Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.deutscher Industrie, es hat: Maschinenfabriken, Nähnadel-, Tuch-, Kristall- und Spiegelfabriken, Gerbereien und Färbereien, Tabakfabriken u. s. w. und bedeutenden Handelsverkehr. A. ist einer der bedeutendsten Badeorte mit warmen Quellen (36-46° Reaum.), die durch ihren Gehalt an Schwefel, Kochsalz und freiem Kohlengas sich gegen gichtische, rheumatische Uebel und syphilitische Nachwehen sehr wirksam erweisen. Als industrielle Stadt zeigt A. Proben der modernen Baukunst, als uralte Reichsstadt aber hat sie viele Merkwürdigkeiten der Vorzeit aufzuweisen. Von dem Badeorte Aquisgranum der Römer zeugen Münzen und Inschriften, doch wird es von keinem Schriftsteller erwähnt. Die fränkischen Könige hatten hier eine Pfalz und Karl der Große machte A. durch seinen Aufenthalt und seine Bauten zur Stadt und durch sein Andenken zum Krönungsorte der späteren Kaiser (von 813-1553). Das merkwürdigste Gebäude ist der Dom mit der von Karl d. Gr. herrührenden Rotunda, wo er begraben ist, der Heiligthumskammer, sie enthält die großen Reliquien, die alle 7 Jahre ausgestellt werden; der Chor, in edlem gothischen Style, wurde im 14. Jahrh. erbaut, in ihm das Grab Otto's III., die von Heinrich II. gestiftete Evangelienkanzel, die sogenannten kleinen Reliquien; der Krönungsstuhl u. s. w. Das Rathhaus 1353 erbaut, mit dem großen Krönungssaale, in welchem auch zwei Congresse der neuern Zeit abgehalten wurden. Vor dem Rathhause Springbrunnen mit Karls d. Gr. vergoldeter Bildsäule und bronzenem Bassin. In der St. Michaeliskirche die Grablegung Christi von Gerhard Honthorst, in der St. Nikolauskirche eine Kreuzesabnahme von Vandyk, die Kreuzigung von Diepenbeck. - A. war vor allen andern Städten gefreit und Asyl für jeden Geächteten, seine Bürger waren durch das ganze Reich zoll- und dienstfrei, es blieb Jahrhunderte bedeutender Handelsort, kam aber seit der Reformation herunter wie Deutschland überhaupt, und Frankfurt wurde Krönungsort. Seit 1798 war A. französisch und Napoleon that einiges für die Stadt Karls d. Gr.; seit 1815 ist A. preußisch und hat sich seitdem in langer Friedenszeit sehr gehoben. Aachner Frieden. Der 1. endigte den Devolutionskrieg Ludwigs XIV. gegen Spanien im J. 1667, indem die Tripleallianz: England, Holland, Schweden einschritt; Ludwig behielt seine Eroberungen in Flandern, gab aber die Franche Comte zurück. Der 2. schloß den österreich. Erbfolgekrieg am 18. Okt. 1748, als ein russisches Heer unter Repnin an den Rhein marschirte. Oesterreich verlor an Sardinien einige lombardische Plätze, trat an den Infanten Philipp Parma, Piacenza und Guastalla ab mit dem Vorbehalte des Rückfalls, und garantirte Preußen den Besitz des eroberten Schlesiens. England erlangte von Spanien die Verlängerung des Assientotractats auf weitere 4 Jahre, von Frankreich die Demolirung der Hafenbefestigungen von Dünkirchen. Aachner Congreß im Okt. und Nov. 1818, von den Beherrschern Oesterreichs, Preußens, Rußlands und ihren ersten Staatsmännern abgehalten; Frankreich schickte den Minister Richelieu, England Wellington und Castlereagh; der Congreß bestätigte die hl. Allianz und zog die Truppen der Verbündeten aus den französ. Festungen, welche seit 1815 in denselben unter Wellingtons Oberkommando stationirt waren. Aagesen, Sueno, dänischer Geschichtschreiber am Ende des 12. Jahrhunderts, schrieb: Compendiosa historia regum Daniae, übersetzte Kanuts d. Gr. "Witherlagh" (historia legum castrensium). Aahaus, Kreis im preuß. Reg.