Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 46. Berlin, 13. Oktober 1740.[Beginn Spaltensatz]
nen Ort einnehmen. Diß übersteiget ihr Nachdenken. Man braucht sich also gar nicht zu wundern, warum Die Zeit kan uns das beste Beyspiel geben, daß sich Das übrige folget künftig. I. Le Diable Hermite, ou avantures d'Astarot bani des Enfers. Ouvrage de fantasie. Par Mr. de M *** II. Les Avantures de Madame la Duchesse de Vaujour histoire veritable par Mr. de Mirone. a Utrecht. III. Genealogisch=Historische Nachrichten, von den allernenesten Begebenheiten, welche sich an den Europäischen IV. Derer neu entdeckten Elisäischen Felder 4ter Theil, was sich in denselben zugetragen, als der Marquis von V. Becks Ursprung der Kirchen=Ceremonien in der päpstlichen Kirche. 2. Gr. VI. Diet. Herm. Kemmerichs neu eröfnete Academie der Wissenschaften, zu welchen vornehmlich Standes- Per- VII. Joh. Christ. Ehrlichs Med. Doct. & Pract. Stargard Vernunftmäßige Abhandlung, von der Vortreflichkeit Diese Nachrichten werden wöchentlich 3mahl, nemlich Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, bey dem Königl. [Beginn Spaltensatz]
nen Ort einnehmen. Diß übersteiget ihr Nachdenken. Man braucht sich also gar nicht zu wundern, warum Die Zeit kan uns das beste Beyspiel geben, daß sich Das übrige folget künftig. I. Le Diable Hermite, ou avantures d'Aſtarot bani des Enfers. Ouvrage de fantaſie. Par Mr. de M *** II. Les Avantures de Madame la Ducheſſe de Vaujour hiſtoire veritable par Mr. de Mirone. a Utrecht. III. Genealogisch=Historische Nachrichten, von den allernenesten Begebenheiten, welche sich an den Europäischen IV. Derer neu entdeckten Elisäischen Felder 4ter Theil, was sich in denselben zugetragen, als der Marquis von V. Becks Ursprung der Kirchen=Ceremonien in der päpstlichen Kirche. 2. Gr. VI. Diet. Herm. Kemmerichs neu eröfnete Academie der Wissenschaften, zu welchen vornehmlich Standes- Per- VII. Joh. Christ. Ehrlichs Med. Doct. & Pract. Stargard Vernunftmäßige Abhandlung, von der Vortreflichkeit Diese Nachrichten werden wöchentlich 3mahl, nemlich Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, bey dem Königl. <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <p><pb facs="#f0004"/><cb type="start"/> nen Ort einnehmen. Diß übersteiget ihr Nachdenken.<lb/> Sie verwirren sich, und zu dieser Verwirrung gesellet<lb/> sich manchmahl noch ein Mitleiden mit GOtt. Sie<lb/> wollen ihm nicht gerne eine so unbegreifliche Beschäfti-<lb/> gung aufbürden. Welche ihm doch eben so wenig<lb/> Mühe kosten kan, als einem Künstler, der die mancher-<lb/> ley Bewegungen seiner Machine ansiehet.</p><lb/> <p>Man braucht sich also gar nicht zu wundern, warum<lb/> sich so viele in dieses Wort verliebt haben. Aber es ist<lb/> Zeit, ihnen den Schatten zu zeigen, woran sie sich er-<lb/> götzet haben Jch könte hier einen philosophischen Satz<lb/> voran schiken, der auf einmahl alle ihre Herrlichkeit<lb/> zerstöhrete. Es ist bekant genng: daß nehmlich nichts<lb/> du sey, was nicht den Grund seines Daseyns in einem<lb/> gewissen Dinge habe. Er ist auch schon so allgemein,<lb/> daß ihn niemand leugnet, ohne derjenige, der vielleicht<lb/> von ohngefähr, für einen Gelehrten gehalten wird.<lb/> Jch will nur schlechthin meine Gedanken darüber ent-<lb/> werfen, und zeigen, daß der Ausdruck, es geschiehet<lb/> etwas von ohngefähr, verwerflich sey.