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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Zusammenleben, wie Abel mit seinem Weibe, seiner Schwester, gelebt habe.


Abelmosch (Bisamkörner) kommen von Hibiscus Abelmoschus L., einer in Mittelafrika, in beiden Indien und in der Levante wildwachsenden ausdauernden Pflanze mit einer prachtvollen blaßgelben Malvenblume. Die Körner, ehedem als nervenstärkend officinell, dienen jetzt nur noch zu Parfümerien, zu Paternoster u. a. m.; in Arabien und Aegypten ist das Mehl derselben Kaffesurrogat.


Abencerragen, mächtige Familie zur Zeit der Maurenherrschaft in Granada, in Fehde mit der Familie des Zegris und geheime Feinde des Königs. Diesem, Abu Hassan, wurden die nächtlichen Zusammenkünfte eines Abencerragen mit seiner Schwester verrathen; da lockte er die Familie in den Alhambra und ließ sie ermorden (1480). Nur wenige entkamen und unterstützten die Rebellion Boabdils, die Abu Hassan stürzte.


Abend (von der Wurzel ab), Zeit und Ort des Sonnenuntergangs. Der Abend-, Westpunkt, liegt im Durchschnitte des Aequators und Horizonts, 90° von dem Nord- und Südpunkte entfernt. - Abendweite ist der Abstand des Punktes, in dem ein Gestirn untergeht, von dem Abendpunkte.


Abendgebet. Juden und Muhamedaner beten am Abend, denn der Schauer des nächtlichen Dunkels treibt den Menschen den Schutz der Gottheit zu suchen. Die Christen erinnerte der Abend zudem an das Leiden des Herrn. Die von der Kirche für die Geistlichen angeordneten abendlichen Gebetstunden bestehen seit uralter Zeit in dem Completorium und der Vesper (s. Vesper); das Completorium besteht wesentlich aus dem Gebete der Reue, der Angelobung, des Dankes und der Anrufung des göttlichen Schutzes. Für die Privatandachten der Laien hat die Kirche keine Vorschrift, aber in dem Completorium ein Muster gegeben.


Abendgeläute, es wurde durch eine Bulle Johanns XXII. vom 17. Mai 1327 allgemein eingeführt und verordnet, daß dabei der englische Gruß gebetet werde zur stäten Erinnerung an das Geheimniß der Menschwerdung Christi. Das besondere Geläute am Donnerstag erinnert an die Todesangst Christi; das Schlußzeichen mit der kleineren Glocke ermahnt zum Gebete für die leidende Kirche.


Abendgottesdienst ist eigentlich Vesper und Completorium; außerordentliche Abendgottesdienste sind: Frohnleichnams- und Allerseelenoctav, Salve, Maiandachten u. s. w., deren Feier nicht überall stattfindet, auch nicht überall auf dieselbe Weise begangen wird.


Abendmahl, nach der Lehre der Kirche das hochheilige Sacrament, durch welches den Gläubigen nicht allein die Gnade des Erlösers zu Theil wird, sondern in welchem der Erlöser selbst, der Urheber aller Gnaden, von dem Gläubigen in sich aufgenommen wird unter den Gestalten des Brotes und Weines, in denen nach der Wandlung Christus selbst als wahrer Gott und Mensch wahrhaft, wirklich und wesenhaft gegenwärtig ist. Dieses Wunder der göttlichen Allmacht und Liebe ist im Alten Bunde vorbedeutet durch das Osterlamm, das Mannah und das Opfer Melchisedeks, im Neuen Bunde verhieß es der Heiland Joh. VI, 27-59 ausdrücklich und verwirklichte es an dem Abende vor seinem Tode (Math. XXVI, 26-28; Marc. XIV, 22-24; Luc. XXII, 19-20; 1 Cor. XI, 23-25). Das war der Glauben der Apostel und ersten Christen (1 Cor. XI, 27), wie es durch Paulus und die ältesten Kirchenväter bezeugt ist, sowie durch die Canonen der ältesten Kirchenversammlungen. Durch das hl. Abendmahl wird die lebendige Gemeinschaft der Gläubigen mit dem Heilande erhalten und gekräftigt, sowie die Vereinigung der Christen unter sich selbst als der Glieder unter einem Haupte, daher feierten die ersten Christen das Abendmahl in allen ihren Versammlungen, daher feiert es die Kirche als das hl. Meßopfer durch den Priester auf dem Altare, ermahnt die Gläubigen zum öfteren Empfange des hl. Sacraments und macht endlich die Theilnahme an dem hl. Sacramente zum Kennzeichen eines Mitgliedes der Kirche. - Nach der

Zusammenleben, wie Abel mit seinem Weibe, seiner Schwester, gelebt habe.