-Bez. Münster und Hauptstadt desselben an der Aa, 1700 E.; Residenz des Fürsten Salm-Kyburg. Aal. Die Aale, zu den Grätenfischen gehörend, bilden unter diesen eine eigene Ordnung, die der Kahlbäuche, indem ihnen, als Kennzeichen dieser Ordnung, die Bauchfloßen fehlen. Ihr Körper ist schlangenartig gestaltet, mit einer dicken, weichen Haut und darin kaum sichtbaren Schuppen. Der Kiemendeckel ist oft unter der Haut versteckt. Die meisten leben im Meere, doch auch viele in süßen deutscher Industrie, es hat: Maschinenfabriken, Nähnadel-, Tuch-, Kristall- und Spiegelfabriken, Gerbereien und Färbereien, Tabakfabriken u. s. w. und bedeutenden Handelsverkehr. A. ist einer der bedeutendsten Badeorte mit warmen Quellen (36–46° Réaum.), die durch ihren Gehalt an Schwefel, Kochsalz und freiem Kohlengas sich gegen gichtische, rheumatische Uebel und syphilitische Nachwehen sehr wirksam erweisen. Als industrielle Stadt zeigt A. Proben der modernen Baukunst, als uralte Reichsstadt aber hat sie viele Merkwürdigkeiten der Vorzeit aufzuweisen. Von dem Badeorte Aquisgranum der Römer zeugen Münzen und Inschriften, doch wird es von keinem Schriftsteller erwähnt. Die fränkischen Könige hatten hier eine Pfalz und Karl der Große machte A. durch seinen Aufenthalt und seine Bauten zur Stadt und durch sein Andenken zum Krönungsorte der späteren Kaiser (von 813–1553). Das merkwürdigste Gebäude ist der Dom mit der von Karl d. Gr. herrührenden Rotunda, wo er begraben ist, der Heiligthumskammer, sie enthält die großen Reliquien, die alle 7 Jahre ausgestellt werden; der Chor, in edlem gothischen Style, wurde im 14. Jahrh. erbaut, in ihm das Grab Ottoʼs III., die von Heinrich II. gestiftete Evangelienkanzel, die sogenannten kleinen Reliquien; der Krönungsstuhl u. s. w. Das Rathhaus 1353 erbaut, mit dem großen Krönungssaale, in welchem auch zwei Congresse der neuern Zeit abgehalten wurden. Vor dem Rathhause Springbrunnen mit Karls d. Gr. vergoldeter Bildsäule und bronzenem Bassin. In der St. Michaeliskirche die Grablegung Christi von Gerhard Honthorst, in der St. Nikolauskirche eine Kreuzesabnahme von Vandyk, die Kreuzigung von Diepenbeck. – A. war vor allen andern Städten gefreit und Asyl für jeden Geächteten, seine Bürger waren durch das ganze Reich zoll- und dienstfrei, es blieb Jahrhunderte bedeutender Handelsort, kam aber seit der Reformation herunter wie Deutschland überhaupt, und Frankfurt wurde Krönungsort. Seit 1798 war A. französisch und Napoleon that einiges für die Stadt Karls d. Gr.; seit 1815 ist A. preußisch und hat sich seitdem in langer Friedenszeit sehr gehoben. Aachner Frieden. Der 1. endigte den Devolutionskrieg Ludwigs XIV. gegen Spanien im J. 1667, indem die Tripleallianz: England, Holland, Schweden einschritt; Ludwig behielt seine Eroberungen in Flandern, gab aber die Franche Comté zurück. Der 2. schloß den österreich. Erbfolgekrieg am 18. Okt. 1748, als ein russisches Heer unter Repnin an den Rhein marschirte. Oesterreich verlor an Sardinien einige lombardische Plätze, trat an den Infanten Philipp Parma, Piacenza und Guastalla