</p><lb/> <p>Die Zeit kan uns das beste Beyspiel geben, daß sich<lb/> immer eines auf das andere gründe, und folglich nichts<lb/> von ohngefähr komme. Ein Augenblick folget immer<lb/> auf den andern, eine Stunde, ein Tag auf den andern.<lb/> Wären die erstern nicht gewesen; so würden keine fol-<lb/> genden statt haben. Wir würden keine Wochen, kei-<lb/><cb n="2"/> ne Monathe, keine Jahre zählen können. Daß also<lb/> ein Jahr da ist, davon hat man den Grund in den<lb/> vorhergehenden Zeiten zu suchen. So gehet es auch<lb/> mit andern Dingen. Es ist keiner ein Mann von ohn-<lb/> gefähr, sondern daß er es ist, das gründet sich auf<lb/> sein vorhergehendes Alter. Kein Baum kan seyn, es<lb/> sey denn, daß er einmahl angefangen habe, und nach<lb/> und nach gewachsen sey. Und es ist überhaupt kein<lb/> Ding in der gantzen Natur, daß nicht etwas vor sich<lb/> gehabt hätte, daraus man dasselbe herleiten könte. Bey<lb/> dem Menschen selbst entstehet eine Bewegung immer<lb/> aus der andern, jede Abwechselung gründet sich auf das<lb/> vorhergehende, ja die Gedanken selber, sind als ein zu-<lb/> sammenhangender Faden anzusehen, den die Seele her-<lb/> vorbringet. Man sagt wohl: ich gedenke von ohn-<lb/> gefähr daran. Aber, es ist nichts weniger, als das.<lb/> Denn der vorhergehende Gedanke giebt zu dem folgen-<lb/> den Gelegenheit. Eine bemerkte Aehnlichkeit bringet<lb/> uns von einer Sache auf die andere. Wer bey einer<lb/> Unterredung darauf Achtung geben will, der wird fin-<lb/> den, daß immer ein Gedanke den Stof zum andern<lb/> hergegeben. Es gehöret in der That nichts mehr dazu,<lb/> als eine geziehmende Aufmerksamkeit; so wird man<lb/> überzeuget werden, daß niemahls etwas von ohngefähr,<lb/> weder in Absehen auf unsern Leib, noch in Absehen auf<lb/> unsere Seele, geschehe.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">Das übrige folget künftig.</hi> </p><lb/> </div> <cb type="end"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="1"> <p> <hi rendition="#aq">I. Le Diable Hermite, ou avantures d'Aſtarot bani des Enfers. Ouvrage de fantaſie. Par Mr. de M <hi rendition="#sup">***</hi><lb/> a Amſterd. 1740. in 12mo. 12. Gr.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">II. Les Avantures de Madame la Ducheſſe de <hi rendition="#i">Vaujour</hi> hiſtoire veritable par Mr. de Mirone. a Utrecht.<lb/> 1740. in 8vo. 12 Gr.</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#aq">III</hi>. 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nen Ort einnehmen. Diß übersteiget ihr Nachdenken.
Sie verwirren sich, und zu dieser Verwirrung gesellet
sich manchmahl noch ein Mitleiden mit GOtt. Sie
wollen ihm nicht gerne eine so unbegreifliche Beschäfti-
gung aufbürden. Welche ihm doch eben so wenig
Mühe kosten kan, als einem Künstler, der die mancher-
ley Bewegungen seiner Machine ansiehet.
Man braucht sich also gar nicht zu wundern, warum
sich so viele in dieses Wort verliebt haben. Aber es ist
Zeit, ihnen den Schatten zu zeigen, woran sie sich er-
götzet haben Jch könte hier einen philosophischen Satz
voran schiken, der auf einmahl alle ihre Herrlichkeit
zerstöhrete. Es ist bekant genng: daß nehmlich nichts
du sey, was nicht den Grund seines Daseyns in einem
gewissen Dinge habe. Er ist auch schon so allgemein,
daß ihn niemand leugnet, ohne derjenige, der vielleicht
von ohngefähr, für einen Gelehrten gehalten wird.
