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Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 44. Berlin, 11. April 1737.

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genommen, sondern sich auch nach diesem auf die Jagd nach
Capo di Monti begeben, von dannen unter verschiedenen
wilden Thieren, auch ein Tiger und Bär in gedachten Gar-
ten zur Bewahrung gebracht worden. Jn Rom haben Jh-
ro Päbstliche Heiligkeit wegen der hefftigen Gicht=Schmer-
zen nicht allein manche schlaflose Nacht, sondern auch ausser
dem Verdrusse über die Härte des Spanischen und Neapoli-
schen Hofes, welche dem völligen Vergleiche der bisherigen
Jrrungen noch beständige Hinderungen in Weg legen, über
die in unterschiedenen Gegenden überhand nehmende Krank-
heiten viele Sorgen, denn zu Morlupo sind bereits bei nahe
die Helffte der Einwohner in das Reich der Todten abgerei-
set; daher auch die Consulta auf Päbstlichen Befehl zwei er-
fahrne Aerzte nach selbigen Gegenden abgeschikt, den Ur-
sprung dieser Krankheit zu untersuchen und dienliche Mittel
dagegen zu verordnen. Seit Anfang dieses Jahres bis auf
den 16. Martii sind nach dem Berichte der Consulta zu ge-
dachten Rom 1100 Personen, die in den Hospitälern abge-
fahrnen ungerechnet, verstorben; ingleichen hat der Groß-
Prior Vani die Welt verlassen. Daselbst ist auch der erste
Caplan des Jnfanten Don Carlos als dessen Minister ange-
langet, und hat mit denen Cardinälen Aquaviva, Al-
drovandini und Spinelli wegen endlicher Beilegung der
so lange gedauerten Streitigkeiten eine lange Unterredung
gehalten, und dem Verlaut nach soll der Cardinal Caraffa
zum Legaten a Latere ernennet werden, dem Jnfanten die
Päbstliche Jnvestitur zu geben. Jst dieses Vorgeben gegrün-
det, so ist auch die meiste Schwerigkeit gehoben und der
Vergleich gewiß. Nach Spanischen Briefen werden die
Kriegs=Rüstungen in selbigen Königreiche noch beständig
fortgesezzet und sollen eine Unternehmung auf die Barbarei
zum Zweke haben, daher auch der Catholische König auf die
Kreuz=Bulle sehr dringet, und grosse Rechnung darauf ma-
chet, welches um so vielmehr zu glauben, weil ihm dieselbe
einige Millionen Stük von Achten einbringet, und um so
viel billiger ist, indem dadurch die Mönche und Geistliche,
welche wegen ihres heiligen Gelübdes und ihrer eingewur-
zelten Gemächligkeit selbst keine Heers=Züge thun können
und wollen, dennoch genötiget sind, die Last des Krieges

genommen, sondern sich auch nach diesem auf die Jagd nach
Capo di Monti begeben, von dannen unter verschiedenen
wilden Thieren, auch ein Tiger und Bär in gedachten Gar-
ten zur Bewahrung gebracht worden. Jn Rom haben Jh-
ro Päbstliche Heiligkeit wegen der hefftigen Gicht=Schmer-
zen nicht allein manche schlaflose Nacht, sondern auch ausser
dem Verdrusse über die Härte des Spanischen und Neapoli-
schen Hofes, welche dem völligen Vergleiche der bisherigen
Jrrungen noch beständige Hinderungen in Weg legen, über
die in unterschiedenen Gegenden überhand nehmende Krank-
heiten viele Sorgen, denn zu Morlupo sind bereits bei nahe
die Helffte der Einwohner in das Reich der Todten abgerei-
set; daher auch die Consulta auf Päbstlichen Befehl zwei er-
fahrne Aerzte nach selbigen Gegenden abgeschikt, den Ur-
sprung dieser Krankheit zu untersuchen und dienliche Mittel
dagegen zu verordnen. Seit Anfang dieses Jahres bis auf
den 16. Martii sind nach dem Berichte der Consulta zu ge-
dachten Rom 1100 Personen, die in den Hospitälern abge-
fahrnen ungerechnet, verstorben; ingleichen hat der Groß-
Prior Vani die Welt verlassen. Daselbst ist auch der erste
Caplan des Jnfanten Don Carlos als dessen Minister ange-
langet, und hat mit denen Cardinälen Aquaviva, Al-
drovandini und Spinelli wegen endlicher Beilegung der
so lange gedauerten Streitigkeiten eine lange Unterredung
gehalten, und dem Verlaut nach soll der Cardinal Caraffa
zum Legaten à Latere ernennet werden, dem Jnfanten die
Päbstliche Jnvestitur zu geben. Jst dieses Vorgeben gegrün-
det, so ist auch die meiste Schwerigkeit gehoben und der
Vergleich gewiß. Nach Spanischen Briefen werden die
Kriegs=Rüstungen in selbigen Königreiche noch beständig
fortgesezzet und sollen eine Unternehmung auf die Barbarei
zum Zweke haben, daher auch der Catholische König auf die
Kreuz=Bulle sehr dringet, und grosse Rechnung darauf ma-
chet, welches um so vielmehr zu glauben, weil ihm dieselbe
einige Millionen Stük von Achten einbringet, und um so
viel billiger ist, indem dadurch die Mönche und Geistliche,
welche wegen ihres heiligen Gelübdes und ihrer eingewur-
zelten Gemächligkeit selbst keine Heers=Züge thun können
und wollen, dennoch genötiget sind, die Last des Krieges

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Zitationshilfe: Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 44. Berlin, 11. April 1737, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz44_1737/2>, abgerufen am 21.11.2024.