Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.in der Schweiz und Schwaben erbauten. Hier hatte sich im 16. Jahrh. aus dem nahen Appenzell her die Lehre der Wiedertäufer eingeschlichen, deren erwiesene Anhänger im J. 1585 nach Mähren auswandern mußten. Die völlige Ausrottung dieser Irrlehre daselbst erfolgte erst 1630-1632. Aubade (frz. obad), Morgenmusik, Morgenständchen, im Gegensatz zur Serenade; auch etwas wie Katzenmusik. Aubagne (Obannje), franz. Stadt bei Marseille, 7500 E.; Fayencefabrik; hier wächst der rothe, feurige Aubagnewein. Barthelemys Geburtsort. Aubaine, droit d' (obän droa d'), jus albinagii, Heimfallsrecht, kraft dessen der Staat alles auf seinem Gebiete liegende Vermögen von Fremden, die im Lande sterben, an sich zieht und die Erben ausschließt. In Frankreich gebräuchlich bis 1790, gegenrechtlich auch in andern Staaten; jetzt wohl nirgends mehr. Aube (Ob), franz. Fluß, von Arcis an schiffbar, fließt nach einem Laufe von 25 M. in die Seine. Von ihm ist benannt das Departement A., 111 #M. groß, 265000 E.; ehemals ein Theil von Burgund und Isle de France. Der nördl. Theil ist unfruchtbar, der südl. dagegen ergibig und wohlangebaut. Die Industrie ist nicht unbedeutend in Wolle, Linnen, Baumwolle. Es hat 5 Arrondissements, 26 Cantons, 453 Gemeinden. Hauptstadt ist Troyes. Aubenas (Obna), franz. Stadt im Ardeche-Departement, Wein-, Getreide- und Obstbau, Handel mit Seide, Wein und Kastanien, Seiden- und Baumwollenfabriken, 4600 E. Auber, Dan. Franc. Esprit, geb. 1784 zu Caen, franz. Componist, Schüler Cherubinis, ging aber zu der leichten Manier Rossinis über; seine Compositionen sind in der Weise leicht und gefällig, daß viele Melodien bei dem franz. Volke verbreitet sind. Seine ausgezeichnetste Composition ist "die Stumme von Portici", die bekanntlich 1830 politisch aufregend auf die Volksmasse wirkte. Auberge (frz. obärsch), Herberge; aubergiste, Gastwirth. au besoin (frz. oh besoang), im Nothfalle. Aubigne, Theodor d', Albinaeus, geb. 1550, Vertrauter Heinrichs IV., an mehreren wichtigen Posten angestellt, unbeugsamen Charakters; wegen seiner "allgemeinen Geschichte" mußte er unter Ludwig XIII. nach Genf fliehen, wo er 1630 starb. Aubracorden, geistlicher Ritterorden, von Alard, Grafen von Flandern, 1120 wegen Rettung aus Räuberhänden gestiftet, von Ludwig XIV. 1697 eingezogen. Aubry de Montdidier, franz. Ritter, ward 1371 von Richard de Macaire ermordet; A.s Hund verrieth die Unthat, indem er den Mörder anfiel, wo er ihn sah. Auf Befehl König Karls V. mußte dieser mit dem Hunde kämpfen, und gestand besiegt sein Verbrechen. Der Hund wurde bekanntlich in neuerer Zeit auf die Bühne gebracht. Auburn, Stadt im Staate Newyork mit 6000 E.; von hier hat das Gefängnißsystem den Namen, das gleich dem pennsylvanischen den Gefangenen Stillschweigen auferlegt, sie aber nur für die Nacht isolirt. Aubusson (Obüssong), franz. Stadt im Depart. Creuse, 5500 E., Wollen- und Baumwollenspinnereien, berühmte Tapetenfabriken. A. u. c., anno urbis conditae, im Jahre nach Erbauung Roms. Auceps, Vogelfänger, Beiname des deutschen Königs Heinrichs I. Auch (Osch), Hauptstadt des Depart. des Gers, 11000 E., Sitz eines Erzbischofs, prächtiger goth. Dom mit berühmten Glasgemälden; Baumwollenfabrikation, Weinhandel. Auckland (Ackländ), Dorf in England, Grafschaft Durham, von welcher die Familie Eden ihren Titel führt. Von