Conversations-Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Nr. 4. Burg/Berlin, 1836.1836. Erscheint jeden Sonnabend. Nro 4. Conversations=Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Redaction, Druck und Verlag der Otto'schen Buchhandlung in Burg.
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[Beginn Spaltensatz] Die Kosaken. Die Kosaken reden die russische Sprache und sind, Aus diesem Volke sonderte sich eine ganz kriege- 1836. Erscheint jeden Sonnabend. Nro 4. Conversations=Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Redaction, Druck und Verlag der Otto'schen Buchhandlung in Burg.
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[Beginn Spaltensatz] Die Kosaken. Die Kosaken reden die russische Sprache und sind, Aus diesem Volke sonderte sich eine ganz kriege- <TEI> <text> <pb facs="#f0001"/> <front> <titlePage xml:id="tp1a" type="heading" next="#tp1b"> <docImprint> <docDate>1836.</docDate> </docImprint> </titlePage> <div type="jExpedition"> <p> <hi rendition="#c">Erscheint jeden Sonnabend.</hi> </p> </div> <titlePage xml:id="tp1b" prev="#tp1a" type="heading"> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#right">N<hi rendition="#sup">ro</hi> 4.</hi> </titlePart><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <titlePart type="main"> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Conversations=Blatt<lb/> zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände.</hi> </hi> </titlePart><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <docImprint> <publisher> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Redaction, Druck und Verlag der Otto'schen Buchhandlung in Burg</hi>.</hi> </publisher> </docImprint> </titlePage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </front> <body> <figure/><lb/> <cb type="start" n="[49]"/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Die Kosaken</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Die Kosaken reden die russische Sprache und sind,<lb/> wie die übrigen Russen, griechische Christen. Jhr Ur-<lb/> sprung ist sehr zweifelhaft; wahrscheinlich entstanden<lb/> sie, als das Großfürstenthum Rußland in zwei Haupt-<lb/> reiche Nowgorod und Kiew getrennt worden, aus den<lb/> Trümmern des letztern im dreizehnten Jahrhundert.<lb/> Sie ließen sich an den Ufern des Dnieper nieder, wo<lb/> sie theils ansässige Bewohner, theils im immerwähren-<lb/> den Kriege mit Türken und Tataren begriffen waren,<lb/> und dadurch dem Königreich Polen, dem sie lange un-<lb/> terworfen blieben, wesentliche Dienste leisteten. Sie<lb/> nahmen aber auch Ueberläufer aus andern Völkern,<lb/> vorzüglich Tscherkessen und Tataren, auf, wodurch<lb/> vielleicht die vortheilhaftere Körperbildung, welche sie<lb/> vor den übrigen Russen auszeichnet, herbeigeführt<lb/> wurde. Anfangs hießen sie Kleinrussen, im Gegensatz<lb/> des größeren Reichs; in der Folge erst erhielten sie<lb/> den Namen Kosaken oder bewaffnete Krieger.</p><lb/> <cb n="[50]"/> <p>Aus diesem Volke sonderte sich eine ganz kriege-<lb/> rische Kolonie aus, welche zuerst aus den zum Kriege<lb/> gegen die Türken bestimmten Jünglingen bestand, bald<lb/> aber an diesem ungebundenen Leben Vergnügen findend<lb/> sich der Oberherrschaft ihrer Landsleute entzog, keine<lb/> Weiber unter sich duldete, Ueberläufer aus allen Völ-<lb/> kern zu ihrer Ergänzung aufnahm, eine ganz militä-<lb/> rische Republik bildete und unter dem Namen <hi rendition="#g">Sapo-<lb/> roger,</hi> d. h. solcher, die jenseits der Wasserfälle,<lb/> des Dnieper nämlich, wohnen, erhielt. Eine andere<lb/> später entstandene Kolonie, welche in die Steppen zwi-<lb/> schen Dnieper und Don vordrang, wurde die <hi rendition="#g">slobo-<lb/> dische</hi> genannt. Den Russen unterwarfen sich die<lb/> Kosaken erst 1554, als die polnischen Könige sehr<lb/> unweise ihre Verfassung antasteten. Die Saporoger<lb/> bewiesen sich mehrmals widerspenstig in den Türkenkrie-<lb/> gen, weshalb ihr wunderlicher Staat 1775 aufgelöst<lb/> wurde, und diejenigen, welche sich nicht zu einem an-<lb/> sässigen Leben entschließen konnten, eine Zeit lang an<lb/> der russischen Grenze am Kaukasus umherstreiften, bis<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [0001]
1836. Erscheint jeden Sonnabend.
Nro 4.
Conversations=Blatt
zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände.
Redaction, Druck und Verlag der Otto'schen Buchhandlung in Burg.
[Abbildung]
Die Kosaken.
Die Kosaken reden die russische Sprache und sind,
wie die übrigen Russen, griechische Christen. Jhr Ur-
sprung ist sehr zweifelhaft; wahrscheinlich entstanden
sie, als das Großfürstenthum Rußland in zwei Haupt-
reiche Nowgorod und Kiew getrennt worden, aus den
Trümmern des letztern im dreizehnten Jahrhundert.
Sie ließen sich an den Ufern des Dnieper nieder, wo
sie theils ansässige Bewohner, theils im immerwähren-
den Kriege mit Türken und Tataren begriffen waren,
und dadurch dem Königreich Polen, dem sie lange un-
terworfen blieben, wesentliche Dienste leisteten. Sie
nahmen aber auch Ueberläufer aus andern Völkern,
vorzüglich Tscherkessen und Tataren, auf, wodurch
vielleicht die vortheilhaftere Körperbildung, welche sie
vor den übrigen Russen auszeichnet, herbeigeführt
wurde. Anfangs hießen sie Kleinrussen, im Gegensatz
des größeren Reichs; in der Folge erst erhielten sie
den Namen Kosaken oder bewaffnete Krieger.
Aus diesem Volke sonderte sich eine ganz kriege-
rische Kolonie aus, welche zuerst aus den zum Kriege
gegen die Türken bestimmten Jünglingen bestand, bald
aber an diesem ungebundenen Leben Vergnügen findend
sich der Oberherrschaft ihrer Landsleute entzog, keine
Weiber unter sich duldete, Ueberläufer aus allen Völ-
kern zu ihrer Ergänzung aufnahm, eine ganz militä-
rische Republik bildete und unter dem Namen Sapo-
roger, d. h. solcher, die jenseits der Wasserfälle,
des Dnieper nämlich, wohnen, erhielt. Eine andere
später entstandene Kolonie, welche in die Steppen zwi-
schen Dnieper und Don vordrang, wurde die slobo-
dische genannt. Den Russen unterwarfen sich die
Kosaken erst 1554, als die polnischen Könige sehr
unweise ihre Verfassung antasteten. Die Saporoger
bewiesen sich mehrmals widerspenstig in den Türkenkrie-
gen, weshalb ihr wunderlicher Staat 1775 aufgelöst
wurde, und diejenigen, welche sich nicht zu einem an-
sässigen Leben entschließen konnten, eine Zeit lang an
der russischen Grenze am Kaukasus umherstreiften, bis
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