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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Prälat in Bebenhausen; st. 1654. Die meisten seiner vielen Schriften entstanden in Vayhingen, z. B. sein Theophilus, gegen die einseitig klassische Bildung der Jugend gerichtet; sein Menippus, 100 Gespräche in der lucianisch-hutten'schen Manier; seine Beschreibung der christlichen Republik u. s. w. Sein Verhältniß zu den Rosenkreuzern, einer geheimen mystischen Verbindung, ist noch nicht aufgeklärt. Von seinen lateinischen Gedichten hat J. G. Herder 1786 einige deutsch übersetzt herausgegeben. Seine Selbstbiographie ist 1799 in deutscher Uebersetzung erschienen.


Andreas, der Apostel, Bruder des Petrus, wird in dem Evangelium nicht oft genannt. Die Apostelgeschichte berichtet nichts über seine Thätigkeit; der Tradition nach verbreitete er das Christenthum in scythischen Ländern, zuletzt in Achaja, und wurde in Patras gekreuzigt (an einem von ihm so genannten Andreaskreuze ).


Andreas I., König von Ungarn, (1046-1061), Verwandter des hl. Stephan, gelangte durch eine Revolution zur Herrschaft, welche König Peter I. und 3 Bischöfen das Leben kostete. Sie war gegen die deutsche Schutzherrlichkeit und das Christenthum gerichtet und sollte die alte heidnische Freiheit wieder herstellen. Später jedoch arbeitete A. selbst wieder an der Restauration der Kirche, betrieb die Bekehrung der noch heidnischen Ungarn und schloß sich an Kaiser Heinrich III. an. Er blieb in einem Kriege gegen seinen Bruder Bela, dem er die Nachfolge zugesichert hatte, als er noch kinderlos war.


Andreas II., König von Ungarn von 1205-1235, machte 1217 einen Kreuzzug und erhielt deßwegen den Beinamen Hierosolymitanus. Sonst war er ein schwacher Regent, unter welchem die höheren Stände Steuerfreiheit und alle Vorrechte an sich rissen, so daß die Rechte der Krone und des gemeinen Volkes gleich wenig zu bedeuten hatten. (Auf der Reichsversammlung 1222 das Privilegium des ungarischen Volkes, Bulla aurea sacratissimi regis Andreae II.) A. II. st. 1235.


Andreas III., König von Ungarn, Enkel von Andreas II., der Venetianer genannt, von den Ungarn gegen Ladislaus III. aus Venedig herbeigerufen, behauptete den Thron gegen Albrecht von Oesterreich und Karl Robert von Neapel, verband sich später mit Albrecht und heirathete dessen Tochter Agnes, st. 1301 kinderlos, der letzte Arpade.


Andreas, König von Neapel, Sohn Karls II. von Ungarn, 1327 an seine Base Johanna von Neapel vermählt, 1345 auf deren Anstiften erwürgt.


Andreas von Oesterreich, Cardinal, Bischof zu Brixen und Constanz, erstgeborener Sohn Erzherzogs Ferdinand und der Philippine Welser, geb. 1558, erlangte in früher Jugend die höheren Kirchenwürden. 1598 regierte er die span. Niederlande auf Verlangen Philipps II. nicht unrühmlich, starb jedoch schon 1600 in Rom, wohin er des großen Jubileums wegen gereist war.


Andreas, St., Hierosolymitanus, Mönch in Jerusalem, bekämpfte die Monotheleten 680 auf dem Concil von Constantinopel, wurde später Erzbischof von Kreta. Seine Schriften wurden 1644-1648 in Paris herausgegeben.


Andreas Sunonis, 1201 Erzbischof von Lund und Primas von Schweden, kriegerisch und geschäftsgewandt, entsagte aber 1223 allen seinen Würden und st. 1228. Von ihm haben wir: Leges Sconicae, Jus Selandicum.


Andreas, Chorherr zu St. Magnus in Regensburg, schrieb eine Universalchronik von Christi Geb. bis 1422; ferner Chronicon de ducibus Bavariae usque ad annum 1438; st. nach 1438.


Andreas, Anton aus Aragonien, Minorit, Scholastiker, Schüler des Duns Scotus, Doctor dulcissimus genannt, st. 1320. Seine Schriften erschienen Venedig 1480.


Andreasberg, hannov. Bergstadt im Harz, 1884' über dem Meere, mit 4900 Einw.; bedeutender Bergbau auf Silber, Viehzucht, Spitzenklöppelei.


Andreasorden, der russ., 1698 von Peter d. Gr. gestiftet, der vornehmste aller russ. Orden, nur aus einer Klasse bestehend, ein blauemailirtes Kreuz mit dem Apostel, auf einem ausgebreiteten russ. Reichsadler ruhend, in den 4 Ecken

Prälat in Bebenhausen; st. 1654. Die meisten seiner vielen Schriften entstanden in Vayhingen, z. B. sein Theophilus, gegen die einseitig klassische Bildung der Jugend gerichtet; sein Menippus, 100 Gespräche in der lucianisch-huttenʼschen Manier; seine Beschreibung der christlichen Republik u. s. w. Sein Verhältniß zu den Rosenkreuzern, einer geheimen mystischen Verbindung, ist noch nicht aufgeklärt. Von seinen lateinischen Gedichten hat J. G. Herder 1786 einige deutsch übersetzt herausgegeben. Seine Selbstbiographie ist 1799 in deutscher Uebersetzung erschienen.


Andreas, der Apostel, Bruder des Petrus, wird in dem Evangelium nicht oft genannt. Die Apostelgeschichte berichtet nichts über seine Thätigkeit; der Tradition nach verbreitete er das Christenthum in scythischen Ländern, zuletzt in Achaja, und wurde in Patras gekreuzigt (an einem von ihm so genannten Andreaskreuze ☓).


Andreas I., König von Ungarn, (1046–1061), Verwandter des hl. Stephan, gelangte durch eine Revolution zur Herrschaft, welche König Peter I. und 3 Bischöfen das Leben kostete. Sie war gegen die deutsche Schutzherrlichkeit und das Christenthum gerichtet und sollte die alte heidnische Freiheit wieder herstellen. Später jedoch arbeitete A. selbst wieder an der Restauration der Kirche, betrieb die Bekehrung der noch heidnischen Ungarn und schloß sich an Kaiser Heinrich III. an. Er blieb in einem Kriege gegen seinen Bruder Bela, dem er die Nachfolge zugesichert hatte, als er noch kinderlos war.


Andreas II., König von Ungarn von 1205–1235, machte 1217 einen Kreuzzug und erhielt deßwegen den Beinamen Hierosolymitanus. Sonst war er ein schwacher Regent, unter welchem die höheren Stände Steuerfreiheit und alle Vorrechte an sich rissen, so daß die Rechte der Krone und des gemeinen Volkes gleich wenig zu bedeuten hatten. (Auf der Reichsversammlung 1222 das Privilegium des ungarischen Volkes, Bulla aurea sacratissimi regis Andreae II.) A. II. st. 1235.


Andreas III., König von Ungarn, Enkel von Andreas II., der Venetianer genannt, von den Ungarn gegen Ladislaus III. aus Venedig herbeigerufen, behauptete den Thron gegen Albrecht von Oesterreich und Karl Robert von Neapel, verband sich später mit Albrecht und heirathete dessen Tochter Agnes, st. 1301 kinderlos, der letzte Arpade.


Andreas, König von Neapel, Sohn Karls II. von Ungarn, 1327 an seine Base Johanna von Neapel vermählt, 1345 auf deren Anstiften erwürgt.


Andreas von Oesterreich, Cardinal, Bischof zu Brixen und Constanz, erstgeborener Sohn Erzherzogs Ferdinand und der Philippine Welser, geb. 1558, erlangte in früher Jugend die höheren Kirchenwürden. 1598 regierte er die span. Niederlande auf Verlangen Philipps II. nicht unrühmlich, starb jedoch schon 1600 in Rom, wohin er des großen Jubileums wegen gereist war.


Andreas, St., Hierosolymitanus, Mönch in Jerusalem, bekämpfte die Monotheleten 680 auf dem Concil von Constantinopel, wurde später Erzbischof von Kreta. Seine Schriften wurden 1644–1648 in Paris herausgegeben.


Andreas Sunonis, 1201 Erzbischof von Lund und Primas von Schweden, kriegerisch und geschäftsgewandt, entsagte aber 1223 allen seinen Würden und st. 1228. Von ihm haben wir: Leges Sconicae, Jus Selandicum.


Andreas, Chorherr zu St. Magnus in Regensburg, schrieb eine Universalchronik von Christi Geb. bis 1422; ferner Chronicon de ducibus Bavariae usque ad annum 1438; st. nach 1438.


Andreas, Anton aus Aragonien, Minorit, Scholastiker, Schüler des Duns Scotus, Doctor dulcissimus genannt, st. 1320. Seine Schriften erschienen Venedig 1480.


Andreasberg, hannov. Bergstadt im Harz, 1884' über dem Meere, mit 4900 Einw.; bedeutender Bergbau auf Silber, Viehzucht, Spitzenklöppelei.


Andreasorden, der russ., 1698 von Peter d. Gr. gestiftet, der vornehmste aller russ. Orden, nur aus einer Klasse bestehend, ein blauemailirtes Kreuz mit dem Apostel, auf einem ausgebreiteten russ. Reichsadler ruhend, in den 4 Ecken

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[182/0183] Prälat in Bebenhausen; st. 1654. Die meisten seiner vielen Schriften entstanden in Vayhingen, z. B. sein Theophilus, gegen die einseitig klassische Bildung der Jugend gerichtet; sein Menippus, 100 Gespräche in der lucianisch-huttenʼschen Manier; seine Beschreibung der christlichen Republik u. s. w. Sein Verhältniß zu den Rosenkreuzern, einer geheimen mystischen Verbindung, ist noch nicht aufgeklärt. Von seinen lateinischen Gedichten hat J. G. Herder 1786 einige deutsch übersetzt herausgegeben. Seine Selbstbiographie ist 1799 in deutscher Uebersetzung erschienen. Andreas, der Apostel, Bruder des Petrus, wird in dem Evangelium nicht oft genannt. Die Apostelgeschichte berichtet nichts über seine Thätigkeit; der Tradition nach verbreitete er das Christenthum in scythischen Ländern, zuletzt in Achaja, und wurde in Patras gekreuzigt (an einem von ihm so genannten Andreaskreuze ☓). Andreas I., König von Ungarn, (1046–1061), Verwandter des hl. Stephan, gelangte durch eine Revolution zur Herrschaft, welche König Peter I. und 3 Bischöfen das Leben kostete. Sie war gegen die deutsche Schutzherrlichkeit und das Christenthum gerichtet und sollte die alte heidnische Freiheit wieder herstellen. Später jedoch arbeitete A. selbst wieder an der Restauration der Kirche, betrieb die Bekehrung der noch heidnischen Ungarn und schloß sich an Kaiser Heinrich III. an. Er blieb in einem Kriege gegen seinen Bruder Bela, dem er die Nachfolge zugesichert hatte, als er noch kinderlos war. Andreas II., König von Ungarn von 1205–1235, machte 1217 einen Kreuzzug und erhielt deßwegen den Beinamen Hierosolymitanus. Sonst war er ein schwacher Regent, unter welchem die höheren Stände Steuerfreiheit und alle Vorrechte an sich rissen, so daß die Rechte der Krone und des gemeinen Volkes gleich wenig zu bedeuten hatten. (Auf der Reichsversammlung 1222 das Privilegium des ungarischen Volkes, Bulla aurea sacratissimi regis Andreae II.) A. II. st. 1235. Andreas III., König von Ungarn, Enkel von Andreas II., der Venetianer genannt, von den Ungarn gegen Ladislaus III. aus Venedig herbeigerufen, behauptete den Thron gegen Albrecht von Oesterreich und Karl Robert von Neapel, verband sich später mit Albrecht und heirathete dessen Tochter Agnes, st. 1301 kinderlos, der letzte Arpade. Andreas, König von Neapel, Sohn Karls II. von Ungarn, 1327 an seine Base Johanna von Neapel vermählt, 1345 auf deren Anstiften erwürgt. Andreas von Oesterreich, Cardinal, Bischof zu Brixen und Constanz, erstgeborener Sohn Erzherzogs Ferdinand und der Philippine Welser, geb. 1558, erlangte in früher Jugend die höheren Kirchenwürden. 1598 regierte er die span. Niederlande auf Verlangen Philipps II. nicht unrühmlich, starb jedoch schon 1600 in Rom, wohin er des großen Jubileums wegen gereist war. Andreas, St., Hierosolymitanus, Mönch in Jerusalem, bekämpfte die Monotheleten 680 auf dem Concil von Constantinopel, wurde später Erzbischof von Kreta. Seine Schriften wurden 1644–1648 in Paris herausgegeben. Andreas Sunonis, 1201 Erzbischof von Lund und Primas von Schweden, kriegerisch und geschäftsgewandt, entsagte aber 1223 allen seinen Würden und st. 1228. Von ihm haben wir: Leges Sconicae, Jus Selandicum. Andreas, Chorherr zu St. Magnus in Regensburg, schrieb eine Universalchronik von Christi Geb. bis 1422; ferner Chronicon de ducibus Bavariae usque ad annum 1438; st. nach 1438. Andreas, Anton aus Aragonien, Minorit, Scholastiker, Schüler des Duns Scotus, Doctor dulcissimus genannt, st. 1320. Seine Schriften erschienen Venedig 1480. Andreasberg, hannov. Bergstadt im Harz, 1884' über dem Meere, mit 4900 Einw.; bedeutender Bergbau auf Silber, Viehzucht, Spitzenklöppelei. Andreasorden, der russ., 1698 von Peter d. Gr. gestiftet, der vornehmste aller russ. Orden, nur aus einer Klasse bestehend, ein blauemailirtes Kreuz mit dem Apostel, auf einem ausgebreiteten russ. Reichsadler ruhend, in den 4 Ecken

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/183>, abgerufen am 21.11.2024.