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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Einräumung einer Kirche außerhalb Mailands. Gegen den Kaiser Theodosius bewies er nach dessen Metzelei in Thessalonich eine beispiellose Gerechtigkeit, er unterwarf ihn der Kirchenbuße. A. traf auch wichtige Anordnungen für die Liturgie seiner Diöcese, und ihm zu Ehren ist diese Liturgie in Mailand zum Theil noch üblich. Von ihm wurde auch eine eigenthümliche Art des Kirchengesangs eingeführt und der ambrosianische genannt; worin er sich unterschied, ist nicht auszumitteln, da er bald von dem gregorianischen verdrängt wurde. Er dichtete eine Anzahl Kirchenlieder; von den ihm zugeschriebenen sind wenigstens 12 ächt; ob das te Deum laudamus, der ambrosianische Lobgesang, ihm gehöre, ist zweifelhaft. Zudem war er auch fruchtbarer Schriftsteller; wir besitzen von ihm 29 ächte größere Werke, homiletischen, ascetischen und dogmatischen Inhalts, 92 Briefe und einzelne besondere Reden (Mauriner Ausgabe in 2 Foliobdn. Paris 1686-1690). Der große Mann, in welchem der alte Römergeist sich mit der christlichen Tugend vereinigt hatte, st. 397, wahrscheinlich am 4. April; dies ist auch sein Gedächtnißtag.


Ambulance (frz., -bülangs), das Feldlazareth im Kriege, hinter der Schlachtlinie, aufgestellt u. so eingerichtet, daß es möglichst schnell transportirt werden kann; es ist durch rothe Fahnen bezeichnet, damit der Feind es nicht absichtlich mit dem Geschütze erreiche. Mit A. bezeichnet man auch die Transportmittel für die Verwundeten; am besten sind sie bei dem österr. Heere eingerichtet; ferner die in neuester Zeit auf den meisten Eisenbahnen errichteten, fahrenden Postbureaux.


Ambulant, wandernd, herumschweifend, herumziehend, z. B. ein ambulantes Theater.


Ambulatorische Klinik, diejenige Einrichtung, wo der Lehrer die Kranken, die nicht bettlägrig sind, in das Berathungslokal des Klinikums kommen läßt und dort behandelt, oder mit den Studierenden die Kranken in ihrer Wohnung besucht, was jetzt gewöhnlich Polyklinik genannt wird.


Ambustion, Verbrennung, Verwundung durch Brennen.


A. m. c. = a mundo condito, lat., seit Erschaffung der Welt.


Ameddschi Effendi, der geheime Sekretär des Reis Effendi (türkischen Ministers des Auswärtigen); er hebt auch die demselben zukommenden Gebühren.


Ameisen, sind Insekten aus der Ordnung der Hautflügler, und bilden eine eigene an Arten reiche Familie. Durch ihre sonderbaren Instinkte und ihren schönen Haushalt erregten diese Thierchen von jeher die Bewunderung des Beobachters, und ihr rastlos thätiges Leben ist allbekannt. Ihre Wohnungen sind entweder frei auf der Erde, kegelförmige Hügel aus Erde, Tannennadeln etc., zu denen regelmäßige Straßen führen, oder sie sind verborgen unter Steinen, in hohlen Bäumen. Neben Männchen und Weibchen, welche zur Zeit der Begattung geflügelt sind, gibt es auch Geschlechtslose, welche nie Flügel besitzen und als die Arbeiter der Kolonie der Arbeit und besonders der Pflege der Puppen und Larven vorstehen. Durch den Geruch oder die Berührung mit den Fühlern scheinen sie sich gegenseitig zu erkennen und sich einander verständigen zu können. Ihre Nahrung besteht in thierischen und vegetabilischen Stoffen, und durch ihre Vorliebe zu süßen Sachen werden sie nicht selten lästig in den Wohnungen. Die Weibchen und Geschlechtslosen haben am Hinterleibe ein Bläschen, in dem sich ein saurer Saft (A.säure) befindet, der ihnen zur Vertheidigung dient. Das Wirksame der A.bäder und des A.spiritus beruht auf dieser Säure. Ihre Puppen, fälschlich A.eier genannt, sind ein gesuchtes Nachtigallenfutter.


