Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

aufrichtig zu bezeugen, daß ich ebenfalls,
als ein getreuer Freund, meinen Antheil
an ihrem schmerzlichen Kummer, habe.
Jedoch werden sie sich hierinnen gedultig
fassen, und bedencken, daß der Höchste
ihnen diß Creutz zu dem Ende zugeschi-
cket, damit er sie zu seiner Zeit desto
tröstlicher wieder erfreuen könne. Wel-
ches ich ihnen vom Grund meines auf-
richtigen Herzens wünsche, unter Ver-
sicherung, daß ich zu keiner Zeit mit mei-
nen Diensten ermanglen werde, wenn
zu Dero Vergnügen etwas beytragen
kan.

Beantwortung:

Jch dancke für ihr bezeigtes Christli-
ches Mitleiden und wohlgemeinten
Wunsch; und wolte GOtt! daß ich mich
so tröstlich in mein klägliches Schicksal
fassen, und so bald zu frieden stellen könte.
Aber die Vorstellung meines Elendes
scheinet fast alle nachdrückliche Trost-
Gründe zu überwägen: Und bitte nur
GOtt, daß er in dieser Betrübnis, mir
seinen Göttlichen Trost und Beystand
nicht entziehen wolle; weil er keinen
Menschen verlassen, der je auf ihn gehof-

fet,
H 5

aufrichtig zu bezeugen, daß ich ebenfalls,
als ein getreuer Freund, meinen Antheil
an ihrem ſchmerzlichen Kummer, habe.
Jedoch werden ſie ſich hierinnen gedultig
faſſen, und bedencken, daß der Hoͤchſte
ihnen diß Creutz zu dem Ende zugeſchi-
cket, damit er ſie zu ſeiner Zeit deſto
troͤſtlicher wieder erfreuen koͤnne. Wel-
ches ich ihnen vom Grund meines auf-
richtigen Herzens wuͤnſche, unter Ver-
ſicherung, daß ich zu keiner Zeit mit mei-
nen Dienſten ermanglen werde, wenn
zu Dero Vergnuͤgen etwas beytragen
kan.

Beantwortung:

Jch dancke fuͤr ihr bezeigtes Chriſtli-
ches Mitleiden und wohlgemeinten
Wunſch; und wolte GOtt! daß ich mich
ſo troͤſtlich in mein klaͤgliches Schickſal
faſſen, und ſo bald zu frieden ſtellen koͤnte.
Aber die Vorſtellung meines Elendes
ſcheinet faſt alle nachdruͤckliche Troſt-
Gruͤnde zu uͤberwaͤgen: Und bitte nur
GOtt, daß er in dieſer Betruͤbnis, mir
ſeinen Goͤttlichen Troſt und Beyſtand
nicht entziehen wolle; weil er keinen
Menſchen verlaſſen, der je auf ihn gehof-

fet,
H 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0183" n="177"/>
aufrichtig zu bezeugen, daß ich ebenfalls,<lb/>
als ein getreuer Freund, meinen Antheil<lb/>
an ihrem &#x017F;chmerzlichen Kummer, habe.<lb/>
Jedoch werden &#x017F;ie &#x017F;ich hierinnen gedultig<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;en, und bedencken, daß der Ho&#x0364;ch&#x017F;te<lb/>
ihnen diß Creutz zu dem Ende zuge&#x017F;chi-<lb/>
cket, damit er &#x017F;ie zu &#x017F;einer Zeit de&#x017F;to<lb/>
tro&#x0364;&#x017F;tlicher wieder erfreuen ko&#x0364;nne. Wel-<lb/>
ches ich ihnen vom Grund meines auf-<lb/>
richtigen Herzens wu&#x0364;n&#x017F;che, unter Ver-<lb/>
&#x017F;icherung, daß ich zu keiner Zeit mit mei-<lb/>
nen Dien&#x017F;ten ermanglen werde, wenn<lb/>
zu Dero Vergnu&#x0364;gen etwas beytragen<lb/>
kan.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Beantwortung:</hi> </hi> </p><lb/>
        <p>Jch dancke fu&#x0364;r ihr bezeigtes Chri&#x017F;tli-<lb/>
ches Mitleiden <hi rendition="#g">und</hi> wohlgemeinten<lb/>
Wun&#x017F;ch; und wolte GOtt! daß ich mich<lb/>
&#x017F;o tro&#x0364;&#x017F;tlich in mein kla&#x0364;gliches Schick&#x017F;al<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;o bald zu frieden &#x017F;tellen ko&#x0364;nte.<lb/>
Aber die Vor&#x017F;tellung meines Elendes<lb/>
&#x017F;cheinet fa&#x017F;t alle nachdru&#x0364;ckliche Tro&#x017F;t-<lb/>
Gru&#x0364;nde zu u&#x0364;berwa&#x0364;gen: Und bitte nur<lb/>
GOtt, daß er in die&#x017F;er Betru&#x0364;bnis, mir<lb/>
&#x017F;einen Go&#x0364;ttlichen Tro&#x017F;t und Bey&#x017F;tand<lb/>
nicht entziehen wolle; weil er keinen<lb/>
Men&#x017F;chen verla&#x017F;&#x017F;en, der je auf ihn gehof-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 5</fw><fw place="bottom" type="catch">fet,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0183] aufrichtig zu bezeugen, daß ich ebenfalls, als ein getreuer Freund, meinen Antheil an ihrem ſchmerzlichen Kummer, habe. Jedoch werden ſie ſich hierinnen gedultig faſſen, und bedencken, daß der Hoͤchſte ihnen diß Creutz zu dem Ende zugeſchi- cket, damit er ſie zu ſeiner Zeit deſto troͤſtlicher wieder erfreuen koͤnne. Wel- ches ich ihnen vom Grund meines auf- richtigen Herzens wuͤnſche, unter Ver- ſicherung, daß ich zu keiner Zeit mit mei- nen Dienſten ermanglen werde, wenn zu Dero Vergnuͤgen etwas beytragen kan. Beantwortung: Jch dancke fuͤr ihr bezeigtes Chriſtli- ches Mitleiden und wohlgemeinten Wunſch; und wolte GOtt! daß ich mich ſo troͤſtlich in mein klaͤgliches Schickſal faſſen, und ſo bald zu frieden ſtellen koͤnte. Aber die Vorſtellung meines Elendes ſcheinet faſt alle nachdruͤckliche Troſt- Gruͤnde zu uͤberwaͤgen: Und bitte nur GOtt, daß er in dieſer Betruͤbnis, mir ſeinen Goͤttlichen Troſt und Beyſtand nicht entziehen wolle; weil er keinen Menſchen verlaſſen, der je auf ihn gehof- fet, H 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/183
Zitationshilfe: [N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/183>, abgerufen am 04.12.2024.