dieser sind bekannt: William A., geb. 1715, früh im Staatsdienste und zu verschiedenen Geschäften verwandt, schloß 1786 mit Frankreich einen Handelstractat, der England gegen mäßigen Zoll die Baumwolleneinfuhr in Frankreich, diesem aber die Einfuhr seiner Weine nach England erlaubte; die bald darauf ausbrechende franz. Revolution in der Schweiz und Schwaben erbauten. Hier hatte sich im 16. Jahrh. aus dem nahen Appenzell her die Lehre der Wiedertäufer eingeschlichen, deren erwiesene Anhänger im J. 1585 nach Mähren auswandern mußten. Die völlige Ausrottung dieser Irrlehre daselbst erfolgte erst 1630–1632. Aubade (frz. obad), Morgenmusik, Morgenständchen, im Gegensatz zur Serenade; auch etwas wie Katzenmusik. Aubagne (Obannje), franz. Stadt bei Marseille, 7500 E.; Fayencefabrik; hier wächst der rothe, feurige Aubagnewein. Barthélemys Geburtsort. Aubaine, droit d' (obän droa dʼ), jus albinagii, Heimfallsrecht, kraft dessen der Staat alles auf seinem Gebiete liegende Vermögen von Fremden, die im Lande sterben, an sich zieht und die Erben ausschließt. In Frankreich gebräuchlich bis 1790, gegenrechtlich auch in andern Staaten; jetzt wohl nirgends mehr. Aube (Ob), franz. Fluß, von Arcis an schiffbar, fließt nach einem Laufe von 25 M. in die Seine. Von ihm ist benannt das Departement A., 111 □M. groß, 265000 E.; ehemals ein Theil von Burgund und Isle de France. Der nördl. Theil ist unfruchtbar, der südl. dagegen ergibig und wohlangebaut. Die Industrie ist nicht unbedeutend in Wolle, Linnen, Baumwolle. Es hat 5 Arrondissements, 26 Cantons, 453 Gemeinden. Hauptstadt ist Troyes. Aubenas (Obna), franz. Stadt im Ardèche-Departement, Wein-, Getreide- und Obstbau, Handel mit Seide, Wein und Kastanien, Seiden- und Baumwollenfabriken, 4600 E. Auber, Dan. Franç. Esprit, geb. 1784 zu Caen, franz. Componist, Schüler Cherubinis, ging aber zu der leichten Manier Rossinis über; seine Compositionen sind in der Weise leicht und gefällig, daß viele Melodien bei dem franz. Volke verbreitet sind. Seine ausgezeichnetste Composition ist „die Stumme von Portici“, die bekanntlich 1830 politisch aufregend auf die Volksmasse wirkte. Auberge (frz. obärsch), Herberge; aubergiste, Gastwirth. au besoin (frz. oh besoang), im Nothfalle. 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Creuse, 5500 E., Wollen- und Baumwollenspinnereien, berühmte Tapetenfabriken. A. u. c., anno urbis conditae, im Jahre nach Erbauung Roms. Auceps, Vogelfänger, Beiname des deutschen Königs Heinrichs I. Auch (Osch), Hauptstadt des Depart. des Gers, 11000 E., Sitz eines Erzbischofs, prächtiger goth. Dom mit berühmten Glasgemälden; Baumwollenfabrikation, Weinhandel. Auckland (Ackländ), Dorf in England, Grafschaft Durham, von welcher die Familie Eden ihren Titel führt. Von dieser sind bekannt: William A., geb. 1715, früh im Staatsdienste und zu verschiedenen Geschäften verwandt, schloß 1786 mit Frankreich einen Handelstractat, der England gegen mäßigen Zoll die Baumwolleneinfuhr in Frankreich, diesem aber die Einfuhr seiner Weine nach England erlaubte; die bald darauf ausbrechende franz. Revolution <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0321" n="320"/> in der Schweiz und Schwaben erbauten. Hier hatte sich im 16. 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Aubade (frz. obad), Morgenmusik, Morgenständchen, im Gegensatz zur Serenade; auch etwas wie Katzenmusik.
