Badener Zeitung. Nr. 88, Baden (Niederösterreich), 02.11.1904.Nr. 88. Mittwoch Badener Zeitung 2. November 1904. [Spaltenumbruch] -- Generalpcobe im Stadttheater. Freitag, den 28. vor. M., veranstaltete Direktor -- Die gegen unseren Schriftleiter angestrengte Voruntersuchung wegen Ehrenbeleidigung -- Bezirkskrankenkasse Baden. Ab -- Weihnachten im Rath'schen Kranken- hause. Weihnachten, das Fest der Großen und -- Humoristische Vorlesung in Trais- kirchen. Der Ortsschulverein in Traiskirchen ver- -- Konzert-Zyklus im Hotel "Stadt Wien." Als 2. Vortrag in dem Konzert-Zyklus wird -- Selbstmord. Sonntag abends durchschnitt Korrespondenzen. [Eigenberichte der "Badener Zeitung".] Mödling. (Aus Aulaß des Kaiserbesuches) am nächsten Freitag sendet uns ein Mitarbeiter nachstehenden Jesthymne zum Kaiserbesuch. Melodie: "Gott erhalte, Gott beschütze!" Uns're Herzen froh begehen Höchste Jubelfeier heu[t]'! Unsern Kaiser gilt's zu sehen! Pöller donnern weit und breit! Und das Lied, das hehre, alte, Zeugend von der Liebe Band, Braust heut' lauter: "Gott erhalte Unsern Kaiser, unser Land!" In der Kirchen hohen Hallen, In der Stadt, im Dörfchen klein, Wo man hört dies Lied erschallen, Freudig stimmt wohl Jeder ein! Jedes Kind und jeder Alte Faltet zum Gebet die Hand: "Gott beschütze, Gott erhalte Unsern Kaiser, unser Land!" In des Kaisers edlem Herzen Menschenlieb' und Wohltun ruht. Lind'rung bringt es vielen Schmerzen, Was der Hohe schafft und tut. Vielen ist er mächt'ge Stütze, Rettet oft mit milder Hand! "Gott erhalte, Gott beschütze Unsern Kaiser, unser Land!" Soll dereinst ein Feind uns fodern -- Gott verhüt's! -- zu Kampf und Krieg, Hell wird die Begeist'rung lodern, Geht es dann von Sieg zu Sieg! Unsern Kaiser auf dem Throne Schirmen wir mit tapf'rer Hand! "Gut und Blut für Seine Krone! Gut und Blut für's Vaterland!" Traiskirchen. (Universitätskurs.) Der erste der Theater. Stadttheater in Baden. Mittwoch, den 26. v. M.: "Arche Noah", Aufs beste zum Gelingen des Ganzen trugen Donnerstag, den 27. v. M.: "Die Geisha". In der Reprise boten Frau Kramm-Wallisch Freitag, den 28. v. M., geschlossen. Samstag, den 29. v. M. zum erstenmale Nach dem Muster von "Frühlingsluft", dem Die bekannte Librettisten-Firma Krenn und Die Dichter lassen den Prinzen Karl Heinz aus [Spaltenumbruch] mer eahner no schuldi war'n vo fert'n. Von Anfang Therese hörte den Schilderungen des jungen "Aha! Hast a scho davo g'hört?" Der Bursche "Und was hat denn der Leitner dazua g'sagt?" "Sel woaß i net! Aber das woaß i, daß der Therese mußte sehr erschrocken sein bei diesen Ein Anflug von erkünstelter Traurigkeit lag auf Bei dem "sakradi nochamal" schlug er sich zur "Aber hiazt muaß i scho geah'n, daß i'n Schuaster "Pfüat di Gott a!" Therese schlug nun den Weg ein, der zur (Fortsetzung folgt.) Nr. 88. Mittwoch Badener Zeitung 2. November 1904. [Spaltenumbruch] — Generalpcobe im Stadttheater. Freitag, den 28. vor. M., veranſtaltete Direktor — Die gegen unſeren Schriftleiter angeſtrengte Vorunterſuchung wegen Ehrenbeleidigung — Bezirkskrankenkaſſe Baden. Ab — Weihnachten im Rath’ſchen Kranken- hauſe. Weihnachten, das Feſt der Großen und — Humoriſtiſche Vorleſung in Trais- kirchen. Der Ortsſchulverein in Traiskirchen ver- — Konzert-Zyklus im Hotel „Stadt Wien.“ Als 2. Vortrag in dem Konzert-Zyklus wird — Selbſtmord. Sonntag abends durchſchnitt Korreſpondenzen. [Eigenberichte der „Badener Zeitung“.] Mödling. (Aus Aulaß des Kaiſerbeſuches) am nächſten Freitag ſendet uns ein Mitarbeiter nachſtehenden Jeſthymne zum Kaiſerbeſuch. Melodie: „Gott erhalte, Gott beſchütze!“ Unſ’re Herzen froh begehen Höchſte Jubelfeier heu[t]’! Unſern Kaiſer gilt’s zu ſehen! Pöller donnern weit und breit! Und das Lied, das hehre, alte, Zeugend von der Liebe Band, Brauſt heut’ lauter: „Gott erhalte Unſern Kaiſer, unſer Land!“ In der Kirchen hohen Hallen, In der Stadt, im Dörfchen klein, Wo man hört dies Lied erſchallen, Freudig ſtimmt wohl Jeder ein! Jedes Kind und jeder Alte Faltet zum Gebet die Hand: „Gott beſchütze, Gott erhalte Unſern Kaiſer, unſer Land!“ In des Kaiſers edlem Herzen Menſchenlieb’ und Wohltun ruht. Lind’rung bringt es vielen Schmerzen, Was der Hohe ſchafft und tut. Vielen iſt er mächt’ge Stütze, Rettet oft mit milder Hand! „Gott erhalte, Gott beſchütze Unſern Kaiſer, unſer Land!“ Soll dereinſt ein Feind uns fodern — Gott verhüt’s! — zu Kampf und Krieg, Hell wird die Begeiſt’rung lodern, Geht es dann von Sieg zu Sieg! Unſern Kaiſer auf dem Throne Schirmen wir mit tapf’rer Hand! „Gut und Blut für Seine Krone! Gut und Blut für’s Vaterland!