Jch will nur schlechthin meine Gedanken darüber ent-
werfen, und zeigen, daß der Ausdruck, es geschiehet
etwas von ohngefähr, verwerflich sey.
Die Zeit kan uns das beste Beyspiel geben, daß sich
immer eines auf das andere gründe, und folglich nichts
von ohngefähr komme. Ein Augenblick folget immer
auf den andern, eine Stunde, ein Tag auf den andern.
Wären die erstern nicht gewesen; so würden keine fol-
genden statt haben. Wir würden keine Wochen, kei-
ne Monathe, keine Jahre zählen können. Daß also
ein Jahr da ist, davon hat man den Grund in den
vorhergehenden Zeiten zu suchen. So gehet es auch
mit andern Dingen. Es ist keiner ein Mann von ohn-
gefähr, sondern daß er es ist, das gründet sich auf
sein vorhergehendes Alter. Kein Baum kan seyn, es
sey denn, daß er einmahl angefangen habe, und nach
und nach gewachsen sey. Und es ist überhaupt kein
Ding in der gantzen Natur, daß nicht etwas vor sich
gehabt hätte, daraus man dasselbe herleiten könte. Bey
dem Menschen selbst entstehet eine Bewegung immer
aus der andern, jede Abwechselung gründet sich auf das
vorhergehende, ja die Gedanken selber, sind als ein zu-
sammenhangender Faden anzusehen, den die Seele her-
vorbringet. Man sagt wohl: ich gedenke von ohn-
gefähr daran. Aber, es ist nichts weniger, als das.
Denn der vorhergehende Gedanke giebt zu dem folgen-
den Gelegenheit. Eine bemerkte Aehnlichkeit bringet
uns von einer Sache auf die andere. Wer bey einer
Unterredung darauf Achtung geben will, der wird fin-
den, daß immer ein Gedanke den Stof zum andern
hergegeben. Es gehöret in der That nichts mehr dazu,
als eine geziehmende Aufmerksamkeit; so wird man
überzeuget werden, daß niemahls etwas von ohngefähr,
weder in Absehen auf unsern Leib, noch in Absehen auf
unsere Seele, geschehe.
Das übrige folget künftig.
I. Le Diable Hermite, ou avantures d'Aſtarot bani des Enfers. Ouvrage de fantaſie. Par Mr. de M ***
a Amſterd. 1740. in 12mo. 12. Gr.
II. Les Avantures de Madame la Ducheſſe de Vaujour hiſtoire veritable par Mr. de Mirone. a Utrecht.
1740. in 8vo. 12 Gr.
III. Genealogisch=Historische Nachrichten, von den allernenesten Begebenheiten, welche sich an den Europäischen
Höfen zugetragen. 13te Theil, 1740 8tavo. 2. Gr.
IV. Derer neu entdeckten Elisäischen Felder 4ter Theil, was sich in denselben zugetragen, als der Marquis von
Langallerie, und der lächerliche spanische Philosophus, Don Lazarillo von Tormes zugenannt, daselbst einan-
der angetroffen 1740. 4to. 8. Gr.
V. Becks Ursprung der Kirchen=Ceremonien in der päpstlichen Kirche. 2. Gr.
VI. Diet. Herm. Kemmerichs neu eröfnete Academie der Wissenschaften, zu welchen vornehmlich Standes- Per-
sonen nützlich können angeführt und zu einer vernünftigen und wohlanständigen Conduite geschickt gemacht
werden. 3. Theile, 8vo. 1. Rthlr. 12. Gr.
VII. Joh. Christ. Ehrlichs Med. Doct. & Pract. Stargard Vernunftmäßige Abhandlung, von der Vortreflichkeit
des Menschen, und von der Nothwendigkeit und Nutzbarkeit einer guten Diæt zur Erhaltung der Gesund-
heit, und Verlängerung des Lebens. Stargard 4to 1740. 2 Gr.
Diese Nachrichten werden wöchentlich 3mahl, nemlich Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, bey dem Königl.
und der Societät der Wissenschaften privilegirten Buchhändler, AMBROSIUS HAUDE und dem Königl.
Hof=Post=Amte ausgegeben.
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Susanne Haaf, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation; Artikelstrukturierung
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