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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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in der Nähe das berühmte landwirthschaftliche Institut.


Altenkirchen, Kreisstadt im preuß. Reg.-Bez. Coblenz, früher Hauptort der Grafschaft Sayn A., mit 1300 E., Bergbau auf Eisen, Spinnerei. Sieg der Franzosen über die Oesterreicher 4. Juni 1796; Niederlage derselben durch den Erzherzog Karl 19. Sept. 1796 u. den 16. Apr. 1797.


Altenkirchen, Kirchdorf auf der Insel Rügen, 500 E., alte Denkmäler; Kosegarten hier Pfarrer 1792-1808, und hier begraben 1818.


Altenstein in Sachsen-Meiningen, Bergschloß und herzogl. Domäne mit prächtigen Parkanlagen; Bonifacius predigte hier 724, daher ein Felsen Bonifaciusfelsen genannt, mit eisernem Kreuze und einer kleinen Kapelle geziert. In der Nähe die Stelle, wo Luther bei seiner Rückkehr von Worms den 4. Mai 1521 aufgehoben u. in die Wartburg gebracht wurde.


Altenstein, Karl, Freiherr Stein zu A., geb. 1770 zu Anspach, kam mit Anspach in preußische Dienste und 1799 durch Hardenberg in das Ministerium, wurde 1808 nach Steins Abgang Finanzminister, 1813 Civilgouverneur von Schlesien; 1815 leitete er in Paris mit Wilh. von Humboldt das Reclamationsgeschäft gegen die Franzosen, wurde 1817 Minister des Unterrichts u. der geistlichen Angelegenheiten. Als solcher trug er wesentlich dazu bei, daß Preußen "das klassische Land nicht nur der Kasernen, sondern auch der Schulen" wurde; die Berufung Hegels nach Berlin und die officiöse Geltung der hegelschen Philosophie war ebenfalls sein Werk; ihm bleibt auch ein bedeutender Einfluß auf das Verfahren der Regierung gegen den Erzbischof Clemens August von Cöln im Nov. 1837 unbestritten. Er erlebte den Ausgang des großen Kampfes nicht, denn er st. den 14. Mai 1840.


Altentheil, in einigen Gegenden wird so das Leibgedinge genannt, das ein Bauer sich ausbedingt, wenn er sein Gut einem Kinde übergibt (Leibzucht, Leibniß, Leibgedinge in andern Gegenden).


Altenzelle an der Freiberger Mulde, unweit Nossen in Sachsen, Cistercienserkloster von Markgraf Otto dem Reichen von Meißen 1162 gestiftet, Begräbnißplatz der sächsischen Fürsten von Otto dem Reichen bis Friedrich dem Strengen (1397). Das Kloster zeichnete sich immer durch rege wissenschaftliche Thätigkeit aus und seine Schule war bis 1522 eine der berühmtesten in Norddeutschland. 1544 wurde es säcularisirt; 1599 schlug der Blitz in die Kirche, welche seitdem sammt der fürstl. Grabkapelle zerfiel. Friedrich August III. baute 1787 die Fürstenkapelle wieder auf u. in der mit Gartenanlagen umgebenen "Todtenhalle" steht ein marmornes Denkmal mit Inschriften, in 5 steinernen Sarkophagen aber sind die Ueberreste der fürstlichen Personen gesammelt u. beigesetzt.


Alter, gewöhnlich die Bezeichnung für die letzte Periode des Lebens, sofern dasselbe sich der als normal angenommenen Gränze nähert; in physiologischer Beziehung die Zahl der von der Geburt an verflossenen Jahre; man theilt es gewöhnlich in 6 Perioden: Erstes Kindesalter von der Geburt bis zum 6. Jahre; zweites vom 6. bis 16. Jahre; Jugendalter vom 16. bis zum 24. Jahre; reifes Alter vom 24. bis 50. Jahre; Uebergangsalter 50. bis 60. Jahre; Greisenalter vom 60. an. - Alle Rechte nehmen auf das Alter Rücksicht, indem an dessen verschiedene Perioden die Befähigung zu verschiedenen rechtlichen Handlungen geknüpft ist; auch in crimineller Beziehung ist das Alter von großer Bedeutung. Die Kirche hat in ihrem Rechte bei allen Akten u. Verhältnissen, an denen sie betheiligt ist, für die betreffenden Personen ein bestimmtes A., das canonische, festgesetzt, so namentlich für die clericalischen Weihen und die religiösen Gelübde.


Altera pars, lat., der andere Theil, die andere Partei; daher audiatur et altera pars, man höre auch d. a. P.


Altera pars Petri, soviel als Judicium, Scharfsinn; soll daher kommen, daß im 16. Jahrh. Peter Ramus in seinem Lehrbuche der Logik im 2. Theile (altera pars) vom Judicium handelte.


Alteration, aus dem Lat., Aufregung, Aerger; in der Musik Verdopplung des

in der Nähe das berühmte landwirthschaftliche Institut.


Altenkirchen, Kreisstadt im preuß. Reg.-Bez. Coblenz, früher Hauptort der Grafschaft Sayn A., mit 1300 E., Bergbau auf Eisen, Spinnerei. Sieg der Franzosen über die Oesterreicher 4. Juni 1796; Niederlage derselben durch den Erzherzog Karl 19. Sept. 1796 u. den 16. Apr. 1797.


Altenkirchen, Kirchdorf auf der Insel Rügen, 500 E., alte Denkmäler; Kosegarten hier Pfarrer 1792–1808, und hier begraben 1818.


Altenstein in Sachsen-Meiningen, Bergschloß und herzogl. Domäne mit prächtigen Parkanlagen; Bonifacius predigte hier 724, daher ein Felsen Bonifaciusfelsen genannt, mit eisernem Kreuze und einer kleinen Kapelle geziert. In der Nähe die Stelle, wo Luther bei seiner Rückkehr von Worms den 4. Mai 1521 aufgehoben u. in die Wartburg gebracht wurde.


Altenstein, Karl, Freiherr Stein zu A., geb. 1770 zu Anspach, kam mit Anspach in preußische Dienste und 1799 durch Hardenberg in das Ministerium, wurde 1808 nach Steins Abgang Finanzminister, 1813 Civilgouverneur von Schlesien; 1815 leitete er in Paris mit Wilh. von Humboldt das Reclamationsgeschäft gegen die Franzosen, wurde 1817 Minister des Unterrichts u. der geistlichen Angelegenheiten. Als solcher trug er wesentlich dazu bei, daß Preußen „das klassische Land nicht nur der Kasernen, sondern auch der Schulen“ wurde; die Berufung Hegels nach Berlin und die officiöse Geltung der hegelschen Philosophie war ebenfalls sein Werk; ihm bleibt auch ein bedeutender Einfluß auf das Verfahren der Regierung gegen den Erzbischof Clemens August von Cöln im Nov. 1837 unbestritten. Er erlebte den Ausgang des großen Kampfes nicht, denn er st. den 14. Mai 1840.


Altentheil, in einigen Gegenden wird so das Leibgedinge genannt, das ein Bauer sich ausbedingt, wenn er sein Gut einem Kinde übergibt (Leibzucht, Leibniß, Leibgedinge in andern Gegenden).


Altenzelle an der Freiberger Mulde, unweit Nossen in Sachsen, Cistercienserkloster von Markgraf Otto dem Reichen von Meißen 1162 gestiftet, Begräbnißplatz der sächsischen Fürsten von Otto dem Reichen bis Friedrich dem Strengen (1397). Das Kloster zeichnete sich immer durch rege wissenschaftliche Thätigkeit aus und seine Schule war bis 1522 eine der berühmtesten in Norddeutschland. 1544 wurde es säcularisirt; 1599 schlug der Blitz in die Kirche, welche seitdem sammt der fürstl. Grabkapelle zerfiel. Friedrich August III. baute 1787 die Fürstenkapelle wieder auf u. in der mit Gartenanlagen umgebenen „Todtenhalle“ steht ein marmornes Denkmal mit Inschriften, in 5 steinernen Sarkophagen aber sind die Ueberreste der fürstlichen Personen gesammelt u. beigesetzt.


Alter, gewöhnlich die Bezeichnung für die letzte Periode des Lebens, sofern dasselbe sich der als normal angenommenen Gränze nähert; in physiologischer Beziehung die Zahl der von der Geburt an verflossenen Jahre; man theilt es gewöhnlich in 6 Perioden: Erstes Kindesalter von der Geburt bis zum 6. Jahre; zweites vom 6. bis 16. Jahre; Jugendalter vom 16. bis zum 24. Jahre; reifes Alter vom 24. bis 50. Jahre; Uebergangsalter 50. bis 60. Jahre; Greisenalter vom 60. an. – Alle Rechte nehmen auf das Alter Rücksicht, indem an dessen verschiedene Perioden die Befähigung zu verschiedenen rechtlichen Handlungen geknüpft ist; auch in crimineller Beziehung ist das Alter von großer Bedeutung. Die Kirche hat in ihrem Rechte bei allen Akten u. Verhältnissen, an denen sie betheiligt ist, für die betreffenden Personen ein bestimmtes A., das canonische, festgesetzt, so namentlich für die clericalischen Weihen und die religiösen Gelübde.


Altera pars, lat., der andere Theil, die andere Partei; daher audiatur et altera pars, man höre auch d. a. P.


Altera pars Petri, soviel als Judicium, Scharfsinn; soll daher kommen, daß im 16. Jahrh. Peter Ramus in seinem Lehrbuche der Logik im 2. Theile (altera pars) vom Judicium handelte.


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[139/0140] in der Nähe das berühmte landwirthschaftliche Institut. Altenkirchen, Kreisstadt im preuß. Reg.-Bez. Coblenz, früher Hauptort der Grafschaft Sayn A., mit 1300 E., Bergbau auf Eisen, Spinnerei. Sieg der Franzosen über die Oesterreicher 4. Juni 1796; Niederlage derselben durch den Erzherzog Karl 19. Sept. 1796 u. den 16. Apr. 1797. Altenkirchen, Kirchdorf auf der Insel Rügen, 500 E., alte Denkmäler; Kosegarten hier Pfarrer 1792–1808, und hier begraben 1818. Altenstein in Sachsen-Meiningen, Bergschloß und herzogl. Domäne mit prächtigen Parkanlagen; Bonifacius predigte hier 724, daher ein Felsen Bonifaciusfelsen genannt, mit eisernem Kreuze und einer kleinen Kapelle geziert. In der Nähe die Stelle, wo Luther bei seiner Rückkehr von Worms den 4. Mai 1521 aufgehoben u. in die Wartburg gebracht wurde. Altenstein, Karl, Freiherr Stein zu A., geb. 1770 zu Anspach, kam mit Anspach in preußische Dienste und 1799 durch Hardenberg in das Ministerium, wurde 1808 nach Steins Abgang Finanzminister, 1813 Civilgouverneur von Schlesien; 1815 leitete er in Paris mit Wilh. von Humboldt das Reclamationsgeschäft gegen die Franzosen, wurde 1817 Minister des Unterrichts u. der geistlichen Angelegenheiten. Als solcher trug er wesentlich dazu bei, daß Preußen „das klassische Land nicht nur der Kasernen, sondern auch der Schulen“ wurde; die Berufung Hegels nach Berlin und die officiöse Geltung der hegelschen Philosophie war ebenfalls sein Werk; ihm bleibt auch ein bedeutender Einfluß auf das Verfahren der Regierung gegen den Erzbischof Clemens August von Cöln im Nov. 1837 unbestritten. Er erlebte den Ausgang des großen Kampfes nicht, denn er st. den 14. Mai 1840. Altentheil, in einigen Gegenden wird so das Leibgedinge genannt, das ein Bauer sich ausbedingt, wenn er sein Gut einem Kinde übergibt (Leibzucht, Leibniß, Leibgedinge in andern Gegenden). Altenzelle an der Freiberger Mulde, unweit Nossen in Sachsen, Cistercienserkloster von Markgraf Otto dem Reichen von Meißen 1162 gestiftet, Begräbnißplatz der sächsischen Fürsten von Otto dem Reichen bis Friedrich dem Strengen (1397). Das Kloster zeichnete sich immer durch rege wissenschaftliche Thätigkeit aus und seine Schule war bis 1522 eine der berühmtesten in Norddeutschland. 1544 wurde es säcularisirt; 1599 schlug der Blitz in die Kirche, welche seitdem sammt der fürstl. Grabkapelle zerfiel. Friedrich August III. baute 1787 die Fürstenkapelle wieder auf u. in der mit Gartenanlagen umgebenen „Todtenhalle“ steht ein marmornes Denkmal mit Inschriften, in 5 steinernen Sarkophagen aber sind die Ueberreste der fürstlichen Personen gesammelt u. beigesetzt. Alter, gewöhnlich die Bezeichnung für die letzte Periode des Lebens, sofern dasselbe sich der als normal angenommenen Gränze nähert; in physiologischer Beziehung die Zahl der von der Geburt an verflossenen Jahre; man theilt es gewöhnlich in 6 Perioden: Erstes Kindesalter von der Geburt bis zum 6. Jahre; zweites vom 6. bis 16. Jahre; Jugendalter vom 16. bis zum 24. Jahre; reifes Alter vom 24. bis 50. Jahre; Uebergangsalter 50. bis 60. Jahre; Greisenalter vom 60. an. – Alle Rechte nehmen auf das Alter Rücksicht, indem an dessen verschiedene Perioden die Befähigung zu verschiedenen rechtlichen Handlungen geknüpft ist; auch in crimineller Beziehung ist das Alter von großer Bedeutung. Die Kirche hat in ihrem Rechte bei allen Akten u. Verhältnissen, an denen sie betheiligt ist, für die betreffenden Personen ein bestimmtes A., das canonische, festgesetzt, so namentlich für die clericalischen Weihen und die religiösen Gelübde. Altera pars, lat., der andere Theil, die andere Partei; daher audiatur et altera pars, man höre auch d. a. P. Altera pars Petri, soviel als Judicium, Scharfsinn; soll daher kommen, daß im 16. Jahrh. Peter Ramus in seinem Lehrbuche der Logik im 2. Theile (altera pars) vom Judicium handelte. Alteration, aus dem Lat., Aufregung, Aerger; in der Musik Verdopplung des

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/140>, abgerufen am 21.11.2024.