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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 34. Berlin, 21. März 1741.

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[Beginn Spaltensatz]
Gelehrte Sachen.

Da uns der gelehrte Hr. Verfasser auf die Na-
tur der Thiere führet: So müssen wir geste-
hen, daß wir freylich hier die deutlichsten Spuren
und die herrlichsten Zeugnisse von der göttlichen
Weisheit und Allmacht finden. So groß die Men-
ge der unvernünftigen Thiere ist, und auf so verschie-
dene Art, als ihre Körper gebauet sind: So finden
wir doch von dem größten bis zum kleinsten, eine
so wunderbahre mechanische Einrichtung der Körper,
daß uns der vollkommenste Künstler der sie gebildet
hat, unmöglich verborgen bleiben kann. Die Waf-
fen, welche einem jeden Thiere zu seiner Vertheidi-
gung und seinen Unterhalt zu suchen mitgetheilet
sind, zeigen uns nicht einen geringen Theil der gött-
lichen Weisheit. Wie viel Nerven treffen wir nicht
in den Klauen eines Adlers an, und wie stark sind
nicht ihre Kräfte, den Raub fest zu halten; wie viel
Festigkeit und Gewalt finden wir nicht in den Hör-
nern eines Stiers sich zu vertheidigen? wie schnell
ist nicht die Bewegung in den Füssen eines Hirsches
eingerichtet, den Verfolgungen des Jägers zu ent-
gehen? was macht die höchste Weisheit kennli-
cher, als die Treflichkeit dererjenigen Sinne eines
unvernünftigen Thieres, welche es seinne Speise zu
suchen vornehmlich nöthig hat. Die scharfen Augen
eines Falken, der starke Geruch vieler andern Thiere,
dasjenige Kraut zu treffen, welches zu seiner Nah-
rung bestimmt ist, müssen denselben den Mangel der
Vernunft, welche wir in diesem Stücke brauchen,
durch die Grösse ihrer Vollkommenheit ersetzen.
Weit vollkommener aber sind unsere Körper und
Geister beschaffen. Ein jedes unserer Glieder ist zu
dem Beweise eines göttlichen Wesens hinreichend.
Der Hr. Geheime Rath nennet uns den gelehr-
ten Hamberger, welcher aus dem Gebäude des
Herzens, den berühmten Sturm welcher aus
dem Auge, den vortreflichen Schmied der aus
der künstlichen Einrichtung des Ohres, und den
[Spaltenumbruch] grossen Heister, der aus den Gelenken der Gebeine,
die Wirklichkeit GOttes mit grosser Gründlichkeit
dargethan hat. Endlich giebt uns der berühmte Hr.
Geheime Rath dieses als den größten Vorzug des
menschlichen Körpers an, daß er so zu reden würdig
gehalten wird, das Behältniß unserer Seele, des
göttlichen Ebenbildes zu seyn. Und da er auf die
vernünftige Seele kömmt: so hält sich der Hr. Ver-
fasser billig bey der Vernunft und dem Willen als
den haupt Eigenschaften derselbigen auf. Er zeigt
uns nicht nur die Vortreflichkeit dieser beyden Kräfte
ins besondere betrachtet; sondern er weiset die nö-
thige Einrichtung des Körpers, welche zu unsern Be-
griffen, so lange die Seele mit den Körper verbun-
den ist, das wichtigste beytragen muß. Hier findet
er Gelegenheit, die Vorzüge eines erfahrnen und ge-
lehrten Arztes bey dieser Erkenntniß deutlich zu ma-
chen. Es fällt Jhm auch nicht schwehr, die Unsterb-
lichkeit unserer Seelen in einem besondern Capitel
zu erweisen; und wir finden hier eine gründliche
Uebereinstimmung der Beweise mit denenjenigen, wel-
che wir uns in der Abhandlung des berühmten
und grossen Hrn. Reinbecks von der Unsterb-
lichkeit der menschlichen Seele gelesen zu haben er-
innern. Endlich, nachdem uns der Hr. Verfasser
überall auf den Endzweck der Weltweisheit, näm-
lich auf die Erkänntniß GOttes geführet hat: So
beschließt er dieses Buch mit einem Capitel, worinn
er darthut, wie nöthig es zu der Gesundheit unserer
Seele sey, die Gesundheit des Körpers zu erhalten.

