Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 104. Berlin, 31. August 1741.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

[Beginn Spaltensatz] das Frantzösische Geld gar zu hoch ausgeben wollen;
so ereignen sich hin und wieder viele Schwierigkeiten.

Venedig, vom 16. Augusti.

Die jüngsten Briefe von Constantinopel versichern,
der Groß=Vezir habe sich ohnlängst in einem gehalte-
nen Divan folgenden sehr merckwürdigen Ausdrucks
bedienet: Das Ottomannische Reich besitzt un-
ter den Puißancen der Welt einen so hohen
Rang, und sein Jnteresse ist mit dem Euro-
päischen so verknüpft, daß der Groß=Sultan
bey den Sachen, welche daselbst vorgehen,
unmöglich gleichgültig seyn kann, sondern die
bevorstehende Kayser=Wahl in Deutschland,
und die übrigen Angelegenheiten, sorgfältig
hetrachten muß. Die Würde Sr. Hoheit er-
fordert auch, zum Besten der mit Jhnen in
Freundschaft lebenden Höfe nichts zu verab-
säumen. Man spüret hieraus, daß die Pforte ge-
sonnen ist, gantz neue politische Grund=Sätze an-
zunehmen.

Neapolis, vom 1. Augusti.

Den 27sten des vorigen Monaths hat der Hof
wegen des in der Schlacht bey Molwitz gebliebenen
Printzen Friderichs von Preussen die Trauer auf 4
Tage, und heute wegen der verstorbenen Königin
von Sardinien auf 8 Tage, angelegt.

Petersburg, vom 8. Augusti.

Vor etlichen Tagen langete ein zu Reval abgefer-
tigter Expresser hier an, mit der Nachricht, daß die
Schwedische Escadre den 26sten Julii auf der Höhe
besagter Stadt zum Vorschein gekommen wäre.
Der Hof schickte deswegen so fort Befehl nach
Cronschlot, um daselbst auf guter Hut zu seyn.



Gelehrte Sachen.
Fortsetzung des ohnlängst angefangenen Articuls
aus der Natur=Lehre.

Die Cartesianer erklären die Sache also: Die
Säfte, sprechen sie, wenn selbige im Schooß
[Spaltenumbruch] der Erden in Bewegung gebracht sind, schleichen sich
in alle Ausdünstungs=Löcher ein, und bilden sich auf
unterschiedene Art, nach den unterschiedenen Gängen,
durch welche sie fliessen, eben, wie der Draht von
Meßing im Durchgehen durch die Löcher der For-
men, wodurch man ihn ziehet, eine Gestalt bekommt.
Dieser Unterscheid der Figur macht, daß die Säfte
vermögend sind, sehr unterschiedene Wirckungen zu
thun. Wir wollen solches noch durch ein Exempel
erläutern. Eine Nadel, ein Messer, ein Schleif-
Stahl, und dergleichen Jnstrumente, werden aus
einerley Masse des Stahls verfertiget, und sind doch
zu gantz wiedrigen Wirckungen geschickt, bloß, wegen
des eintzigen Unterscheids ihrer Figuren. So bald
nun die Säfte sich auf solche unterschiedene Art ge-
bildet haben, werden sie von allen Seiten von der
Hitze getrieben, und wenn etliche derselben unterwe-
ges solche Wurtzeln antreffen, deren Ausdünstungs-
Löcher mit ihren Figuren gleichförmig sind, gehen die
Säfte ohne Schwierigkeit hinnein, und steigen bis
in die Zweige des Baumes, um allda zur Nahrung
zu dienen. Währender Zeit kommen andere Säfte,
deren Figuren sich zu diesen Ausdünstungs=Löchern
nicht so gut schicken, welche denn folglich ohne den
geringsten Nutzen anstossen, und durch einen andern
Weg wieder zurück gehen, bis sie andere Wurtzeln
finden, deren Ausdünstungs=Löcher mit ihren Figu-
ren eine bessere Gleichförmigkeit haben. Auf solche
Art dringen, nach dem Vorgeben der Cartesianer, die
bösen Säfte niemahls in eine gesunde Pflantze, auch
die guten niemahls in eine giftige Pflantze; weil die
Säfte, und die Ausdünstungs= Löcher der Wurtzeln,
von sehr unterschiedener Figur sind.

