Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 109. Berlin, 12. Spetember 1741.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]
Breslau, vom 3. Sept.

Unsere Armee stehet zwar noch über Reichenbach,
doch ist aus vielen Veranstaltungen wahrscheinlich
abzunehmen, daß sie nächster Tage wieder aufbrechen,
und über das Gebürge gegen Böhmen marschiren
dürfte Die Oesterreichische Armee stehet noch bey
Silberberg, und ihre Hussaren=Partheyen bestreben
sich, bey ihren fortdaurenden Streyffereyen durch
Plünderung derer Dorsschafften, und Beraubung
derer Reisenden, ein besseres Krieges= Glücke zu fin-
den, als sie in verschiedenen bisher vorgefallenen
Scharmützeln angetroffen. Jn solcher Absicht hat auch
vorgestern zur Nacht ein durch einen starcken Hinter-
halt unterstütztes Commando derselben aus dem vor
dem hiesigen Oder=Thore liegenden, zu den 3. Lin-
den benennten Krätscham einige Ochsen und Koppel-
Pferde geraubet, und solche vor Eröffnung der Stadt-
Thore und erfolgter Absendung eines Detachements
unserer Truppen durch Beförderung ihrer zahlreich
ausgestellt gewesenen Feld=Posten vorgedachtem
ihren Hinterhalt glücklich zu getrieben. Ein hoch-
löbl. Königl. Preußisches allhier subsistirendes Gene-
ral=Feld=Kriegs=Commissariat hat bisher im Na-
men Sr. Königl. Majest. unsers allergnädigsten
Herrn, die Zoll=Accis=und Saltz=Aemter mit tüch-
tigen Officianten wieder besetzet, und in abgewi-
chener Woche ist auch das bisher noch gestandene
Königl. Amt des Fürstenthums Breslau bis auf be-
vorstehende andere Einrichtung suspendiret worden.
Sonst weiß man, daß höchstgedachte Se. Königl.
Majest. das Directorium Dero allhier wieder her-
gestellten Accis=und Zoll= Amts dem Herrn Kriegs-
Rath Wittich allergnädigst aufgetragen haben.

Patent, in welchem Se. Allerchristlichste Majest. den
Churfürsten von Bayern zum General en Chef
über Dero Jhm zugeschickten Hülss-
Truppen erklären.

Wir Ludewig, von Gottes Gnaden König von Franck-
reich und Navarra. Nach dem Uns Unser sehr geliebter
Bruder und werther Vetter, der Churfürst von Bayern,
ersuchet hat, Jhm die nöthigen Hülfs=Völcker zu
überschicken, damit Er im Stande seyn möge, den
Unternehmungen der Feinde vorzubeugen, die Jhn
umgeben, und deren genommene Maaß=Regeln
[Spaltenumbruch] und gemachten Anstalten auf nichts anders zielen, als
sich den gegründeten Gerechtsamen Seines Hauses
mit Gewalt zu wiedersetzen; so sind Wir dazu desto
mehr bewogen worden, Unsere Hülfs=Armee in
Seine Länder marschiren zu lassen, weil es Unser
eigenes Jnteresse erfordert, Jhm kräfftigst zu unter-
stützen. Aus diesen Ursachen haben Wir Jhn zu
Unserm General=Lieutenant ernennet, um Unsere
Person bey Unserer Armee in Deutschland vorzustel-
len, und zwar mit völliger Macht und Gewalt, alle
Unsere Truppen, so wohl Jnfanterie, als Cavallerie,
Frantzösische und ausländische, in Unserm Namen zu
commandiren, ihnen zu befehlen, was sie thun sollen,
und sie an allen Orten, wo es nöthig scheinen wird,
nach Seinem Gutbefinden zu gebrauchen, sich den Un-
ternehmungen Unserer gemeinschafftlichen Feinde zu
wiedersetzen; ja auch selbst, wenn Er es vor nöthig
hält, in ihre Staaten einzudringen, allda Belagerun-
gen anzuordnen, Städte, Plätze und Schlösser zu
beschiessen, sie mit Sturm, oder durch Capitulation,
einzunehmen, mit Unsern Feinden zu schlagen, ih-
nen Bataillen, Rencontren, und Scharmützel, zu lie-
sern, und alle andere Krieges=Verrichtungen und
Expeditiones zu verfügen, die Musterungen und Re-
vüen Unserer Truppen durch Unsere ordentlichen Krieges-
Commissarios halten zu lassen, Unsere sämtlichen Of-
ficiers von der Artillerie, und dem Proviant=Wesen,
die bey Unserer Armee sind, zu commandiren
Wornach sich alle Unsere lieben und getreuen Ge-
neral=Lieutenants genau zu achten haben. Gegeben
zu Versailles, den 20sten Augusti 1741.

    Ludewig.

Regensburg, vom 4. Sept.

Es ist ohnlängst gemeldet worden, daß Se. Chur-
fürstl. Durchl. von Bayern an Dero neulichem Ge-
burts=Tage eine grosse Promotion von Generals, und
andern hohen Officiers, vorgenommen haben, und
gleich jetzo läuft folgende zuverläßige Liste derselben ein:
General=Feld=Marschall, der Graf von Thöring,
Jettenbach; General=Lieutenants, der Fürst von
Hohenzollern, der Graf von Fugger, der Baron von
Morawitzki, der Graf von Piosasque, und der Graf
Ludewig von Fürstenberg; General=Majors, der
Graf von Spreti, und der Baron von Sigismund;
Brigadiers von der Cavallerie, von Wenschen-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Breslau, vom 3. Sept.

Unsere Armee stehet zwar noch über Reichenbach,
doch ist aus vielen Veranstaltungen wahrscheinlich
abzunehmen, daß sie nächster Tage wieder aufbrechen,
und über das Gebürge gegen Böhmen marschiren
dürfte Die Oesterreichische Armee stehet noch bey
Silberberg, und ihre Hussaren=Partheyen bestreben
sich, bey ihren fortdaurenden Streyffereyen durch
Plünderung derer Dorsschafften, und Beraubung
derer Reisenden, ein besseres Krieges= Glücke zu fin-
den, als sie in verschiedenen bisher vorgefallenen
Scharmützeln angetroffen. Jn solcher Absicht hat auch
vorgestern zur Nacht ein durch einen starcken Hinter-
halt unterstütztes Commando derselben aus dem vor
dem hiesigen Oder=Thore liegenden, zu den 3. Lin-
den benennten Krätscham einige Ochsen und Koppel-
Pferde geraubet, und solche vor Eröffnung der Stadt-
Thore und erfolgter Absendung eines Detachements
unserer Truppen durch Beförderung ihrer zahlreich
ausgestellt gewesenen Feld=Posten vorgedachtem
ihren Hinterhalt glücklich zu getrieben. Ein hoch-
löbl. Königl. Preußisches allhier subsistirendes Gene-
ral=Feld=Kriegs=Commissariat hat bisher im Na-
men Sr. Königl. Majest. unsers allergnädigsten
Herrn, die Zoll=Accis=und Saltz=Aemter mit tüch-
tigen Officianten wieder besetzet, und in abgewi-
chener Woche ist auch das bisher noch gestandene
Königl. Amt des Fürstenthums Breslau bis auf be-
vorstehende andere Einrichtung suspendiret worden.
Sonst weiß man, daß höchstgedachte Se. Königl.
Majest. das Directorium Dero allhier wieder her-
gestellten Accis=und Zoll= Amts dem Herrn Kriegs-
Rath Wittich allergnädigst aufgetragen haben.

Patent, in welchem Se. Allerchristlichste Majest. den
Churfürsten von Bayern zum General en Chef
über Dero Jhm zugeschickten Hülss-
Truppen erklären.

Wir Ludewig, von Gottes Gnaden König von Franck-
reich und Navarra. Nach dem Uns Unser sehr geliebter
Bruder und werther Vetter, der Churfürst von Bayern,
ersuchet hat, Jhm die nöthigen Hülfs=Völcker zu
überschicken, damit Er im Stande seyn möge, den
Unternehmungen der Feinde vorzubeugen, die Jhn
umgeben, und deren genommene Maaß=Regeln
[Spaltenumbruch] und gemachten Anstalten auf nichts anders zielen, als
sich den gegründeten Gerechtsamen Seines Hauses
mit Gewalt zu wiedersetzen; so sind Wir dazu desto
mehr bewogen worden, Unsere Hülfs=Armee in
Seine Länder marschiren zu lassen, weil es Unser
eigenes Jnteresse erfordert, Jhm kräfftigst zu unter-
stützen. Aus diesen Ursachen haben Wir Jhn zu
Unserm General=Lieutenant ernennet, um Unsere
Person bey Unserer Armee in Deutschland vorzustel-
len, und zwar mit völliger Macht und Gewalt, alle
Unsere Truppen, so wohl Jnfanterie, als Cavallerie,
Frantzösische und ausländische, in Unserm Namen zu
commandiren, ihnen zu befehlen, was sie thun sollen,
und sie an allen Orten, wo es nöthig scheinen wird,
nach Seinem Gutbefinden zu gebrauchen, sich den Un-
ternehmungen Unserer gemeinschafftlichen Feinde zu
wiedersetzen; ja auch selbst, wenn Er es vor nöthig
hält, in ihre Staaten einzudringen, allda Belagerun-
gen anzuordnen, Städte, Plätze und Schlösser zu
beschiessen, sie mit Sturm, oder durch Capitulation,
einzunehmen, mit Unsern Feinden zu schlagen, ih-
nen Bataillen, Rencontren, und Scharmützel, zu lie-
sern, und alle andere Krieges=Verrichtungen und
Expeditiones zu verfügen, die Musterungen und Re-
vüen Unserer Truppen durch Unsere ordentlichen Krieges-
Commissarios halten zu lassen, Unsere sämtlichen Of-
ficiers von der Artillerie, und dem Proviant=Wesen,
die bey Unserer Armee sind, zu commandiren
Wornach sich alle Unsere lieben und getreuen Ge-
neral=Lieutenants genau zu achten haben. Gegeben
zu Versailles, den 20sten Augusti 1741.

    Ludewig.

Regensburg, vom 4. Sept.

Es ist ohnlängst gemeldet worden, daß Se. Chur-
fürstl. Durchl. von Bayern an Dero neulichem Ge-
burts=Tage eine grosse Promotion von Generals, und
andern hohen Officiers, vorgenommen haben, und
gleich jetzo läuft folgende zuverläßige Liste derselben ein:
General=Feld=Marschall, der Graf von Thöring,
Jettenbach; General=Lieutenants, der Fürst von
Hohenzollern, der Graf von Fugger, der Baron von
Morawitzki, der Graf von Piosasque, und der Graf
Ludewig von Fürstenberg; General=Majors, der
Graf von Spreti, und der Baron von Sigismund;
Brigadiers von der Cavallerie, von Wenschen-
[Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <pb facs="#f0002"/>
        <cb type="start"/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Breslau, vom 3. Sept.</head><lb/>
          <p>Unsere Armee stehet zwar noch über Reichenbach,<lb/>
doch ist aus vielen Veranstaltungen wahrscheinlich<lb/>
abzunehmen, daß sie nächster Tage wieder aufbrechen,<lb/>
und über das Gebürge gegen Böhmen marschiren<lb/>
dürfte Die Oesterreichische Armee stehet noch bey<lb/>
Silberberg, und ihre Hussaren=Partheyen bestreben<lb/>
sich, bey ihren fortdaurenden Streyffereyen durch<lb/>
Plünderung derer Dorsschafften, und Beraubung<lb/>
derer Reisenden, ein besseres Krieges= Glücke zu fin-<lb/>
den, als sie in verschiedenen bisher vorgefallenen<lb/>
Scharmützeln angetroffen. Jn solcher Absicht hat auch<lb/>
vorgestern zur Nacht ein durch einen starcken Hinter-<lb/>
halt unterstütztes Commando derselben aus dem vor<lb/>
dem hiesigen Oder=Thore liegenden, zu den 3. Lin-<lb/>
den benennten Krätscham einige Ochsen und Koppel-<lb/>
Pferde geraubet, und solche vor Eröffnung der Stadt-<lb/>
Thore und erfolgter Absendung eines Detachements<lb/>
unserer Truppen durch Beförderung ihrer zahlreich<lb/>
ausgestellt gewesenen Feld=Posten vorgedachtem<lb/>
ihren Hinterhalt glücklich zu getrieben. Ein hoch-<lb/>
löbl. Königl. Preußisches allhier subsistirendes Gene-<lb/>
ral=Feld=Kriegs=Commissariat hat bisher im Na-<lb/>
men Sr. Königl. Majest. unsers allergnädigsten<lb/>
Herrn, die Zoll=Accis=und Saltz=Aemter mit tüch-<lb/>
tigen Officianten wieder besetzet, und in abgewi-<lb/>
chener Woche ist auch das bisher noch gestandene<lb/>
Königl. Amt des Fürstenthums Breslau bis auf be-<lb/>
vorstehende andere Einrichtung suspendiret worden.<lb/>
Sonst weiß man, daß höchstgedachte Se. Königl.<lb/>
Majest. das Directorium Dero allhier wieder her-<lb/>
gestellten Accis=und Zoll= Amts dem Herrn Kriegs-<lb/>
Rath Wittich allergnädigst aufgetragen haben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Patent, in welchem Se. Allerchristlichste Majest. den<lb/>
Churfürsten von Bayern zum General en Chef<lb/>
über Dero Jhm zugeschickten Hülss-<lb/>
Truppen erklären.</head><lb/>
          <p>Wir Ludewig, von Gottes Gnaden König von Franck-<lb/>
reich und Navarra. Nach dem Uns Unser sehr geliebter<lb/>
Bruder und werther Vetter, der Churfürst von Bayern,<lb/>
ersuchet hat, Jhm die nöthigen Hülfs=Völcker zu<lb/>
überschicken, damit Er im Stande seyn möge, den<lb/>
Unternehmungen der Feinde vorzubeugen, die Jhn<lb/>
umgeben, und deren genommene Maaß=Regeln<lb/><cb n="2"/>
und gemachten Anstalten auf nichts anders zielen, als<lb/>
sich den gegründeten Gerechtsamen Seines Hauses<lb/>
mit Gewalt zu wiedersetzen; so sind Wir dazu desto<lb/>
mehr bewogen worden, Unsere Hülfs=Armee in<lb/>
Seine Länder marschiren zu lassen, weil es Unser<lb/>
eigenes Jnteresse erfordert, Jhm kräfftigst zu unter-<lb/>
stützen. Aus diesen Ursachen haben Wir Jhn zu<lb/>
Unserm General=Lieutenant ernennet, um Unsere<lb/>
Person bey Unserer Armee in Deutschland vorzustel-<lb/>
len, und zwar mit völliger Macht und Gewalt, alle<lb/>
Unsere Truppen, so wohl Jnfanterie, als Cavallerie,<lb/>
Frantzösische und ausländische, in Unserm Namen zu<lb/>
commandiren, ihnen zu befehlen, was sie thun sollen,<lb/>
und sie an allen Orten, wo es nöthig scheinen wird,<lb/>
nach Seinem Gutbefinden zu gebrauchen, sich den Un-<lb/>
ternehmungen Unserer gemeinschafftlichen Feinde zu<lb/>
wiedersetzen; ja auch selbst, wenn Er es vor nöthig<lb/>
hält, in ihre Staaten einzudringen, allda Belagerun-<lb/>
gen anzuordnen, Städte, Plätze und Schlösser zu<lb/>
beschiessen, sie mit Sturm, oder durch Capitulation,<lb/>
einzunehmen, mit Unsern Feinden zu schlagen, ih-<lb/>
nen Bataillen, Rencontren, und Scharmützel, zu lie-<lb/>
sern, und alle andere Krieges=Verrichtungen und<lb/>
Expeditiones zu verfügen, die Musterungen und Re-<lb/>
vüen Unserer Truppen durch Unsere ordentlichen Krieges-<lb/>
Commissarios halten zu lassen, Unsere sämtlichen Of-<lb/>
ficiers von der Artillerie, und dem Proviant=Wesen,<lb/>
die bey Unserer Armee sind, zu commandiren <choice><choice><abbr>ec.</abbr></choice></choice> <choice><choice><abbr>ec.</abbr></choice></choice><lb/>
Wornach sich alle Unsere lieben und getreuen Ge-<lb/>
neral=Lieutenants genau zu achten haben. Gegeben<lb/>
zu Versailles, den 20sten Augusti 1741.</p><lb/>
          <p>
            <space dim="horizontal"/> <hi rendition="#g">Ludewig.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Regensburg, vom 4. Sept.</head><lb/>
          <p>Es ist ohnlängst gemeldet worden, daß Se. Chur-<lb/>
fürstl. Durchl. von Bayern an Dero neulichem Ge-<lb/>
burts=Tage eine grosse Promotion von Generals, und<lb/>
andern hohen Officiers, vorgenommen haben, und<lb/>
gleich jetzo läuft folgende zuverläßige Liste derselben ein:<lb/>
General=Feld=Marschall, der Graf von Thöring,<lb/>
Jettenbach; General=Lieutenants, der Fürst von<lb/>
Hohenzollern, der Graf von Fugger, der Baron von<lb/>
Morawitzki, der Graf von Piosasque, und der Graf<lb/>
Ludewig von Fürstenberg; General=Majors, der<lb/>
Graf von Spreti, und der Baron von Sigismund;<lb/>
Brigadiers von der Cavallerie, von Wenschen-<lb/><cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0002] Breslau, vom 3. Sept. Unsere Armee stehet zwar noch über Reichenbach, doch ist aus vielen Veranstaltungen wahrscheinlich abzunehmen, daß sie nächster Tage wieder aufbrechen, und über das Gebürge gegen Böhmen marschiren dürfte Die Oesterreichische Armee stehet noch bey Silberberg, und ihre Hussaren=Partheyen bestreben sich, bey ihren fortdaurenden Streyffereyen durch Plünderung derer Dorsschafften, und Beraubung derer Reisenden, ein besseres Krieges= Glücke zu fin- den, als sie in verschiedenen bisher vorgefallenen Scharmützeln angetroffen. Jn solcher Absicht hat auch vorgestern zur Nacht ein durch einen starcken Hinter- halt unterstütztes Commando derselben aus dem vor dem hiesigen Oder=Thore liegenden, zu den 3. Lin- den benennten Krätscham einige Ochsen und Koppel- Pferde geraubet, und solche vor Eröffnung der Stadt- Thore und erfolgter Absendung eines Detachements unserer Truppen durch Beförderung ihrer zahlreich ausgestellt gewesenen Feld=Posten vorgedachtem ihren Hinterhalt glücklich zu getrieben. Ein hoch- löbl. Königl. Preußisches allhier subsistirendes Gene- ral=Feld=Kriegs=Commissariat hat bisher im Na- men Sr. Königl. Majest. unsers allergnädigsten Herrn, die Zoll=Accis=und Saltz=Aemter mit tüch- tigen Officianten wieder besetzet, und in abgewi- chener Woche ist auch das bisher noch gestandene Königl. Amt des Fürstenthums Breslau bis auf be- vorstehende andere Einrichtung suspendiret worden. Sonst weiß man, daß höchstgedachte Se. Königl. Majest. das Directorium Dero allhier wieder her- gestellten Accis=und Zoll= Amts dem Herrn Kriegs- Rath Wittich allergnädigst aufgetragen haben. Patent, in welchem Se. Allerchristlichste Majest. den Churfürsten von Bayern zum General en Chef über Dero Jhm zugeschickten Hülss- Truppen erklären. Wir Ludewig, von Gottes Gnaden König von Franck- reich und Navarra. Nach dem Uns Unser sehr geliebter Bruder und werther Vetter, der Churfürst von Bayern, ersuchet hat, Jhm die nöthigen Hülfs=Völcker zu überschicken, damit Er im Stande seyn möge, den Unternehmungen der Feinde vorzubeugen, die Jhn umgeben, und deren genommene Maaß=Regeln und gemachten Anstalten auf nichts anders zielen, als sich den gegründeten Gerechtsamen Seines Hauses mit Gewalt zu wiedersetzen; so sind Wir dazu desto mehr bewogen worden, Unsere Hülfs=Armee in Seine Länder marschiren zu lassen, weil es Unser eigenes Jnteresse erfordert, Jhm kräfftigst zu unter- stützen. Aus diesen Ursachen haben Wir Jhn zu Unserm General=Lieutenant ernennet, um Unsere Person bey Unserer Armee in Deutschland vorzustel- len, und zwar mit völliger Macht und Gewalt, alle Unsere Truppen, so wohl Jnfanterie, als Cavallerie, Frantzösische und ausländische, in Unserm Namen zu commandiren, ihnen zu befehlen, was sie thun sollen, und sie an allen Orten, wo es nöthig scheinen wird, nach Seinem Gutbefinden zu gebrauchen, sich den Un- ternehmungen Unserer gemeinschafftlichen Feinde zu wiedersetzen; ja auch selbst, wenn Er es vor nöthig hält, in ihre Staaten einzudringen, allda Belagerun- gen anzuordnen, Städte, Plätze und Schlösser zu beschiessen, sie mit Sturm, oder durch Capitulation, einzunehmen, mit Unsern Feinden zu schlagen, ih- nen Bataillen, Rencontren, und Scharmützel, zu lie- sern, und alle andere Krieges=Verrichtungen und Expeditiones zu verfügen, die Musterungen und Re- vüen Unserer Truppen durch Unsere ordentlichen Krieges- Commissarios halten zu lassen, Unsere sämtlichen Of- ficiers von der Artillerie, und dem Proviant=Wesen, die bey Unserer Armee sind, zu commandiren Wornach sich alle Unsere lieben und getreuen Ge- neral=Lieutenants genau zu achten haben. Gegeben zu Versailles, den 20sten Augusti 1741. Ludewig. Regensburg, vom 4. Sept. Es ist ohnlängst gemeldet worden, daß Se. Chur- fürstl. Durchl. von Bayern an Dero neulichem Ge- burts=Tage eine grosse Promotion von Generals, und andern hohen Officiers, vorgenommen haben, und gleich jetzo läuft folgende zuverläßige Liste derselben ein: General=Feld=Marschall, der Graf von Thöring, Jettenbach; General=Lieutenants, der Fürst von Hohenzollern, der Graf von Fugger, der Baron von Morawitzki, der Graf von Piosasque, und der Graf Ludewig von Fürstenberg; General=Majors, der Graf von Spreti, und der Baron von Sigismund; Brigadiers von der Cavallerie, von Wenschen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation; Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin109_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin109_1741/2
Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 109. Berlin, 12. Spetember 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin109_1741/2>, abgerufen am 21.11.2024.