ab mit dem Vorbehalte des Rückfalls, und garantirte Preußen den Besitz des eroberten Schlesiens. England erlangte von Spanien die Verlängerung des Assientotractats auf weitere 4 Jahre, von Frankreich die Demolirung der Hafenbefestigungen von Dünkirchen. Aachner Congreß im Okt. und Nov. 1818, von den Beherrschern Oesterreichs, Preußens, Rußlands und ihren ersten Staatsmännern abgehalten; Frankreich schickte den Minister Richelieu, England Wellington und Castlereagh; der Congreß bestätigte die hl. Allianz und zog die Truppen der Verbündeten aus den französ. Festungen, welche seit 1815 in denselben unter Wellingtons Oberkommando stationirt waren. Aagesen, Sueno, dänischer Geschichtschreiber am Ende des 12. Jahrhunderts, schrieb: Compendiosa historia regum Daniae, übersetzte Kanuts d. Gr. „Witherlagh“ (historia legum castrensium). Aahaus, Kreis im preuß. Reg.-Bez. Münster und Hauptstadt desselben an der Aa, 1700 E.; Residenz des Fürsten Salm-Kyburg. Aal. Die Aale, zu den Grätenfischen gehörend, bilden unter diesen eine eigene Ordnung, die der Kahlbäuche, indem ihnen, als Kennzeichen dieser Ordnung, die Bauchfloßen fehlen. Ihr Körper ist schlangenartig gestaltet, mit einer dicken, weichen Haut und darin kaum sichtbaren Schuppen. Der Kiemendeckel ist oft unter der Haut versteckt. Die meisten leben im Meere, doch auch viele in süßen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0003" n="2"/> deutscher Industrie, es hat: Maschinenfabriken, Nähnadel-, Tuch-, Kristall- und Spiegelfabriken, Gerbereien und Färbereien, Tabakfabriken u. s. w. und bedeutenden Handelsverkehr. 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Jahrh. erbaut, in ihm das Grab Ottoʼs III., die von Heinrich II. gestiftete Evangelienkanzel, die sogenannten kleinen Reliquien; der Krönungsstuhl u. s. w. Das Rathhaus 1353 erbaut, mit dem großen Krönungssaale, in welchem auch zwei Congresse der neuern Zeit abgehalten wurden. Vor dem Rathhause Springbrunnen mit Karls d. Gr. vergoldeter Bildsäule und bronzenem Bassin. In der St. Michaeliskirche die Grablegung Christi von Gerhard Honthorst, in der St. Nikolauskirche eine Kreuzesabnahme von Vandyk, die Kreuzigung von Diepenbeck. – A. war vor allen andern Städten gefreit und Asyl für jeden Geächteten, seine Bürger waren durch das ganze Reich zoll- und dienstfrei, es blieb Jahrhunderte bedeutender Handelsort, kam aber seit der Reformation herunter wie Deutschland überhaupt, und Frankfurt wurde Krönungsort. Seit 1798 war A. französisch und Napoleon that einiges für die Stadt Karls d. 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deutscher Industrie, es hat: Maschinenfabriken, Nähnadel-, Tuch-, Kristall- und Spiegelfabriken, Gerbereien und Färbereien, Tabakfabriken u. s. w. und bedeutenden Handelsverkehr. A. ist einer der bedeutendsten Badeorte mit warmen Quellen (36–46° Réaum.), die durch ihren Gehalt an Schwefel, Kochsalz und freiem Kohlengas sich gegen gichtische, rheumatische Uebel und syphilitische Nachwehen sehr wirksam erweisen. Als industrielle Stadt zeigt A. Proben der modernen Baukunst, als uralte Reichsstadt aber hat sie viele Merkwürdigkeiten der Vorzeit aufzuweisen. Von dem Badeorte Aquisgranum der Römer zeugen Münzen und Inschriften, doch wird es von keinem Schriftsteller erwähnt. Die fränkischen Könige