Der Anhang welcher aus einigen lateinischen
Briefen bestehet, welche der Hr. von Leibnitz,
mit dem Hrn. Geheimen Rathe Hoffmann ge-
wechselt, verdienet die Aufmerksamkeit aller Verehrer
der Weltweisheit. Von einem jeden ins besondere
zu reden, würde uns zu lange aufhalten; Und wir
hoffen daß der blosse Name von Briefen des Hrn.
von Leibnitz, und Beantwortungen des Hrn.
Hoffmanns, einen jeden die Begierde sie selbst zu
lesen erwecken wird.

[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.

I. Heures Nouvelles ou exercice Spirituel, tirees de l'Ecriture Sainte, contenant plusieurs Prieres, remplice[unleserliches Material]d'onction, avec des reflexions tres edifiantes, dediees a sa Sacree Majeste L'Imperatrice Regnante, Ouvra-
ge superbe, enrichi de figures en taille donce a Vienne 4to. 7 Thlr.

II. Heinens Klosterregeln für die ins Kloster sich begebende Conventualinnen, und Untersuchung der Frage
ob eine Jungfrau mit gutem Gewissen sich ins Kloster begeben könne. 4to. 2. Gr.

III. Merkwürdige Historie der Päpstinn Johanna mit Kupfern 8vo. 12 Gr.

[Beginn Spaltensatz]
Gelehrte Sachen.

Da uns der gelehrte Hr. Verfasser auf die Na-
tur der Thiere führet: So müssen wir geste-
hen, daß wir freylich hier die deutlichsten Spuren
und die herrlichsten Zeugnisse von der göttlichen
Weisheit und Allmacht finden. So groß die Men-
ge der unvernünftigen Thiere ist, und auf so verschie-
dene Art, als ihre Körper gebauet sind: So finden
wir doch von dem größten bis zum kleinsten, eine
so wunderbahre mechanische Einrichtung der Körper,
daß uns der vollkommenste Künstler der sie gebildet
hat, unmöglich verborgen bleiben kann. Die Waf-
fen, welche einem jeden Thiere zu seiner Vertheidi-
gung und seinen Unterhalt zu suchen mitgetheilet
sind, zeigen uns nicht einen geringen Theil der gött-
lichen Weisheit. Wie viel Nerven treffen wir nicht
in den Klauen eines Adlers an, und wie stark sind
nicht ihre Kräfte, den Raub fest zu halten; wie viel
Festigkeit und Gewalt finden wir nicht in den Hör-
nern eines Stiers sich zu vertheidigen? wie schnell
ist nicht die Bewegung in den Füssen eines Hirsches
eingerichtet, den Verfolgungen des Jägers zu ent-
gehen? was macht die höchste Weisheit kennli-
cher, als die Treflichkeit dererjenigen Sinne eines
unvernünftigen Thieres, welche es sein̄e Speise zu
suchen vornehmlich nöthig hat. Die scharfen Augen
eines Falken, der starke Geruch vieler andern Thiere,
dasjenige Kraut zu treffen, welches zu seiner Nah-
rung bestimmt ist, müssen denselben den Mangel der
Vernunft, welche wir in diesem Stücke brauchen,
durch die Grösse ihrer Vollkommenheit ersetzen.
Weit vollkommener aber sind unsere Körper und
Geister beschaffen. Ein jedes unserer Glieder ist zu
dem Beweise eines göttlichen Wesens hinreichend.
Der Hr. Geheime Rath nennet uns den gelehr-
ten Hamberger, welcher aus dem Gebäude des
Herzens, den berühmten Sturm welcher aus
dem Auge, den vortreflichen Schmied der aus
der künstlichen Einrichtung des Ohres, und den
[Spaltenumbruch] grossen Heister, der aus den Gelenken der Gebeine,
die Wirklichkeit GOttes mit grosser Gründlichkeit
dargethan hat. Endlich giebt uns der berühmte Hr.
Geheime Rath dieses als den größten Vorzug des
menschlichen Körpers an, daß er so zu reden würdig
gehalten wird, das Behältniß unserer Seele, des
göttlichen Ebenbildes zu seyn. Und da er auf die
vernünftige Seele kömmt: so hält sich der Hr. Ver-
fasser billig bey der Vernunft und dem Willen als
den haupt Eigenschaften derselbigen auf. Er zeigt
uns nicht nur die Vortreflichkeit dieser beyden Kräfte
ins besondere betrachtet; sondern er weiset die nö-
thige Einrichtung des Körpers, welche zu unsern Be-
griffen, so lange die Seele mit den Körper verbun-
den ist, das wichtigste beytragen muß. Hier findet
er Gelegenheit, die Vorzüge eines erfahrnen und ge-
lehrten Arztes bey dieser Erkenntniß deutlich zu ma-
chen. Es fällt Jhm auch nicht schwehr, die Unsterb-
lichkeit unserer Seelen in einem besondern Capitel
zu erweisen; und wir finden hier eine gründliche
Uebereinstimmung der Beweise mit denenjenigen, wel-
che wir uns in der Abhandlung des berühmten
und grossen Hrn. Reinbecks von der Unsterb-
lichkeit der menschlichen Seele gelesen zu haben er-
innern. Endlich, nachdem uns der Hr. Verfasser
überall auf den Endzweck der Weltweisheit, näm-
lich auf die Erkänntniß GOttes geführet hat: So
beschließt er dieses Buch mit einem Capitel, worinn
er darthut, wie nöthig es zu der Gesundheit unserer
Seele sey, die Gesundheit des Körpers zu erhalten.

