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[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736.

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ren, daß er keine Parthey, mit allzugros-
ser Hefftigkeit, ergreiffen und sich andere
zu Feinden machen wird. Und wenn gros-
se Herren des Reiches und unsers Vatter-
Landes harte Feinde sind, so muß man
von selbigen dennoch mit allem Respect
und Ehrerbietung reden; angesehen sol-
ches ihre höchste Würde erfordert, zu wel-
cher Sie das allsehende Aug GOttes er-
hoben und verordnet; andern theils kan
sich ein unbesonnener Mensch unvermu-
thet in das gröste Unglück stürtzen, denn
wenn der Friede wieder erfolget, so wird
fast in den ersten und vornehmsten Pun-
cten auf die Auslieferung, oder doch
schwehre Bestraffung, solcher Lästerer
gedrungen, die sich erfrechet haben, ihre
Zungen an denen Gesalbten des HErren
zu wätzen.



Gemeine Bürgers- und Land-Leute
pflegen von der Beschaffenheit ihrer täg-
lichen Handthierung und Hauswesens zu
reden: Nur sollen sie dahin sehen, einan-
der nicht irre zu machen, durch den Unter-
schied ihrer Gewerbe, so wenn ein Töpfer
einem Weber von seinem Laimen, Ton

und
B 2

ren, daß er keine Parthey, mit allzugroſ-
ſer Hefftigkeit, ergreiffen und ſich andere
zu Feinden machen wird. Und wenn groſ-
ſe Herren des Reiches und unſers Vatter-
Landes harte Feinde ſind, ſo muß man
von ſelbigen dennoch mit allem Reſpect
und Ehrerbietung reden; angeſehen ſol-
ches ihre hoͤchſte Wuͤrde erfordert, zu wel-
cher Sie das allſehende Aug GOttes er-
hoben und verordnet; andern theils kan
ſich ein unbeſonnener Menſch unvermu-
thet in das groͤſte Ungluͤck ſtuͤrtzen, denn
wenn der Friede wieder erfolget, ſo wird
faſt in den erſten und vornehmſten Pun-
cten auf die Auslieferung, oder doch
ſchwehre Beſtraffung, ſolcher Laͤſterer
gedrungen, die ſich erfrechet haben, ihre
Zungen an denen Geſalbten des HErren
zu waͤtzen.



Gemeine Buͤrgers- und Land-Leute
pflegen von der Beſchaffenheit ihrer taͤg-
lichen Handthierung und Hausweſens zu
reden: Nur ſollen ſie dahin ſehen, einan-
der nicht irre zu machen, durch den Unter-
ſchied ihrer Gewerbe, ſo wenn ein Toͤpfer
einem Weber von ſeinem Laimen, Ton

und
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[27/0033] ren, daß er keine Parthey, mit allzugroſ- ſer Hefftigkeit, ergreiffen und ſich andere zu Feinden machen wird. Und wenn groſ- ſe Herren des Reiches und unſers Vatter- Landes harte Feinde ſind, ſo muß man von ſelbigen dennoch mit allem Reſpect und Ehrerbietung reden; angeſehen ſol- ches ihre hoͤchſte Wuͤrde erfordert, zu wel- cher Sie das allſehende Aug GOttes er- hoben und verordnet; andern theils kan ſich ein unbeſonnener Menſch unvermu- thet in das groͤſte Ungluͤck ſtuͤrtzen, denn wenn der Friede wieder erfolget, ſo wird faſt in den erſten und vornehmſten Pun- cten auf die Auslieferung, oder doch ſchwehre Beſtraffung, ſolcher Laͤſterer gedrungen, die ſich erfrechet haben, ihre Zungen an denen Geſalbten des HErren zu waͤtzen. Gemeine Buͤrgers- und Land-Leute pflegen von der Beſchaffenheit ihrer taͤg- lichen Handthierung und Hausweſens zu reden: Nur ſollen ſie dahin ſehen, einan- der nicht irre zu machen, durch den Unter- ſchied ihrer Gewerbe, ſo wenn ein Toͤpfer einem Weber von ſeinem Laimen, Ton und B 2

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Zitationshilfe: [N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/33>, abgerufen am 25.11.2024.