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Die Bayerische Presse. Nr. 234. Würzburg, 30. September 1850.

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[Spaltenumbruch] ist, der die Verbannung und Gefangenschaft des
großen Clemens August getheilt hat. Moufang
verbreitete sich über die bereits im Leben ersicht-
lichen wohlthätigen Folgen des katholischen Ver-
einslebens. Dr. Maierhofer, Arzt aus Krems-
münster, hielt einen höchst interessanten Vortag
über den Lebensmagnetismus, Dr. Sepp über die
Großthat einer katholischen Politik, nämlich die
Freilassung der Kirche in Oesterreich, und über
die Nothwendigkeit eines näheren Aneinander-
schlusses zunächst der Bayern und Oester-
reicher, solle das deutsche Vaterland aus den
Stürmen der jüngsten Jahre glücklich hervorgehen,
und nicht die Beute norddeutscher Anmaßung wer-
den; Graf Stolberg erklärte sich über die hohe
Bedeutung der Bonifacius=Vereine, deren Vor-
stand er selbst ist, Legationsrath Lieber aus Nassau
zog eine interessante Parallele zwischen dem Wir-
ken der politischen Vereine und obendrein der
Frankfurter Nationalversammlung und den katho-
lischen Vereinen, Buß eiferte für die Nothwendig-
keit der katholischen Associationen, als das einzige
Mittel, die Gesellschaft zu retten. Heinrich aus
Koblenz, selber noch im angehenden Jünglingsal-
ter, über die Nothwendigkeit, die Jugend auf bes-
sern Weg zu bringen, was um so ergreifender
war, als sich im Redner eine wahrhaft reine
katholische Jünglingsseele aussprach. Maler Stolz
aus Jnspruck sprach über die Nothwendigkeit,
die Kunst in dem Bereich der Kirche zu erhalten.
Dr. Merz aus München redete über die Noth-
wendigkeit, mit dem Schwert der Wissenschaft
die Gegner aus dem Felde zu schlagen, und über
die Pflicht, den Schulen aufzuhelfen. Endlich
schloß Herr Jörg aus München mit einem Vor-
trag über das geistige Proletariat in unserer Zeit,
welches sich in Salons und Caffeehäusern herum-
treibe, aus verkommenen Schreibern, Studenten,
Praktikanten und Adspiranten, angehenden Beam-
ten und Aerzten recrutire, und die ständige Re-
volutionsarmee bilde. Die meisten Vorträge
schlossen mit gewaltigem Applaus des zahlreichen
Auditoriums. Gestern war auch eine allgemeine
Versammlung im hiesigen Volksgarten, der ein
Ausflug in die Umgegend folgte. Eben begin-
nen heute wieder die Sitzungen. Gott gebe, daß
der Eindruck ein nachhaltiger bleibe, und segne
und mehre die Wirksamkeit der katholischen Vereine.

   

Berlin, 27. Sept. Wie die "N. Pr. Ztg."
hört, wird der neue Minister der auswärtigen
Angelegenheiten, Hr. v. Radowitz, die von ihm
für die Zukunft einzuhaltende Politik baldigst in
einer Circulardepesche an die sämmtlichen Gesandt-
schaften darlegen. -- Die Gerüchte von einer
weiteren Veränderung im Ministerium entbehren,
wie dasselbe Blatt behauptet, vorläufig jeder Be-
gründung.

Frankreich.

