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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 45. Berlin, 15. April 1741.

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[Beginn Spaltensatz] heute oder morgen von hier aufbrechen. Die
Werbungen für die Königinn von Ungarn werden
beständig hier fortgesetzet. Die Nachrichten aus
den Niederlanden melden, daß Frankreich 15. bis
16. Regimenter an die Grenzplätze marschieren läßt,
und die Holländer an der Festung von Mastricht
arbeiten lassen.

Frankfurt, vom 6. April.

Man hoffet daß sich Se. Churfürstl. Durchl. von
Maynz, künftigen Monat hierher begeben werden.
Jndessen sind die anwesenden Herren Minister mit
öftern Unterredungen beschäftiget.

Dem Marschalle von Belltsle wird man mit
nähestem das gewöhnliche Stadtgeschenke vom Wein
und Haber überreichen. Dieser Marschall, der Graf
von Montijo und Hr. Doria halten sich noch be-
ständig incognito hier auf. Man hoffet daß die
Unterredungen auf dem Römer nun bald ihren An-
fang nehmen werden. Der verblichene Körper des
verstorbenen Chur=Cöllnischen Gesandten, des Grasen
von Metternich ist von hier zu Wasser nach Bonn
abgeführet worden. Jn dem zu Offenbach zu hal-
tenden Fürsten Congresse werden folgende Punkte
vorgehen: Die Streitigkeiten wegen des gemein-
schaftlichen Reichsvikariats von Bayern und Pfalz;
der Reichstag zu Regenspurg; die Wahl=Capitulation
mit dem neuen Kayser; die Erhaltung des allgemei-
nen Reichs- Systematis; die gemeinschaftlichen Be-
schwerden der Reichsstände; und die Streitigkeit
über die böhmische Churstimme.

Dresden, vom 9. April.

Weil der König auf instehende Ostermesse mit
einem grossen Gefolge nach Leipzig gehen und etliche
Wochen daselbst bleiben wird, indem auch viele hohe
Herrschaften und Gesandten dahinn kommen werden,
so ist bereits ein Theil der Hofstatt vorausgesendet,
um in dem Königl. Logis daselbst die nöthigen Ein-
richtungen zu machen. Hiernächst sagt man, daß
Se. Maj. nach Dero Zurückkunft, nach Böhmen,
ins Bad zu Töplitz sich erheben würden, weil
nicht weit davon an der sächsischen Grentze
ein Lager von unsren Truppen formirt werden
sollte. Es sind auch schon würklich der General
Graf Rutowsky, der General=Lieutenant von Bodt,
der General Quartiermeister von Fürstenhof und 2.
Jngenieurs nach Königstein gegangen, um in selbi-
ger Gegend einen Platz auszusehen, wo etliche 1000.
[Spaltenumbruch] Mann campiren können. Aus hiesigem Königl.
Zeughause werden von den Regimentern täglich durch
Commandirte allerley Bedürfnisse zum Marsch und
Feldzuge abgeholet. Das Artillerie=Corps wird mit
100 Mann verstärcket.

Coppenhagen, vom 25. Merz.

Unsere Schiffe welche nach Jsland gehen sollen,
werden so bald auslaufen, als die Sonne das dor-
tige Clima für die Europäer wird erträglich gemacht
haben. Man versichert, daß sie der König von ei-
nigen Kriegsschiffen wird begleiten lassen, die Hol-
länder dadurch an allen Unternehmungen wieder sie
zu verhindern. Die Truppen, welche zum Mar-
sche Besehl erhalten haben, sind beständig mit den
Kriegsübungen beschäftiget und werden in der Mitte
des Aprils die Revüe passiren. Am 21. kam der
Graf von Ysenburg aus Schweden hier an.

Unser Chinafahrer ist in die Docke zur Repara-
tur gebracht worden, und man hofft, daß derselbe bin-
nen 14. Tagen im Stande seyn werde, seine Reise
anzutreten. Vor einigen Tagen langten Se. Excell.
der Hr. Graf von Ranzau hier an; Sie werden
mit ehestem nach Frankfurt abgehen, dem Wahltage
beyzuwohnen.

Stockholm, vom 23. Merz.

Hr. Burnaby, welcher die Sachen Sr. Groß-
brittanischen Maj. an unserm Hofe zu besorgen hat,
erhielt vor kurzem einen Curier von Londen. Er
übergab hierauf dem Ministerio ein Schreiben, wo-
rinnen unser Hof ersucht wird, Sr. Großbrittan.
Maj. einige Truppen zu überlassen. Diese Sache
ist nunmehr in den Ausschuß gekommen. Man er-
wartet mit Verlangen, was Hr. Burnaby für
eine Antwort erhalten wird, indem sich unser Hof
in dem letzten, mit Frankreich geschlossenen Tracktate,
verbindlich gemacht hat, innerhalb 10. Jahren, keine,
dem französischen Hofe nachtheilige Allianz zu schlies-
sen. Der Graf von St. Severin, französicher
Gesandter, hat schon über diesen Punkt öfters mit
dem Grafen von Gyllenburg Unterredung gepflo-
gen. Dieser Hr. stehet noch immer in sehr grossem
Ansehen.

Petersburg, vom 22. Merz.

