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[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736.

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Woher er dann Bekanntschafft habe?
Warum er nicht bey seines gleichen blei-
be? Man hätte der Gevatterschafften zu-
viel, und erst verwichene Woche wieder
schöne Ding gethan. Diese machen
zu Haus dann einen solchen Schrecken,
daß man sich auf die Ankunfft der Gevat-
tere fürchtet, und der Mutter für Angst
und Bangigkeit die Milch in den Brü-
sten versauren möchte. Solche bittere
Gevattern beweisen, durch dergleichen
Zwang, dem lieben GOtt keinen Dienst,
sondern ihr unwilliges Liebes-Werck ist
GOtt dem HErrn ein Greuel, den er ge-
wiß zu seiner Zeit scharf ahnden und be-
straffen wird.



Wenn mehr, als ein Gevatter erweh-
let wird, und selbige sodann zusammen
kommen, können sie einander kürzlich dar-
über folgender Gestalt complimentiren:

Mein Herr (meine Jungfer) ich freue
mich nicht wenig, daß vorheute die Ehre
haben solle, in dero hochwerthen Gesell-
schafft Gevatter zu stehen. Sie werden
mit meiner Wenigkeit zu frieden seyn, und

mich

Woher er dann Bekanntſchafft habe?
Warum er nicht bey ſeines gleichen blei-
be? Man haͤtte der Gevatterſchafften zu-
viel, und erſt verwichene Woche wieder
ſchoͤne Ding gethan. Dieſe machen
zu Haus dann einen ſolchen Schrecken,
daß man ſich auf die Ankunfft der Gevat-
tere fuͤrchtet, und der Mutter fuͤr Angſt
und Bangigkeit die Milch in den Bruͤ-
ſten verſauren moͤchte. Solche bittere
Gevattern beweiſen, durch dergleichen
Zwang, dem lieben GOtt keinen Dienſt,
ſondern ihr unwilliges Liebes-Werck iſt
GOtt dem HErrn ein Greuel, den er ge-
wiß zu ſeiner Zeit ſcharf ahnden und be-
ſtraffen wird.



Wenn mehr, als ein Gevatter erweh-
let wird, und ſelbige ſodann zuſammen
kommen, koͤnnen ſie einander kuͤrzlich dar-
uͤber folgender Geſtalt complimentiren:

Mein Herr (meine Jungfer) ich freue
mich nicht wenig, daß vorheute die Ehre
haben ſolle, in dero hochwerthen Geſell-
ſchafft Gevatter zu ſtehen. Sie werden
mit meiner Wenigkeit zu frieden ſeyn, und

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[48/0054] Woher er dann Bekanntſchafft habe? Warum er nicht bey ſeines gleichen blei- be? Man haͤtte der Gevatterſchafften zu- viel, und erſt verwichene Woche wieder ſchoͤne Ding gethan. Dieſe machen zu Haus dann einen ſolchen Schrecken, daß man ſich auf die Ankunfft der Gevat- tere fuͤrchtet, und der Mutter fuͤr Angſt und Bangigkeit die Milch in den Bruͤ- ſten verſauren moͤchte. Solche bittere Gevattern beweiſen, durch dergleichen Zwang, dem lieben GOtt keinen Dienſt, ſondern ihr unwilliges Liebes-Werck iſt GOtt dem HErrn ein Greuel, den er ge- wiß zu ſeiner Zeit ſcharf ahnden und be- ſtraffen wird. Wenn mehr, als ein Gevatter erweh- let wird, und ſelbige ſodann zuſammen kommen, koͤnnen ſie einander kuͤrzlich dar- uͤber folgender Geſtalt complimentiren: Mein Herr (meine Jungfer) ich freue mich nicht wenig, daß vorheute die Ehre haben ſolle, in dero hochwerthen Geſell- ſchafft Gevatter zu ſtehen. Sie werden mit meiner Wenigkeit zu frieden ſeyn, und mich

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Zitationshilfe: [N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/54>, abgerufen am 27.11.2024.