Paris, 26. Sept. Die Geschichte der Reise
L. Napoleon's in den Osten und Westen von
Frankreich ist jetzt erschienen. Der Verfasser, Bar-
rail, gibt als Zweck seines Buches an, daß das-
selb diese Zusammenkunft und den Händedruck,
den das französische Volk und Napoleon gewech-
selt, heiligen solle. -- Die französische Akademie
hat in ihrer heutigen Sitzung ihr Bureau erneu-
ert. Guizot ist zum Direktor und Pouqueville
zum Kanzler ernannt worden. -- Ein Sohn des
Ministers Baroche, bisher im Ministerium des
Auswärtigen angestellt, geht jetzt als Gesandt-
schaftssekretär nach Madrid. -- Ueber die Unter-
drückung des "Peuple de 1850" ist nachzutragen,
daß das Zuchtpolizeigericht zu dieser Maßregel
durch eine vom öffentlichen Ankläger gegen die
drei verantwortlichen Herausgeber des Journals
erhobene Anschuldigung veranlaßt ward. Diese
lautete dahin, daß die Herausgeber bezüglich des
Cautionsgeldes eine falsche Erklärung abgegeben
hätten, indem sie nemlich angaben, daß dasselbe ihr
eigenes persönliches Eigenthum sei, während doch der
größere Theil dem von den Actionären aufgebrachten
[Spaltenumbruch] Kapital entnommen war. Das Gericht entschied, daß
eine falsche Erklärung abgegeben worden sei, verurtheilte
jeden der drei Angeklagten zu 3000 Frs. Geldstrafe
und verfügte, daß das Journal nicht mehr er-
scheinen dürfe. -- Die zu Lyon wegen Errichtung
einer geheimen Gesellschaft unter dem Namen
"Mutuellisten" angeklagten Personen sind vom
Kriegsgerichte freigesprochen worden. Sie erklärten,
daß sie Freunde der Ordnung seien und nicht ent-
fernt eine gesetzwidrige Handlung beabsichtigt hät-
ten. -- Die halbamtlichen Blätter melden ganz
kurz, daß Persigny, den man beschuldigt, daß er
der Anstifter des Artikels "Was der Präsident
will" sei, mit einer Mission beauftragt, Paris ver-
lassen hat. Worin diese Mission besteht, wird nicht
gesagt. L. Napoleon ergreift von Zeit zu Zeit
diesen Ausweg, um sich dem, seinen Ministern
gegenüber stets compromittirenden, Einflusse seines
vertrauten Rathgebers Persigny zu entziehen. Der
Präsident scheint es nicht über sich gewinnen zu
können, mit einer durch frühere Gemeinschaft der
Unternehmungen und Geschicke ihm aufgebürdeten
Umgebung zu brechen; aber er strebt, so oft er
Gelegenheit dazu findet, seine Unabhängigkeit
wieder zu erlangen und die halb gerissenen Be-
ziehungen zu seiner Regierung und den Füh-
rern der National=Versammlung herzustellen.
Uebrigens ist man von allen Seiten be-
müht, vor dem Wieder=Zusammentritte der National-
Versammlung -- an eine frühere Einberufung
durch die Permanenz=Commission glaubt man schon
nicht mehr -- jeden augenfälligen Bruch zwischen
den verschiedenen Parteien zu vermeiden. Auch
ist die Stimmung dahier bereits wieder eine ganz
ruhige, da die Desavouirungen dem sogenannten
napolonischen Manifest fast seine ganze gegenwär-
tige Bedeutung genommen haben, was fast nicht
minder von dem Rundschreiben Barthelmy's be-
hauptet werden kann. Den Oppositionsblättern,
namentlich der "Union", gibt heute der Umstand,
daß zu Versailles nach der Revue die Truppen
bewirthet wurden, willkommenen Stoff zu der Be-
hauptung, daß der Präsident durch solche Mittel
die Armee für sich zu gewinnen suche, womit zu-
gleich die angebliche Absicht seiner Anhänger, eine
neue Vermehrung seiner Dotation zu beantragen
in Verbindung gesetzt wird. -- Ein Journal in
Dijon wird wegen einer Rechtfertigung des lon-
doner Attentats auf Haynau gerichtlich verfolgt.
-- Einem Gerüchte zufolge soll in nächster Kam-
mer=Session ein neues Ministerium sofort die Prä-
sidenschafts=Verlängerung beantragen.

Jtalien.

Jn Betreff der Ergebnisse der Mission des
Hrn. Pinelli wird aus sonst zuverlässigen Quellen
bestätigt, daß die Sendung trotz der entgegenge-
setzten Nachrichten vollständig gescheitert ist. Die
piemontesische Regierung verlangte als nothwen-
diges Präliminar einer etwaigen Uebereinkunft die
Absetzung des Msgr. Fransoni. Der heil. Vater
forderte hingegen als Conditio sine qua non
aller ferneren Unterhandlungen die sofortige Frei-
lassung des Hochwürdigsten Hrn. Erzbischofs. Die-
se Extreme zu vereinigen, war bei dem bekannten
Umständen sehr schwer, wenn nicht unmöglich.
Der Minister möchte aber nun um jeden Preis
eine Versöhnung herbeigeführt sehen, wie auch
der "Gazette de Lyon" aus Turin geschrieben
wird, und hat den Ritter Pinelli beauftragt, einst-
weilen in Rom zu bleiben, um sich mit den dor-
tigen Verhältnissen bekannt zu machen, ohne sein
Beglaubigungsschreiben zu überreichen. Azeglio
scheint zu Allem entschlossen; er würde von der
Bahn, die er seither betreten, gerne ablenken,
wird aber von seinen Collegen, Siccardi an der
Spitze, gehalten. Es bliebe ihm dann nichts An-
deres mehr übrig, als das Ministerium
aufzulösen, und ein gemäßigtes zu bilden.
Der Ministerpräsident verhehlt sich keines-
wegs die Zweckmäßigkeit dieser Maßregel, und auch
der König ist sehr geneigt, darauf einzugehen.
Es entsteht aber da die andere Frage: Wird das
[Spaltenumbruch] neue Ministerium die Majorität der Kammer für
sich haben? Diese Frage müßte jedenfalls ver-
neint werden. So müßte auch die Kammer auf-
gelöst, und, wenn man sich nicht der Gefahr aus-
setzen will, daß dieselben Männer wieder gewählt
werden, ein neues Wahlgesetz ausgeschrieben. So
unüberwindlich diese Hindernisse auf den ersten
Anblick auch scheinen mögen, so wäre ein we-
nig Muth schon hinreichend, sie alle mit ei-
nem Schlage zu besiegen. Eine Maßregel müßte
freilich gleichzeitig ergriffen werden, um der Haupt-
stadt sowohl, als auch den größern Städten des
Königreichs den Frieden und die Ruhe wiederzu-
geben, -- die vielen Tausende von Flüchtlingen,
die aus Ungarn, der Lombardei, aus dem Kir-
chenstaate und aus Toscana in Piemont zusam-
mengeströmt sind, müßten unschädlich gemacht oder
ausgewiesen werden, und dann wird Victor Em-
manuel seine bekannten treuen Unterthanen wie-
derfinden.