“ Traiskirchen. (Univerſitätskurs.) Der erſte der Theater. Stadttheater in Baden. Mittwoch, den 26. v. M.: „Arche Noah“, Aufs beſte zum Gelingen des Ganzen trugen Donnerstag, den 27. v. M.: „Die Geiſha“. In der Repriſe boten Frau Kramm-Walliſch Freitag, den 28. v. M., geſchloſſen. Samstag, den 29. v. M. zum erſtenmale Nach dem Muſter von „Frühlingsluft“, dem Die bekannte Librettiſten-Firma Krenn und Die Dichter laſſen den Prinzen Karl Heinz aus [Spaltenumbruch] mer eahner no ſchuldi war’n vo fert’n. Von Anfang Thereſe hörte den Schilderungen des jungen „Aha! Haſt a ſcho davo g’hört?“ Der Burſche „Und was hat denn der Leitner dazua g’ſagt?“ „Sel woaß i net! Aber das woaß i, daß der Thereſe mußte ſehr erſchrocken ſein bei dieſen Ein Anflug von erkünſtelter Traurigkeit lag auf Bei dem „ſakradi nochamal“ ſchlug er ſich zur „Aber hiazt muaß i ſcho geah’n, daß i’n Schuaſter „Pfüat di Gott a!“ Thereſe ſchlug nun den Weg ein, der zur (Fortſetzung folgt.) <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="5"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Nr. 88. Mittwoch Badener Zeitung 2. November 1904.</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Generalpcobe im Stadttheater.</hi> </head><lb/> <p>Freitag, den 28. vor. M., veranſtaltete Direktor<lb/><hi rendition="#g">Schreiber</hi> vor dem geladenen und größtenteils auch<lb/> erſchienenen Gemeindeausſchuſſe eine Generalprobe<lb/> von „Jung Heidelberg“, die ſichtlich Anklang fand.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Die gegen unſeren Schriftleiter</hi> </head><lb/> <p>angeſtrengte Vorunterſuchung wegen Ehrenbeleidigung<lb/> in Sachen <hi rendition="#aq">contra</hi> <hi rendition="#g">Herzog</hi> wurde <hi rendition="#g">wegen Rück-<lb/> tritt des Anklägers</hi> eingeſtellt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Bezirkskrankenkaſſe Baden.</hi> </head> <p><hi rendition="#g">Ab<lb/> 1. November</hi> 1904 fungieren folgende Kaſſenärzte:<lb/> Herr Dr. Franz <hi rendition="#g">Trenner,</hi> Baden Neugaſſe 47,<lb/> ordiniert von 2—3 Uhr nachmittags in ſeiner Wohnung<lb/> für die in <hi rendition="#g">Baden</hi> wohnhaften Kaſſenmitglieder.<lb/> Herr Dr. Anton <hi rendition="#g">Höberth</hi> von Schwarzthal ordiniert<lb/> von ½9—½10 Uhr vormittags im Kaſſenlokale,<lb/> Mariengaſſe Nr. 2, für die in <hi rendition="#g">Leesdorf</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Weikersdorf unter dem Bahnviadukte</hi><lb/> wohnhaften Kaſſenmitglieder. Herr Dr. Joſef <hi rendition="#g">Gropper</hi><lb/> ordiniert von ½9—½10 Uhr vormittags im Kaſſen-<lb/> lokale, Mariengaſſe 2, für die in <hi rendition="#g">Weikersdorf<lb/> ober dem Bahnviadukte</hi> und am <hi rendition="#g">Mitterberge</hi><lb/> wohnhaften Kaſſenmitglieder.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Weihnachten im Rath’ſchen Kranken-<lb/> hauſe.</hi> </head> <p>Weihnachten, das Feſt der Großen und<lb/> Kleinen, rückt langſam heran und bereits beginnt ſich<lb/> die öffentliche Mildtätigkeit zu regen, um auch der<lb/> Armen an dieſem Abende gedenken zu können. Auch<lb/> die Leitung des hieſigen Krankenhauſes wendet ſich<lb/> in einem Aufrufe an die Bewohner Badens, ihr<lb/> Scherflein zur Veranſtaltung einer ſolchen Feier für<lb/> die Kranken beizutragen. Gewiß ſind es hier ſozu-<lb/> ſagen die Aermſten der Armen, welchen an dieſem<lb/> Abende der Lichterbaum nicht nur Herz und Gemüt<lb/> höher ſtimmen, welchen auch die Veranſtaltung einer<lb/> kleinen Feier unter Mitwirkung einiger Kunſtkräfte<lb/> die phyſiſchen Leiden einige Augenblicke vergeſſen<lb/> machen ſoll. Gütige Spenden für dieſen edlen Zweck<lb/> werden von der Verwaltung des Krankenhauſes —<lb/> auch im Wege des k. k. Poſtſparkaſſenamtes — ent-<lb/> gegengenommen und ſeinerzeit veröffentlicht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Humoriſtiſche Vorleſung in Trais-<lb/> kirchen.</hi> </head> <p>Der Ortsſchulverein in Traiskirchen ver-<lb/> anſtaltet zugunſten einer Weihnachtsbeteilung armer<lb/> Schulkinder in Traiskirchen am Sonntag, den 13. d.,<lb/> 5 Uhr nachmittags, im Saale des Gemeindegaſthofes<lb/> zum „goldenen Hirſchen“ eine humoriſtiſche Vorleſung<lb/> des bekannten Wiener Schriftſtellers Rud. <hi rendition="#g">Kraßnig.