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Bayreuther Zeitungen. Nr. 26. Bayreuth, 29. Februar 1752.

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[Beginn Spaltensatz] den Zeugnissen der Propheten, und Apostel,
und dem Evangelio Christi, allen Abläßen
nachhange ohne einmal zu wissen was Ablaß
sey, u. durch was für Mittel selbiger zu gewinnen
auf erwählende Privatandachten, eines heili-
gen Verehrung u. dessen Bildniß mehr Hofnung
seze, als auf das Verdienst Christi, sich mehr Ge-
wissen mache, die Geseze, ein=oder anderer Brü-
derschaft zu überschreiten, als die Gebote Got-
tes Zu der Zeit als die Kirche getrennet worden
habe man den Predigern zur Last geleget daß sie
das meiste von den Heiligen, Abläßen, Rosen-
kränzen, Bildnissen, Proceßionen und andern
dergleichen Sachen geprediget, und fast nichts
von Christo und den Wahrheiten des Glau-
bens vorgebracht hätten Da man nun
seit kurzer Zeit wahrgenommen, daß auch
dermalen einige Prediger dieses Vitium zu
Schulden kommen lassen, so würde ihnen also
hiermit ernstlich anbefohlen, in allen ihren Pre-
digten die Dogmata der Catholischen Lehre zum
Grunde zu sezen, und sich ja wohl zu hüten, et-
was vorzubringen, was wider selbige streite;
von den Lobe, und Anruffung der Heiligen
zwar zu sagen, jedoch so, daß von deren alzu-
grossen Auxesi abstrahi ret werde, damit die
Heilige mit den Heiligen nicht verwechselt, ei-
ner dem andern nicht vorgesezet, noch weniger
unserm Mittler Christo gleich geachtet, oder
wohl gar vorgezogen würden mit dem fernern
Zusatze, daß sie zwar von Anruffung der Hei-
ligen, Wahlfahrten, Abläßen und Brüder-
schaften, gelegener Orten und Zeiten etwas
mit anführen, kemesweges aber sehr erheben,
oder durch schwache Gründe, ungewisse Of-
fenbahrungen und Miraclen, die Zuhörer zu
Jrrthum und dadurch zur Sünde verleiten sol-
ten, daß sie glauben man möchte leben wie man
wolle, so könne man seelig werden wenn man
nur diesen oder jenen Heiligen verehre, und die-
ser oder jener Brüderschafft einverleibet sey
Nach dem auch weiter vorgekommen, daß ein u.
[Spaltenumbruch] andere Prediger sich unterfiengen, über die
Obrigkeit und ihre dermalige Regierungs-
form zu predigen, dadurch aber Gelegenheit
gäben, daß ein, oder andere unruhige Gemü-
ther nochmehr exulceriret oder der der Obrigkeit
schuldige Gehorsam geschwächet und zu vielen
Murren Anlaß gegeben werde, so wird ihnen
auch solches auf das schärsste untersaget, und
am Ende anbefohlen, weder durch gekünzelte
Predigten einen Applausum zu suchen, am aller
wenigsten aber das Wort Gottes auf Schrau-
ben zu stellen oder durch fabelhafte Erzehlungen
und lustige Schwäncke, ihre Zuhörer zum Ge-
lächter zu bringen

Regenspurg / vom 25 Febr.

Vor 4 Ta-
gen haben die Rathsversammlungen nach der
leztern Abrede ihren Anfang wieder bekommen,
wobey Churmaynz das hochlöblich-
Brandenburg Culmbachische Schreiben, de
dict
. 4 Sept. 1748 den gegen die Cammerge-
richtliche Verfügungen in der Eschenauer
Zollsache ad Comitia genommenen Recurs
betreffend zum erstenmal in den Rathsansage
Zettul gebracht, und obschon dabey zu dem be-
reits in Deliberation stehenden die Münzsache
betreffenden Oberrheinischen Kreis=Schrei-
ben de dictato 23 Oct. 1750 zu Rath angesa-
get worden, so weiß man doch, daß leztere Ma-
terie in denen beyden höhern Collegtis noch nicht
reproponiret worden. Jn der nämlichen
Münzsache sind zwar 3 Scripta, als 1 ) ohn-
maßgebliche Vorschläge 2 ) Ohnzielsezli-
che Anmerkungen hierauf, und 3 ) ein ohnziel-
sezliches Parere zum Vorschein gekommen,
es stehet aber noch zu erwarten, wie viel Refle-
xion auf diese Scripta bey einem in re monetaria
künftig zu verabfassenden Reichsschluß werde
gemachet werden. Man siehet nunmehro hier
das Circular=Schreiben roulliren, welches
des Herren Landgrafen Constantin zu Hessen-
Rothonburg Durchlaucht in der bekannten
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] den Zeugnissen der Propheten, und Apostel,
und dem Evangelio Christi, allen Abläßen
nachhange ohne einmal zu wissen was Ablaß
sey, u. durch was für Mittel selbiger zu gewinnen
auf erwählende Privatandachten, eines heili-
gen Verehrung u. dessen Bildniß mehr Hofnung
seze, als auf das Verdienst Christi, sich mehr Ge-
wissen mache, die Geseze, ein=oder anderer Brü-
derschaft zu überschreiten, als die Gebote Got-
tes Zu der Zeit als die Kirche getrennet worden
habe man den Predigern zur Last geleget daß sie
das meiste von den Heiligen, Abläßen, Rosen-
kränzen, Bildnissen, Proceßionen und andern
dergleichen Sachen geprediget, und fast nichts
von Christo und den Wahrheiten des Glau-
bens vorgebracht hätten Da man nun
seit kurzer Zeit wahrgenommen, daß auch
dermalen einige Prediger dieses Vitium zu
Schulden kommen lassen, so würde ihnen also
hiermit ernstlich anbefohlen, in allen ihren Pre-
digten die Dogmata der Catholischen Lehre zum
Grunde zu sezen, und sich ja wohl zu hüten, et-
was vorzubringen, was wider selbige streite;
von den Lobe, und Anruffung der Heiligen
zwar zu sagen, jedoch so, daß von deren alzu-
grossen Auxeſi abſtrahi ret werde, damit die
Heilige mit den Heiligen nicht verwechselt, ei-
ner dem andern nicht vorgesezet, noch weniger
unserm Mittler Christo gleich geachtet, oder
wohl gar vorgezogen würden mit dem fernern
Zusatze, daß sie zwar von Anruffung der Hei-
ligen, Wahlfahrten, Abläßen und Brüder-
schaften, gelegener Orten und Zeiten etwas
mit anführen, kemesweges aber sehr erheben,
oder durch schwache Gründe, ungewisse Of-
fenbahrungen und Miraclen, die Zuhörer zu
Jrrthum und dadurch zur Sünde verleiten sol-
ten, daß sie glauben man möchte leben wie man
wolle, so könne man seelig werden wenn man
nur diesen oder jenen Heiligen verehre, und die-
ser oder jener Brüderschafft einverleibet sey
Nach dem auch weiter vorgekommen, daß ein u.
[Spaltenumbruch] andere Prediger sich unterfiengen, über die
Obrigkeit und ihre dermalige Regierungs-
form zu predigen, dadurch aber Gelegenheit
gäben, daß ein, oder andere unruhige Gemü-
ther nochmehr exulceriret oder der der Obrigkeit
schuldige Gehorsam geschwächet und zu vielen
Murren Anlaß gegeben werde, so wird ihnen
auch solches auf das schärsste untersaget, und
am Ende anbefohlen, weder durch gekünzelte
Predigten einen Applauſum zu suchen, am aller
wenigsten aber das Wort Gottes auf Schrau-
ben zu stellen oder durch fabelhafte Erzehlungen
und lustige Schwäncke, ihre Zuhörer zum Ge-
lächter zu bringen

Regenspurg / vom 25 Febr.

Vor 4 Ta-
gen haben die Rathsversammlungen nach der
leztern Abrede ihren Anfang wieder bekommen,
wobey Churmaynz das hochlöblich-
Brandenburg Culmbachische Schreiben, de
dict
. 4 Sept. 1748 den gegen die Cammerge-
richtliche Verfügungen in der Eschenauer
Zollsache ad Comitia genommenen Recurs
betreffend zum erstenmal in den Rathsansage
Zettul gebracht, und obschon dabey zu dem be-
reits in Deliberation stehenden die Münzsache
betreffenden Oberrheinischen Kreis=Schrei-
ben de dictato 23 Oct. 1750 zu Rath angesa-
get worden, so weiß man doch, daß leztere Ma-
terie in denen beyden höhern Collegtis noch nicht
reproponiret worden. Jn der nämlichen
Münzsache sind zwar 3 Scripta, als 1 ) ohn-
maßgebliche Vorschläge 2 ) Ohnzielsezli-
che Anmerkungen hierauf, und 3 ) ein ohnziel-
sezliches Parere zum Vorschein gekommen,
es stehet aber noch zu erwarten, wie viel Refle-
xion auf diese Scripta bey einem in re monetaria
künftig zu verabfassenden Reichsschluß werde
gemachet werden. Man siehet nunmehro hier
das Circular=Schreiben roulliren, welches
des Herren Landgrafen Constantin zu Hessen-
Rothonburg Durchlaucht in der bekannten
[Ende Spaltensatz]

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[103/0003] 103 den Zeugnissen der Propheten, und Apostel, und dem Evangelio Christi, allen Abläßen nachhange ohne einmal zu wissen was Ablaß sey, u. durch was für Mittel selbiger zu gewinnen auf erwählende Privatandachten, eines heili- gen Verehrung u. dessen Bildniß mehr Hofnung seze, als auf das Verdienst Christi, sich mehr Ge- wissen mache, die Geseze, ein=oder anderer Brü- derschaft zu überschreiten, als die Gebote Got- tes Zu der Zeit als die Kirche getrennet worden habe man den Predigern zur Last geleget daß sie das meiste von den Heiligen, Abläßen, Rosen- kränzen, Bildnissen, Proceßionen und andern dergleichen Sachen geprediget, und fast nichts von Christo und den Wahrheiten des Glau- bens vorgebracht hätten Da man nun seit kurzer Zeit wahrgenommen, daß auch dermalen einige Prediger dieses Vitium zu Schulden kommen lassen, so würde ihnen also hiermit ernstlich anbefohlen, in allen ihren Pre- digten die Dogmata der Catholischen Lehre zum Grunde zu sezen, und sich ja wohl zu hüten, et- was vorzubringen, was wider selbige streite; von den Lobe, und Anruffung der Heiligen zwar zu sagen, jedoch so, daß von deren alzu- grossen Auxeſi abſtrahi ret werde, damit die Heilige mit den Heiligen nicht verwechselt, ei- ner dem andern nicht vorgesezet, noch weniger unserm Mittler Christo gleich geachtet, oder wohl gar vorgezogen würden mit dem fernern Zusatze, daß sie zwar von Anruffung der Hei- ligen, Wahlfahrten, Abläßen und Brüder- schaften, gelegener Orten und Zeiten etwas mit anführen, kemesweges aber sehr erheben, oder durch schwache Gründe, ungewisse Of- fenbahrungen und Miraclen, die Zuhörer zu Jrrthum und dadurch zur Sünde verleiten sol- ten, daß sie glauben man möchte leben wie man wolle, so könne man seelig werden wenn man nur diesen oder jenen Heiligen verehre, und die- ser oder jener Brüderschafft einverleibet sey Nach dem auch weiter vorgekommen, daß ein u. andere Prediger sich unterfiengen, über die Obrigkeit und ihre dermalige Regierungs- form zu predigen, dadurch aber Gelegenheit gäben, daß ein, oder andere unruhige Gemü- ther nochmehr exulceriret oder der der Obrigkeit schuldige Gehorsam geschwächet und zu vielen Murren Anlaß gegeben werde, so wird ihnen auch solches auf das schärsste untersaget, und am Ende anbefohlen, weder durch gekünzelte Predigten einen Applauſum zu suchen, am aller wenigsten aber das Wort Gottes auf Schrau- ben zu stellen oder durch fabelhafte Erzehlungen und lustige Schwäncke, ihre Zuhörer zum Ge- lächter zu bringen Regenspurg / vom 25 Febr. Vor 4 Ta- gen haben die Rathsversammlungen nach der leztern Abrede ihren Anfang wieder bekommen, wobey Churmaynz das hochlöblich- Brandenburg Culmbachische Schreiben, de dict. 4 Sept. 1748 den gegen die Cammerge- richtliche Verfügungen in der Eschenauer Zollsache ad Comitia genommenen Recurs betreffend zum erstenmal in den Rathsansage Zettul gebracht, und obschon dabey zu dem be- reits in Deliberation stehenden die Münzsache betreffenden Oberrheinischen Kreis=Schrei- ben de dictato 23 Oct. 1750 zu Rath angesa- get worden, so weiß man doch, daß leztere Ma- terie in denen beyden höhern Collegtis noch nicht reproponiret worden. Jn der nämlichen Münzsache sind zwar 3 Scripta, als 1 ) ohn- maßgebliche Vorschläge 2 ) Ohnzielsezli- che Anmerkungen hierauf, und 3 ) ein ohnziel- sezliches Parere zum Vorschein gekommen, es stehet aber noch zu erwarten, wie viel Refle- xion auf diese Scripta bey einem in re monetaria künftig zu verabfassenden Reichsschluß werde gemachet werden. Man siehet nunmehro hier das Circular=Schreiben roulliren, welches des Herren Landgrafen Constantin zu Hessen- Rothonburg Durchlaucht in der bekannten

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Zitationshilfe: Bayreuther Zeitungen. Nr. 26. Bayreuth, 29. Februar 1752, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayreuther26_1752/3>, abgerufen am 23.11.2024.