Aubagne (Obannje), franz. Stadt bei Marseille, 7500 E.; Fayencefabrik; hier wächst der rothe, feurige Aubagnewein. Barthélemys Geburtsort.
Aubaine, droit d' (obän droa dʼ), jus albinagii, Heimfallsrecht, kraft dessen der Staat alles auf seinem Gebiete liegende Vermögen von Fremden, die im Lande sterben, an sich zieht und die Erben ausschließt. In Frankreich gebräuchlich bis 1790, gegenrechtlich auch in andern Staaten; jetzt wohl nirgends mehr.
Aube (Ob), franz. Fluß, von Arcis an schiffbar, fließt nach einem Laufe von 25 M. in die Seine. Von ihm ist benannt das Departement A., 111 □M. groß, 265000 E.; ehemals ein Theil von Burgund und Isle de France. Der nördl. Theil ist unfruchtbar, der südl. dagegen ergibig und wohlangebaut. Die Industrie ist nicht unbedeutend in Wolle, Linnen, Baumwolle. Es hat 5 Arrondissements, 26 Cantons, 453 Gemeinden. Hauptstadt ist Troyes.
Aubenas (Obna), franz. Stadt im Ardèche-Departement, Wein-, Getreide- und Obstbau, Handel mit Seide, Wein und Kastanien, Seiden- und Baumwollenfabriken, 4600 E.
Auber, Dan. Franç. Esprit, geb. 1784 zu Caen, franz. Componist, Schüler Cherubinis, ging aber zu der leichten Manier Rossinis über; seine Compositionen sind in der Weise leicht und gefällig, daß viele Melodien bei dem franz. Volke verbreitet sind. Seine ausgezeichnetste Composition ist „die Stumme von Portici“, die bekanntlich 1830 politisch aufregend auf die Volksmasse wirkte.
Auberge (frz. obärsch), Herberge; aubergiste, Gastwirth.
au besoin (frz. oh besoang), im Nothfalle.
Aubigné, Theodor dʼ, Albinaeus, geb. 1550, Vertrauter Heinrichs IV., an mehreren wichtigen Posten angestellt, unbeugsamen Charakters; wegen seiner „allgemeinen Geschichte“ mußte er unter Ludwig XIII. nach Genf fliehen, wo er 1630 starb.
Aubracorden, geistlicher Ritterorden, von Alard, Grafen von Flandern, 1120 wegen Rettung aus Räuberhänden gestiftet, von Ludwig XIV. 1697 eingezogen.
Aubry de Montdidier, franz. Ritter, ward 1371 von Richard de Macaire ermordet; A.s Hund verrieth die Unthat, indem er den Mörder anfiel, wo er ihn sah. Auf Befehl König Karls V. mußte dieser mit dem Hunde kämpfen, und gestand besiegt sein Verbrechen. Der Hund wurde bekanntlich in neuerer Zeit auf die Bühne gebracht.
Auburn, Stadt im Staate Newyork mit 6000 E.; von hier hat das Gefängnißsystem den Namen, das gleich dem pennsylvanischen den Gefangenen Stillschweigen auferlegt, sie aber nur für die Nacht isolirt.
Aubusson (Obüssong), franz. Stadt im Depart. Creuse, 5500 E., Wollen- und Baumwollenspinnereien, berühmte Tapetenfabriken.
A. u. c., anno urbis conditae, im Jahre nach Erbauung Roms.
Auceps, Vogelfänger, Beiname des deutschen Königs Heinrichs I.
Auch (Osch), Hauptstadt des Depart. des Gers, 11000 E., Sitz eines Erzbischofs, prächtiger goth. Dom mit berühmten Glasgemälden; Baumwollenfabrikation, Weinhandel.
Auckland (Ackländ), Dorf in England, Grafschaft Durham, von welcher die Familie Eden ihren Titel führt. Von dieser sind bekannt: William A., geb. 1715, früh im Staatsdienste und zu verschiedenen Geschäften verwandt, schloß 1786 mit Frankreich einen Handelstractat, der England gegen mäßigen Zoll die Baumwolleneinfuhr in Frankreich, diesem aber die Einfuhr seiner Weine nach England erlaubte; die bald darauf ausbrechende franz. Revolution
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