Ob nun wohl diese Meinung ziemlich wahrschein-
lich ist; so wollen wir doch im nächsten Stück eine
andere anführen, welche sich mehr auf die Vernunft,
und die Erfahrung, gründet.

Die Fortsetzung folget künftig.


[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.

1. Ad. Frid. Kirschii Cornu Copiae Linguae latinae & germanicae 8. Ratisbon. 741. 2 Rthlr.

2. Reise nach der Jnsel Capharsalama, und Beschreibung der darauf gelegenen Republick Christians-
burg. 8vo Eslingen 741. 6 Gr.

3. Genealogisch=Historischer Nachrichten von den allerneuesten Begebenheiten, welche sich an den Europäi-
schen Höfen zutragen 24ter Theil. 8vo 2 Gr.

Heute wird das 31ste Blat vom Weltbürger ausgegeben.

[Beginn Spaltensatz] das Frantzösische Geld gar zu hoch ausgeben wollen;
so ereignen sich hin und wieder viele Schwierigkeiten.

Venedig, vom 16. Augusti.

Die jüngsten Briefe von Constantinopel versichern,
der Groß=Vezir habe sich ohnlängst in einem gehalte-
nen Divan folgenden sehr merckwürdigen Ausdrucks
bedienet: Das Ottomannische Reich besitzt un-
ter den Puißancen der Welt einen so hohen
Rang, und sein Jnteresse ist mit dem Euro-
päischen so verknüpft, daß der Groß=Sultan
bey den Sachen, welche daselbst vorgehen,
unmöglich gleichgültig seyn kann, sondern die
bevorstehende Kayser=Wahl in Deutschland,
und die übrigen Angelegenheiten, sorgfältig
hetrachten muß. Die Würde Sr. Hoheit er-
fordert auch, zum Besten der mit Jhnen in
Freundschaft lebenden Höfe nichts zu verab-
säumen. Man spüret hieraus, daß die Pforte ge-
sonnen ist, gantz neue politische Grund=Sätze an-
zunehmen.

Neapolis, vom 1. Augusti.

Den 27sten des vorigen Monaths hat der Hof
wegen des in der Schlacht bey Molwitz gebliebenen
Printzen Friderichs von Preussen die Trauer auf 4
Tage, und heute wegen der verstorbenen Königin
von Sardinien auf 8 Tage, angelegt.

Petersburg, vom 8. Augusti.

Vor etlichen Tagen langete ein zu Reval abgefer-
tigter Expresser hier an, mit der Nachricht, daß die
Schwedische Escadre den 26sten Julii auf der Höhe
besagter Stadt zum Vorschein gekommen wäre.
Der Hof schickte deswegen so fort Befehl nach
Cronschlot, um daselbst auf guter Hut zu seyn.



Gelehrte Sachen.
Fortsetzung des ohnlängst angefangenen Articuls
aus der Natur=Lehre.

Die Cartesianer erklären die Sache also: Die
Säfte, sprechen sie, wenn selbige im Schooß
[Spaltenumbruch] der Erden in Bewegung gebracht sind, schleichen sich
in alle Ausdünstungs=Löcher ein, und bilden sich auf
unterschiedene Art, nach den unterschiedenen Gängen,
durch welche sie fliessen, eben, wie der Draht von
Meßing im Durchgehen durch die Löcher der For-
men, wodurch man ihn ziehet, eine Gestalt bekommt.
Dieser Unterscheid der Figur macht, daß die Säfte
vermögend sind, sehr unterschiedene Wirckungen zu
thun. Wir wollen solches noch durch ein Exempel
erläutern. Eine Nadel, ein Messer, ein Schleif-
Stahl, und dergleichen Jnstrumente, werden aus
einerley Masse des Stahls verfertiget, und sind doch
zu gantz wiedrigen Wirckungen geschickt, bloß, wegen
des eintzigen Unterscheids ihrer Figuren. So bald
nun die Säfte sich auf solche unterschiedene Art ge-
bildet haben, werden sie von allen Seiten von der
Hitze getrieben, und wenn etliche derselben unterwe-
ges solche Wurtzeln antreffen, deren Ausdünstungs-
Löcher mit ihren Figuren gleichförmig sind, gehen die
Säfte ohne Schwierigkeit hinnein, und steigen bis
in die Zweige des Baumes, um allda zur Nahrung
zu dienen. Währender Zeit kommen andere Säfte,
deren Figuren sich zu diesen Ausdünstungs=Löchern
nicht so gut schicken, welche denn folglich ohne den
geringsten Nutzen anstossen, und durch einen andern
Weg wieder zurück gehen, bis sie andere Wurtzeln
finden, deren Ausdünstungs=Löcher mit ihren Figu-
ren eine bessere Gleichförmigkeit haben. Auf solche
Art dringen, nach dem Vorgeben der Cartesianer, die
bösen Säfte niemahls in eine gesunde Pflantze, auch
die guten niemahls in eine giftige Pflantze; weil die
Säfte, und die Ausdünstungs= Löcher der Wurtzeln,
von sehr unterschiedener Figur sind.

