N. N.: Öffentliche Charaktere I: Robert Blum. In: Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, II. Semester, III. Band, S. 366-386.Ist dieser Proteus eigentlich Republikaner? oder Communist? oder Constitu- Blum ist kein Mann der Zukunft. Gäbe man ihm heute ein Porte¬ Blum ist auch nicht eigentlich gefährlich. Er ist ein reines, unverfälschtes [irrelevantes Material] Ist dieser Proteus eigentlich Republikaner? oder Communist? oder Constitu- Blum ist kein Mann der Zukunft. Gäbe man ihm heute ein Porte¬ Blum ist auch nicht eigentlich gefährlich. Er ist ein reines, unverfälschtes [irrelevantes Material] <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0021" n="386"/> <p>Ist dieser Proteus eigentlich Republikaner? oder Communist? oder Constitu-<lb/> tionell? ist er deutscher oder sächsischer Patriot? oder gar Kosmopolit! — Er ist<lb/> Nichts von dem und Alles. Was sich ihm als gute oratorische Wendung dar¬<lb/> bietet, das ist sein Prinzip.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Blum ist kein Mann der Zukunft</hi>. Gäbe man ihm heute ein Porte¬<lb/> feuille, so würde ihn in 3 Wochen das Volk mit Koth bewerfen. Aber das Ex¬<lb/> periment wäre zu bedenklich.</p><lb/> <p>Blum ist auch nicht eigentlich gefährlich. Er ist ein reines, unverfälschtes<lb/> Produkt seiner Zeit; würde er das Volk nicht aufreizen, so thäten es andere ganz<lb/> wie er. Ein Freund sagt irgend wo von ihm: dieser Mann ist Michel in<lb/> eigner Person; was das Volk denkt, fühlt, thut, das wird auch Blum fühlen,<lb/> denken, thun. Das ist ziemlich richtig. Man kann sagen, wie von Alcibiades:<lb/><hi rendition="#g">die Natur versuchte, die abstracte Gestalt des rodomontirenden<lb/> Radicalismus in Fleisch zu kleiden, und es wurde Blum.</hi></p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <gap reason="insignificant"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [386/0021]
Ist dieser Proteus eigentlich Republikaner? oder Communist? oder Constitu-
tionell? ist er deutscher oder sächsischer Patriot? oder gar Kosmopolit! — Er ist
Nichts von dem und Alles. Was sich ihm als gute oratorische Wendung dar¬
bietet, das ist sein Prinzip.
Blum ist kein Mann der Zukunft. Gäbe man ihm heute ein Porte¬
feuille, so würde ihn in 3 Wochen das Volk mit Koth bewerfen. Aber das Ex¬
periment wäre zu bedenklich.
Blum ist auch nicht eigentlich gefährlich. Er ist ein reines, unverfälschtes
Produkt seiner Zeit; würde er das Volk nicht aufreizen, so thäten es andere ganz
wie er. Ein Freund sagt irgend wo von ihm: dieser Mann ist Michel in
eigner Person; was das Volk denkt, fühlt, thut, das wird auch Blum fühlen,
denken, thun. Das ist ziemlich richtig. Man kann sagen, wie von Alcibiades:
die Natur versuchte, die abstracte Gestalt des rodomontirenden
Radicalismus in Fleisch zu kleiden, und es wurde Blum.
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Elena Kirillova, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
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