Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 47. Berlin, 18. April 1737.Mein Herr, Die zwischen ihnen und mir bisher bestandenen Verbin- Haag, den 9. April. Es hat zwar der Herr Anton von der Heim nach Nie- Mein Herr, Die zwischen ihnen und mir bisher bestandenen Verbin- Haag, den 9. April. Es hat zwar der Herr Anton von der Heim nach Nie- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0006"/> <p><space dim="horizontal"/> Mein Herr,</p><lb/> <p>Die zwischen ihnen und mir bisher bestandenen Verbin-<lb/> dungen, veranlassen mich ihnen bei dem sie überfallenem Un-<lb/> glük, einige Merkmale meines Andenkens zu geben; ich muß<lb/> sie beklagen, daß sie sich die Ungnade des Königs zugezogen:<lb/> allein wenn sie ihre Aufführung ohne Selbst=Liebe erwegen,<lb/> so werden sie befinden, daß dieselbe nicht untadelhafft heis-<lb/> sen kan: Der König beehrte sie mit Wohlthaten und Ver-<lb/> trauen, sie haben beides gemißbrauchet, so gar, daß sie die<lb/> Absichten Jhrer Maj. gehindert, welche sie vor die Befesti-<lb/> gung des Friedens in Europa und der Ruhe ihrer Untertanen<lb/> hegten. Sie wissen wie offenherzig ich mich iederzeit gegen<lb/> sie bezeuget habe, diesem aber ohngeachtet haben sie mein<lb/> Vertrauen auf die unerlaubteste Art hintergangen. Sie<lb/> erinnern sich, mein Herr, was ich ihnen sagte, als die er-<lb/> ste Nachricht von gewissen Verständnissen bekam, mein des-<lb/> wegen mit ihnen gehaltenes Gespräch gab mir Anlaß zu hof-<lb/> fen, sie würden den betretenen Weg verlassen. Alles wür-<lb/> de mir nicht so sehr zu Herzen gehen, wenn ich allein mich über<lb/> sie zu beklagen Ursache hätte, da aber die Wohlfahrt und<lb/> Ruhe des Staats so viel Anteil daran hat, so kan es mir<lb/> nicht mehr gleichgültig seyn. Sie haben ihre Pflicht gegen<lb/> den König, gegen das Volk und gegen sich selbst vergessen:<lb/> Dieses sind Wahrheiten, die so viel gegründeter sie sind auch<lb/> desto betrübter vor sie sind. Unterdessen begnüget sich der<lb/> König damit sie von seiner Person zu entfernen ohne Dero<lb/> Güter anzugreiffen. Wie wenige auf solche Art beleidigte<lb/> Prinzen, würden auf eine so gelinde Art verfahren. Sie<lb/> bewundern die Güte Jhrer Maj. und erkennen mit einer un-<lb/> geschmünkten Reu ihr Vergehen, wie glüklich sie sind ei-<lb/> nes so gnädigen und sanfftmütigen Herrns Unterthan zu seyn;<lb/> Jch bin <choice><abbr>ec.</abbr></choice> <choice><abbr>ec.</abbr></choice> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Haag, den 9. April.</head><lb/> <p>Es hat zwar der Herr Anton von der Heim nach Nie-<lb/> derlegung der General=Schaz=Meister=Bedienung der verei-<lb/> nigten Niederlande, welche dem Herrn Nicolaus Tem<lb/> Hove wieder aufgetragen worden, in der Versammlung der<lb/> General=Staaten als Groß=Pensionarius den Eid abgeleget,<lb/> und darauf in dieser hohen Versammlung Siz genommen,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0006]
Mein Herr,
Die zwischen ihnen und mir bisher bestandenen Verbin-
dungen, veranlassen mich ihnen bei dem sie überfallenem Un-
glük, einige Merkmale meines Andenkens zu geben; ich muß
sie beklagen, daß sie sich die Ungnade des Königs zugezogen:
allein wenn sie ihre Aufführung ohne Selbst=Liebe erwegen,
so werden sie befinden, daß dieselbe nicht untadelhafft heis-
sen kan: Der König beehrte sie mit Wohlthaten und Ver-
trauen, sie haben beides gemißbrauchet, so gar, daß sie die
Absichten Jhrer Maj. gehindert, welche sie vor die Befesti-
gung des Friedens in Europa und der Ruhe ihrer Untertanen
hegten. Sie wissen wie offenherzig ich mich iederzeit gegen
sie bezeuget habe, diesem aber ohngeachtet haben sie mein
Vertrauen auf die unerlaubteste Art hintergangen. Sie
erinnern sich, mein Herr, was ich ihnen sagte, als die er-
ste Nachricht von gewissen Verständnissen bekam, mein des-
wegen mit ihnen gehaltenes Gespräch gab mir Anlaß zu hof-
fen, sie würden den betretenen Weg verlassen. Alles wür-
de mir nicht so sehr zu Herzen gehen, wenn ich allein mich über
sie zu beklagen Ursache hätte, da aber die Wohlfahrt und
Ruhe des Staats so viel Anteil daran hat, so kan es mir
nicht mehr gleichgültig seyn. Sie haben ihre Pflicht gegen
den König, gegen das Volk und gegen sich selbst vergessen:
Dieses sind Wahrheiten, die so viel gegründeter sie sind auch
desto betrübter vor sie sind. Unterdessen begnüget sich der
König damit sie von seiner Person zu entfernen ohne Dero
Güter anzugreiffen. Wie wenige auf solche Art beleidigte
Prinzen, würden auf eine so gelinde Art verfahren. Sie
bewundern die Güte Jhrer Maj. und erkennen mit einer un-
geschmünkten Reu ihr Vergehen, wie glüklich sie sind ei-
nes so gnädigen und sanfftmütigen Herrns Unterthan zu seyn;
Jch bin
Haag, den 9. April.
Es hat zwar der Herr Anton von der Heim nach Nie-
derlegung der General=Schaz=Meister=Bedienung der verei-
nigten Niederlande, welche dem Herrn Nicolaus Tem
Hove wieder aufgetragen worden, in der Versammlung der
General=Staaten als Groß=Pensionarius den Eid abgeleget,
und darauf in dieser hohen Versammlung Siz genommen,
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