Vor einigen Tagen langte ein Curier aus Stock-
holm hier an, welcher von dem Hrn. von Bestuchef
abgeschicket war, und die Nachricht mitbrachte,
daß der schwedische Hof den Entschluß gefasset, die
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[Beginn Spaltensatz] heute oder morgen von hier aufbrechen. Die
Werbungen für die Königinn von Ungarn werden
beständig hier fortgesetzet. Die Nachrichten aus
den Niederlanden melden, daß Frankreich 15. bis
16. Regimenter an die Grenzplätze marschieren läßt,
und die Holländer an der Festung von Mastricht
arbeiten lassen.

Frankfurt, vom 6. April.

Man hoffet daß sich Se. Churfürstl. Durchl. von
Maynz, künftigen Monat hierher begeben werden.
Jndessen sind die anwesenden Herren Minister mit
öftern Unterredungen beschäftiget.

Dem Marschalle von Belltsle wird man mit
nähestem das gewöhnliche Stadtgeschenke vom Wein
und Haber überreichen. Dieser Marschall, der Graf
von Montijo und Hr. Doria halten sich noch be-
ständig incognito hier auf. Man hoffet daß die
Unterredungen auf dem Römer nun bald ihren An-
fang nehmen werden. Der verblichene Körper des
verstorbenen Chur=Cöllnischen Gesandten, des Grasen
von Metternich ist von hier zu Wasser nach Bonn
abgeführet worden. Jn dem zu Offenbach zu hal-
tenden Fürsten Congresse werden folgende Punkte
vorgehen: Die Streitigkeiten wegen des gemein-
schaftlichen Reichsvikariats von Bayern und Pfalz;
der Reichstag zu Regenspurg; die Wahl=Capitulation
mit dem neuen Kayser; die Erhaltung des allgemei-
nen Reichs- Syſtematis; die gemeinschaftlichen Be-
schwerden der Reichsstände; und die Streitigkeit
über die böhmische Churstimme.

Dresden, vom 9. April.

Weil der König auf instehende Ostermesse mit
einem grossen Gefolge nach Leipzig gehen und etliche
Wochen daselbst bleiben wird, indem auch viele hohe
Herrschaften und Gesandten dahinn kommen werden,
so ist bereits ein Theil der Hofstatt vorausgesendet,
um in dem Königl. Logis daselbst die nöthigen Ein-
richtungen zu machen. Hiernächst sagt man, daß
Se. Maj. nach Dero Zurückkunft, nach Böhmen,
ins Bad zu Töplitz sich erheben würden, weil
nicht weit davon an der sächsischen Grentze
ein Lager von unsren Truppen formirt werden
sollte. Es sind auch schon würklich der General
Graf Rutowsky, der General=Lieutenant von Bodt,
der General Quartiermeister von Fürstenhof und 2.
Jngenieurs nach Königstein gegangen, um in selbi-
ger Gegend einen Platz auszusehen, wo etliche 1000.
[Spaltenumbruch] Mann campiren können. Aus hiesigem Königl.
Zeughause werden von den Regimentern täglich durch
Commandirte allerley Bedürfnisse zum Marsch und
Feldzuge abgeholet. Das Artillerie=Corps wird mit
100 Mann verstärcket.

Coppenhagen, vom 25. Merz.

Unsere Schiffe welche nach Jsland gehen sollen,
werden so bald auslaufen, als die Sonne das dor-
tige Clima für die Europäer wird erträglich gemacht
haben. Man versichert, daß sie der König von ei-
nigen Kriegsschiffen wird begleiten lassen, die Hol-
länder dadurch an allen Unternehmungen wieder sie
zu verhindern. Die Truppen, welche zum Mar-
sche Besehl erhalten haben, sind beständig mit den
Kriegsübungen beschäftiget und werden in der Mitte
des Aprils die Revüe passiren. Am 21. kam der
Graf von Ysenburg aus Schweden hier an.

Unser Chinafahrer ist in die Docke zur Repara-
tur gebracht worden, und man hofft, daß derselbe bin-
nen 14. Tagen im Stande seyn werde, seine Reise
anzutreten. Vor einigen Tagen langten Se. Excell.
der Hr. Graf von Ranzau hier an; Sie werden
mit ehestem nach Frankfurt abgehen, dem Wahltage
beyzuwohnen.

Stockholm, vom 23. Merz.

Hr. Burnaby, welcher die Sachen Sr. Groß-
brittanischen Maj. an unserm Hofe zu besorgen hat,
erhielt vor kurzem einen Curier von Londen. Er
übergab hierauf dem Ministerio ein Schreiben, wo-
rinnen unser Hof ersucht wird, Sr. Großbrittan.
Maj. einige Truppen zu überlassen. Diese Sache
ist nunmehr in den Ausschuß gekommen. Man er-
wartet mit Verlangen, was Hr. Burnaby für
eine Antwort erhalten wird, indem sich unser Hof
in dem letzten, mit Frankreich geschlossenen Tracktate,
verbindlich gemacht hat, innerhalb 10. Jahren, keine,
dem französischen Hofe nachtheilige Allianz zu schlies-
sen. Der Graf von St. Severin, französicher
Gesandter, hat schon über diesen Punkt öfters mit
dem Grafen von Gyllenburg Unterredung gepflo-
gen. Dieser Hr. stehet noch immer in sehr grossem
Ansehen.

Petersburg, vom 22. Merz.

Vor einigen Tagen langte ein Curier aus Stock-
holm hier an, welcher von dem Hrn. von Bestuchef
abgeschicket war, und die Nachricht mitbrachte,
daß der schwedische Hof den Entschluß gefasset, die
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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 45. Berlin, 15. April 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin045_1741/3>, abgerufen am 10.06.2024.