Neuestes.

München, 28. Sept. Reisende, welche von
Salzburg kommen, haben hier die Nachricht ver-
breitet, daß der Kaiser von Oesterreich den am
30. dieses stattfindenden Passionsvorstellungen zu
Oberammergau anzuwohnen gedenke.

^ Aus Baden, 27. Sept. Die gute
Witterung, welche wir seit vier Wochen hatten,
übt den besten Einfluß auf den Weinstock und
dürfte das diesjährige Herbstergebniß alle Erwar-
tungen übertreffen.

Stuttgart, 28. Sept. Wie man sich unter
dem Volke Sympathien erwirbt, mag man aus
der "Tübinger Chronik" ersehen. Gedachtes Blatt
enthält ein Schreiben des Herrn Fürsten v. Wald-
burg=Zeil, worin er für die Theilnahme an seinem
Prozeß vor den Tübinger Geschwornen dankt. Es
heißt darin: "Etwas bedauere ich! Jch hatte im
voraus erklärt, ich wünschte, im Falle einer Frei-
sprechung, grade der gedrücktesten Klasse des Vol-
kes, den Armen, eine freundliche Erinnerung an
den 18. Sept. zurückzulassen, und hatte hierzu eine
Summe bestimmt, welche etwa den Unkosten eines
dreimonatlichen Festungsarrestes, der Prozeßkosten
und der Geldstrafe, mithin ungefähr 1000 fl., 12
bis 1500 fl. gleichkäme. Dies ist nun nicht er-
folgt, und selbst beim besten Willen bin ich außer
Stande, diesen meinen Wunsch in Anbetracht der
bedeutenden Kosten, die mir nun aufliegen, zu er-
füllen. Sollte es aber meinem Vertheidiger ge-
lingen, eine Richtigkeitsklage gegen das gefällte
Urtheil durchzusetzen, und ich später, wo immer,
freigesprochen werden, so soll mein Wunsch nach-
träglich noch erfüllt werden!"

Wien, 25. Sept. Dem Vernehmen nach ist
es im Antrage, zu gestatten und freizustellen, daß
Briefmarken zugleich zum Versiegeln der Briefe
verwendet werden können.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Fremden=Anzeige.

Kronprinz. Weber, Kammerpräsident v. Koblenz. v.
Neumann, Lieut. v. Bayreuth. v. Truchses, Oberlieut. von
Ansbach. v. Rauscher, Lieut. v. Ansbach. Zipperich, Guts-
besitzer v. Heubach. Mad. Walter v. Oppenheim. Kflte.:
Renor v. Köln. Sepelmann v. Mainz.

Schwan. Röhmert, Fabrikant v. Erfurt. Beckmann,
Rent. v. Dresden. Kflte.: Weber v. Mannheim. Mohr v.
Eichstädt.

Witelsbacher Hof. v. Wendell, Gutsbes. v. Bres-
lau. Joßberger, Pfarrer v. Urspringen. Med. Finke v.
Salzburg. Kflte: Färber v. Neuenburg. Lemp v. Leipzig.
Lönhard v. Koburg.

Württemb. Hof. Mr. u. Mrs. Harley, Rentier m.
Bed. v. London. Leeb, k. b. Appell.=Ger.=Rath v. Passau.
Kflte.: Fischer v. Marktbreit. Jänke u. Fleischner v. Berlin.
Hillberger v. Memmingen Kleinhard v. Antwerpen. Flü-
gel v. Freiburg.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

