Conversations-Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Nr. 22. Burg/Berlin, 1836.351 Conversations=Blatt. 352 [Abbildung]
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"Auch ist es nothwendig, die Bramraaen niederzu- "Gut, gut - und - und - laßt mich's wissen, Die Stangen und Raaen wurden gestrichen, Vor- Der Sturm wuchs und riß das große Marssegel aus "Und ihr wißt - he, daß ich ja gerufen werde, wenn Das Schiff arbeitete schrecklich; bald bekam es eine Jch hielt es für meine Pflicht, über die traurige Lage "Und weht der Wind wirklich sehr stark? - Weht "Sehr stark, in der That, Herr!" sagte ich, und war " Sehr stark?" [Spaltenumbruch]"Sehr stark, Herr; ich weiß nicht, daß er je so stark "Wie, Herr?" versetzte der Kapitän, während er sich "So ist's, Herr!" sagte ich bestimmt und mit Nach- "Dann, Herr, laßt mich's wissen, wenn er nachläßt." Miscellen. Als der Professor der Medizin Hoffmann zu Halle, "Wenn er Habil ist, gut, aber; wo es ein Esel ist [Ende Spaltensatz] 351 Conversations=Blatt. 352 [Abbildung]
[Beginn Spaltensatz]
„Auch ist es nothwendig, die Bramraaen niederzu- „Gut, gut – und – und – laßt mich's wissen, Die Stangen und Raaen wurden gestrichen, Vor- Der Sturm wuchs und riß das große Marssegel aus „Und ihr wißt – he, daß ich ja gerufen werde, wenn Das Schiff arbeitete schrecklich; bald bekam es eine Jch hielt es für meine Pflicht, über die traurige Lage „Und weht der Wind wirklich sehr stark? – Weht „Sehr stark, in der That, Herr!“ sagte ich, und war „ Sehr stark?“ [Spaltenumbruch]„Sehr stark, Herr; ich weiß nicht, daß er je so stark „Wie, Herr?“ versetzte der Kapitän, während er sich „So ist's, Herr!“ sagte ich bestimmt und mit Nach- „Dann, Herr, laßt mich's wissen, wenn er nachläßt.“ Miscellen. Als der Professor der Medizin Hoffmann zu Halle, „Wenn er Habil ist, gut, aber; wo es ein Esel ist [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <pb facs="#f0008"/> <fw type="header" place="top">351 <hi rendition="#c">Conversations=Blatt.</hi> <hi rendition="#right">352</hi></fw><lb/> <figure/><lb/> <cb type="start" n="[351]"/> <p>„Auch ist es nothwendig, die Bramraaen niederzu-<lb/> lassen und Alles...</p><lb/> <p>„Gut, gut – und – und – laßt mich's wissen,<lb/> wenn der Wind steifer wird, oder sonst etwas vorgeht.“</p><lb/> <p>Die Stangen und Raaen wurden gestrichen, Vor-<lb/> marssegel und Kreuzsegel geborgen, das Focksegel ge-<lb/> refft u. s. w.</p><lb/> <p>Der Sturm wuchs und riß das große Marssegel aus<lb/> dem Leik, d. h. aus dem Tau, womit es umfaßt wird und<lb/> woran die Kanten festgenäht sind. Der treffliche Befehls-<lb/> haber des Schiffes war durch das Geräusch geweckt wor-<lb/> den, welches das Zerreißen des Segels machte. Sobald<lb/> ich die Thür seiner Kajüte öffnete und eintrat, richtete er<lb/> sich auf und hörte aufmerksam auf meinen Bericht. Wie<lb/> ich erwartete, befahl er, die untern Stagsegel loszumachen,<lb/> und fügte, indem er sich wieder niederlegte, hinzu:</p><lb/> <p>„Und ihr wißt – he, daß ich ja gerufen werde, wenn<lb/> der Wind stärker wird.“</p><lb/> <p>Das Schiff arbeitete schrecklich; bald bekam es eine<lb/> so furchtbare Sturzsee, daß Alles krachte und die Wellen<lb/> über das Deck brachen. Der Sturm wurde, wo möglich,<lb/> noch wilder und die See rollte Berge daher.</p><lb/> <p>Jch hielt es für meine Pflicht, über die traurige Lage<lb/> der Dinge bei dem gleichmüthigen, im Schlaf begrabenen<lb/> Kapitän Bericht zu erstatten.</p><lb/> <p>„Und weht der Wind wirklich sehr stark? – Weht<lb/> er?“ fragte der Kapitän ernsthaft.</p><lb/> <p>„Sehr stark, in der That, Herr!“ sagte ich, und war<lb/> ungewiß, ob ich über solche Sorglosigkeit zürnen oder lachen<lb/> sollte.</p><lb/> <p>„ <hi rendition="#g">Sehr</hi> stark?“</p><lb/> <cb n="[352]"/> <p>„Sehr stark, Herr; ich weiß nicht, daß er je so stark<lb/> geweht hätte.“</p><lb/> <p>„Wie, Herr?“ versetzte der Kapitän, während er sich<lb/> herumdrehte und auf einen neuen Befehl zn sinnen schien.<lb/> „Wie? Jhr wißt nicht, daß er <hi rendition="#g">jemals so</hi> stark geweht<lb/> hätte?“</p><lb/> <p>„So ist's, Herr!“ sagte ich bestimmt und mit Nach-<lb/> druck.</p><lb/> <p>„Dann, Herr, laßt mich's wissen, wenn er nachläßt.“</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Miscellen</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Als der Professor der Medizin <hi rendition="#g">Hoffmann</hi> zu Halle,<lb/> der 200 Thlr. Besoldung gehabt hatte, gestorben war,<lb/> fragte der Staatsminister Freiherr von Fürst, damaliger<lb/> Curator der Universitäten, am 10. November 1766 an,<lb/> ob der König von dieser Besoldung dem Professor Böh-<lb/> mer, der nur 300 Thlr. hatte, 100 Thlr., und dem Pro-<lb/> fessor Junker, der noch gar keinen Gehalt bekam, auch<lb/> 100 Thlr. bewilligen wolle. Friedrich <hi rendition="#aq">II</hi>. schrieb an<lb/> den Rand:</p><lb/> <p>„Wenn er Habil ist, gut, aber; wo es ein Esel ist<lb/> muß man einen andern suchen.“</p> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb type="end"/> </body> </text> </TEI> [0008]
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„Auch ist es nothwendig, die Bramraaen niederzu-
lassen und Alles...
„Gut, gut – und – und – laßt mich's wissen,
wenn der Wind steifer wird, oder sonst etwas vorgeht.“
Die Stangen und Raaen wurden gestrichen, Vor-
marssegel und Kreuzsegel geborgen, das Focksegel ge-
refft u. s. w.
Der Sturm wuchs und riß das große Marssegel aus
dem Leik, d. h. aus dem Tau, womit es umfaßt wird und
woran die Kanten festgenäht sind. Der treffliche Befehls-
haber des Schiffes war durch das Geräusch geweckt wor-
den, welches das Zerreißen des Segels machte. Sobald
ich die Thür seiner Kajüte öffnete und eintrat, richtete er
sich auf und hörte aufmerksam auf meinen Bericht. Wie
ich erwartete, befahl er, die untern Stagsegel loszumachen,
und fügte, indem er sich wieder niederlegte, hinzu:
„Und ihr wißt – he, daß ich ja gerufen werde, wenn
der Wind stärker wird.“
Das Schiff arbeitete schrecklich; bald bekam es eine
so furchtbare Sturzsee, daß Alles krachte und die Wellen
über das Deck brachen. Der Sturm wurde, wo möglich,
noch wilder und die See rollte Berge daher.
Jch hielt es für meine Pflicht, über die traurige Lage
der Dinge bei dem gleichmüthigen, im Schlaf begrabenen
Kapitän Bericht zu erstatten.
„Und weht der Wind wirklich sehr stark? – Weht
er?“ fragte der Kapitän ernsthaft.
„Sehr stark, in der That, Herr!“ sagte ich, und war
ungewiß, ob ich über solche Sorglosigkeit zürnen oder lachen
sollte.
„ Sehr stark?“
„Sehr stark, Herr; ich weiß nicht, daß er je so stark
geweht hätte.“
„Wie, Herr?“ versetzte der Kapitän, während er sich
herumdrehte und auf einen neuen Befehl zn sinnen schien.
„Wie? Jhr wißt nicht, daß er jemals so stark geweht
hätte?“
„So ist's, Herr!“ sagte ich bestimmt und mit Nach-
druck.
„Dann, Herr, laßt mich's wissen, wenn er nachläßt.“
Miscellen.
Als der Professor der Medizin Hoffmann zu Halle,
der 200 Thlr. Besoldung gehabt hatte, gestorben war,
fragte der Staatsminister Freiherr von Fürst, damaliger
Curator der Universitäten, am 10. November 1766 an,
ob der König von dieser Besoldung dem Professor Böh-
mer, der nur 300 Thlr. hatte, 100 Thlr., und dem Pro-
fessor Junker, der noch gar keinen Gehalt bekam, auch
100 Thlr. bewilligen wolle. Friedrich II. schrieb an
den Rand:
„Wenn er Habil ist, gut, aber; wo es ein Esel ist
muß man einen andern suchen.“
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