hatten hier eine Pfalz und Karl der Große machte A. durch seinen Aufenthalt und seine Bauten zur Stadt und durch sein Andenken zum Krönungsorte der späteren Kaiser (von 813–1553). Das merkwürdigste Gebäude ist der Dom mit der von Karl d. Gr. herrührenden Rotunda, wo er begraben ist, der Heiligthumskammer, sie enthält die großen Reliquien, die alle 7 Jahre ausgestellt werden; der Chor, in edlem gothischen Style, wurde im 14. Jahrh. erbaut, in ihm das Grab Ottoʼs III., die von Heinrich II. gestiftete Evangelienkanzel, die sogenannten kleinen Reliquien; der Krönungsstuhl u. s. w. Das Rathhaus 1353 erbaut, mit dem großen Krönungssaale, in welchem auch zwei Congresse der neuern Zeit abgehalten wurden. Vor dem Rathhause Springbrunnen mit Karls d. Gr. vergoldeter Bildsäule und bronzenem Bassin. In der St. Michaeliskirche die Grablegung Christi von Gerhard Honthorst, in der St. Nikolauskirche eine Kreuzesabnahme von Vandyk, die Kreuzigung von Diepenbeck. – A. war vor allen andern Städten gefreit und Asyl für jeden Geächteten, seine Bürger waren durch das ganze Reich zoll- und dienstfrei, es blieb Jahrhunderte bedeutender Handelsort, kam aber seit der Reformation herunter wie Deutschland überhaupt, und Frankfurt wurde Krönungsort. Seit 1798 war A. französisch und Napoleon that einiges für die Stadt Karls d. Gr.; seit 1815 ist A. preußisch und hat sich seitdem in langer Friedenszeit sehr gehoben.
Aachner Frieden. Der 1. endigte den Devolutionskrieg Ludwigs XIV. gegen Spanien im J. 1667, indem die Tripleallianz: England, Holland, Schweden einschritt; Ludwig behielt seine Eroberungen in Flandern, gab aber die Franche Comté zurück. Der 2. schloß den österreich. Erbfolgekrieg am 18. Okt. 1748, als ein russisches Heer unter Repnin an den Rhein marschirte. Oesterreich verlor an Sardinien einige lombardische Plätze, trat an den Infanten Philipp Parma, Piacenza und Guastalla ab mit dem Vorbehalte des Rückfalls, und garantirte Preußen den Besitz des eroberten Schlesiens. England erlangte von Spanien die Verlängerung des Assientotractats auf weitere 4 Jahre, von Frankreich die Demolirung der Hafenbefestigungen von Dünkirchen.
Aachner Congreß im Okt. und Nov. 1818, von den Beherrschern Oesterreichs, Preußens, Rußlands und ihren ersten Staatsmännern abgehalten; Frankreich schickte den Minister Richelieu, England Wellington und Castlereagh; der Congreß bestätigte die hl. Allianz und zog die Truppen der Verbündeten aus den französ. Festungen, welche seit 1815 in denselben unter Wellingtons Oberkommando stationirt waren.
Aagesen, Sueno, dänischer Geschichtschreiber am Ende des 12. Jahrhunderts, schrieb: Compendiosa historia regum Daniae, übersetzte Kanuts d. Gr. „Witherlagh“ (historia legum castrensium).
Aahaus, Kreis im preuß. Reg.-Bez. Münster und Hauptstadt desselben an der Aa, 1700 E.; Residenz des Fürsten Salm-Kyburg.
Aal. Die Aale, zu den Grätenfischen gehörend, bilden unter diesen eine eigene Ordnung, die der Kahlbäuche, indem ihnen, als Kennzeichen dieser Ordnung, die Bauchfloßen fehlen. Ihr Körper ist schlangenartig gestaltet, mit einer dicken, weichen Haut und darin kaum sichtbaren Schuppen. Der Kiemendeckel ist oft unter der Haut versteckt. Die meisten leben im Meere, doch auch viele in süßen
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