[Spaltenumbruch] ist, der die Verbannung und Gefangenschaft des
großen Clemens August getheilt hat. Moufang
verbreitete sich über die bereits im Leben ersicht-
lichen wohlthätigen Folgen des katholischen Ver-
einslebens. Dr. Maierhofer, Arzt aus Krems-
münster, hielt einen höchst interessanten Vortag
über den Lebensmagnetismus, Dr. Sepp über die
Großthat einer katholischen Politik, nämlich die
Freilassung der Kirche in Oesterreich, und über
die Nothwendigkeit eines näheren Aneinander-
schlusses zunächst der Bayern und Oester-
reicher, solle das deutsche Vaterland aus den
Stürmen der jüngsten Jahre glücklich hervorgehen,
und nicht die Beute norddeutscher Anmaßung wer-
den; Graf Stolberg erklärte sich über die hohe
Bedeutung der Bonifacius=Vereine, deren Vor-
stand er selbst ist, Legationsrath Lieber aus Nassau
zog eine interessante Parallele zwischen dem Wir-
ken der politischen Vereine und obendrein der
Frankfurter Nationalversammlung und den katho-
lischen Vereinen, Buß eiferte für die Nothwendig-
keit der katholischen Associationen, als das einzige
Mittel, die Gesellschaft zu retten. Heinrich aus
Koblenz, selber noch im angehenden Jünglingsal-
ter, über die Nothwendigkeit, die Jugend auf bes-
sern Weg zu bringen, was um so ergreifender
war, als sich im Redner eine wahrhaft reine
katholische Jünglingsseele aussprach. Maler Stolz
aus Jnspruck sprach über die Nothwendigkeit,
die Kunst in dem Bereich der Kirche zu erhalten.
Dr. Merz aus München redete über die Noth-
wendigkeit, mit dem Schwert der Wissenschaft
die Gegner aus dem Felde zu schlagen, und über
die Pflicht, den Schulen aufzuhelfen. Endlich
schloß Herr Jörg aus München mit einem Vor-
trag über das geistige Proletariat in unserer Zeit,
welches sich in Salons und Caffeehäusern herum-
treibe, aus verkommenen Schreibern, Studenten,
Praktikanten und Adspiranten, angehenden Beam-
ten und Aerzten recrutire, und die ständige Re-
volutionsarmee bilde. Die meisten Vorträge
schlossen mit gewaltigem Applaus des zahlreichen
Auditoriums. Gestern war auch eine allgemeine
Versammlung im hiesigen Volksgarten, der ein
Ausflug in die Umgegend folgte. Eben begin-
nen heute wieder die Sitzungen. Gott gebe, daß
der Eindruck ein nachhaltiger bleibe, und segne
und mehre die Wirksamkeit der katholischen Vereine.

   

Berlin, 27. Sept. Wie die „N. Pr. Ztg.“
hört, wird der neue Minister der auswärtigen
Angelegenheiten, Hr. v. Radowitz, die von ihm
für die Zukunft einzuhaltende Politik baldigst in
einer Circulardepesche an die sämmtlichen Gesandt-
schaften darlegen. -- Die Gerüchte von einer
weiteren Veränderung im Ministerium entbehren,
wie dasselbe Blatt behauptet, vorläufig jeder Be-
gründung.

Frankreich.

Paris, 26. Sept. Die Geschichte der Reise
L. Napoleon's in den Osten und Westen von
Frankreich ist jetzt erschienen. Der Verfasser, Bar-
rail, gibt als Zweck seines Buches an, daß das-
selb diese Zusammenkunft und den Händedruck,
den das französische Volk und Napoleon gewech-
selt, heiligen solle. -- Die französische Akademie
hat in ihrer heutigen Sitzung ihr Bureau erneu-
ert. Guizot ist zum Direktor und Pouqueville
zum Kanzler ernannt worden. -- Ein Sohn des
Ministers Baroche, bisher im Ministerium des
Auswärtigen angestellt, geht jetzt als Gesandt-
schaftssekretär nach Madrid. -- Ueber die Unter-
drückung des „Peuple de 1850“ ist nachzutragen,
daß das Zuchtpolizeigericht zu dieser Maßregel
durch eine vom öffentlichen Ankläger gegen die
drei verantwortlichen Herausgeber des Journals
erhobene Anschuldigung veranlaßt ward. Diese
lautete dahin, daß die Herausgeber bezüglich des
Cautionsgeldes eine falsche Erklärung abgegeben
hätten, indem sie nemlich angaben, daß dasselbe ihr
eigenes persönliches Eigenthum sei, während doch der
größere Theil dem von den Actionären aufgebrachten
[Spaltenumbruch] Kapital entnommen war. Das Gericht entschied, daß
eine falsche Erklärung abgegeben worden sei, verurtheilte
jeden der drei Angeklagten zu 3000 Frs. Geldstrafe
und verfügte, daß das Journal nicht mehr er-
scheinen dürfe. -- Die zu Lyon wegen Errichtung
einer geheimen Gesellschaft unter dem Namen
„Mutuellisten“ angeklagten Personen sind vom
Kriegsgerichte freigesprochen worden. Sie erklärten,
daß sie Freunde der Ordnung seien und nicht ent-
fernt eine gesetzwidrige Handlung beabsichtigt hät-
ten. -- Die halbamtlichen Blätter melden ganz
kurz, daß Persigny, den man beschuldigt, daß er
der Anstifter des Artikels „Was der Präsident
will“ sei, mit einer Mission beauftragt, Paris ver-
lassen hat. Worin diese Mission besteht, wird nicht
gesagt. L. Napoleon ergreift von Zeit zu Zeit
diesen Ausweg, um sich dem, seinen Ministern
gegenüber stets compromittirenden, Einflusse seines
vertrauten Rathgebers Persigny zu entziehen. Der
Präsident scheint es nicht über sich gewinnen zu
können, mit einer durch frühere Gemeinschaft der
Unternehmungen und Geschicke ihm aufgebürdeten
Umgebung zu brechen; aber er strebt, so oft er
Gelegenheit dazu findet, seine Unabhängigkeit
wieder zu erlangen und die halb gerissenen Be-
ziehungen zu seiner Regierung und den Füh-
rern der National=Versammlung herzustellen.
Uebrigens ist man von allen Seiten be-
müht, vor dem Wieder=Zusammentritte der National-
Versammlung -- an eine frühere Einberufung
durch die Permanenz=Commission glaubt man schon
nicht mehr -- jeden augenfälligen Bruch zwischen
den verschiedenen Parteien zu vermeiden. Auch
ist die Stimmung dahier bereits wieder eine ganz
ruhige, da die Desavouirungen dem sogenannten
napolonischen Manifest fast seine ganze gegenwär-
tige Bedeutung genommen haben, was fast nicht
minder von dem Rundschreiben Barthelmy's be-
hauptet werden kann. Den Oppositionsblättern,
namentlich der „Union“, gibt heute der Umstand,
daß zu Versailles nach der Revue die Truppen
bewirthet wurden, willkommenen Stoff zu der Be-
hauptung, daß der Präsident durch solche Mittel
die Armee für sich zu gewinnen suche, womit zu-
gleich die angebliche Absicht seiner Anhänger, eine
neue Vermehrung seiner Dotation zu beantragen
in Verbindung gesetzt wird. -- Ein Journal in
Dijon wird wegen einer Rechtfertigung des lon-
doner Attentats auf Haynau gerichtlich verfolgt.
-- Einem Gerüchte zufolge soll in nächster Kam-
mer=Session ein neues Ministerium sofort die Prä-
sidenschafts=Verlängerung beantragen.

