Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.höhere Analysis begreift in sich: die Lehre von den Functionen, die Ableitungsrechnung, die Differential-, Integral- und Variationsrechnung, endlich die Differenzen und Summenreihen und die noch in der Entwickelung begriffene combinatorische Analysis. Aus der Geometrie gehört hieher hauptsächlich die Rectifikation der Curven, die Quadratur der gekrümmten Flächen und die Kubatur der Körper. Gründer der höhern Analysis ist der große Leibniz durch die Erfindung des Infinitesimalcalculs, der Differential- und Integralrechnung; hochverdient machten sich ferner: Euler, Gauß, Laplace, Lacroix, Lagrange, Fourier. Anamorphose, botan. Kunstausdruck von Link eingeführt, bezeichnet die regelwidrige Entwicklung einzelner Pflanzentheile, welche entweder durch äußere Einflüsse oder absichtlich durch Cultur erzeugt werden. Diese letztern sind von großer Bedeutung für die Landwirthschaft und Gärtnerei, während die ersteren, die eigentlichen Mißbildungen und bizarren Formen, mehr den Naturforscher und Blumenfreund ansprechen. Die gewöhnlichsten Anamorphosen gehen mit der Wurzelbildung vor, dann mit Stängeln und Blättern. Der wilde Rettig z. B., die Möhre u. a. haben eine dünne und holzige Wurzel, die Cultur aber hat das Parenchym ihrer Wurzeln ausgedehnt und in dasselbe haben sich Amylumkörner abgesetzt, so daß sie nahrhafte Culturpflanzen geworden sind. Das Gleiche ist mit dem unterirdischen Stengel der Kartoffel und dem oberirdischen der Kohlpflanze vor sich gegangen. Diese (brassica oleracea L.) hat ihren Stengel in Kohlraben und Karviol, das Blatt zu Wirsing, Winterkohl, Rosen-, Blattkohl u. s. w. umwandeln lassen. Andererseits hat die Natur ganzen Pflanzenfamilien Anamorphosen auferlegt; solche sind z. B. die sonderbaren Formen der Stängel von Cactus und Euphorbienarten, die Blattformen der Palmen, Farrenkräuter u. a. - Optische Anamorphosen sind Bilder, die entweder nur von einem ganz bestimmten Standpunkte aus, oder durch das reflektirte Licht eines gekrümmten Spiegels, oder durch das gebrochene Licht eines vieleckig geschliffenen Glases in ihrer Ebenmäßigkeit gesehen werden können; erstere heißen optische, letztere katoptrische und dioptrische Anamorphosen. Anders besehen sind sie Zerrbilder, erhalten also erst durch die richtige Anwendung der optischen Gesetze Sinn und Zusammenhang. Ananas, Bromelia Ananas L. Eine aloeähnliche Pflanze, wenn sie nicht in Blüthe oder Frucht steht; der Blüthenschaft aber erhebt sich im dritten Jahre der Kultur aus dem Herz der langen, blaßgrün am Rande scharf gesägten Blätter, und trägt an der Spitze einen faustgroßen und größern Knopf von Blüthen, welche die berühmte Ananasfrucht hinterlassen, meist goldgelb und von unbeschreiblich aromatischem Geschmacke und gekrönt von einem Blätterschopf, welcher die Krone genannt wird, Das wahre Vaterland der A. ist Afrika; sie wird aber in beiden Indien und in Südamerika, wohin sie erst durch Kultur gekommen, überall in Menge getroffen. - Bei uns erfordert ihre Kultur eigene Einrichtungen (Ananaskästen) und regelrechte Behandlung. - Man zählt viele Varietäten in den großen Treibereien Englands, unter ihnen haben die Queen (Königin), Queen of Moscou, die dornenlose von Cayenne als sehr frühe Sorten noch immer den Vorrang. Anania, Genosse Daniels in der babylon. Gefangenschaft. 2. Eines der Mitglieder der ersten Christengemeinde in Jerusalem, verheimlichte den Preis seines verkauften Gutes und wollte den Apostel Petrus belügen; er wurde dafür von Gott mit plötzlichem Tode bestraft, ebenso Saphira, sein Weib, das die Sünde theilte. 3. Sohn des Nebedäus, Hoherpriester 47 n. Chr., wurde von dem Präses Syriens, dem Quadratus, wegen der blutigen Streitigkeiten zwischen Juden und Samaritern nach Rom geschickt, um sich zu rechtfertigen, was ihm bei Kaiser Claudius gelang. Er lebte bis zum Ausbruche der jüdischen Revolution und wurde 66 n. Chr. mit seinem Bruder von der Rotte des Menahem in der Wasserleitung des königl. Palastes, wo er sich versteckt hatte, ermordet. Anapäst, ein Versfuß aus 2 kurzen höhere Analysis begreift in sich: die Lehre von den Functionen, die Ableitungsrechnung, die Differential-, Integral- und Variationsrechnung, endlich die Differenzen und Summenreihen und die noch in der Entwickelung begriffene combinatorische Analysis. Aus der Geometrie gehört hieher hauptsächlich die Rectifikation der Curven, die Quadratur der gekrümmten Flächen und die Kubatur der Körper. Gründer der höhern Analysis ist der große Leibniz durch die Erfindung des Infinitesimalcalculs, der Differential- und Integralrechnung; hochverdient machten sich ferner: Euler, Gauß, Laplace, Lacroix, Lagrange, Fourier. Anamorphose, botan. Kunstausdruck von Link eingeführt, bezeichnet die regelwidrige Entwicklung einzelner Pflanzentheile, welche entweder durch äußere Einflüsse oder absichtlich durch Cultur erzeugt werden. Diese letztern sind von großer Bedeutung für die Landwirthschaft und Gärtnerei, während die ersteren, die eigentlichen Mißbildungen und bizarren Formen, mehr den Naturforscher und Blumenfreund ansprechen. Die gewöhnlichsten Anamorphosen gehen mit der Wurzelbildung vor, dann mit Stängeln und Blättern. Der wilde Rettig z. B., die Möhre u. a. haben eine dünne und holzige Wurzel, die Cultur aber hat das Parenchym ihrer Wurzeln ausgedehnt und in dasselbe haben sich Amylumkörner abgesetzt, so daß sie nahrhafte Culturpflanzen geworden sind. Das Gleiche ist mit dem unterirdischen Stengel der Kartoffel und dem oberirdischen der Kohlpflanze vor sich gegangen. Diese (brassica oleracea L.) hat ihren Stengel in Kohlraben und Karviol, das Blatt zu Wirsing, Winterkohl, Rosen-, Blattkohl u. s. w. umwandeln lassen. Andererseits hat die Natur ganzen Pflanzenfamilien Anamorphosen auferlegt; solche sind z. B. die sonderbaren Formen der Stängel von Cactus und Euphorbienarten, die Blattformen der Palmen, Farrenkräuter u. a. – Optische Anamorphosen sind Bilder, die entweder nur von einem ganz bestimmten Standpunkte aus, oder durch das reflektirte Licht eines gekrümmten Spiegels, oder durch das gebrochene Licht eines vieleckig geschliffenen Glases in ihrer Ebenmäßigkeit gesehen werden können; erstere heißen optische, letztere katoptrische und dioptrische Anamorphosen. Anders besehen sind sie Zerrbilder, erhalten also erst durch die richtige Anwendung der optischen Gesetze Sinn und Zusammenhang. Ananas, Bromelia Ananas L. Eine aloeähnliche Pflanze, wenn sie nicht in Blüthe oder Frucht steht; der Blüthenschaft aber erhebt sich im dritten Jahre der Kultur aus dem Herz der langen, blaßgrün am Rande scharf gesägten Blätter, und trägt an der Spitze einen faustgroßen und größern Knopf von Blüthen, welche die berühmte Ananasfrucht hinterlassen, meist goldgelb und von unbeschreiblich aromatischem Geschmacke und gekrönt von einem Blätterschopf, welcher die Krone genannt wird, Das wahre Vaterland der A. ist Afrika; sie wird aber in beiden Indien und in Südamerika, wohin sie erst durch Kultur gekommen, überall in Menge getroffen. – Bei uns erfordert ihre Kultur eigene Einrichtungen (Ananaskästen) und regelrechte Behandlung. – Man zählt viele Varietäten in den großen Treibereien Englands, unter ihnen haben die Queen (Königin), Queen of Moscou, die dornenlose von Cayenne als sehr frühe Sorten noch immer den Vorrang. Anania, Genosse Daniels in der babylon. Gefangenschaft. 2. Eines der Mitglieder der ersten Christengemeinde in Jerusalem, verheimlichte den Preis seines verkauften Gutes und wollte den Apostel Petrus belügen; er wurde dafür von Gott mit plötzlichem Tode bestraft, ebenso Saphira, sein Weib, das die Sünde theilte. 3. Sohn des Nebedäus, Hoherpriester 47 n. Chr., wurde von dem Präses Syriens, dem Quadratus, wegen der blutigen Streitigkeiten zwischen Juden und Samaritern nach Rom geschickt, um sich zu rechtfertigen, was ihm bei Kaiser Claudius gelang. Er lebte bis zum Ausbruche der jüdischen Revolution und wurde 66 n. Chr. mit seinem Bruder von der Rotte des Menahem in der Wasserleitung des königl. Palastes, wo er sich versteckt hatte, ermordet. 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Anamorphose, botan. Kunstausdruck von Link eingeführt, bezeichnet die regelwidrige Entwicklung einzelner Pflanzentheile, welche entweder durch äußere Einflüsse oder absichtlich durch Cultur erzeugt werden. Diese letztern sind von großer Bedeutung für die Landwirthschaft und Gärtnerei, während die ersteren, die eigentlichen Mißbildungen und bizarren Formen, mehr den Naturforscher und Blumenfreund ansprechen. Die gewöhnlichsten Anamorphosen gehen mit der Wurzelbildung vor, dann mit Stängeln und Blättern. Der wilde Rettig z. B., die Möhre u. a. haben eine dünne und holzige Wurzel, die Cultur aber hat das Parenchym ihrer Wurzeln ausgedehnt und in dasselbe haben sich Amylumkörner abgesetzt, so daß sie nahrhafte Culturpflanzen geworden sind. Das Gleiche ist mit dem unterirdischen Stengel der Kartoffel und dem oberirdischen der Kohlpflanze vor sich gegangen. Diese (brassica oleracea L.) hat ihren Stengel in Kohlraben und Karviol, das Blatt zu Wirsing, Winterkohl, Rosen-, Blattkohl u. s. w. umwandeln lassen. Andererseits hat die Natur ganzen Pflanzenfamilien Anamorphosen auferlegt; solche sind z. B. die sonderbaren Formen der Stängel von Cactus und Euphorbienarten, die Blattformen der Palmen, Farrenkräuter u. a. – Optische Anamorphosen sind Bilder, die entweder nur von einem ganz bestimmten Standpunkte aus, oder durch das reflektirte Licht eines gekrümmten Spiegels, oder durch das gebrochene Licht eines vieleckig geschliffenen Glases in ihrer Ebenmäßigkeit gesehen werden können; erstere heißen optische, letztere katoptrische und dioptrische Anamorphosen. Anders besehen sind sie Zerrbilder, erhalten also erst durch die richtige Anwendung der optischen Gesetze Sinn und Zusammenhang.
Ananas, Bromelia Ananas L. Eine aloeähnliche Pflanze, wenn sie nicht in Blüthe oder Frucht steht; der Blüthenschaft aber erhebt sich im dritten Jahre der Kultur aus dem Herz der langen, blaßgrün am Rande scharf gesägten Blätter, und trägt an der Spitze einen faustgroßen und größern Knopf von Blüthen, welche die berühmte Ananasfrucht hinterlassen, meist goldgelb und von unbeschreiblich aromatischem Geschmacke und gekrönt von einem Blätterschopf, welcher die Krone genannt wird, Das wahre Vaterland der A. ist Afrika; sie wird aber in beiden Indien und in Südamerika, wohin sie erst durch Kultur gekommen, überall in Menge getroffen. – Bei uns erfordert ihre Kultur eigene Einrichtungen (Ananaskästen) und regelrechte Behandlung. – Man zählt viele Varietäten in den großen Treibereien Englands, unter ihnen haben die Queen (Königin), Queen of Moscou, die dornenlose von Cayenne als sehr frühe Sorten noch immer den Vorrang.
Anania, Genosse Daniels in der babylon. Gefangenschaft. 2. Eines der Mitglieder der ersten Christengemeinde in Jerusalem, verheimlichte den Preis seines verkauften Gutes und wollte den Apostel Petrus belügen; er wurde dafür von Gott mit plötzlichem Tode bestraft, ebenso Saphira, sein Weib, das die Sünde theilte. 3. Sohn des Nebedäus, Hoherpriester 47 n. Chr., wurde von dem Präses Syriens, dem Quadratus, wegen der blutigen Streitigkeiten zwischen Juden und Samaritern nach Rom geschickt, um sich zu rechtfertigen, was ihm bei Kaiser Claudius gelang. Er lebte bis zum Ausbruche der jüdischen Revolution und wurde 66 n. Chr. mit seinem Bruder von der Rotte des Menahem in der Wasserleitung des königl. Palastes, wo er sich versteckt hatte, ermordet.
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