Ameisenbär (Myrmecophaga), Ameisenfresser, ein der Ordnung der Zahnlosen angehöriges Säugethier. Es sind harmlose, den Faulthieren ähnliche Thiere mit äußerst verlängertem, zugespitztem Kopf und sehr kleinem zahnlosen Munde. Die Ameisen, ihre Nahrung, fangen sie mit ihrer langen, stets klebrigen Zunge, indem sie diese in einen Ameisenhügel einstrecken, und sie, wenn sie gehörig mit

Einräumung einer Kirche außerhalb Mailands. Gegen den Kaiser Theodosius bewies er nach dessen Metzelei in Thessalonich eine beispiellose Gerechtigkeit, er unterwarf ihn der Kirchenbuße. A. traf auch wichtige Anordnungen für die Liturgie seiner Diöcese, und ihm zu Ehren ist diese Liturgie in Mailand zum Theil noch üblich. Von ihm wurde auch eine eigenthümliche Art des Kirchengesangs eingeführt und der ambrosianische genannt; worin er sich unterschied, ist nicht auszumitteln, da er bald von dem gregorianischen verdrängt wurde. Er dichtete eine Anzahl Kirchenlieder; von den ihm zugeschriebenen sind wenigstens 12 ächt; ob das te Deum laudamus, der ambrosianische Lobgesang, ihm gehöre, ist zweifelhaft. Zudem war er auch fruchtbarer Schriftsteller; wir besitzen von ihm 29 ächte größere Werke, homiletischen, ascetischen und dogmatischen Inhalts, 92 Briefe und einzelne besondere Reden (Mauriner Ausgabe in 2 Foliobdn. Paris 1686–1690). Der große Mann, in welchem der alte Römergeist sich mit der christlichen Tugend vereinigt hatte, st. 397, wahrscheinlich am 4. April; dies ist auch sein Gedächtnißtag.


Ambulance (frz., –bülangs), das Feldlazareth im Kriege, hinter der Schlachtlinie, aufgestellt u. so eingerichtet, daß es möglichst schnell transportirt werden kann; es ist durch rothe Fahnen bezeichnet, damit der Feind es nicht absichtlich mit dem Geschütze erreiche. Mit A. bezeichnet man auch die Transportmittel für die Verwundeten; am besten sind sie bei dem österr. Heere eingerichtet; ferner die in neuester Zeit auf den meisten Eisenbahnen errichteten, fahrenden Postbureaux.


Ambulant, wandernd, herumschweifend, herumziehend, z. B. ein ambulantes Theater.


Ambulatorische Klinik, diejenige Einrichtung, wo der Lehrer die Kranken, die nicht bettlägrig sind, in das Berathungslokal des Klinikums kommen läßt und dort behandelt, oder mit den Studierenden die Kranken in ihrer Wohnung besucht, was jetzt gewöhnlich Polyklinik genannt wird.


Ambustion, Verbrennung, Verwundung durch Brennen.


A. m. c. = a mundo condito, lat., seit Erschaffung der Welt.


Ameddschi Effendi, der geheime Sekretär des Reis Effendi (türkischen Ministers des Auswärtigen); er hebt auch die demselben zukommenden Gebühren.


Ameisen, sind Insekten aus der Ordnung der Hautflügler, und bilden eine eigene an Arten reiche Familie. Durch ihre sonderbaren Instinkte und ihren schönen Haushalt erregten diese Thierchen von jeher die Bewunderung des Beobachters, und ihr rastlos thätiges Leben ist allbekannt. Ihre Wohnungen sind entweder frei auf der Erde, kegelförmige Hügel aus Erde, Tannennadeln etc., zu denen regelmäßige Straßen führen, oder sie sind verborgen unter Steinen, in hohlen Bäumen. Neben Männchen und Weibchen, welche zur Zeit der Begattung geflügelt sind, gibt es auch Geschlechtslose, welche nie Flügel besitzen und als die Arbeiter der Kolonie der Arbeit und besonders der Pflege der Puppen und Larven vorstehen. Durch den Geruch oder die Berührung mit den Fühlern scheinen sie sich gegenseitig zu erkennen und sich einander verständigen zu können. Ihre Nahrung besteht in thierischen und vegetabilischen Stoffen, und durch ihre Vorliebe zu süßen Sachen werden sie nicht selten lästig in den Wohnungen. Die Weibchen und Geschlechtslosen haben am Hinterleibe ein Bläschen, in dem sich ein saurer Saft (A.säure) befindet, der ihnen zur Vertheidigung dient. Das Wirksame der A.bäder und des A.spiritus beruht auf dieser Säure. Ihre Puppen, fälschlich A.eier genannt, sind ein gesuchtes Nachtigallenfutter.


Ameisenbär (Myrmecophaga), Ameisenfresser, ein der Ordnung der Zahnlosen angehöriges Säugethier. Es sind harmlose, den Faulthieren ähnliche Thiere mit äußerst verlängertem, zugespitztem Kopf und sehr kleinem zahnlosen Munde. Die Ameisen, ihre Nahrung, fangen sie mit ihrer langen, stets klebrigen Zunge, indem sie diese in einen Ameisenhügel einstrecken, und sie, wenn sie gehörig mit

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[150/0151] Einräumung einer Kirche außerhalb Mailands. Gegen den Kaiser Theodosius bewies er nach dessen Metzelei in Thessalonich eine beispiellose Gerechtigkeit, er unterwarf ihn der Kirchenbuße. A. traf auch wichtige Anordnungen für die Liturgie seiner Diöcese, und ihm zu Ehren ist diese Liturgie in Mailand zum Theil noch üblich. Von ihm wurde auch eine eigenthümliche Art des Kirchengesangs eingeführt und der ambrosianische genannt; worin er sich unterschied, ist nicht auszumitteln, da er bald von dem gregorianischen verdrängt wurde. Er dichtete eine Anzahl Kirchenlieder; von den ihm zugeschriebenen sind wenigstens 12 ächt; ob das te Deum laudamus, der ambrosianische Lobgesang, ihm gehöre, ist zweifelhaft. Zudem war er auch fruchtbarer Schriftsteller; wir besitzen von ihm 29 ächte größere Werke, homiletischen, ascetischen und dogmatischen Inhalts, 92 Briefe und einzelne besondere Reden (Mauriner Ausgabe in 2 Foliobdn. Paris 1686–1690). Der große Mann, in welchem der alte Römergeist sich mit der christlichen Tugend vereinigt hatte, st. 397, wahrscheinlich am 4. April; dies ist auch sein Gedächtnißtag. Ambulance (frz., –bülangs), das Feldlazareth im Kriege, hinter der Schlachtlinie, aufgestellt u. so eingerichtet, daß es möglichst schnell transportirt werden kann; es ist durch rothe Fahnen bezeichnet, damit der Feind es nicht absichtlich mit dem Geschütze erreiche. Mit A. bezeichnet man auch die Transportmittel für die Verwundeten; am besten sind sie bei dem österr. Heere eingerichtet; ferner die in neuester Zeit auf den meisten Eisenbahnen errichteten, fahrenden Postbureaux. Ambulant, wandernd, herumschweifend, herumziehend, z. B. ein ambulantes Theater. Ambulatorische Klinik, diejenige Einrichtung, wo der Lehrer die Kranken, die nicht bettlägrig sind, in das Berathungslokal des Klinikums kommen läßt und dort behandelt, oder mit den Studierenden die Kranken in ihrer Wohnung besucht, was jetzt gewöhnlich Polyklinik genannt wird. Ambustion, Verbrennung, Verwundung durch Brennen. A. m. c. = a mundo condito, lat., seit Erschaffung der Welt. Ameddschi Effendi, der geheime Sekretär des Reis Effendi (türkischen Ministers des Auswärtigen); er hebt auch die demselben zukommenden Gebühren. Ameisen, sind Insekten aus der Ordnung der Hautflügler, und bilden eine eigene an Arten reiche Familie. Durch ihre sonderbaren Instinkte und ihren schönen Haushalt erregten diese Thierchen von jeher die Bewunderung des Beobachters, und ihr rastlos thätiges Leben ist allbekannt. Ihre Wohnungen sind entweder frei auf der Erde, kegelförmige Hügel aus Erde, Tannennadeln etc., zu denen regelmäßige Straßen führen, oder sie sind verborgen unter Steinen, in hohlen Bäumen. Neben Männchen und Weibchen, welche zur Zeit der Begattung geflügelt sind, gibt es auch Geschlechtslose, welche nie Flügel besitzen und als die Arbeiter der Kolonie der Arbeit und besonders der Pflege der Puppen und Larven vorstehen. Durch den Geruch oder die Berührung mit den Fühlern scheinen sie sich gegenseitig zu erkennen und sich einander verständigen zu können. Ihre Nahrung besteht in thierischen und vegetabilischen Stoffen, und durch ihre Vorliebe zu süßen Sachen werden sie nicht selten lästig in den Wohnungen. Die Weibchen und Geschlechtslosen haben am Hinterleibe ein Bläschen, in dem sich ein saurer Saft (A.säure) befindet, der ihnen zur Vertheidigung dient. Das Wirksame der A.bäder und des A.spiritus beruht auf dieser Säure. Ihre Puppen, fälschlich A.eier genannt, sind ein gesuchtes Nachtigallenfutter. Ameisenbär (Myrmecophaga), Ameisenfresser, ein der Ordnung der Zahnlosen angehöriges Säugethier. Es sind harmlose, den Faulthieren ähnliche Thiere mit äußerst verlängertem, zugespitztem Kopf und sehr kleinem zahnlosen Munde. Die Ameisen, ihre Nahrung, fangen sie mit ihrer langen, stets klebrigen Zunge, indem sie diese in einen Ameisenhügel einstrecken, und sie, wenn sie gehörig mit

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/151>, abgerufen am 21.11.2024.