Ob nun wohl diese Meinung ziemlich wahrschein-
lich ist; so wollen wir doch im nächsten Stück eine
andere anführen, welche sich mehr auf die Vernunft,
und die Erfahrung, gründet.

Die Fortsetzung folget künftig.


[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.

1. Ad. Frid. Kirſchii Cornu Copiæ Linguæ latinæ & germanicæ 8. Ratisbon. 741. 2 Rthlr.

2. Reise nach der Jnsel Capharsalama, und Beschreibung der darauf gelegenen Republick Christians-
burg. 8vo Eslingen 741. 6 Gr.

3. Genealogisch=Historischer Nachrichten von den allerneuesten Begebenheiten, welche sich an den Europäi-
schen Höfen zutragen 24ter Theil. 8vo 2 Gr.

Heute wird das 31ste Blat vom Weltbürger ausgegeben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0004"/><cb type="start"/>
das Frantzösische Geld gar zu hoch ausgeben wollen;<lb/>
so ereignen sich hin und wieder viele Schwierigkeiten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Venedig, vom 16. Augusti.</head><lb/>
          <p>Die jüngsten Briefe von Constantinopel versichern,<lb/>
der Groß=Vezir habe sich ohnlängst in einem gehalte-<lb/>
nen Divan folgenden sehr merckwürdigen Ausdrucks<lb/>
bedienet: Das Ottomannische Reich besitzt un-<lb/>
ter den Puißancen der Welt einen so hohen<lb/>
Rang, und sein Jnteresse ist mit dem Euro-<lb/>
päischen so verknüpft, daß der Groß=Sultan<lb/>
bey den Sachen, welche daselbst vorgehen,<lb/>
unmöglich gleichgültig seyn kann, sondern die<lb/>
bevorstehende Kayser=Wahl in Deutschland,<lb/>
und die übrigen Angelegenheiten, sorgfältig<lb/>
hetrachten muß. Die Würde Sr. Hoheit er-<lb/>
fordert auch, zum Besten der mit Jhnen in<lb/>
Freundschaft lebenden Höfe nichts zu verab-<lb/>
säumen. Man spüret hieraus, daß die Pforte ge-<lb/>
sonnen ist, gantz neue politische Grund=Sätze an-<lb/>
zunehmen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Neapolis, vom 1. Augusti.</head><lb/>
          <p>Den 27sten des vorigen Monaths hat der Hof<lb/>
wegen des in der Schlacht bey Molwitz gebliebenen<lb/>
Printzen Friderichs von Preussen die Trauer auf 4<lb/>
Tage, und heute wegen der verstorbenen Königin<lb/>
von Sardinien auf 8 Tage, angelegt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Petersburg, vom 8. Augusti.</head><lb/>
          <p>Vor etlichen Tagen langete ein zu Reval abgefer-<lb/>
tigter Expresser hier an, mit der Nachricht, daß die<lb/>
Schwedische Escadre den 26sten Julii auf der Höhe<lb/>
besagter Stadt zum Vorschein gekommen wäre.<lb/>
Der Hof schickte deswegen so fort Befehl nach<lb/>
Cronschlot, um daselbst auf guter Hut zu seyn.</p><lb/>
        </div>
      </div>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jFeuilleton" n="1">
        <head><hi rendition="#fr">Gelehrte Sachen.</hi><lb/>
Fortsetzung des ohnlängst angefangenen Articuls<lb/>
aus der Natur=Lehre.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Cartesianer erklären die Sache also: Die<lb/>
Säfte, sprechen sie, wenn selbige im Schooß<lb/><cb n="2"/>
der Erden in Bewegung gebracht sind, schleichen sich<lb/>
in alle Ausdünstungs=Löcher ein, und bilden sich auf<lb/>
unterschiedene Art, nach den unterschiedenen Gängen,<lb/>
durch welche sie fliessen, eben, wie der Draht von<lb/>
Meßing im Durchgehen durch die Löcher der For-<lb/>
men, wodurch man ihn ziehet, eine Gestalt bekommt.<lb/>
Dieser Unterscheid der Figur macht, daß die Säfte<lb/>
