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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 27. Berlin, 4. März 1741.

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[Beginn Spaltensatz] gehalten, welchen der König von Dännemark hierher
geschicket hat. Was seinen Namen betrifft, so ist
man noch ungewiß indem er von einigen Donewald,
von andern aber Rundswall genannt wird. Er ist
verschiedene male bey dem Papste zur Audienz gewe-
sen, welche eine gewisse Sache von Wichtigkeit be-
troffen, worinnen beyzustimmen sich aber Se. Heilig-
keit geweigert, wofern der König nicht Mißionare
anzunehmen erwilligte. Man hat niemals etwas
genaueres erfahren können. Jndessen ist dieser Mi-
nister nebst seiner Gemalinn und 4. sehr erfahrnen
Mißionaren abgereiset, die ihm von dem Papste mit-
gegeben worden. Ueber dieses hat er mit der Bewil-
ligung Sr. Heiligkeit einen Baumeister, Maurer-
meister, Bildhauer, Tischler, Schlösser, und ver-
schiedene Handwerker mehr mit sich genommen.
Man weis auch, daß ihm ein Tanzmeister und ver-
schiedene Künstler in der Musie gefolget sind, welchen
allen eine ansehnliche Besoldung ausgesetzet worden.
Jn einer Zeit von 2. Jahren sollen ihre Weiber und
Kinder gleichsalls nachgeführet werden. Dieser Mi-
nister ist von hier nach Neapolis gegangen, und wird
von da nach Malta aufbrechen, daselbst ein Kriegs-
schiff zu erwarten, welches ihn mit seinen Leuten ein-
nehmen wird. Sie werden ihren Weg, wie man
sagt, gegen das rothe Meer nehmen.

Man hat nunmehr die Bestätigung vernommen,
daß die neapolitanischen Truppen nicht durch das
päpstl. Gebieth marschieren, imgleichen die deutschen
Völker nicht über Pontremoli ihren Weg nehmen
werden. Diese Nachricht erregt eine allgemeine Freu-
de, weil man denen sonst zu besorgenden Verdrieß-
ligkeiten entgehet.

Aus Ravenna vernimmt man, daß der dasige
Erzbischoff Herr Farsetti ein Venezianer vom Ge-
schlechte gestorben sey. Man zweifelt auch an dem
Aufkommen des Cardinals Rußpoli, welcher zu Vig-
nanello gefährlich krank liegt.

Da nunmehr der Großmeister von Malta gestor-
ben, so haben die Ritter den Herrn Pinto einen Por-
tugiesen von Geburh an seine Stelle erwählet.

Wien, vom 23. Febr.

Der Herr Graf von Khevenhüller wird mit
ehestem aus Dresden wieder hier ankommen. Was
die böhmische Churstimme betrifft: So findet man bey
Hofe Ursache, noch beständig zu frieden zu seyn. Vor
einigen Tagen wurde der Marquis Pacecho in Ver-
[Spaltenumbruch] haft genommen, und nach Neustadt gebracht. Man
will einen unerlaubten[unleserliches Material] Briefwechsel mit dem spani-
schen Hofe zu der Ursache davon angeben.

Regensburg, vom 23. Febr.

Man hat nicht für gut befunden, daß bey den Vi-
kariatssiegeln 3. verschiedene Wapen vorgestellet wer-
den, weil in der That nur die beyden Wapen der
beyden Vikare müssen gebraucht werden. Deswegen
ist man darauf gefallen, das Siegel der beyden ge-
meinschaftlichen Vikare durch das bayerische Wapen
alleine auszudrücken, indem ohne dieß die beyden
Häuser Bayern und Pfalz von einem Stamme her-
absteigen. Der bayerische Hof hat sich dieses gefal-
len lassen, und man zweiselt auch nicht an einer Ge-
nehmhaltung des pfälzischen.

Man vernimmt noch nichts, wenn sich die bayeri-
schen Gesandten auf den Wahltag nach Frankfurt be-
geben werden. Allein hieraus ist nicht zu schliessen,
als sollte der Wahltag einen Aufschub bekommen;
die bestimmte Zeit bleibt vielmehr festgesetzt, indem
man so viel weis, daß einmüthig beschlossen ist, die
Wahl eines neuen Kaysers zu beschleunigen, ob man
gleich noch nicht einig seyn mag, wen dieselbe tref-
fen soll.

Stockholm, vom 9. Febr.

Die Reichsstände setzen ihre Versammlungen noch
eifrig sort. Man will versichern, daß auf dem Reichs-
tage sehr wichtige Sachen vorgehen, wobey aber ein
grosses Geheimniß beobachtet wird. Jndessen wer-
den doch sehr grosse Kriegszuristungen so wohl zu
Wasser als zu Lande gemacht, und zur Zeit weis
man noch keine andern Ursachen anzugeben, als sich
auf alle Fälle in Sicherheit zu setzen. Die Lebens-
mittel sind noch beständig sehr wohlfeil, und werden
es täglich mehr; besonders da Seine Majestät der
König Befehl gegeben, die königlichen Magazine auf-
zumachen, und den Armen das Getreide um einen
sehr geringen Preis zu lassen.



Gelehrte Sachen.
Fortsetzung.

Das zweyte Capitel handelt von dem Raume und
der Dauer als Eigenschafften GOttes. Neuton
gibt den Raum und die Dauer für göttliche Eigen-
schaften aus, und nennet den Raum das Sensorium,
durch welches GOtt zu den vollkommensten Begrif-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] gehalten, welchen der König von Dännemark hierher
geschicket hat. Was seinen Namen betrifft, so ist
man noch ungewiß indem er von einigen Donewald,
von andern aber Rundswall genannt wird. Er ist
verschiedene male bey dem Papste zur Audienz gewe-
sen, welche eine gewisse Sache von Wichtigkeit be-
troffen, worinnen beyzustimmen sich aber Se. Heilig-
keit geweigert, wofern der König nicht Mißionare
anzunehmen erwilligte. Man hat niemals etwas
genaueres erfahren können. Jndessen ist dieser Mi-
nister nebst seiner Gemalinn und 4. sehr erfahrnen
Mißionaren abgereiset, die ihm von dem Papste mit-
gegeben worden. Ueber dieses hat er mit der Bewil-
ligung Sr. Heiligkeit einen Baumeister, Maurer-
meister, Bildhauer, Tischler, Schlösser, und ver-
schiedene Handwerker mehr mit sich genommen.
Man weis auch, daß ihm ein Tanzmeister und ver-
schiedene Künstler in der Musie gefolget sind, welchen
allen eine ansehnliche Besoldung ausgesetzet worden.
Jn einer Zeit von 2. Jahren sollen ihre Weiber und
Kinder gleichsalls nachgeführet werden. Dieser Mi-
nister ist von hier nach Neapolis gegangen, und wird
von da nach Malta aufbrechen, daselbst ein Kriegs-
schiff zu erwarten, welches ihn mit seinen Leuten ein-
nehmen wird. Sie werden ihren Weg, wie man
sagt, gegen das rothe Meer nehmen.

Man hat nunmehr die Bestätigung vernommen,
daß die neapolitanischen Truppen nicht durch das
päpstl. Gebieth marschieren, imgleichen die deutschen
Völker nicht über Pontremoli ihren Weg nehmen
werden. Diese Nachricht erregt eine allgemeine Freu-
de, weil man denen sonst zu besorgenden Verdrieß-
ligkeiten entgehet.

Aus Ravenna vernimmt man, daß der dasige
Erzbischoff Herr Farsetti ein Venezianer vom Ge-
schlechte gestorben sey. Man zweifelt auch an dem
Aufkommen des Cardinals Rußpoli, welcher zu Vig-
nanello gefährlich krank liegt.

Da nunmehr der Großmeister von Malta gestor-
ben, so haben die Ritter den Herrn Pinto einen Por-
tugiesen von Geburh an seine Stelle erwählet.

Wien, vom 23. Febr.

Der Herr Graf von Khevenhüller wird mit
ehestem aus Dresden wieder hier ankommen. Was
die böhmische Churstimme betrifft: So findet man bey
Hofe Ursache, noch beständig zu frieden zu seyn. Vor
einigen Tagen wurde der Marquis Pacecho in Ver-
[Spaltenumbruch] haft genommen, und nach Neustadt gebracht. Man
will einen unerlaubten[unleserliches Material] Briefwechsel mit dem spani-
schen Hofe zu der Ursache davon angeben.

Regensburg, vom 23. Febr.

Man hat nicht für gut befunden, daß bey den Vi-
kariatssiegeln 3. verschiedene Wapen vorgestellet wer-
den, weil in der That nur die beyden Wapen der
beyden Vikare müssen gebraucht werden. Deswegen
ist man darauf gefallen, das Siegel der beyden ge-
meinschaftlichen Vikare durch das bayerische Wapen
alleine auszudrücken, indem ohne dieß die beyden
Häuser Bayern und Pfalz von einem Stamme her-
absteigen. Der bayerische Hof hat sich dieses gefal-
len lassen, und man zweiselt auch nicht an einer Ge-
nehmhaltung des pfälzischen.

Man vernimmt noch nichts, wenn sich die bayeri-
schen Gesandten auf den Wahltag nach Frankfurt be-
geben werden. Allein hieraus ist nicht zu schliessen,
als sollte der Wahltag einen Aufschub bekommen;
die bestimmte Zeit bleibt vielmehr festgesetzt, indem
man so viel weis, daß einmüthig beschlossen ist, die
Wahl eines neuen Kaysers zu beschleunigen, ob man
gleich noch nicht einig seyn mag, wen dieselbe tref-
fen soll.

Stockholm, vom 9. Febr.

Die Reichsstände setzen ihre Versammlungen noch
eifrig sort. Man will versichern, daß auf dem Reichs-
tage sehr wichtige Sachen vorgehen, wobey aber ein
grosses Geheimniß beobachtet wird. Jndessen wer-
den doch sehr grosse Kriegszuristungen so wohl zu
Wasser als zu Lande gemacht, und zur Zeit weis
man noch keine andern Ursachen anzugeben, als sich
auf alle Fälle in Sicherheit zu setzen. Die Lebens-
mittel sind noch beständig sehr wohlfeil, und werden
es täglich mehr; besonders da Seine Majestät der
König Befehl gegeben, die königlichen Magazine auf-
zumachen, und den Armen das Getreide um einen
sehr geringen Preis zu lassen.



Gelehrte Sachen.
Fortsetzung.

Das zweyte Capitel handelt von dem Raume und
der Dauer als Eigenschafften GOttes. Neuton
gibt den Raum und die Dauer für göttliche Eigen-
schaften aus, und nennet den Raum das Senſorium,
durch welches GOtt zu den vollkommensten Begrif-
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 27. Berlin, 4. März 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin027_1741/3>, abgerufen am 01.06.2024.