Jtalien.

Jn Betreff der Ergebnisse der Mission des
Hrn. Pinelli wird aus sonst zuverlässigen Quellen
bestätigt, daß die Sendung trotz der entgegenge-
setzten Nachrichten vollständig gescheitert ist. Die
piemontesische Regierung verlangte als nothwen-
diges Präliminar einer etwaigen Uebereinkunft die
Absetzung des Msgr. Fransoni. Der heil. Vater
forderte hingegen als Conditio sine qua non
aller ferneren Unterhandlungen die sofortige Frei-
lassung des Hochwürdigsten Hrn. Erzbischofs. Die-
se Extreme zu vereinigen, war bei dem bekannten
Umständen sehr schwer, wenn nicht unmöglich.
Der Minister möchte aber nun um jeden Preis
eine Versöhnung herbeigeführt sehen, wie auch
der „Gazette de Lyon“ aus Turin geschrieben
wird, und hat den Ritter Pinelli beauftragt, einst-
weilen in Rom zu bleiben, um sich mit den dor-
tigen Verhältnissen bekannt zu machen, ohne sein
Beglaubigungsschreiben zu überreichen. Azeglio
scheint zu Allem entschlossen; er würde von der
Bahn, die er seither betreten, gerne ablenken,
wird aber von seinen Collegen, Siccardi an der
Spitze, gehalten. Es bliebe ihm dann nichts An-
deres mehr übrig, als das Ministerium
aufzulösen, und ein gemäßigtes zu bilden.
Der Ministerpräsident verhehlt sich keines-
wegs die Zweckmäßigkeit dieser Maßregel, und auch
der König ist sehr geneigt, darauf einzugehen.
Es entsteht aber da die andere Frage: Wird das
[Spaltenumbruch] neue Ministerium die Majorität der Kammer für
sich haben? Diese Frage müßte jedenfalls ver-
neint werden. So müßte auch die Kammer auf-
gelöst, und, wenn man sich nicht der Gefahr aus-
setzen will, daß dieselben Männer wieder gewählt
werden, ein neues Wahlgesetz ausgeschrieben. So
unüberwindlich diese Hindernisse auf den ersten
Anblick auch scheinen mögen, so wäre ein we-
nig Muth schon hinreichend, sie alle mit ei-
nem Schlage zu besiegen. Eine Maßregel müßte
freilich gleichzeitig ergriffen werden, um der Haupt-
stadt sowohl, als auch den größern Städten des
Königreichs den Frieden und die Ruhe wiederzu-
geben, -- die vielen Tausende von Flüchtlingen,
die aus Ungarn, der Lombardei, aus dem Kir-
chenstaate und aus Toscana in Piemont zusam-
mengeströmt sind, müßten unschädlich gemacht oder
ausgewiesen werden, und dann wird Victor Em-
manuel seine bekannten treuen Unterthanen wie-
derfinden.

Neuestes.

München, 28. Sept. Reisende, welche von
Salzburg kommen, haben hier die Nachricht ver-
breitet, daß der Kaiser von Oesterreich den am
30. dieses stattfindenden Passionsvorstellungen zu
Oberammergau anzuwohnen gedenke.

△ Aus Baden, 27. Sept. Die gute
Witterung, welche wir seit vier Wochen hatten,
übt den besten Einfluß auf den Weinstock und
dürfte das diesjährige Herbstergebniß alle Erwar-
tungen übertreffen.

Stuttgart, 28. Sept. Wie man sich unter
dem Volke Sympathien erwirbt, mag man aus
der „Tübinger Chronik„ ersehen. Gedachtes Blatt
enthält ein Schreiben des Herrn Fürsten v. Wald-
burg=Zeil, worin er für die Theilnahme an seinem
Prozeß vor den Tübinger Geschwornen dankt. Es
heißt darin: „Etwas bedauere ich! Jch hatte im
voraus erklärt, ich wünschte, im Falle einer Frei-
sprechung, grade der gedrücktesten Klasse des Vol-
kes, den Armen, eine freundliche Erinnerung an
den 18. Sept. zurückzulassen, und hatte hierzu eine
Summe bestimmt, welche etwa den Unkosten eines
dreimonatlichen Festungsarrestes, der Prozeßkosten
und der Geldstrafe, mithin ungefähr 1000 fl., 12
bis 1500 fl. gleichkäme. Dies ist nun nicht er-
folgt, und selbst beim besten Willen bin ich außer
Stande, diesen meinen Wunsch in Anbetracht der
bedeutenden Kosten, die mir nun aufliegen, zu er-
füllen. Sollte es aber meinem Vertheidiger ge-
lingen, eine Richtigkeitsklage gegen das gefällte
Urtheil durchzusetzen, und ich später, wo immer,
freigesprochen werden, so soll mein Wunsch nach-
träglich noch erfüllt werden!“

Wien, 25. Sept. Dem Vernehmen nach ist
es im Antrage, zu gestatten und freizustellen, daß
Briefmarken zugleich zum Versiegeln der Briefe
verwendet werden können.



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Franz v. Faber.



Fremden=Anzeige.

Kronprinz. Weber, Kammerpräsident v. Koblenz. v.
Neumann, Lieut. v. Bayreuth. v. Truchses, Oberlieut. von
Ansbach. v. Rauscher, Lieut. v. Ansbach. Zipperich, Guts-
besitzer v. Heubach. Mad. Walter v. Oppenheim. Kflte.:
Renor v. Köln. Sepelmann v. Mainz.

Schwan. Röhmert, Fabrikant v. Erfurt. Beckmann,
Rent. v. Dresden. Kflte.: Weber v. Mannheim. Mohr v.
Eichstädt.

Witelsbacher Hof. v. Wendell, Gutsbes. v. Bres-
lau. Joßberger, Pfarrer v. Urspringen. Med. Finke v.
Salzburg. Kflte: Färber v. Neuenburg. Lemp v. Leipzig.
Lönhard v. Koburg.

Württemb. Hof. Mr. u. Mrs. Harley, Rentier m.
Bed. v. London. Leeb, k. b. Appell.=Ger.=Rath v. Passau.
Kflte.: Fischer v. Marktbreit. Jänke u. Fleischner v. Berlin.
Hillberger v. Memmingen Kleinhard v. Antwerpen. Flü-
gel v. Freiburg.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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[0004] ist, der die Verbannung und Gefangenschaft des großen Clemens August getheilt hat. Moufang verbreitete sich über die bereits im Leben ersicht- lichen wohlthätigen Folgen des katholischen Ver- einslebens. Dr. Maierhofer, Arzt aus Krems- münster, hielt einen höchst interessanten Vortag über den Lebensmagnetismus, Dr. Sepp über die Großthat einer katholischen Politik, nämlich die Freilassung der Kirche in Oesterreich, und über die Nothwendigkeit eines näheren Aneinander- schlusses zunächst der Bayern und Oester- reicher, solle das deutsche Vaterland aus den Stürmen der jüngsten Jahre glücklich hervorgehen, und nicht die Beute norddeutscher Anmaßung wer- den; Graf Stolberg erklärte sich über die hohe Bedeutung der Bonifacius=Vereine, deren Vor- stand er selbst ist, Legationsrath Lieber aus Nassau zog eine interessante Parallele zwischen dem Wir- ken der politischen Vereine und obendrein der Frankfurter Nationalversammlung und den katho- lischen Vereinen, Buß eiferte für die Nothwendig- keit der katholischen Associationen, als das einzige Mittel, die Gesellschaft zu retten. Heinrich aus Koblenz, selber noch im angehenden Jünglingsal- ter, über die Nothwendigkeit, die Jugend auf bes- sern Weg zu bringen, was um so ergreifender war, als sich im Redner eine wahrhaft reine katholische Jünglingsseele aussprach. Maler Stolz aus Jnspruck sprach über die Nothwendigkeit, die Kunst in dem Bereich der Kirche zu erhalten. Dr. Merz aus München redete über die Noth- wendigkeit, mit dem Schwert der Wissenschaft die Gegner aus dem Felde zu schlagen, und über die Pflicht, den Schulen aufzuhelfen. Endlich schloß Herr Jörg aus München mit einem Vor- trag über das geistige Proletariat in unserer Zeit, welches sich in Salons und Caffeehäusern herum- treibe, aus verkommenen Schreibern, Studenten, Praktikanten und Adspiranten, angehenden Beam- ten und Aerzten recrutire, und die ständige Re- volutionsarmee bilde. Die meisten Vorträge schlossen mit gewaltigem Applaus des zahlreichen Auditoriums. Gestern war auch eine allgemeine Versammlung im hiesigen Volksgarten, der ein Ausflug in die Umgegend folgte. Eben begin- nen heute wieder die Sitzungen. Gott gebe, daß der Eindruck ein nachhaltiger bleibe, und segne und mehre die Wirksamkeit der katholischen Vereine. ( A. P. ) Berlin, 27. Sept. Wie die „N. Pr. Ztg.“ hört, wird der neue Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Hr. v. Radowitz, die von ihm für die Zukunft einzuhaltende Politik baldigst in einer Circulardepesche an die sämmtlichen Gesandt- schaften darlegen. -- Die Gerüchte von einer weiteren Veränderung im Ministerium entbehren, wie dasselbe Blatt behauptet, vorläufig jeder Be- gründung. Frankreich. Paris, 26. Sept. Die Geschichte der Reise L. Napoleon's in den Osten und Westen von Frankreich ist jetzt erschienen. Der Verfasser, Bar- rail, gibt als Zweck seines Buches an, daß das- selb diese Zusammenkunft und den Händedruck, den das französische Volk und Napoleon gewech- selt, heiligen solle. -- Die französische Akademie hat in ihrer heutigen Sitzung ihr Bureau erneu- ert. Guizot ist zum Direktor und Pouqueville zum Kanzler ernannt worden. -- Ein Sohn des Ministers Baroche, bisher im Ministerium des Auswärtigen angestellt, geht jetzt als Gesandt- schaftssekretär nach Madrid. -- Ueber die Unter- drückung des „Peuple de 1850“ ist nachzutragen, daß das Zuchtpolizeigericht zu dieser Maßregel durch eine vom öffentlichen Ankläger gegen die drei verantwortlichen Herausgeber des Journals erhobene Anschuldigung veranlaßt ward. Diese lautete dahin, daß die Herausgeber bezüglich des Cautionsgeldes eine falsche Erklärung abgegeben hätten, indem sie nemlich angaben, daß dasselbe ihr eigenes persönliches Eigenthum sei, während doch der größere Theil dem von den Actionären aufgebrachten Kapital entnommen war. Das Gericht entschied, daß eine falsche Erklärung abgegeben worden sei, verurtheilte jeden der drei Angeklagten zu 3000 Frs. Geldstrafe und verfügte, daß das Journal nicht mehr er- scheinen dürfe. -- Die zu Lyon wegen Errichtung einer geheimen Gesellschaft unter dem Namen „Mutuellisten“ angeklagten Personen sind vom Kriegsgerichte freigesprochen worden. Sie erklärten, daß sie Freunde der Ordnung seien und nicht ent- fernt eine gesetzwidrige Handlung beabsichtigt hät- ten. -- Die halbamtlichen Blätter melden ganz kurz, daß Persigny, den man beschuldigt, daß er der Anstifter des Artikels „Was der Präsident will“ sei, mit einer Mission beauftragt, Paris ver- lassen hat. Worin diese Mission besteht, wird nicht gesagt. L. Napoleon ergreift von Zeit zu Zeit diesen Ausweg, um sich dem, seinen Ministern gegenüber stets compromittirenden, Einflusse seines vertrauten Rathgebers Persigny zu entziehen. Der Präsident scheint es nicht über sich gewinnen zu können, mit einer durch frühere Gemeinschaft der Unternehmungen und Geschicke ihm aufgebürdeten Umgebung zu brechen; aber er strebt, so oft er Gelegenheit dazu findet, seine Unabhängigkeit wieder zu erlangen und die halb gerissenen Be- ziehungen zu seiner Regierung und den Füh- rern der National=Versammlung herzustellen. Uebrigens ist man von allen Seiten be- müht, vor dem Wieder=Zusammentritte der National- Versammlung -- an eine frühere Einberufung durch die Permanenz=Commission glaubt man schon nicht mehr -- jeden augenfälligen Bruch zwischen den verschiedenen Parteien zu vermeiden. Auch ist die Stimmung dahier bereits wieder eine ganz ruhige, da die Desavouirungen dem sogenannten napolonischen Manifest fast seine ganze gegenwär- tige Bedeutung genommen haben, was fast nicht minder von dem Rundschreiben Barthelmy's be- hauptet werden kann. Den Oppositionsblättern, namentlich der „Union“, gibt heute der Umstand, daß zu Versailles nach der Revue die Truppen bewirthet wurden, willkommenen Stoff zu der Be- hauptung, daß der Präsident durch solche Mittel die Armee für sich zu gewinnen suche, womit zu- gleich die angebliche Absicht seiner Anhänger, eine neue Vermehrung seiner Dotation zu beantragen in Verbindung gesetzt wird. -- Ein Journal in Dijon wird wegen einer Rechtfertigung des lon- doner Attentats auf Haynau gerichtlich verfolgt. -- Einem Gerüchte zufolge soll in nächster Kam- mer=Session ein neues Ministerium sofort die Prä- sidenschafts=Verlängerung beantragen. Jtalien. Jn Betreff der Ergebnisse der Mission des Hrn. Pinelli wird aus sonst zuverlässigen Quellen bestätigt, daß die Sendung trotz der entgegenge- setzten Nachrichten vollständig gescheitert ist. Die piemontesische Regierung verlangte als nothwen- diges Präliminar einer etwaigen Uebereinkunft die Absetzung des Msgr. Fransoni. Der heil. Vater forderte hingegen als Conditio sine qua non aller ferneren Unterhandlungen die sofortige Frei- lassung des Hochwürdigsten Hrn. Erzbischofs. Die- se Extreme zu vereinigen, war bei dem bekannten Umständen sehr schwer, wenn nicht unmöglich. Der Minister möchte aber nun um jeden Preis eine Versöhnung herbeigeführt sehen, wie auch der „Gazette de Lyon“ aus Turin geschrieben wird, und hat den Ritter Pinelli beauftragt, einst- weilen in Rom zu bleiben, um sich mit den dor- tigen Verhältnissen bekannt zu machen, ohne sein Beglaubigungsschreiben zu überreichen. Azeglio scheint zu Allem entschlossen; er würde von der Bahn, die er seither betreten, gerne ablenken, wird aber von seinen Collegen, Siccardi an der Spitze, gehalten. Es bliebe ihm dann nichts An- deres mehr übrig, als das Ministerium aufzulösen, und ein gemäßigtes zu bilden. Der Ministerpräsident verhehlt sich keines- wegs die Zweckmäßigkeit dieser Maßregel, und auch der König ist sehr geneigt, darauf einzugehen. Es entsteht aber da die andere Frage: Wird das neue Ministerium die Majorität der Kammer für sich haben? Diese Frage müßte jedenfalls ver- neint werden. So müßte auch die Kammer auf- gelöst, und, wenn man sich nicht der Gefahr aus- setzen will, daß dieselben Männer wieder gewählt werden, ein neues Wahlgesetz ausgeschrieben. So unüberwindlich diese Hindernisse auf den ersten Anblick auch scheinen mögen, so wäre ein we- nig Muth schon hinreichend, sie alle mit ei- nem Schlage zu besiegen. Eine Maßregel müßte freilich gleichzeitig ergriffen werden, um der Haupt- stadt sowohl, als auch den größern Städten des Königreichs den Frieden und die Ruhe wiederzu- geben, -- die vielen Tausende von Flüchtlingen, die aus Ungarn, der Lombardei, aus dem Kir- chenstaate und aus Toscana in Piemont zusam- mengeströmt sind, müßten unschädlich gemacht oder ausgewiesen werden, und dann wird Victor Em- manuel seine bekannten treuen Unterthanen wie- derfinden. Neuestes. München, 28. Sept. Reisende, welche von Salzburg kommen, haben hier die Nachricht ver- breitet, daß der Kaiser von Oesterreich den am 30. dieses stattfindenden Passionsvorstellungen zu Oberammergau anzuwohnen gedenke. △ Aus Baden, 27. Sept. Die gute Witterung, welche wir seit vier Wochen hatten, übt den besten Einfluß auf den Weinstock und dürfte das diesjährige Herbstergebniß alle Erwar- tungen übertreffen. Stuttgart, 28. Sept. Wie man sich unter dem Volke Sympathien erwirbt, mag man aus der „Tübinger Chronik„ ersehen. Gedachtes Blatt enthält ein Schreiben des Herrn Fürsten v. Wald- burg=Zeil, worin er für die Theilnahme an seinem Prozeß vor den Tübinger Geschwornen dankt. Es heißt darin: „Etwas bedauere ich! Jch hatte im voraus erklärt, ich wünschte, im Falle einer Frei- sprechung, grade der gedrücktesten Klasse des Vol- kes, den Armen, eine freundliche Erinnerung an den 18. 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Rauscher, Lieut. v. Ansbach. Zipperich, Guts- besitzer v. Heubach. Mad. Walter v. Oppenheim. Kflte.: Renor v. Köln. Sepelmann v. Mainz. Schwan. Röhmert, Fabrikant v. Erfurt. Beckmann, Rent. v. Dresden. Kflte.: Weber v. Mannheim. Mohr v. Eichstädt. Witelsbacher Hof. v. Wendell, Gutsbes. v. Bres- lau. Joßberger, Pfarrer v. Urspringen. Med. Finke v. Salzburg. Kflte: Färber v. Neuenburg. Lemp v. Leipzig. Lönhard v. Koburg. Württemb. Hof. Mr. u. Mrs. Harley, Rentier m. Bed. v. London. Leeb, k. b. Appell.=Ger.=Rath v. Passau. Kflte.: Fischer v. Marktbreit. Jänke u. Fleischner v. Berlin. Hillberger v. Memmingen Kleinhard v. Antwerpen. Flü- gel v. Freiburg. Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 234. Würzburg, 30. September 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische234_1850/4>, abgerufen am 03.12.2024.