vermögend sind, sehr unterschiedene Wirckungen zu<lb/>
thun. Wir wollen solches noch durch ein Exempel<lb/>
erläutern. Eine Nadel, ein Messer, ein Schleif-<lb/>
Stahl, und dergleichen Jnstrumente, werden aus<lb/>
einerley Masse des Stahls verfertiget, und sind doch<lb/>
zu gantz wiedrigen Wirckungen geschickt, bloß, wegen<lb/>
des eintzigen Unterscheids ihrer Figuren. So bald<lb/>
nun die Säfte sich auf solche unterschiedene Art ge-<lb/>
bildet haben, werden sie von allen Seiten von der<lb/>
Hitze getrieben, und wenn etliche derselben unterwe-<lb/>
ges solche Wurtzeln antreffen, deren Ausdünstungs-<lb/>
Löcher mit ihren Figuren gleichförmig sind, gehen die<lb/>
Säfte ohne Schwierigkeit hinnein, und steigen bis<lb/>
in die Zweige des Baumes, um allda zur Nahrung<lb/>
zu dienen. Währender Zeit kommen andere Säfte,<lb/>
deren Figuren sich zu diesen Ausdünstungs=Löchern<lb/>
nicht so gut schicken, welche denn folglich ohne den<lb/>
geringsten Nutzen anstossen, und durch einen andern<lb/>
Weg wieder zurück gehen, bis sie andere Wurtzeln<lb/>
finden, deren Ausdünstungs=Löcher mit ihren Figu-<lb/>
ren eine bessere Gleichförmigkeit haben. Auf solche<lb/>
Art dringen, nach dem Vorgeben der Cartesianer, die<lb/>
bösen Säfte niemahls in eine gesunde Pflantze, auch<lb/>
die guten niemahls in eine giftige Pflantze; weil die<lb/>
Säfte, und die Ausdünstungs= Löcher der Wurtzeln,<lb/>
von sehr unterschiedener Figur sind.</p><lb/>
        <p>Ob nun wohl diese Meinung ziemlich wahrschein-<lb/>
lich ist; so wollen wir doch im nächsten Stück eine<lb/>
andere anführen, welche sich mehr auf die Vernunft,<lb/>
und die Erfahrung, gründet.</p><lb/>
        <p>Die Fortsetzung folget künftig.</p><lb/>
      </div>
      <cb type="end"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jAn" n="1">
        <head>Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.</head><lb/>
        <p>1. <hi rendition="#aq">Ad. Frid. Kir&#x017F;chii Cornu Copiæ Linguæ latinæ &amp; germanicæ 8. Ratisbon. 741. 2 Rthlr.</hi> </p><lb/>
        <p>2. Reise nach der Jnsel Capharsalama, und Beschreibung der darauf gelegenen Republick Christians-<lb/>
burg. 8vo Eslingen 741. 6 Gr.</p><lb/>
        <p>3. Genealogisch=Historischer Nachrichten von den allerneuesten Begebenheiten, welche sich an den Europäi-<lb/>
schen Höfen zutragen 24ter Theil. 8vo 2 Gr.</p><lb/>
        <p>Heute wird das 31ste Blat vom Weltbürger ausgegeben.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0004] das Frantzösische Geld gar zu hoch ausgeben wollen; so ereignen sich hin und wieder viele Schwierigkeiten. Venedig, vom 16. Augusti. Die jüngsten Briefe von Constantinopel versichern, der Groß=Vezir habe sich ohnlängst in einem gehalte- nen Divan folgenden sehr merckwürdigen Ausdrucks bedienet: Das Ottomannische Reich besitzt un- ter den Puißancen der Welt einen so hohen Rang, und sein Jnteresse ist mit dem Euro- päischen so verknüpft, daß der Groß=Sultan bey den Sachen, welche daselbst vorgehen, unmöglich gleichgültig seyn kann, sondern die bevorstehende Kayser=Wahl in Deutschland, und die übrigen Angelegenheiten, sorgfältig hetrachten muß. Die Würde Sr. Hoheit er- fordert auch, zum Besten der mit Jhnen in Freundschaft lebenden Höfe nichts zu verab- säumen. Man spüret hieraus, daß die Pforte ge- sonnen ist, gantz neue politische Grund=Sätze an- zunehmen. Neapolis, vom 1. Augusti. Den 27sten des vorigen Monaths hat der Hof wegen des in der Schlacht bey Molwitz gebliebenen Printzen Friderichs von Preussen die Trauer auf 4 Tage, und heute wegen der verstorbenen Königin von Sardinien auf 8 Tage, angelegt. Petersburg, vom 8. Augusti. Vor etlichen Tagen langete ein zu Reval abgefer- tigter Expresser hier an, mit der Nachricht, daß die Schwedische Escadre den 26sten Julii auf der Höhe besagter Stadt zum Vorschein gekommen wäre. Der Hof schickte deswegen so fort Befehl nach Cronschlot, um daselbst auf guter Hut zu seyn. Gelehrte Sachen. Fortsetzung des ohnlängst angefangenen Articuls aus der Natur=Lehre. Die Cartesianer erklären die Sache also: Die Säfte, sprechen sie, wenn selbige im Schooß der Erden in Bewegung gebracht sind, schleichen sich in alle Ausdünstungs=Löcher ein, und bilden sich auf unterschiedene Art, nach den unterschiedenen Gängen, durch welche sie fliessen, eben, wie der Draht von Meßing im Durchgehen durch die Löcher der For- men, wodurch man ihn ziehet, eine Gestalt bekommt. Dieser Unterscheid der Figur macht, daß die Säfte vermögend sind, sehr unterschiedene Wirckungen zu thun. Wir wollen solches noch durch ein Exempel erläutern. Eine Nadel, ein Messer, ein Schleif- Stahl, und dergleichen Jnstrumente, werden aus einerley Masse des Stahls verfertiget, und sind doch zu gantz wiedrigen Wirckungen geschickt, bloß, wegen des eintzigen Unterscheids ihrer Figuren. So bald nun die Säfte sich auf solche unterschiedene Art ge- bildet haben, werden sie von allen Seiten von der Hitze getrieben, und wenn etliche derselben unterwe- ges solche Wurtzeln antreffen, deren Ausdünstungs- Löcher mit ihren Figuren gleichförmig sind, gehen die Säfte ohne Schwierigkeit hinnein, und steigen bis in die Zweige des Baumes, um allda zur Nahrung zu dienen. Währender Zeit kommen andere Säfte, deren Figuren sich zu diesen Ausdünstungs=Löchern nicht so gut schicken, welche denn folglich ohne den geringsten Nutzen anstossen, und durch einen andern Weg wieder zurück gehen, bis sie andere Wurtzeln finden, deren Ausdünstungs=Löcher mit ihren Figu- ren eine bessere Gleichförmigkeit haben. Auf solche Art dringen, nach dem Vorgeben der Cartesianer, die bösen Säfte niemahls in eine gesunde Pflantze, auch die guten niemahls in eine giftige Pflantze; weil die Säfte, und die Ausdünstungs= Löcher der Wurtzeln, von sehr unterschiedener Figur sind. Ob nun wohl diese Meinung ziemlich wahrschein- lich ist; so wollen wir doch im nächsten Stück eine andere anführen, welche sich mehr auf die Vernunft, und die Erfahrung, gründet. Die Fortsetzung folget künftig. Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben. 1. Ad. Frid. Kirſchii Cornu Copiæ Linguæ latinæ & germanicæ 8. Ratisbon. 741. 2 Rthlr. 2. Reise nach der Jnsel Capharsalama, und Beschreibung der darauf gelegenen Republick Christians- burg. 8vo Eslingen 741. 6 Gr. 3. Genealogisch=Historischer Nachrichten von den allerneuesten Begebenheiten, welche sich an den Europäi- schen Höfen zutragen 24ter Theil. 8vo 2 Gr. Heute wird das 31ste Blat vom Weltbürger ausgegeben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation; Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin104_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin104_1741/4
Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 104. Berlin, 31. August 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin104_1741/4>, abgerufen am 21.11.2024.