</hi><lb/> Die Zwiſchenpauſen werden durch geſangliche und<lb/> Orcheſtervorträge ausgefüllt. Karten zu dieſem Abend<lb/><hi rendition="#aq">à</hi> 1 Krone (Familienkarten 2 Kronen) ſind bei den<lb/> Herren <hi rendition="#g">Hohlweg, Petersmann</hi> und <hi rendition="#g">Wohanka</hi><lb/> in Traiskirchen zu haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Konzert-Zyklus im Hotel „Stadt<lb/> Wien.“</hi> </head> <p>Als 2. Vortrag in dem Konzert-Zyklus wird<lb/> ſich zur Abwechslung ein Vortrag von <hi rendition="#g">Praxedes<lb/> Yſa<hi rendition="#aq">ë</hi> </hi> über moderne Dichtungen mit ihren Anklängen<lb/> an Myſtik und Okkultismus anſchließen. Derſelbe<lb/> findet nächſten Sonntag, 4 Uhr nachmittags, ſtatt.<lb/><cb/> Karten im Einzelverkaufe ſind in der k. k. Haupttrafik<lb/> und am Vortragstage ſelbſt an der Kaſſa zu haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Selbſtmord.</hi> </head> <p>Sonntag abends durchſchnitt<lb/> ſich der beſchäftigungsloſe Ig. <hi rendition="#g">Aberl,</hi> zuletzt in der<lb/> Auguſtinergaſſe wohnhaft, in ſelbſtmörderiſcher Abſicht<lb/> mit einem Raſiermeſſer die Halsſchlagader und war<lb/> binnen wenigen Minuten todt. Die ſchleunigſt avi-<lb/> ſierte Rettungsgeſellſchaft fand keinen Anlaß mehr<lb/> zu intervenieren. Ueber das Motiv des Selbſtmordes,<lb/> den Aberl in halbtrunkenem Zuſtande verübte, iſt<lb/> nichts bekannt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Korreſpondenzen.</hi></hi><lb/> [Eigenberichte der „Badener Zeitung“.]</head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mödling.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Aus Aulaß des Kaiſerbeſuches)</hi> </head><lb/> <p>am nächſten Freitag ſendet uns ein Mitarbeiter nachſtehenden<lb/> poetiſchen Gruß.</p><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#b">Jeſthymne zum Kaiſerbeſuch.</hi><lb/> Melodie: „Gott erhalte, Gott beſchütze!“</head><lb/> <lg n="1"> <l>Unſ’re Herzen froh begehen</l><lb/> <l>Höchſte Jubelfeier heu<supplied>t</supplied>’!</l><lb/> <l>Unſern Kaiſer gilt’s zu ſehen!</l><lb/> <l>Pöller donnern weit und breit!</l><lb/> <l>Und das Lied, das hehre, alte,</l><lb/> <l>Zeugend von der Liebe Band,</l><lb/> <l>Brauſt heut’ lauter: <hi rendition="#g">„Gott erhalte</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Unſern Kaiſer, unſer Land!“</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>In der Kirchen hohen Hallen,</l><lb/> <l>In der Stadt, im Dörfchen klein,</l><lb/> <l>Wo man hört dies Lied erſchallen,</l><lb/> <l>Freudig ſtimmt wohl Jeder ein!</l><lb/> <l>Jedes Kind und jeder Alte</l><lb/> <l>Faltet zum Gebet die Hand:</l><lb/> <l> <hi rendition="#g">„Gott beſchütze, Gott erhalte</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Unſern Kaiſer, unſer Land!“</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>In des Kaiſers edlem Herzen</l><lb/> <l>Menſchenlieb’ und Wohltun ruht.</l><lb/> <l>Lind’rung bringt es vielen Schmerzen,</l><lb/> <l>Was der Hohe ſchafft und tut.</l><lb/> <l>Vielen iſt er mächt’ge Stütze,</l><lb/> <l>Rettet oft mit milder Hand!</l><lb/> <l> <hi rendition="#g">„Gott erhalte, Gott beſchütze</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Unſern Kaiſer, unſer Land!“</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Soll dereinſt ein Feind uns fodern</l><lb/> <l>— Gott verhüt’s! — zu Kampf und Krieg,</l><lb/> <l>Hell wird die Begeiſt’rung lodern,</l><lb/> <l>Geht es dann von <hi rendition="#g">Sieg zu Sieg!</hi> </l><lb/> <l>Unſern Kaiſer auf dem Throne</l><lb/> <l>Schirmen wir mit tapf’rer Hand!</l><lb/> <l> <hi rendition="#g">„Gut und Blut für Seine Krone!</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Gut und Blut für’s Vaterland!“</hi> </l> </lg> </lg><lb/> <byline> <hi rendition="#g">Ferdinand Haberl<supplied>.</supplied> </hi> </byline> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Traiskirchen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Univerſitätskurs.)</hi> </head> <p>Der erſte der<lb/> volkstümlichen Univerſitäts-Vorträge des Univerſitätsprofeſſors<lb/> Dr. Karl <hi rendition="#g">Grünberg</hi> „Zur Vorgeſchichte der franzöſiſchen<lb/> Revolution“ findet nicht am 13., ſondern am 20. d. M. ſtatt.</p> </div> </div> </div><lb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Theater.</hi> </hi> </head><lb/> <div xml:id="theater1" next="#theater2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stadttheater in Baden.