Abelmosch (Bisamkörner) kommen von Hibiscus Abelmoschus L., einer in Mittelafrika, in beiden Indien und in der Levante wildwachsenden ausdauernden Pflanze mit einer prachtvollen blaßgelben Malvenblume. Die Körner, ehedem als nervenstärkend officinell, dienen jetzt nur noch zu Parfümerien, zu Paternoster u. a. m.; in Arabien und Aegypten ist das Mehl derselben Kaffesurrogat.


Abencerragen, mächtige Familie zur Zeit der Maurenherrschaft in Granada, in Fehde mit der Familie des Zegris und geheime Feinde des Königs. Diesem, Abu Hassan, wurden die nächtlichen Zusammenkünfte eines Abencerragen mit seiner Schwester verrathen; da lockte er die Familie in den Alhambra und ließ sie ermorden (1480). Nur wenige entkamen und unterstützten die Rebellion Boabdils, die Abu Hassan stürzte.


Abend (von der Wurzel ab), Zeit und Ort des Sonnenuntergangs. Der Abend-, Westpunkt, liegt im Durchschnitte des Aequators und Horizonts, 90° von dem Nord- und Südpunkte entfernt. – Abendweite ist der Abstand des Punktes, in dem ein Gestirn untergeht, von dem Abendpunkte.


Abendgebet. Juden und Muhamedaner beten am Abend, denn der Schauer des nächtlichen Dunkels treibt den Menschen den Schutz der Gottheit zu suchen. Die Christen erinnerte der Abend zudem an das Leiden des Herrn. Die von der Kirche für die Geistlichen angeordneten abendlichen Gebetstunden bestehen seit uralter Zeit in dem Completorium und der Vesper (s. Vesper); das Completorium besteht wesentlich aus dem Gebete der Reue, der Angelobung, des Dankes und der Anrufung des göttlichen Schutzes. Für die Privatandachten der Laien hat die Kirche keine Vorschrift, aber in dem Completorium ein Muster gegeben.


Abendgeläute, es wurde durch eine Bulle Johanns XXII. vom 17. Mai 1327 allgemein eingeführt und verordnet, daß dabei der englische Gruß gebetet werde zur stäten Erinnerung an das Geheimniß der Menschwerdung Christi. Das besondere Geläute am Donnerstag erinnert an die Todesangst Christi; das Schlußzeichen mit der kleineren Glocke ermahnt zum Gebete für die leidende Kirche.


Abendgottesdienst ist eigentlich Vesper und Completorium; außerordentliche Abendgottesdienste sind: Frohnleichnams- und Allerseelenoctav, Salve, Maiandachten u. s. w., deren Feier nicht überall stattfindet, auch nicht überall auf dieselbe Weise begangen wird.


Abendmahl, nach der Lehre der Kirche das hochheilige Sacrament, durch welches den Gläubigen nicht allein die Gnade des Erlösers zu Theil wird, sondern in welchem der Erlöser selbst, der Urheber aller Gnaden, von dem Gläubigen in sich aufgenommen wird unter den Gestalten des Brotes und Weines, in denen nach der Wandlung Christus selbst als wahrer Gott und Mensch wahrhaft, wirklich und wesenhaft gegenwärtig ist. Dieses Wunder der göttlichen Allmacht und Liebe ist im Alten Bunde vorbedeutet durch das Osterlamm, das Mannah und das Opfer Melchisedeks, im Neuen Bunde verhieß es der Heiland Joh. VI, 27–59 ausdrücklich und verwirklichte es an dem Abende vor seinem Tode (Math. XXVI, 26–28; Marc. XIV, 22–24; Luc. XXII, 19–20; 1 Cor. XI, 23–25). Das war der Glauben der Apostel und ersten Christen (1 Cor. XI, 27), wie es durch Paulus und die ältesten Kirchenväter bezeugt ist, sowie durch die Canonen der ältesten Kirchenversammlungen. Durch das hl. Abendmahl wird die lebendige Gemeinschaft der Gläubigen mit dem Heilande erhalten und gekräftigt, sowie die Vereinigung der Christen unter sich selbst als der Glieder unter einem Haupte, daher feierten die ersten Christen das Abendmahl in allen ihren Versammlungen, daher feiert es die Kirche als das hl. Meßopfer durch den Priester auf dem Altare, ermahnt die Gläubigen zum öfteren Empfange des hl. Sacraments und macht endlich die Theilnahme an dem hl. Sacramente zum Kennzeichen eines Mitgliedes der Kirche. – Nach der

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[10/0011] Zusammenleben, wie Abel mit seinem Weibe, seiner Schwester, gelebt habe. Abelmosch (Bisamkörner) kommen von Hibiscus Abelmoschus L., einer in Mittelafrika, in beiden Indien und in der Levante wildwachsenden ausdauernden Pflanze mit einer prachtvollen blaßgelben Malvenblume. Die Körner, ehedem als nervenstärkend officinell, dienen jetzt nur noch zu Parfümerien, zu Paternoster u. a. m.; in Arabien und Aegypten ist das Mehl derselben Kaffesurrogat. Abencerragen, mächtige Familie zur Zeit der Maurenherrschaft in Granada, in Fehde mit der Familie des Zegris und geheime Feinde des Königs. Diesem, Abu Hassan, wurden die nächtlichen Zusammenkünfte eines Abencerragen mit seiner Schwester verrathen; da lockte er die Familie in den Alhambra und ließ sie ermorden (1480). Nur wenige entkamen und unterstützten die Rebellion Boabdils, die Abu Hassan stürzte. Abend (von der Wurzel ab), Zeit und Ort des Sonnenuntergangs. Der Abend-, Westpunkt, liegt im Durchschnitte des Aequators und Horizonts, 90° von dem Nord- und Südpunkte entfernt. – Abendweite ist der Abstand des Punktes, in dem ein Gestirn untergeht, von dem Abendpunkte. Abendgebet. Juden und Muhamedaner beten am Abend, denn der Schauer des nächtlichen Dunkels treibt den Menschen den Schutz der Gottheit zu suchen. Die Christen erinnerte der Abend zudem an das Leiden des Herrn. Die von der Kirche für die Geistlichen angeordneten abendlichen Gebetstunden bestehen seit uralter Zeit in dem Completorium und der Vesper (s. Vesper); das Completorium besteht wesentlich aus dem Gebete der Reue, der Angelobung, des Dankes und der Anrufung des göttlichen Schutzes. Für die Privatandachten der Laien hat die Kirche keine Vorschrift, aber in dem Completorium ein Muster gegeben. Abendgeläute, es wurde durch eine Bulle Johanns XXII. vom 17. Mai 1327 allgemein eingeführt und verordnet, daß dabei der englische Gruß gebetet werde zur stäten Erinnerung an das Geheimniß der Menschwerdung Christi. Das besondere Geläute am Donnerstag erinnert an die Todesangst Christi; das Schlußzeichen mit der kleineren Glocke ermahnt zum Gebete für die leidende Kirche. Abendgottesdienst ist eigentlich Vesper und Completorium; außerordentliche Abendgottesdienste sind: Frohnleichnams- und Allerseelenoctav, Salve, Maiandachten u. s. w., deren Feier nicht überall stattfindet, auch nicht überall auf dieselbe Weise begangen wird. Abendmahl, nach der Lehre der Kirche das hochheilige Sacrament, durch welches den Gläubigen nicht allein die Gnade des Erlösers zu Theil wird, sondern in welchem der Erlöser selbst, der Urheber aller Gnaden, von dem Gläubigen in sich aufgenommen wird unter den Gestalten des Brotes und Weines, in denen nach der Wandlung Christus selbst als wahrer Gott und Mensch wahrhaft, wirklich und wesenhaft gegenwärtig ist. Dieses Wunder der göttlichen Allmacht und Liebe ist im Alten Bunde vorbedeutet durch das Osterlamm, das Mannah und das Opfer Melchisedeks, im Neuen Bunde verhieß es der Heiland Joh. VI, 27–59 ausdrücklich und verwirklichte es an dem Abende vor seinem Tode (Math. XXVI, 26–28; Marc. XIV, 22–24; Luc. XXII, 19–20; 1 Cor. XI, 23–25). Das war der Glauben der Apostel und ersten Christen (1 Cor. XI, 27), wie es durch Paulus und die ältesten Kirchenväter bezeugt ist, sowie durch die Canonen der ältesten Kirchenversammlungen. Durch das hl. Abendmahl wird die lebendige Gemeinschaft der Gläubigen mit dem Heilande erhalten und gekräftigt, sowie die Vereinigung der Christen unter sich selbst als der Glieder unter einem Haupte, daher feierten die ersten Christen das Abendmahl in allen ihren Versammlungen, daher feiert es die Kirche als das hl. Meßopfer durch den Priester auf dem Altare, ermahnt die Gläubigen zum öfteren Empfange des hl. Sacraments und macht endlich die Theilnahme an dem hl. Sacramente zum Kennzeichen eines Mitgliedes der Kirche. – Nach der

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/11>, abgerufen am 21.11.2024.