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Bayreuther Zeitungen. Nr. 12. Bayreuth, 27. Januar 1752.

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Bayreuther [Abbildung] Zeitungen
    ( Num. 12 )     Donnerstags den 27 Januarii 1752
[Beginn Spaltensatz]

Wahrhafte Relation von einem Gefech-
te. welches sich zwischen den Spani-
schen Schiffen / den Drachen und
America / die von Don Petro Stuart
commandiret wurden / und zwischen
den Algierischen Schiffen / Danzick /
von 60 und dem Neuschiff von 54 Ca-
nonen zugetragen hat:

Den 28 Nov. des Morgens hat Don Stu-
art, da er sich 52 Meilen West=Süd=West-
wärts von Cap de St. Vincent befand, 2
Barbarische Schiffe entdecket, welche mit vol-
len Seegeln auf ihn zusuhren, um ihn zu erken-
nen. Er entschloß sich selbige zu erwarten, und
seegelte mit halben Wind, bis er sie mit den Ca-
nonen erreichen konnte. Bey dem zweyten
Feuer nahm das zweyte von diesen 2 Schiffen
die Flucht. Don Stuart sezte den Streit mit
dem Schiffe Danzick, dem er den Wind abge-
wonnen hatte, von halb 6 Uhr des Abends bis
um halb 3 Uhr des andern Morgens fort. Er-
sagtes Schiff verlohr bey dieser Gelegenheit
seinen Mastkorb, und hatte den grossen Seegel
abgehauen. Da auch das Schiff, der Drach
an seinem Tauwerck sehr viel erlitten, so befand
Herr Stuart für gut sich zu entfernen, um es
ausbessern zu lassen, und befahl dem Schiffe
[Spaltenumbruch] America ohne Unterlaß auf das Algierische
Schiff Feuer zu geben. Den 29 zwischen
8 und 9 Uhr des Morgens fieng der Herr Stu-
art vom neuen an auf dieses Schiff zu canoni-
ren, wodurch dessen Focke=Mast ruiniret wor-
den, und das Hintertheil des Schiffes in Stü-
cken gegangen ist. Gegen halb 3 Uhr des
Nachmittags legte sich der Wind; das Meer
wurde groß, und man konnte die Schiffe nicht
mehr mit den Canonen erreichen, welches die
Spanier nöthigte mit ihrem Feuern ein wenig
innen zu halten. Das zweyte von den 2 feind-
lichen Schiffen, welches nur eine gewisse Stre-
cke weit geflohen war, wurde von den Spaniern
noch immer gesehen, bis es ihnen endlich den 30
aus den Augen verschwand. Ein wenig nach
dessen gänzlicher Entweichung ließ der Com-
mendant des Schiffes Danzick seine Flagge
nieder; sein Schiffvolck aber zwang ihn selbi-
ge wieder in die Höhe zu richten. Das Ge-
secht gieng vom neuen an, und währte den noch
ganzen übrigen Theil des Tags. Die folgen-
de Nacht und Tags darauf blieben die Schiffe
Sr. Catholischen Majestät in einer Jnaction;
denn da das Meer allzu hoch stunde, konnten sie
sich ihrer untern Batterien nicht bedienen.
[Ende Spaltensatz]


Bayreuther [Abbildung] Zeitungen
    ( Num. 12 )     Donnerstags den 27 Januarii 1752
[Beginn Spaltensatz]

Wahrhafte Relation von einem Gefech-
te. welches sich zwischen den Spani-
schen Schiffen / den Drachen und
America / die von Don Petro Stuart
commandiret wurden / und zwischen
den Algierischen Schiffen / Danzick /
von 60 und dem Neuschiff von 54 Ca-
nonen zugetragen hat:

Den 28 Nov. des Morgens hat Don Stu-
art, da er sich 52 Meilen West=Süd=West-
wärts von Cap de St. Vincent befand, 2
Barbarische Schiffe entdecket, welche mit vol-
len Seegeln auf ihn zusuhren, um ihn zu erken-
nen. Er entschloß sich selbige zu erwarten, und
seegelte mit halben Wind, bis er sie mit den Ca-
nonen erreichen konnte. Bey dem zweyten
Feuer nahm das zweyte von diesen 2 Schiffen
die Flucht. Don Stuart sezte den Streit mit
dem Schiffe Danzick, dem er den Wind abge-
wonnen hatte, von halb 6 Uhr des Abends bis
um halb 3 Uhr des andern Morgens fort. Er-
sagtes Schiff verlohr bey dieser Gelegenheit
seinen Mastkorb, und hatte den grossen Seegel
abgehauen. Da auch das Schiff, der Drach
an seinem Tauwerck sehr viel erlitten, so befand
Herr Stuart für gut sich zu entfernen, um es
ausbessern zu lassen, und befahl dem Schiffe
[Spaltenumbruch] America ohne Unterlaß auf das Algierische
Schiff Feuer zu geben. Den 29 zwischen
8 und 9 Uhr des Morgens fieng der Herr Stu-
art vom neuen an auf dieses Schiff zu canoni-
ren, wodurch dessen Focke=Mast ruiniret wor-
den, und das Hintertheil des Schiffes in Stü-
cken gegangen ist. Gegen halb 3 Uhr des
Nachmittags legte sich der Wind; das Meer
wurde groß, und man konnte die Schiffe nicht
mehr mit den Canonen erreichen, welches die
Spanier nöthigte mit ihrem Feuern ein wenig
innen zu halten. Das zweyte von den 2 feind-
lichen Schiffen, welches nur eine gewisse Stre-
cke weit geflohen war, wurde von den Spaniern
noch immer gesehen, bis es ihnen endlich den 30
aus den Augen verschwand. Ein wenig nach
dessen gänzlicher Entweichung ließ der Com-
mendant des Schiffes Danzick seine Flagge
nieder; sein Schiffvolck aber zwang ihn selbi-
ge wieder in die Höhe zu richten. Das Ge-
secht gieng vom neuen an, und währte den noch
ganzen übrigen Theil des Tags. Die folgen-
de Nacht und Tags darauf blieben die Schiffe
Sr. Catholischen Majestät in einer Jnaction;
denn da das Meer allzu hoch stunde, konnten sie
sich ihrer untern Batterien nicht bedienen.
[Ende Spaltensatz]

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[45/0001] 45 Bayreuther [Abbildung] Zeitungen ( Num. 12 ) Donnerstags den 27 Januarii 1752 Wahrhafte Relation von einem Gefech- te. welches sich zwischen den Spani- schen Schiffen / den Drachen und America / die von Don Petro Stuart commandiret wurden / und zwischen den Algierischen Schiffen / Danzick / von 60 und dem Neuschiff von 54 Ca- nonen zugetragen hat: Den 28 Nov. des Morgens hat Don Stu- art, da er sich 52 Meilen West=Süd=West- wärts von Cap de St. Vincent befand, 2 Barbarische Schiffe entdecket, welche mit vol- len Seegeln auf ihn zusuhren, um ihn zu erken- nen. Er entschloß sich selbige zu erwarten, und seegelte mit halben Wind, bis er sie mit den Ca- nonen erreichen konnte. Bey dem zweyten Feuer nahm das zweyte von diesen 2 Schiffen die Flucht. Don Stuart sezte den Streit mit dem Schiffe Danzick, dem er den Wind abge- wonnen hatte, von halb 6 Uhr des Abends bis um halb 3 Uhr des andern Morgens fort. Er- sagtes Schiff verlohr bey dieser Gelegenheit seinen Mastkorb, und hatte den grossen Seegel abgehauen. Da auch das Schiff, der Drach an seinem Tauwerck sehr viel erlitten, so befand Herr Stuart für gut sich zu entfernen, um es ausbessern zu lassen, und befahl dem Schiffe America ohne Unterlaß auf das Algierische Schiff Feuer zu geben. Den 29 zwischen 8 und 9 Uhr des Morgens fieng der Herr Stu- art vom neuen an auf dieses Schiff zu canoni- ren, wodurch dessen Focke=Mast ruiniret wor- den, und das Hintertheil des Schiffes in Stü- cken gegangen ist. Gegen halb 3 Uhr des Nachmittags legte sich der Wind; das Meer wurde groß, und man konnte die Schiffe nicht mehr mit den Canonen erreichen, welches die Spanier nöthigte mit ihrem Feuern ein wenig innen zu halten. Das zweyte von den 2 feind- lichen Schiffen, welches nur eine gewisse Stre- cke weit geflohen war, wurde von den Spaniern noch immer gesehen, bis es ihnen endlich den 30 aus den Augen verschwand. Ein wenig nach dessen gänzlicher Entweichung ließ der Com- mendant des Schiffes Danzick seine Flagge nieder; sein Schiffvolck aber zwang ihn selbi- ge wieder in die Höhe zu richten. Das Ge- secht gieng vom neuen an, und währte den noch ganzen übrigen Theil des Tags. Die folgen- de Nacht und Tags darauf blieben die Schiffe Sr. Catholischen Majestät in einer Jnaction; denn da das Meer allzu hoch stunde, konnten sie sich ihrer untern Batterien nicht bedienen.

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Zitationshilfe: Bayreuther Zeitungen. Nr. 12. Bayreuth, 27. Januar 1752, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayreuther12_1752/1>, abgerufen am 21.11.2024.