Der Anhang welcher aus einigen lateinischen
Briefen bestehet, welche der Hr. von Leibnitz,
mit dem Hrn. Geheimen Rathe Hoffmann ge-
wechselt, verdienet die Aufmerksamkeit aller Verehrer
der Weltweisheit. Von einem jeden ins besondere
zu reden, würde uns zu lange aufhalten; Und wir
hoffen daß der blosse Name von Briefen des Hrn.
von Leibnitz, und Beantwortungen des Hrn.
Hoffmanns, einen jeden die Begierde sie selbst zu
lesen erwecken wird.

[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.

I. Heures Nouvelles ou exercice Spirituel, tirées de l'Ecriture Sainte, contenant pluſieurs Prieres, remplice[unleserliches Material]d'onction, avec des reflexions tres édifiantes, dédiées à ſa Sacrée Majeſté L'Imperatrice Regnante, Ouvra-
ge ſuperbe, enrichi de figures en taille donce a Vienne 4to. 7 Thlr.

II. Heinens Klosterregeln für die ins Kloster sich begebende Conventualinnen, und Untersuchung der Frage
ob eine Jungfrau mit gutem Gewissen sich ins Kloster begeben könne. 4to. 2. Gr.

III. Merkwürdige Historie der Päpstinn Johanna mit Kupfern 8vo. 12 Gr.

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[0004] Gelehrte Sachen. Da uns der gelehrte Hr. Verfasser auf die Na- tur der Thiere führet: So müssen wir geste- hen, daß wir freylich hier die deutlichsten Spuren und die herrlichsten Zeugnisse von der göttlichen Weisheit und Allmacht finden. So groß die Men- ge der unvernünftigen Thiere ist, und auf so verschie- dene Art, als ihre Körper gebauet sind: So finden wir doch von dem größten bis zum kleinsten, eine so wunderbahre mechanische Einrichtung der Körper, daß uns der vollkommenste Künstler der sie gebildet hat, unmöglich verborgen bleiben kann. Die Waf- fen, welche einem jeden Thiere zu seiner Vertheidi- gung und seinen Unterhalt zu suchen mitgetheilet sind, zeigen uns nicht einen geringen Theil der gött- lichen Weisheit. Wie viel Nerven treffen wir nicht in den Klauen eines Adlers an, und wie stark sind nicht ihre Kräfte, den Raub fest zu halten; wie viel Festigkeit und Gewalt finden wir nicht in den Hör- nern eines Stiers sich zu vertheidigen? wie schnell ist nicht die Bewegung in den Füssen eines Hirsches eingerichtet, den Verfolgungen des Jägers zu ent- gehen? was macht die höchste Weisheit kennli- cher, als die Treflichkeit dererjenigen Sinne eines unvernünftigen Thieres, welche es sein̄e Speise zu suchen vornehmlich nöthig hat. Die scharfen Augen eines Falken, der starke Geruch vieler andern Thiere, dasjenige Kraut zu treffen, welches zu seiner Nah- rung bestimmt ist, müssen denselben den Mangel der Vernunft, welche wir in diesem Stücke brauchen, durch die Grösse ihrer Vollkommenheit ersetzen. Weit vollkommener aber sind unsere Körper und Geister beschaffen. Ein jedes unserer Glieder ist zu dem Beweise eines göttlichen Wesens hinreichend. Der Hr. Geheime Rath nennet uns den gelehr- ten Hamberger, welcher aus dem Gebäude des Herzens, den berühmten Sturm welcher aus dem Auge, den vortreflichen Schmied der aus der künstlichen Einrichtung des Ohres, und den grossen Heister, der aus den Gelenken der Gebeine, die Wirklichkeit GOttes mit grosser Gründlichkeit dargethan hat. Endlich giebt uns der berühmte Hr. Geheime Rath dieses als den größten Vorzug des menschlichen Körpers an, daß er so zu reden würdig gehalten wird, das Behältniß unserer Seele, des göttlichen Ebenbildes zu seyn. Und da er auf die vernünftige Seele kömmt: so hält sich der Hr. Ver- fasser billig bey der Vernunft und dem Willen als den haupt Eigenschaften derselbigen auf. Er zeigt uns nicht nur die Vortreflichkeit dieser beyden Kräfte ins besondere betrachtet; sondern er weiset die nö- thige Einrichtung des Körpers, welche zu unsern Be- griffen, so lange die Seele mit den Körper verbun- den ist, das wichtigste beytragen muß. Hier findet er Gelegenheit, die Vorzüge eines erfahrnen und ge- lehrten Arztes bey dieser Erkenntniß deutlich zu ma- chen. Es fällt Jhm auch nicht schwehr, die Unsterb- lichkeit unserer Seelen in einem besondern Capitel zu erweisen; und wir finden hier eine gründliche Uebereinstimmung der Beweise mit denenjenigen, wel- che wir uns in der Abhandlung des berühmten und grossen Hrn. Reinbecks von der Unsterb- lichkeit der menschlichen Seele gelesen zu haben er- innern. Endlich, nachdem uns der Hr. Verfasser überall auf den Endzweck der Weltweisheit, näm- lich auf die Erkänntniß GOttes geführet hat: So beschließt er dieses Buch mit einem Capitel, worinn er darthut, wie nöthig es zu der Gesundheit unserer Seele sey, die Gesundheit des Körpers zu erhalten. Der Anhang welcher aus einigen lateinischen Briefen bestehet, welche der Hr. von Leibnitz, mit dem Hrn. Geheimen Rathe Hoffmann ge- wechselt, verdienet die Aufmerksamkeit aller Verehrer der Weltweisheit. Von einem jeden ins besondere zu reden, würde uns zu lange aufhalten; Und wir hoffen daß der blosse Name von Briefen des Hrn. von Leibnitz, und Beantwortungen des Hrn. Hoffmanns, einen jeden die Begierde sie selbst zu lesen erwecken wird. Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben. I. Heures Nouvelles ou exercice Spirituel, tirées de l'Ecriture Sainte, contenant pluſieurs Prieres, remplice_ d'onction, avec des reflexions tres édifiantes, dédiées à ſa Sacrée Majeſté L'Imperatrice Regnante, Ouvra- ge ſuperbe, enrichi de figures en taille donce a Vienne 4to. 7 Thlr. II. Heinens Klosterregeln für die ins Kloster sich begebende Conventualinnen, und Untersuchung der Frage ob eine Jungfrau mit gutem Gewissen sich ins Kloster begeben könne. 4to. 2. Gr. III. Merkwürdige Historie der Päpstinn Johanna mit Kupfern 8vo. 12 Gr.

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 34. Berlin, 21. März 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin034_1741/4>, abgerufen am 21.11.2024.