</hi> </head><lb/> <p>Mittwoch, den 26. v. M.: <hi rendition="#g">„Arche Noah“,</hi><lb/> zugleich die dritte Aufführung der Jarno’ſchen Novität,<lb/><cb/> die vor halbleerem Hauſe von ſtatten gehend, ob<lb/> ihrer exakten Durchführung bis ins kleinſte hinein<lb/> Anerkennung verdient. So ſeien in erſter Linie<lb/> Frl. <hi rendition="#g">Körner</hi> (Anna) und Herr <hi rendition="#g">Clement</hi> (Ram-<lb/> ſauer) genannt, die beide lebenswarme anheimelnde<lb/> Geſtalteu ſchufen.</p><lb/> <p>Aufs beſte zum Gelingen des Ganzen trugen<lb/> auch noch Frl. <hi rendition="#g">Sewaroff</hi> (Leonore Neuwirth) und<lb/> die Herren <hi rendition="#g">Zemann</hi> (Ingenieur Lambach), <hi rendition="#g">Lang-<lb/> ſteiner</hi> (Sandor von Rudnay) und <hi rendition="#g">Sußmann</hi><lb/> (Theaterdirektor Rabenſtein) das ihrige redlich bei.<lb/> In den Epiſoden ragten weiters unſer <hi rendition="#g">Erl</hi> in der<lb/> hochkomiſchen Maske als Amateurphotograph Hugo<lb/> Berndt, dann Herr <hi rendition="#g">Verſtl</hi> als Muſtergatte Neuwirth,<lb/> endlich die Herren <hi rendition="#g">Roland</hi> (Kellner Franz) und<lb/><hi rendition="#g">Weiß</hi> (Goldfinger) hervor.</p><lb/> <p>Donnerstag, den 27. v. M.: <hi rendition="#g">„Die Geiſha“.</hi> </p><lb/> <p>In der Repriſe boten Frau <hi rendition="#g">Kramm-Walliſch</hi><lb/> (Mimoſa), Frl. <hi rendition="#g">Körner</hi> (Molly) und Herr <hi rendition="#g">Clemen</hi><lb/> (Wun-Hſi) gute Leiſtungen. Einige „Auftrittspauſen“<lb/> wirkten peinlich. Es iſt doch merkwürdig, daß keine<lb/> Geiſha-Aufführung ohne ſolche vorübergehen kann.<lb/> Die Herrſchaften hinter der Kuliſſe nehmen ihre<lb/> Aufgaben wohl allzu leicht und ſcheinen auf die Stich-<lb/> worte nicht beſonders achtzugeben. Die Japanerinnen<lb/> mögen ſich ferner an der Mimoſa ein Beiſpiel<lb/> nehmen und erſt nach ihrer Landesſitte — gehen<lb/> lernen. Die Bagatelliſierung in Gang und Haltung,<lb/> Kopfbewegung und Fächerſpiel nimmt der ganzen<lb/> Szenerie den Reiz und den Erfolg weg.</p><lb/> <p>Freitag, den 28. v. M., geſchloſſen.</p><lb/> <p>Samstag, den 29. v. M. zum erſtenmale<lb/><hi rendition="#g">„Jung-Heidelberg“,</hi> Operette in drei Akten von<lb/> L. Krenn und C. Lindau. Muſik von Karl Millöcker.<lb/> Die neue Dekoration des erſten Aktes ſtammt aus<lb/> dem Atelier des F. Heiß. In Szene geſetzt von<lb/> Direktor Alfred Schreiber.</p><lb/> <p>Nach dem Muſter von „Frühlingsluft“, dem<lb/> bewährten Zugſtücke der Sommerbühne des Direktors<lb/> Steiner, hat Kapellmeiſter Reiterer vorhandene Mo-<lb/> tive aus dem Nachlaſſe Millöckers, dieſes leider viel<lb/> zu früh dahingeſchiedenen Schöpfers der entzückenden<lb/> Melodien heiteren Genres, benützt und aus den zer-<lb/> ſtreuten muſikaliſchen Perlen ein „Geſamtwerk“ ge-<lb/> ſchaffen, das mit ſeinen hübſchen, anſprechenden<lb/> Chören — als willkommene Abwechslung ſind ſolche<lb/> in dieſer modernen Operette in größerer Anzahl<lb/> vorhanden — einſchmeichelnden ſeriöſen Nummern<lb/> und flotten Märſchen immer Anſpruch auf Eefolg<lb/> machen kann und muß.</p><lb/> <p>Die bekannte Librettiſten-Firma Krenn und<lb/> Lindau hat dazu den Text geliefert, der heiter und<lb/> unterhaltend, Studentenulke, Perſonenverwechslungen<lb/> — eine derſelben bringt zwar eine etwas ſtarke<lb/> Szene zutage — neue und alte Witze, kurz das ganze<lb/> Um und Auf der modernen Operette enthält.</p><lb/> <p>Die Dichter laſſen den Prinzen Karl Heinz aus<lb/> „Alt-Heidelberg“ erſcheinen, nur dreißig Jahre ſpäter<lb/> ſetzt das Stück ein, die liebe Käthe als reſolute</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="amor5" prev="#amor4" type="jArticle" n="2"> <p>mer eahner no ſchuldi war’n vo fert’n. Von Anfang<lb/> an war’s halt wiar af an ied’n Kirchta. D’Muſi hat<lb/> g’ſpielt, geſſ’n is wor’n und trunk’n, und tanzt a,<lb/> daß all’s g’wettert hat. J han a ſcheani Tänzerin<lb/> g’habt und ſo is der Tag umi gang’, daß i net<lb/> g’wüaßt han wia. Wias Abend worn is, hat ſi der<lb/> Toni mit die Deanſtleut aufg’macht und is hoam-<lb/> g’fahr’n und d’Leitueriſch’n a. J und der Steffl vo<lb/> der Mühl drunt und noch a paar, mir ſand no<lb/> blieb’n. Der Steffl hat allerweil g’ſtenkert af d’<lb/> Wolfganger Buam und Trutzliad’ln g’ſung’, ’s war<lb/> aber alles umaſunſt, und das, weg’n was mer z’ruck-<lb/> blieb’n ſand, is halt net z’ſtand kemman. Der Steffl<lb/> is ſcho ungeduldi worn und er hot g’ſogt: ‚A geah<lb/> mer hoam! Wann um a zehne af d’Nacht afr ’n<lb/> Kirchta die Bierglasln no alle ganz ſand und a nieda<lb/> Seſſel ſeine vier Füaß hat — da han i ſcho gnua.<lb/> Das is ba mir koa Kirta net!’ — So ſand mer<lb/> halt gang’! Wia mer aber ſo af’n halb’n Weg ſand,<lb/> ba der wild’n Klamm war mer g’rad vorbei, kimmt<lb/> uns der Müllner nachig’fahr’n. ‚Hiazt geaht’s ob’n<lb/> zua — dö raf’n ſi, daß all’s drunter und drüber<lb/> geaht!’ ſchreit er uns zua ban Vorbeifahr’n. Zan<lb/> Z’ruckgeahn war uns der Weg ſcho a weng z’weit;<lb/> ſo ſand mer halt weitergang’, aber es hat do koan<lb/> von uns a rechte Ruah laſſ’n, und wia mer zan<lb/> Kreuz kemman, wo ſi der Weg ſcho obibiagt af<lb/> d’Mühl, da ſag’ i g’rad ‚ah, mir hiat’n z’ruckgeahn<lb/> ſull’n und hiat’ns eahner ſull’n hoamzahl’n de Schläg’<lb/> von vorig’n Jahr’, af das hamt ſi d’ander’n glei<lb/> umdraht und i a und z’ruck ſan mer g’rennt af<lb/> Wolfgang aufi, aber das muaß i ſcho ſag’n, ſo ſchnell<lb/> war i mei Lebta no net ob’n, als wia ſelbn. Mir<lb/> hamt uns glei einig’miſcht in d’Raferei und hamt<lb/><cb/> d’Wolfganger durchprügelt, daß no lang d’rauf<lb/> denk’n wer’n. Z’letzt hat no der Wirt ſein Teil kriagt<lb/> und nachher war’s erſcht recht g’müatli. Um fünfe<lb/> ſand mer hoamkemm“.</p><lb/> <p>Thereſe hörte den Schilderungen des jungen<lb/> Burſchen wohl zu, aber man ſah es ihr an, mit<lb/> großer Engelsgeduld. Der zweite Teil des Kirchweih-<lb/> feſtes ſchien ſie weniger zu intereſſieren und als<lb/> Franzl geendet hatte, da frug ſie mit unverkennbarer<lb/> Haſt: „Und is wahr, daß die Kathl ’s ſcheanſte<lb/> Deandl war?“</p><lb/> <p>„Aha! Haſt a ſcho davo g’hört?“ Der Burſche<lb/> lachte beluſtigt auf und fuhr dann fort: „Freili<lb/> war’s d’Scheanſte und d’Wolfganger hamt ſi net weni<lb/> weg’n ihrn d’Aug’n verdraht. Der Brünnlbauern-Peter<lb/> hat glei ſein Vatern zan Leitner g’ſchickt um d’Hand<lb/> vo der Kathl —“</p><lb/> <p>„Und was hat denn der Leitner dazua g’ſagt?“</p><lb/> <p>„Sel woaß i net! Aber das woaß i, daß der<lb/> Peter ’s Deandl net kriagt und wann der Leitner<lb/> a hundert Mal Jo ſogert mitſamt ſein Weib — die<lb/> Ka hl nimmt na den, den’s gern hat und koan<lb/> andern. Sie is akrat a ſo wiar unſer Toni und mir<lb/> ziemt, ba dö zwoa da wern mer bald amol wos<lb/> hör’n von an Verſpruch“.</p><lb/> <p>Thereſe mußte ſehr erſchrocken ſein bei dieſen<lb/> ſcheinbar ſo harmlos hingeworfenen Worten, denn<lb/> eine fahle Bläſſe überzog ihr ganzes Geſicht und<lb/> mit bebenden Lippen ſagte ſie: „Moanſt richti?“ I<lb/> han ollerweil g’moant, die Kathl ſahert an andern gern;<lb/> du woaßt jo, mir hamt all’s ausg’redt mitanander“.</p><lb/> <p>Ein Anflug von erkünſtelter Traurigkeit lag auf<lb/> den Zügen des Burſchen als er erwiderte: „I han’s<lb/> ja ſelber allerweil glabt — aber i bitt di recht<lb/><cb/> ſchean, wer kennt ſi denn a aus ba die Deandl —<lb/> heunt ſand’s a ſo, morg’n a ſo“, und dabei machte<lb/> er die entſprechende Handbewegung, dann fuhr er<lb/> fort: „A ſauberer Bua is er jo a der Toni und a<lb/> guater Menſch a — das muaß eahm der Neid laſſ’n<lb/> — und wann i a Deandl war, ſakradi nochamal,<lb/> den müaßt i hab’n!“</p><lb/> <p>Bei dem „ſakradi nochamal“ ſchlug er ſich zur<lb/> größeren Bekräftigung mit der flachen Hand auf das Knie.</p><lb/> <p>„Aber hiazt muaß i ſcho geah’n, daß i’n Schuaſter<lb/> derwiſch, ſunſt z’reiß’n mi d’Weibsleut, wann’s af’n<lb/> Sunnta koane Schuach net hamt. — Pfüat di Gott,<lb/> Thres!“</p><lb/> <p>„Pfüat di Gott a!“</p><lb/> <p>Thereſe ſchlug nun den Weg ein, der zur<lb/> Mühle hinunterführte und mit ſchlotternden Knien<lb/> ſtieg ſie bergab, mechaniſch, ohne zu denken, welches<lb/> Ziel ſie zu verfolgen hatte und welchen Zweck ihr<lb/> Gang haben ſollte, ſie war zu ſehr mit ihrem Innern<lb/> beſchäftigt. Daß der Toni ſein Herz der Kathl ge-<lb/> ſchenkt hatte, das wußte ſie ja ſchon lange — aber<lb/> die Nachricht von ihrem baldigen Verſpruch, die hatte<lb/> ſie zu Tode getroffen. Ja, ein unheimliches Geſpenſt<lb/> hatte ſeine Arme nach ihr ausgeſtreckt und verfolgte<lb/> ſie ſchon wochenlange bei Tag und Nacht, und wenn<lb/> die Natur einmal ſtärker war, dann ſchlich ſie ſich<lb/> auch hinein in ihre Träume dieſe häßliche Leiden-<lb/> ſchaft — die Eiferſucht. Sie hatte endlich dagegen<lb/> angekämpft, hatte als frommgläubige Chriſtin Troſt<lb/> und Rettung in der Religion geſucht — gefunden<lb/> aber nicht! Ja, genau ſo mußte auch ihrer Muhme<lb/> zumute geweſen ſein, bevor ſie ſich hinuntergeſtürzt<lb/> hatte in die brauſende Flut.</p><lb/> <p> <ref> <hi rendition="#c">(Fortſetzung folgt.)</hi> </ref> </p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Nr. 88. Mittwoch Badener Zeitung 2. November 1904.
— Generalpcobe im Stadttheater.
Freitag, den 28. vor. M., veranſtaltete Direktor
Schreiber vor dem geladenen und größtenteils auch
erſchienenen Gemeindeausſchuſſe eine Generalprobe
von „Jung Heidelberg“, die ſichtlich Anklang fand.
— Die gegen unſeren Schriftleiter
angeſtrengte Vorunterſuchung wegen Ehrenbeleidigung
in Sachen contra Herzog wurde wegen Rück-
tritt des Anklägers eingeſtellt.
— Bezirkskrankenkaſſe Baden. Ab
1. November 1904 fungieren folgende Kaſſenärzte:
Herr Dr. Franz Trenner, Baden Neugaſſe 47,
ordiniert von 2—3 Uhr nachmittags in ſeiner Wohnung
für die in Baden wohnhaften Kaſſenmitglieder.
Herr Dr. Anton Höberth von Schwarzthal ordiniert
von ½9—½10 Uhr vormittags im Kaſſenlokale,
Mariengaſſe Nr. 2, für die in Leesdorf und
Weikersdorf unter dem Bahnviadukte
wohnhaften Kaſſenmitglieder. Herr Dr. Joſef Gropper
ordiniert von ½9—½10 Uhr vormittags im Kaſſen-
lokale, Mariengaſſe 2, für die in Weikersdorf
ober dem Bahnviadukte und am Mitterberge
wohnhaften Kaſſenmitglieder.
— Weihnachten im Rath’ſchen Kranken-
hauſe. Weihnachten, das Feſt der Großen und
Kleinen, rückt langſam heran und bereits beginnt ſich
die öffentliche Mildtätigkeit zu regen, um auch der
Armen an dieſem Abende gedenken zu können. Auch
die Leitung des hieſigen Krankenhauſes wendet ſich
in einem Aufrufe an die Bewohner Badens, ihr
Scherflein zur Veranſtaltung einer ſolchen Feier für
die Kranken beizutragen. Gewiß ſind es hier ſozu-
ſagen die Aermſten der Armen, welchen an dieſem
Abende der Lichterbaum nicht nur Herz und Gemüt
höher ſtimmen, welchen auch die Veranſtaltung einer
kleinen Feier unter Mitwirkung einiger Kunſtkräfte
die phyſiſchen Leiden einige Augenblicke vergeſſen
machen ſoll. Gütige Spenden für dieſen edlen Zweck
werden von der Verwaltung des Krankenhauſes —
auch im Wege des k. k. Poſtſparkaſſenamtes — ent-
gegengenommen und ſeinerzeit veröffentlicht.
— Humoriſtiſche Vorleſung in Trais-
kirchen. Der Ortsſchulverein in Traiskirchen ver-
anſtaltet zugunſten einer Weihnachtsbeteilung armer
Schulkinder in Traiskirchen am Sonntag, den 13. d.,
5 Uhr nachmittags, im Saale des Gemeindegaſthofes
zum „goldenen Hirſchen“ eine humoriſtiſche Vorleſung
des bekannten Wiener Schriftſtellers Rud. Kraßnig.
Die Zwiſchenpauſen werden durch geſangliche und
Orcheſtervorträge ausgefüllt. Karten zu dieſem Abend
à 1 Krone (Familienkarten 2 Kronen) ſind bei den
Herren Hohlweg, Petersmann und Wohanka
in Traiskirchen zu haben.
— Konzert-Zyklus im Hotel „Stadt
Wien.“ Als 2. Vortrag in dem Konzert-Zyklus wird
ſich zur Abwechslung ein Vortrag von Praxedes
Yſaë über moderne Dichtungen mit ihren Anklängen
an Myſtik und Okkultismus anſchließen. Derſelbe
findet nächſten Sonntag, 4 Uhr nachmittags, ſtatt.
Karten im Einzelverkaufe ſind in der k. k. Haupttrafik
und am Vortragstage ſelbſt an der Kaſſa zu haben.
— Selbſtmord. Sonntag abends durchſchnitt
ſich der beſchäftigungsloſe Ig. Aberl, zuletzt in der
Auguſtinergaſſe wohnhaft, in ſelbſtmörderiſcher Abſicht
mit einem Raſiermeſſer die Halsſchlagader und war
binnen wenigen Minuten todt. Die ſchleunigſt avi-
ſierte Rettungsgeſellſchaft fand keinen Anlaß mehr
zu intervenieren. Ueber das Motiv des Selbſtmordes,
den Aberl in halbtrunkenem Zuſtande verübte, iſt
nichts bekannt.
Korreſpondenzen.
[Eigenberichte der „Badener Zeitung“.]
Mödling.
(Aus Aulaß des Kaiſerbeſuches)
am nächſten Freitag ſendet uns ein Mitarbeiter nachſtehenden
poetiſchen Gruß.
Jeſthymne zum Kaiſerbeſuch.
Melodie: „Gott erhalte, Gott beſchütze!“
Unſ’re Herzen froh begehen
Höchſte Jubelfeier heut’!
Unſern Kaiſer gilt’s zu ſehen!
Pöller donnern weit und breit!
Und das Lied, das hehre, alte,
Zeugend von der Liebe Band,
Brauſt heut’ lauter: „Gott erhalte
Unſern Kaiſer, unſer Land!“
In der Kirchen hohen Hallen,
In der Stadt, im Dörfchen klein,
Wo man hört dies Lied erſchallen,
Freudig ſtimmt wohl Jeder ein!
Jedes Kind und jeder Alte
Faltet zum Gebet die Hand:
„Gott beſchütze, Gott erhalte
Unſern Kaiſer, unſer Land!“
In des Kaiſers edlem Herzen
Menſchenlieb’ und Wohltun ruht.
Lind’rung bringt es vielen Schmerzen,
Was der Hohe ſchafft und tut.
Vielen iſt er mächt’ge Stütze,
Rettet oft mit milder Hand!
„Gott erhalte, Gott beſchütze
Unſern Kaiſer, unſer Land!“
Soll dereinſt ein Feind uns fodern
— Gott verhüt’s! — zu Kampf und Krieg,
Hell wird die Begeiſt’rung lodern,
Geht es dann von Sieg zu Sieg!
Unſern Kaiſer auf dem Throne
Schirmen wir mit tapf’rer Hand!
„Gut und Blut für Seine Krone!
Gut und Blut für’s Vaterland!“
Ferdinand Haberl.
Traiskirchen.
(Univerſitätskurs.) Der erſte der
volkstümlichen Univerſitäts-Vorträge des Univerſitätsprofeſſors
Dr. Karl Grünberg „Zur Vorgeſchichte der franzöſiſchen
Revolution“ findet nicht am 13., ſondern am 20. d. M. ſtatt.
Theater.
Stadttheater in Baden.
Mittwoch, den 26. v. M.: „Arche Noah“,
zugleich die dritte Aufführung der Jarno’ſchen Novität,
die vor halbleerem Hauſe von ſtatten gehend, ob
ihrer exakten Durchführung bis ins kleinſte hinein
Anerkennung verdient. So ſeien in erſter Linie
Frl. Körner (Anna) und Herr Clement (Ram-
ſauer) genannt, die beide lebenswarme anheimelnde
Geſtalteu ſchufen.
Aufs beſte zum Gelingen des Ganzen trugen
auch noch Frl. Sewaroff (Leonore Neuwirth) und
die Herren Zemann (Ingenieur Lambach), Lang-
ſteiner (Sandor von Rudnay) und Sußmann
(Theaterdirektor Rabenſtein) das ihrige redlich bei.
In den Epiſoden ragten weiters unſer Erl in der
hochkomiſchen Maske als Amateurphotograph Hugo
Berndt, dann Herr Verſtl als Muſtergatte Neuwirth,
endlich die Herren Roland (Kellner Franz) und
Weiß (Goldfinger) hervor.
Donnerstag, den 27. v. M.: „Die Geiſha“.
In der Repriſe boten Frau Kramm-Walliſch
(Mimoſa), Frl. Körner (Molly) und Herr Clemen
(Wun-Hſi) gute Leiſtungen. Einige „Auftrittspauſen“
wirkten peinlich. Es iſt doch merkwürdig, daß keine
Geiſha-Aufführung ohne ſolche vorübergehen kann.
Die Herrſchaften hinter der Kuliſſe nehmen ihre
Aufgaben wohl allzu leicht und ſcheinen auf die Stich-
worte nicht beſonders achtzugeben. Die Japanerinnen
mögen ſich ferner an der Mimoſa ein Beiſpiel
nehmen und erſt nach ihrer Landesſitte — gehen
lernen. Die Bagatelliſierung in Gang und Haltung,
Kopfbewegung und Fächerſpiel nimmt der ganzen
Szenerie den Reiz und den Erfolg weg.
Freitag, den 28. v. M., geſchloſſen.
Samstag, den 29. v. M. zum erſtenmale
„Jung-Heidelberg“, Operette in drei Akten von
L. Krenn und C. Lindau. Muſik von Karl Millöcker.
Die neue Dekoration des erſten Aktes ſtammt aus
dem Atelier des F. Heiß. In Szene geſetzt von
Direktor Alfred Schreiber.
Nach dem Muſter von „Frühlingsluft“, dem
bewährten Zugſtücke der Sommerbühne des Direktors
Steiner, hat Kapellmeiſter Reiterer vorhandene Mo-
tive aus dem Nachlaſſe Millöckers, dieſes leider viel
zu früh dahingeſchiedenen Schöpfers der entzückenden
Melodien heiteren Genres, benützt und aus den zer-
ſtreuten muſikaliſchen Perlen ein „Geſamtwerk“ ge-
ſchaffen, das mit ſeinen hübſchen, anſprechenden
Chören — als willkommene Abwechslung ſind ſolche
in dieſer modernen Operette in größerer Anzahl
vorhanden — einſchmeichelnden ſeriöſen Nummern
und flotten Märſchen immer Anſpruch auf Eefolg
machen kann und muß.
Die bekannte Librettiſten-Firma Krenn und
Lindau hat dazu den Text geliefert, der heiter und
unterhaltend, Studentenulke, Perſonenverwechslungen
— eine derſelben bringt zwar eine etwas ſtarke
Szene zutage — neue und alte Witze, kurz das ganze
Um und Auf der modernen Operette enthält.
Die Dichter laſſen den Prinzen Karl Heinz aus
„Alt-Heidelberg“ erſcheinen, nur dreißig Jahre ſpäter
ſetzt das Stück ein, die liebe Käthe als reſolute
mer eahner no ſchuldi war’n vo fert’n. Von Anfang
an war’s halt wiar af an ied’n Kirchta. D’Muſi hat
g’ſpielt, geſſ’n is wor’n und trunk’n, und tanzt a,
daß all’s g’wettert hat. J han a ſcheani Tänzerin
g’habt und ſo is der Tag umi gang’, daß i net
g’wüaßt han wia. Wias Abend worn is, hat ſi der
Toni mit die Deanſtleut aufg’macht und is hoam-
g’fahr’n und d’Leitueriſch’n a. J und der Steffl vo
der Mühl drunt und noch a paar, mir ſand no
blieb’n. Der Steffl hat allerweil g’ſtenkert af d’
Wolfganger Buam und Trutzliad’ln g’ſung’, ’s war
aber alles umaſunſt, und das, weg’n was mer z’ruck-
blieb’n ſand, is halt net z’ſtand kemman. Der Steffl
is ſcho ungeduldi worn und er hot g’ſogt: ‚A geah
mer hoam! Wann um a zehne af d’Nacht afr ’n
Kirchta die Bierglasln no alle ganz ſand und a nieda
Seſſel ſeine vier Füaß hat — da han i ſcho gnua.
Das is ba mir koa Kirta net!’ — So ſand mer
halt gang’! Wia mer aber ſo af’n halb’n Weg ſand,
ba der wild’n Klamm war mer g’rad vorbei, kimmt
uns der Müllner nachig’fahr’n. ‚Hiazt geaht’s ob’n
zua — dö raf’n ſi, daß all’s drunter und drüber
geaht!’ ſchreit er uns zua ban Vorbeifahr’n. Zan
Z’ruckgeahn war uns der Weg ſcho a weng z’weit;
ſo ſand mer halt weitergang’, aber es hat do koan
von uns a rechte Ruah laſſ’n, und wia mer zan
Kreuz kemman, wo ſi der Weg ſcho obibiagt af
d’Mühl, da ſag’ i g’rad ‚ah, mir hiat’n z’ruckgeahn
ſull’n und hiat’ns eahner ſull’n hoamzahl’n de Schläg’
von vorig’n Jahr’, af das hamt ſi d’ander’n glei
umdraht und i a und z’ruck ſan mer g’rennt af
Wolfgang aufi, aber das muaß i ſcho ſag’n, ſo ſchnell
war i mei Lebta no net ob’n, als wia ſelbn. Mir
hamt uns glei einig’miſcht in d’Raferei und hamt
d’Wolfganger durchprügelt, daß no lang d’rauf
denk’n wer’n. Z’letzt hat no der Wirt ſein Teil kriagt
und nachher war’s erſcht recht g’müatli. Um fünfe
ſand mer hoamkemm“.
Thereſe hörte den Schilderungen des jungen
Burſchen wohl zu, aber man ſah es ihr an, mit
großer Engelsgeduld. Der zweite Teil des Kirchweih-
feſtes ſchien ſie weniger zu intereſſieren und als
Franzl geendet hatte, da frug ſie mit unverkennbarer
Haſt: „Und is wahr, daß die Kathl ’s ſcheanſte
Deandl war?“
„Aha! Haſt a ſcho davo g’hört?“ Der Burſche
lachte beluſtigt auf und fuhr dann fort: „Freili
war’s d’Scheanſte und d’Wolfganger hamt ſi net weni
weg’n ihrn d’Aug’n verdraht. Der Brünnlbauern-Peter
hat glei ſein Vatern zan Leitner g’ſchickt um d’Hand
vo der Kathl —“
„Und was hat denn der Leitner dazua g’ſagt?“
„Sel woaß i net! Aber das woaß i, daß der
Peter ’s Deandl net kriagt und wann der Leitner
a hundert Mal Jo ſogert mitſamt ſein Weib — die
Ka hl nimmt na den, den’s gern hat und koan
andern. Sie is akrat a ſo wiar unſer Toni und mir
ziemt, ba dö zwoa da wern mer bald amol wos
hör’n von an Verſpruch“.
Thereſe mußte ſehr erſchrocken ſein bei dieſen
ſcheinbar ſo harmlos hingeworfenen Worten, denn
eine fahle Bläſſe überzog ihr ganzes Geſicht und
mit bebenden Lippen ſagte ſie: „Moanſt richti?“ I
han ollerweil g’moant, die Kathl ſahert an andern gern;
du woaßt jo, mir hamt all’s ausg’redt mitanander“.
Ein Anflug von erkünſtelter Traurigkeit lag auf
den Zügen des Burſchen als er erwiderte: „I han’s
ja ſelber allerweil glabt — aber i bitt di recht
ſchean, wer kennt ſi denn a aus ba die Deandl —
heunt ſand’s a ſo, morg’n a ſo“, und dabei machte
er die entſprechende Handbewegung, dann fuhr er
fort: „A ſauberer Bua is er jo a der Toni und a
guater Menſch a — das muaß eahm der Neid laſſ’n
— und wann i a Deandl war, ſakradi nochamal,
den müaßt i hab’n!“
Bei dem „ſakradi nochamal“ ſchlug er ſich zur
größeren Bekräftigung mit der flachen Hand auf das Knie.
„Aber hiazt muaß i ſcho geah’n, daß i’n Schuaſter
derwiſch, ſunſt z’reiß’n mi d’Weibsleut, wann’s af’n
Sunnta koane Schuach net hamt. — Pfüat di Gott,
Thres!“
„Pfüat di Gott a!“
Thereſe ſchlug nun den Weg ein, der zur
Mühle hinunterführte und mit ſchlotternden Knien
ſtieg ſie bergab, mechaniſch, ohne zu denken, welches
Ziel ſie zu verfolgen hatte und welchen Zweck ihr
Gang haben ſollte, ſie war zu ſehr mit ihrem Innern
beſchäftigt. Daß der Toni ſein Herz der Kathl ge-
ſchenkt hatte, das wußte ſie ja ſchon lange — aber
die Nachricht von ihrem baldigen Verſpruch, die hatte
ſie zu Tode getroffen. Ja, ein unheimliches Geſpenſt
hatte ſeine Arme nach ihr ausgeſtreckt und verfolgte
ſie ſchon wochenlange bei Tag und Nacht, und wenn
die Natur einmal ſtärker war, dann ſchlich ſie ſich
auch hinein in ihre Träume dieſe häßliche Leiden-
ſchaft — die Eiferſucht. Sie hatte endlich dagegen
angekämpft, hatte als frommgläubige Chriſtin Troſt
und Rettung in der Religion geſucht — gefunden
aber nicht! Ja, genau ſo mußte auch ihrer Muhme
zumute geweſen ſein, bevor ſie ſich hinuntergeſtürzt
hatte in die brauſende Flut.
(Fortſetzung folgt.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |