor, ſchilderte<lb/> den Lebensgang des Jubelkaiſers, der oftmals, teils<lb/> im öffentlichen, teils im privaten Leben, unter ſchweren<lb/> Schickſalsſchlägen litt, dennoch voll Gottvertrauen und<lb/> eingedenk ſeines Spruches <hi rendition="#aq">„Viribus unitis“</hi> ſtets auch<lb/> das Schwerſte vollbracht hat. Dem „Hoch“ auf<lb/> Se. Majeſtät folgte der Vortrag des Kaiſerliedes<lb/> durch die Veteranenkapelle, in das alle Anweſenden<lb/> begeiſtert einſtimmten. Den übrigen muſikaliſchen<lb/> Teil der Meſſe beſorgte der Geſangverein, welcher<lb/> unter der Leitung ſeines Chormeiſters, des Herrn<lb/> L. <hi rendition="#g">Pfleger,</hi> die deutſche Meſſe in ſchöner Aus-<lb/> führung ſang. Während der Meſſe wurden eine An-<lb/> zahl Böllerſchüſſe am nahen Harzberge abgebrannt.<lb/> Nachmittags verſammelte ſich trotz des ungünſtigen<lb/> Wetters eine große Anzahl Feſtteilnehmer auf der<lb/> Waldwieſe, wo ein vielſeitiges Programm vorbereitet<lb/> war. Der großen Mühe des Verkaufens in den<lb/> einzelnen Zelten hatten ſich anläßlich des edlen Zweckes<lb/> des Feſtes folgende Damen unterzogen: Frau<lb/> M. <hi rendition="#g">von Schlumberger,</hi> Frau Dr. <hi rendition="#g">Fuchs,</hi> Frau<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Kronfeld,</hi> Frau B. <hi rendition="#g">Beer,</hi> Frau <hi rendition="#g">Witzmann,</hi><lb/> Frau Z. <hi rendition="#g">Kurtz,</hi> ferner die Fräulein: <hi rendition="#g">Hirſchenſohn,<lb/> Bodenſteiner, Faßl, G. Flieg, E. Rebner,<lb/> Weßl, J. Ziegler, Kanitz, R. Breyer, H. Neu-<lb/> bauer, H. Wapenik, A. Tröſter, E. Tröſter,<lb/> L. Eisner, R. Witzmann, G. Zantler,<lb/> M Meyer, M. Weinfurter, E. Zwierſchütz,<lb/> A. Sparer, P. Witzmann, M. Prewein,<lb/> J. Wolf</hi> und <hi rendition="#g">Schlager.</hi> Ein Herrenkomitee mit<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Nr. 67. Mittwoch Badener Zeitung 19. Auguſt 1908.
bungen. Auf das Vorſatzblatt des Werkchens iſt,
wahrſcheinlich von ſeiner Hand, ein halber Meridian
und in dieſem die Polhöhe Badens eingezeichnet;
darunter ſchrieb Perger: Baden liegt unter einer
Länge von 33°, 25′ und einer Breite von 48°, 20″.
Der Titel des intereſſanten, anonhm erſchienenen
Buches lautet ſchwulſtig und verſchroben, wie ſich
Bücher zu jener Zeit vorzuſtellen pflegten: „Gründ-
liche und deutliche Anweiſung zur Sonnen-
uhren-Kunſt, woraus ein jeder erlernen kann,
alle Arten der üblichſten Sonnenuhren, ſie ſeyn be-
weglich oder unbeweglich, von ſich ſelbſt zu verfertigen,
ohne daß er eines anderen Unterrichtes hiezu bedarf.
In möglichſter Kürze einem jeden zu Gefallen,
beſonders aber den Anfängern zum Beſten, dem
Drucke übergeben von einem Liebhaber dieſer Kunſt.
Mit Kupfern. Hamburg, bei Johann Chriſtian Brandt,
1773.“ O Wandel der Zeiten! Heute iſt die geſamte
Anleitung zum Einſtellen einer modernen Sonnenuhr
an Worten kürzer als der bloße Titel eines Werkes
zur Zeit der Kaiſerin Maria Thereſia.
T—g.
— Kaiſer-Huldigungsfeſt. Wie ſchon
gemeldet, veranſtaltet der hieſige Vergnügungsverein
anläßlich des Geburtstages unſeres Kaiſers Franz
Joſef I. am Samstag, den 22. d. M., im Stadt-
parke unter Mitwirkung zweier Muſikkapellen ein
Kaiſer-Huldigungsfeſt. Die Parkanlagen, das Kur-
haus und die Arena werden effektvoll beleuchtet und
dekoriert ſein. Um 9 und 10 Uhr finden Vorſtellungen
in der Arena ſtatt. Aufgeführt wird: „Auf dem
Kaiſerſtein“, Feſtſpiel in einem Akt von A. Neidhart,
„Die Zaubergeige“, Operette in einem Akte von
J. Offenbach. Die Sitze und Stehplätze zu dieſen
Vorſtellungen werden verloſt zu 30 Heller, ausge-
nommen ſind die Logen und Sitze in den erſten
fünf Reihen Parquett, welche zu 5 K, bezw. 1 K
verkauft werden. Um 11 Uhr abends wird in dem
Kurhauſe ein Feſtball abgehalten. Die Ballmuſik
beſorgt der Badener Muſikerverein. Das Feſt be-
ginnt um halb 8 Uhr abends.
— Die Wohltätigkeits-Vorſtellung,
welche am 14. d. M. in Deiſenhofers Sälen ſtatt-
fand, hatte allgemeinen Anklang gefunden. Aufgeführt
wurde Neſtroy’s „Die ſchlimmen Buben in der
Schule“, in welchem Stücke ſich die Damen Hilda
Reisner und Ella Strauß, ſowie die Herren
Regiſſeur Richard Tauber, Paul Lange, Ernſt
Khab, Karl Herzog, Alfred Strauß und L.
Tratnik reichen Beifall holten. Beſonders zu er-
wähnen wäre der Darſteller des Chriſtoph Ries, der
kleine Hanſel Strauß, welcher ſehr belacht wurde.
Hierauf ſang Frl. Marie Schneider vom hieſigen
Stadttheater einige wunderhübſche Lieder mit fein-
pointiertem Vortrag. Als nächſter trat der Piſton-
virtuoſe Herr Schrottenbach auf. Sein gefühl-
voller Vortrag und die großartige, ſichere Technik
verſchafftem dem jungen Künſtler einen wohlverdienten
Applaus. Herr Konzertmeiſter Joſef Zimbler ern-
tete für ſeine vorzüglichen Leiſtungen reichlichen
Beifall. Dieſer wollte gar nicht aufhören, als Herr
Hugo Steiner vom Badener Stadttheater ſeinen
Vortrag beendete. Vortrefflich wie immer begleitete
Herr Kapellmeiſter Karl Wiesmann die Vorträge
und erntete damit ebenfalls rauſchenden Beifall. Als
letzte trat Frl. Lieſl Waldmann auf. Dieſe junge
Dame ſang und tanzte ſehr hübſch und wurde da-
durch lebhaft akklamiert. Der Abend war überhaupt
ein ſehr gelungener. Hier wird nochmals dem rührigen
Komitee beſtens gedankt, welches durch ſeine mühe-
volle Arbeit auch einen hübſchen Reinertrag erzielte,
der zugunſten der armen Abbrandler bei der Krainer-
hütte verwendet werden wird.
— Das Blindenkonzert des Violiniſten
Karl Zenker, das am 4. d. M. im Hotel Sauer-
hof (Baden) und Hotel Bellevue (Vöslau) ſtattfinden
ſollte und auf den 25. d. M. verſchoben werden
mußte, wird wegen zu geringer Beteiligung nicht
ſtattfinden. Bereits gelöſte Karten wolle man an
Karl Holey, Wien, VII., Weſtbahnſtraße, poſtlagernd,
einſenden.
— Sonnenchronometer. Geſtern 11 Uhr
15 Minuten vormittags wurde im Stadtparke die
vom Verſchönnerungsverein angeſchaffte und in der
Nähe des Kaiſer Joſef-Denkmals aufgeſtellte Uhr,
deren Beſchreibung unſer Blatt bereits gebracht hatte,
von Herrn Sukfüll im Namen des Verſchönerungs-
vereines enthüllen laſſen. Damit hat der Park wieder
eine neue Sehenswürdigkeit erhalten, wie ſich denn
ſolche jetzt häuſen: Undinebrunnen, Straßernpiperl,
Kaiſer Joſef-Denkmal, Wetterhäuschen und nun die
Sonnenuhr. Herr Sukfüll übergab das Objekt,
das Herr Winbauer erklärte, der Obhut des
Garteninſpektorates, worauf ſich die Erſchienenen nach
Betrachtung des Inſtrumentes entfernten. Auf einem
Piedeſtal von Marmor, das ein bischen maſſiv aus-
gefallen iſt, lieſt man in Goldlettern: Sonnenchrono-
meter Verſchönerungsverein Baden 1908.
— Erſticktes Kind. Am 14. d. M. wurde
das 2 Monate alte Kind der in Gainfarn lebenden
Eheleute Johann und Katharina Mayer, namens
Friedrich, im Kinderwagen tot aufgefunden. Allem
Anſcheine nach dürfte dasſelbe erſtickt ſein.
__ Korreſpondenzen.
[Eigenberichte der „Badener Zeitung“.]
Verndorf.
(Kaiſerfeier). Während des
Freitag vor dem Gemeindehauſe ſtatttgefundenen
muſikaliſchen Zapfenſtreichs — gelegentlich welchem
der Bürgermeiſter vom Balkon herab eine kurze Ge-
denkrede hielt — eine große Menſchenmenge bei-
wohnte, ſah man Samstag vormittag bei der Feld-
meſſe und auch nachmittags beim Konzerte auf der
Gemeindewieſe bedeutend weniger Leute. Die Urſache
dürfte in dem St. Veiter Feſtzuge gelegen ſein, der
die Leute von weit und breit anlockte. Erzherzog
Rainer konnte der Einladung zur Teilnahme an der
Feldmeſſe nicht Folge leiſten, nachdem er ſein Er-
ſcheinen bereits vorher dem St. Veiter Feſtzugs-
komitee zugeſagt hatte. Sowohl das Konzert auf der
Gemeindewieſe, als auch das Tanzkränzchen am Abend
in der großen Speiſeanſtalt erzeugten eine recht ani-
mierte Stimmung.
Mödling.
* (Todesfall). Am 13. d. M.
verſchied plötzlich Herr Wladimir Edler von Wähner,
k. u. k. Oberſt i. R., im 72. Lebensjahre, zuletzt
Eliſabethſtraße 13 wohnhaft.
* (Kaiſerfeier). Aus Anlaß des Geburts-
feſtes Sr. Majeſtät des Kaiſers, das infolge des
Jubiläumsjahres durch einen feierlichen Gottesdienſt
in der S. Othmarkirche in Gegenwart des Bürger-
meiſters Thoma und der ſonſtigen Spitzen der Be-
hörden beſonders feſtlich begangen wurde, war die
Stadt reich beflaggt. Auch im Hyrtl’ſchen Waiſenhauſe
zogen die ſchmucken Waiſenknabenkompagnien mit klin-
gendem Spiele feſtlich auf.
* (Benefiz). Ueber das Benefiz der ſtrebſamen
Künſtlerin Frl. Fini Geidtner, die ſich mit ihren
ſympathiſchen Mitteln jeder Rolle ſo vorzüglich anzu-
ſchmiegen weiß, folgt demnächſt ein ausführlicher
Bericht.
* (Schönheitskonkurrenz). Morgen, den
20. d. M. findet im Hotel Brunner Brauereihof
ein großes Benefize Konzert für die Mietglieder des
Kur- und Theaterorcheſters, verbunden mit einer
Schönheitskokurrenz mit ſchönen Preiſen, ſtatt. Erſter
Preis eine goldene Damenuhr.
* (Theaterbericht). Das Benefize des I.
Helden und Liebhabers Herrn Karl Dietz, der am
12. d. M. als Kaiſer Joſef II. in dem gleichnamigen
Stücke von H. Jantſch auftrat, nahm einen außer-
gewöhnlich glänzenden Verlauf, der die große Beliebt-
heit des ſtrebſamen, talentvollen und liebenswürdigen
Künſtlers auf das lebhafteſte bekundete. Das in allen
Räumen ausverkaufte Haus empfing ſeinen Liebling
mit ſtürmiſchem Applaus und bedachte ihn zu Ende
desſelben Aktes mit mehreren mächtigen Lorbeer-
kränzen und Spenden aller Art. Seine meiſterhafte
Art, den idealen Volkskaiſer darzuſtellen, die er ſchon
in der „Förſter Chriſtl“ bewies, kann aber auch
nicht genug hervorgehoben und gerühmt werden,
wobei ihm allerdings ſeine ausgezeichnete Maske und
Figur Kaiſers Joſefs vortrefflich unterſtützt. Von be-
ſonderer Wirkung war ſeine edle und doch auch ſo
zündende Diktion in der Empfangsſzene der Hand-
werkervorſtände. Bei den markanteſten Stellen der
kaiſerlichen Anſprache erfolgte ein ſo demonſtrativer
Beifall, daß man an der verſtändnisvollen Auffaſſung
unſeres zumeiſt zurückhaltenden Publikums ſeine Freude
haben mußte. Auch alle Mitwirkenden wurden an
dieſem Abende zu glanzvollen Leiſtungen hingeriſſen.
Namentlich war es Frl. Klarenburg, die als
„Schuſterstochter“ auf das innigſte zu ergreifen wußte,
während Frl. Schreiber als „Schuſterjunge“ durch
ein köſtlich übermüttges Spiel die Lacher auf ihrer
Seite hatte. Herr Redl war ein kernig prächtiger
„Meiſter Schopfinger“ und alle Vorſtände der Hand-
werkerinnungen waren ſehr brave Sprecher. Bewies
der ſtürmiſche Applaus die vollſte Anerkennung der
hervorragenden künſtleriſchen Oualitäten des hoff-
nungsreichen und beliebten Benefizianten, ſo erbrachte
der Abend zugleich den Beweis, daß das Andenken
des populären, edlen Monarchen im Volke unver-
ändert hoch gehalten wird. Ueber das Benefize der
ausgezeichneten Soubrette Frl. Schreiber nächſtens
mehr.
H. H.
Schönau a. Tr.
(Auszeichnung). Herr
Oberlehrer Johann Stadler, welcher heuer das
30. Jahr als Oberlehrer, Gemeindeſekretär und
Regenschori im Orte wirkt, wurde der Titel Direktor
verliehen. Genannter erwarb ſich während dieſer
Zeit um Gemeinde und Schule hohe Verdienſte,
deren Anerkennung ſeitens der Gemeinde und Kor-
poration von Schönau bereits im Vormonate zum
Ausdrucke kam. Die Gemeindevertretung überreichte
ihm damals ein ſilbernes Schreibzeug in einer
Kaſſette und der Bürgermeiſter Abg. Jukel einen
Spazierſtock. Der Geſangsverein ernannte ihn zu
ſeinem Ehrenchormeiſter.
St. Veit a. Tr.
(Kaiſerfeier). In einer,
alle Erwartungen übertroffenen Weiſe iſt es hier
gelungen, einen Feſtzug zuſtande zu bringen, der alle
Zuſchauer im höchſten Maße überraſcht. Es mangelt
an Raum, um all die Gruppen zu ſkizzieren, die den
Feſtzug bildeten, welcher in der Hauptſache ein hi-
ſtoriſches Gepräge trug. Herolde und Fanfarenbläſer
eröffneten den Zug. Beſondere Erwähnung verdient
die Gruppe „Satori“, der im Kriege Oeſterreichs mit
Frankreich im Jahre 1805 der Held und Verteidiger
von St. Veit war. Satori war der Erbauer des
Hammerwerkes Trieſtinghof und der erſten Dampf-
maſchine in Oeſterreich, welche ſeinerzeit vom Kaiſer
Franz I. beſichtigt wurde. Satori wurde von den
Franzoſen gefangen, verurteilt und erſchoſſen. Zum
Schluſſe, nachdem die verſchiedenen Vereine und
Zünfte vorüber waren, kam die Auſtria, die von
Fräulein Thereſia Raymayer in Begleitung von
Militär aus dem Jahre 1848 dargeſtellt wurde. Erz-
herzog Rainer wohnte der ganzen Veranſtaltung vom
Anfang bis zum Ende bei und ſprach ſich über das
Geſehene ſehr lobend aus.
Veitsau.
(Kaiſerſchießen). Die Veitsauer
Schützen-Tiſchgeſellſchaft veranſtaltet nächſten Donners-
tag abends in Herrn Prendingers Gaſthaus ein
Kaiſerjubiläumsſchießen, wozu drei Geldpreiſe mit
prächtigen Dekorationen geſtiftet ſind.
Vöslau.
(Kaiſerfeſt.) Das Hauptfeſt wurde
am 16. d. M. gefeiert, wo vormittags durch Ver-
anſtaltung des Militärveteranen Vereines „Erzherzog
Otto“ von Herrn Pfarrer K. Teufl eine Feldmeſſe
zelebriert wurde. In der Feſtpredigt hob der Herr
Pfarrer die Bedeutung des Feſtes hervor, ſchilderte
den Lebensgang des Jubelkaiſers, der oftmals, teils
im öffentlichen, teils im privaten Leben, unter ſchweren
Schickſalsſchlägen litt, dennoch voll Gottvertrauen und
eingedenk ſeines Spruches „Viribus unitis“ ſtets auch
das Schwerſte vollbracht hat. Dem „Hoch“ auf
Se. Majeſtät folgte der Vortrag des Kaiſerliedes
durch die Veteranenkapelle, in das alle Anweſenden
begeiſtert einſtimmten. Den übrigen muſikaliſchen
Teil der Meſſe beſorgte der Geſangverein, welcher
unter der Leitung ſeines Chormeiſters, des Herrn
L. Pfleger, die deutſche Meſſe in ſchöner Aus-
führung ſang. Während der Meſſe wurden eine An-
zahl Böllerſchüſſe am nahen Harzberge abgebrannt.
Nachmittags verſammelte ſich trotz des ungünſtigen
Wetters eine große Anzahl Feſtteilnehmer auf der
Waldwieſe, wo ein vielſeitiges Programm vorbereitet
war. Der großen Mühe des Verkaufens in den
einzelnen Zelten hatten ſich anläßlich des edlen Zweckes
des Feſtes folgende Damen unterzogen: Frau
M. von Schlumberger, Frau Dr. Fuchs, Frau
Dr. Kronfeld, Frau B. Beer, Frau Witzmann,
Frau Z. Kurtz, ferner die Fräulein: Hirſchenſohn,
Bodenſteiner, Faßl, G. Flieg, E. Rebner,
Weßl, J. Ziegler, Kanitz, R. Breyer, H. Neu-
bauer, H. Wapenik, A. Tröſter, E. Tröſter,
L. Eisner, R. Witzmann, G. Zantler,
M Meyer, M. Weinfurter, E. Zwierſchütz,
A. Sparer, P. Witzmann, M. Prewein,
J. Wolf und Schlager. Ein Herrenkomitee mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |