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Tübinger Chronik. Nr. 6. [Tübingen (Württemberg)], 13. Januar 1845.

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[Beginn Spaltensatz] nem Jnteresse empfohlen zu werden, da der Arse-
nik, als das schrecklichste Gift, die Gesundheit der
Menschen untergräbt.


Briefkasten.

Tübingen. ( Erklärung. ) Daß im letzten Blatt
dieser Chronik die Klage über Störung, welche die
Realschüler durch Weggehen aus der Kirche vor be-
endigtem Gottesdienst verursachen sollen, ungegrün-
det sey, kann ich insofern gewiß wissen, als ich die
Sonntagmorgen=Predigt nur ausnahmsweise ver-
säume, und daß überhaupt, insoweit den Realleh-
rern eine Verpflichtung zukommt, die Schüler nie
ohne Aufsicht sind. Uebrigens stimme ich mit dem
Vorschlag überein, den Durchgang vom Kirchenstand
der Stadtstudirenden zu dem der Realschüler zu ver-
schließen, da hiedurch junge Eindringlinge am besten
abgehalten würden. Jndem ich nun hiemit zeige,
daß ich guten Rath zu schätzen wisse, habe ich die
Ueberzeugung, es werde hinwiederum auch Anerken-
nung finden, wenn ich darauf aufmerksam mache,
daß für die hiesigen Bürger der Reiz, sich der Kir-
chenstühle der Stadtstudierenden zu bedienen, bald
aufhören müßte, wenn diese Stühle von den recht-
mäßigen Jnhabern stets wohl besucht und besetzt
wären. G. Fr. Kieß, Vorstand der Realschule.

Es wurden schon öfters Mädchen von zweideu-
tigem Rufe Nachts lustwandelnd um den freien
Platz der hiesigen Stadtkirche gesehen, und man darf
besorgen, daß solche Personen die heilige Stelle zu
ihren Schandthaten berühren. Da dieselben von den
Polizeyofficianten bei der Nacht übersehen zu
werden scheinen, so ergeht an Alle, welche den Tem-
pel des Herrn ehren, die angelegentliche Bitte, der
Entheiligung desselben nach Kräften vorzubeugen. -

Anfrage. Jst es in Tübingen erlaubt, den
Jnnhalt der Abtritte u. s. w. und zwar en masse
bei hellem Tage durch die belebtesten Straßen der Stadt
zu tragen, und dadurch zu allgemeinem Aergerniß
der Vorübergehenden die Luft zu verpesten?

Demjenigen Freunde des Communismus, welcher
letzthin die Güte meines Mantels erkennend sich des-
selben erbarmte, diene hiemit zur Nachricht, daß er
mir mein Eigenthum einstweilen wieder zurückgeben
möchte, bis seine communistischen Grundsätze allgemei-
nere Geltung finden werden. Uebrigens wäre zu
wünschen, daß der jezige Besitzer vulgo Herr meines
Mantels seine gemeinen und jedenfalls Staatsgefähr-
lichen Grundsätze pro publico bono reformiren
würde.     V.



Amtliche Bekanntmachungen.

Tübingen. Das K. Ministerium des Jnnern
hat durch Erlaß vom 6. v. M. die Erhebung eines
Taubenschlaggeldes zu den Gemeindekassen für gesetz-
lich unbegründet erkennt. Wo nun eine solche Abga-
be seither eingezogen worden seyn sollte, da ist die-
selbe für die Zuknnft abzustellen.

    Den 10. Jan. 1845.
    Stadtdirector, Ober=Amtmann Ströhlin.

[Spaltenumbruch]
Reusten. Gläubiger=Vorladung.

Bei Johannes Hörrman, Ziegler dahier; ist in Folge
Liegenschafts=Verkauf eine Schuldenverweisung Ge-
meinderäthlich zu treffen.

Damit nun hiebei alle Verbindlichkeiten berück-
sichtigt werden können, ergeht an die etwa unbekann-
ten Hörrmanschen Gläubiger die Aufforderung ihre
Ansprüche binnen 15 Tagen bei dem Gemeinderath
dahier um so gewisser anzumelden und nachzuweisen,
als widrigenfalls auf ihre Befriedigung kein Bedacht
genommen werden würde, und sie es lediglich sich
selbst zuzuschreiben hätten, wenn sie in der Folge
keine Bezahlung mehr erlangen könnten.

    Reusten den 3. Jan. 1845.
    Für den Gemeinderath Schultheiß
    Krauß.



Privat=Anzeigen.

Tübingen. ( Aufforderung. ) Alle diejeni-
gen, welche an meinen jüngst + Vater, Oberamts-
Wundarzt Fehleisen, für ärztliche Behandlung und
dergl. mit Ausnahme von Capitalien Zahlungen zu
leisten oder Forderungen zu machen haben, werden
Behufs der Vornahme der Privat=Verlassenschafts-
Theilung hiermit aufs Angelegenste erinnert, bezie-
hungsweise ihre Schuldigkeiten und etwaige Forde-
rungen während meines nur noch 14tägigen Aufent-
halts um so gewisser anzuzeigen, als sich die hierin
Säumigen den aus ihrer Zögerung ihnen später er-
wachsenden Nachtheil selbst zuzuschreiben hätten.

Den 5. Januar 1845.

    Pfarrerin Fehleisen
    von Renningen.

Tübingen. ( Lesergesuch. ) Zur Augsburger
Allgemeinen Zeitung werden noch einige Mitleser ge-
sucht. Zu erfragen bei der Redaktion dieses Blattes.

Tübingen. ( Lehrlings=Gesuch. ) Ein
junger Mensch von guter Erziehung findet bei einem
hiesigen Sattler und Tapezier eine Stelle durch

    R. Laubs öffentl. Bureau.

Tübingen. Lehrlings=Gesuch. Man wünscht
einen wohlerzogenen Jungen, der das Bäckerhand-
werk erlernen will, in die Lehre zu nehmen.

Zu erfragen bei Ausgeber dieses Blatts.

    Den 5. Januar 1845.

Tübingen. Jch suche einen Knecht, der in
der Behandlung der Pferde und des Rindviehs er-
fahren ist, und dessen Eintritt bald geschehen sollte.

    Heckmann zum Lamm.

( a 3 ) Tübingen. Lehrlings=Gesuch. Man
wünscht einen wohlerzogenen jungen Menschen, der
das Bäckerhandwerk erlernen will, in die Lehre auf-
zunehmen. Zu erfragen bei der Red. d. Blattes.

( a 3 ) Tübingen. Lehrlings=Gesuch. Der Un-
terzeichnete wünscht einen jungen Menschen in die
Lehre zu nehmen.

Carl Seiler, Seilermeister, beim Hirsch.

( a 3 ) Tübingen. Empfehlung. Der Unter-
zeichnete empfiehlt sich im Flechten von allen Gat-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] nem Jnteresse empfohlen zu werden, da der Arse-
nik, als das schrecklichste Gift, die Gesundheit der
Menschen untergräbt.


Briefkasten.

Tübingen. ( Erklärung. ) Daß im letzten Blatt
dieser Chronik die Klage über Störung, welche die
Realschüler durch Weggehen aus der Kirche vor be-
endigtem Gottesdienst verursachen sollen, ungegrün-
det sey, kann ich insofern gewiß wissen, als ich die
Sonntagmorgen=Predigt nur ausnahmsweise ver-
säume, und daß überhaupt, insoweit den Realleh-
rern eine Verpflichtung zukommt, die Schüler nie
ohne Aufsicht sind. Uebrigens stimme ich mit dem
Vorschlag überein, den Durchgang vom Kirchenstand
der Stadtstudirenden zu dem der Realschüler zu ver-
schließen, da hiedurch junge Eindringlinge am besten
abgehalten würden. Jndem ich nun hiemit zeige,
daß ich guten Rath zu schätzen wisse, habe ich die
Ueberzeugung, es werde hinwiederum auch Anerken-
nung finden, wenn ich darauf aufmerksam mache,
daß für die hiesigen Bürger der Reiz, sich der Kir-
chenstühle der Stadtstudierenden zu bedienen, bald
aufhören müßte, wenn diese Stühle von den recht-
mäßigen Jnhabern stets wohl besucht und besetzt
wären. G. Fr. Kieß, Vorstand der Realschule.

Es wurden schon öfters Mädchen von zweideu-
tigem Rufe Nachts lustwandelnd um den freien
Platz der hiesigen Stadtkirche gesehen, und man darf
besorgen, daß solche Personen die heilige Stelle zu
ihren Schandthaten berühren. Da dieselben von den
Polizeyofficianten bei der Nacht übersehen zu
werden scheinen, so ergeht an Alle, welche den Tem-
pel des Herrn ehren, die angelegentliche Bitte, der
Entheiligung desselben nach Kräften vorzubeugen. –

Anfrage. Jst es in Tübingen erlaubt, den
Jnnhalt der Abtritte u. s. w. und zwar en masse
bei hellem Tage durch die belebtesten Straßen der Stadt
zu tragen, und dadurch zu allgemeinem Aergerniß
der Vorübergehenden die Luft zu verpesten?

Demjenigen Freunde des Communismus, welcher
letzthin die Güte meines Mantels erkennend sich des-
selben erbarmte, diene hiemit zur Nachricht, daß er
mir mein Eigenthum einstweilen wieder zurückgeben
möchte, bis seine communistischen Grundsätze allgemei-
nere Geltung finden werden. Uebrigens wäre zu
wünschen, daß der jezige Besitzer vulgo Herr meines
Mantels seine gemeinen und jedenfalls Staatsgefähr-
lichen Grundsätze pro publico bono reformiren
würde.     V.



Amtliche Bekanntmachungen.

Tübingen. Das K. Ministerium des Jnnern
hat durch Erlaß vom 6. v. M. die Erhebung eines
Taubenschlaggeldes zu den Gemeindekassen für gesetz-
lich unbegründet erkennt. Wo nun eine solche Abga-
be seither eingezogen worden seyn sollte, da ist die-
selbe für die Zuknnft abzustellen.

    Den 10. Jan. 1845.
    Stadtdirector, Ober=Amtmann Ströhlin.

[Spaltenumbruch]
Reusten. Gläubiger=Vorladung.

Bei Johannes Hörrman, Ziegler dahier; ist in Folge
Liegenschafts=Verkauf eine Schuldenverweisung Ge-
meinderäthlich zu treffen.

Damit nun hiebei alle Verbindlichkeiten berück-
sichtigt werden können, ergeht an die etwa unbekann-
ten Hörrmanschen Gläubiger die Aufforderung ihre
Ansprüche binnen 15 Tagen bei dem Gemeinderath
dahier um so gewisser anzumelden und nachzuweisen,
als widrigenfalls auf ihre Befriedigung kein Bedacht
genommen werden würde, und sie es lediglich sich
selbst zuzuschreiben hätten, wenn sie in der Folge
keine Bezahlung mehr erlangen könnten.

    Reusten den 3. Jan. 1845.
    Für den Gemeinderath Schultheiß
    Krauß.



Privat=Anzeigen.

Tübingen. ( Aufforderung. ) Alle diejeni-
gen, welche an meinen jüngst † Vater, Oberamts-
Wundarzt Fehleisen, für ärztliche Behandlung und
dergl. mit Ausnahme von Capitalien Zahlungen zu
leisten oder Forderungen zu machen haben, werden
Behufs der Vornahme der Privat=Verlassenschafts-
Theilung hiermit aufs Angelegenste erinnert, bezie-
hungsweise ihre Schuldigkeiten und etwaige Forde-
rungen während meines nur noch 14tägigen Aufent-
halts um so gewisser anzuzeigen, als sich die hierin
Säumigen den aus ihrer Zögerung ihnen später er-
wachsenden Nachtheil selbst zuzuschreiben hätten.

Den 5. Januar 1845.

    Pfarrerin Fehleisen
    von Renningen.

Tübingen. ( Lesergesuch. ) Zur Augsburger
Allgemeinen Zeitung werden noch einige Mitleser ge-
sucht. Zu erfragen bei der Redaktion dieses Blattes.

Tübingen. ( Lehrlings=Gesuch. ) Ein
junger Mensch von guter Erziehung findet bei einem
hiesigen Sattler und Tapezier eine Stelle durch

    R. Laubs öffentl. Bureau.

Tübingen. Lehrlings=Gesuch. Man wünscht
einen wohlerzogenen Jungen, der das Bäckerhand-
werk erlernen will, in die Lehre zu nehmen.

Zu erfragen bei Ausgeber dieses Blatts.

    Den 5. Januar 1845.

Tübingen. Jch suche einen Knecht, der in
der Behandlung der Pferde und des Rindviehs er-
fahren ist, und dessen Eintritt bald geschehen sollte.

    Heckmann zum Lamm.

( a 3 ) Tübingen. Lehrlings=Gesuch. Man
wünscht einen wohlerzogenen jungen Menschen, der
das Bäckerhandwerk erlernen will, in die Lehre auf-
zunehmen. Zu erfragen bei der Red. d. Blattes.

( a 3 ) Tübingen. Lehrlings=Gesuch. Der Un-
terzeichnete wünscht einen jungen Menschen in die
Lehre zu nehmen.

Carl Seiler, Seilermeister, beim Hirsch.

( a 3 ) Tübingen. Empfehlung. Der Unter-
zeichnete empfiehlt sich im Flechten von allen Gat-
[Ende Spaltensatz]

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Den 10. Jan. 1845. Stadtdirector, Ober=Amtmann Ströhlin. Reusten. Gläubiger=Vorladung. Bei Johannes Hörrman, Ziegler dahier; ist in Folge Liegenschafts=Verkauf eine Schuldenverweisung Ge- meinderäthlich zu treffen. Damit nun hiebei alle Verbindlichkeiten berück- sichtigt werden können, ergeht an die etwa unbekann- ten Hörrmanschen Gläubiger die Aufforderung ihre Ansprüche binnen 15 Tagen bei dem Gemeinderath dahier um so gewisser anzumelden und nachzuweisen, als widrigenfalls auf ihre Befriedigung kein Bedacht genommen werden würde, und sie es lediglich sich selbst zuzuschreiben hätten, wenn sie in der Folge keine Bezahlung mehr erlangen könnten. Reusten den 3. Jan. 1845. Für den Gemeinderath Schultheiß Krauß. Privat=Anzeigen. Tübingen. ( Aufforderung. ) Alle diejeni- gen, welche an meinen jüngst † Vater, Oberamts- Wundarzt Fehleisen, für ärztliche Behandlung und dergl. mit Ausnahme von Capitalien Zahlungen zu leisten oder Forderungen zu machen haben, werden Behufs der Vornahme der Privat=Verlassenschafts- Theilung hiermit aufs Angelegenste erinnert, bezie- hungsweise ihre Schuldigkeiten und etwaige Forde- rungen während meines nur noch 14tägigen Aufent- halts um so gewisser anzuzeigen, als sich die hierin Säumigen den aus ihrer Zögerung ihnen später er- wachsenden Nachtheil selbst zuzuschreiben hätten. Den 5. Januar 1845. Pfarrerin Fehleisen von Renningen. Tübingen. ( Lesergesuch. ) Zur Augsburger Allgemeinen Zeitung werden noch einige Mitleser ge- sucht. Zu erfragen bei der Redaktion dieses Blattes. Tübingen. ( Lehrlings=Gesuch. ) Ein junger Mensch von guter Erziehung findet bei einem hiesigen Sattler und Tapezier eine Stelle durch R. Laubs öffentl. Bureau. Tübingen. Lehrlings=Gesuch. Man wünscht einen wohlerzogenen Jungen, der das Bäckerhand- werk erlernen will, in die Lehre zu nehmen. Zu erfragen bei Ausgeber dieses Blatts. Den 5. Januar 1845. Tübingen. Jch suche einen Knecht, der in der Behandlung der Pferde und des Rindviehs er- fahren ist, und dessen Eintritt bald geschehen sollte. Heckmann zum Lamm. ( a 3 ) Tübingen. Lehrlings=Gesuch. Man wünscht einen wohlerzogenen jungen Menschen, der das Bäckerhandwerk erlernen will, in die Lehre auf- zunehmen. Zu erfragen bei der Red. d. Blattes. ( a 3 ) Tübingen. Lehrlings=Gesuch. Der Un- terzeichnete wünscht einen jungen Menschen in die Lehre zu nehmen. Carl Seiler, Seilermeister, beim Hirsch. ( a 3 ) Tübingen. Empfehlung. Der Unter- zeichnete empfiehlt sich im Flechten von allen Gat-

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Zitationshilfe: Tübinger Chronik. Nr. 6. [Tübingen (Württemberg)], 13. Januar 1845, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_chronik006_1845/3>, abgerufen am 03.12.2024.