Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.Algier; sie vernichteten die kleinen Dynastien und so bildeten sich die sogen. Barbareskenstaaten, die den europ. Ländern am Mittelmeere so gefährlich wurden. Es ist indessen nicht zu leugnen, daß die Christen durch ihren Haß gegen die Moslemin, namentlich aber durch die Ritterorden der Johanniter, später Rhodiser und Maltheser, welche ihrem Gelübde gemäß gegen die Moslemin einen immerwährenden Krieg führen mußten, die sogenannten Barbaresken in beständiger Feindschaft erhielten und ihnen Seeraub und Sklavenjägerei zur Gewohnheit machen mußten. Mit der Herrschaft der Franzosen über Algier und dem einstweiligen Uebergewicht der Europäer über Aegypten scheint für Nordafrika eine neue Epoche angefangen zu haben. Berberine, neue gelbe Farbe, von Buchner und Herberger aus den Wurzeln der Berberis vulgaris dargestellt. Berberideae, Pflanzenfamilie, den Mohnartigen nahe stehend, obschon sie beerenartige Früchte trägt; enthält die Gattungen Berberis und Mahonia, hübsche Straucharten und Epimedium Alpinum, zierliches Rabattenpflänzchen mit braungelben Blumen im ersten Frühling. Die Berberisfrüchte enthalten einen sauren Saft und wie Stamm und Rinde viel Bitterstoff. Die Wurzel der Berberis vulgaris ist officinell und gibt eine gelbe Farbe. Berberis, Sauerdorn (Berberideae. Hexandria Monogynia), reiche Gattung, bei uns repräsentirt durch die Berberis vulgaris (Berberitze, Erbselenstrauch, Sauerdorn); man hat von ihr Varietäten mit weißen, gelben, rothen, violetten, sogar auch kernlosen Früchten; die Blüthen zeichnen sich durch eine eigenthümliche Reizbarkeit der Staubgefäße aus. Andere zierliche Sträucher sind: B. buxifolia, cretica. heterophylla, sinensis, alle mit hängenden gelben Trauben, aber im Topfe zu cultiviren und frostfrei zu überwintern. Eine der schönsten Zierpflanzen ist die neu entdeckte B. aurahuacensis, welche ohne Zweifel zu akklimatisiren ist. Berbice (Berbiß), engl. Colonie in Guyana (Südamerika), am Flusse B., 180 #M. groß mit 40000 E. Sie ist eine große Ebene, früher mit Urwäldern bedeckt und fiebergefährlich, jetzt theilweise gelichtet, gesund, fruchtbar an Taback, Zucker, Kasse, Kakao u. s. w.; der Anbau dringt immer mehr in das Innere vor. B. ward 1629 von den Holländern colonisirt, 1804 von den Engländern erobert und 1814 denselben nebst Demerara und Essequibo überlassen. Hauptstadt ist Neuamsterdam mit gutem Hafen und lebhaftem Handelsverkehr. Berca, ital., kleine, lange Schiffskanone. Berceau (frz. Bersso), die Wiege; Bogengang in Kunstgärten; flacher Gewölbebogen. Berchoux (Berschu), 1765-1832, franz. Dichter aus der Kaiserzeit in der didakt. und satyr. Gattung. Das humorist. Gedicht "Gastronomie" fand ungemeinen Beifall und verdiente ihn; seine andern sind bereits vergessen. Berchta (Perachta, die Prächtige, Glänzende, davon das spätere Bertha), sonst im deutschen Volksglauben eine wunderbare Frau, die besonders auf die Spinnerinen achtet und erzürnt wird, wo sie Unordnung findet; dasselbe Wesen wahrscheinlich wie Frau Holle. (Scheint in der wälschen Schweiz mit der burgund. Königin Bertha aus dem 10. Jahrh. verwechselt zu sein.) Berchtesgaden, Berchtoldsgaden, im Kreise Oberbayern, ehemals gefürstete Benedictinerabtei, 4106 gestiftet, 1803 salzburg. (toskan.), 1806 österr., seit 1810 bayer., 7 #M. großes Landgericht mit 9500 E. Dorf B., 3000 E., mit schöner Kirche, liegt in einer der schönsten Gebirgsgegenden und wird deßwegen im Sommer von Touristen aus ganz Europa besucht; die Einw. sind bekannt als Holzschnitzer (Berchtesgadner Waaren). Mächtiges Steinsalzlager und von da großartige 14 Stunden lange Soolenleitung nach Frauenreuth, Reichenhall, Traunstein, Rosenheim, wo jährlich über 300000 Centner Salz ausgesotten werden. Berchthold, Leopold Graf von, geb. 1759 zu Placz, in Böhmen, durchreiste Europa, einen Theil von Asien und Afrika, um Menschenelend zu sehen und Algier; sie vernichteten die kleinen Dynastien und so bildeten sich die sogen. Barbareskenstaaten, die den europ. Ländern am Mittelmeere so gefährlich wurden. Es ist indessen nicht zu leugnen, daß die Christen durch ihren Haß gegen die Moslemin, namentlich aber durch die Ritterorden der Johanniter, später Rhodiser und Maltheser, welche ihrem Gelübde gemäß gegen die Moslemin einen immerwährenden Krieg führen mußten, die sogenannten Barbaresken in beständiger Feindschaft erhielten und ihnen Seeraub und Sklavenjägerei zur Gewohnheit machen mußten. Mit der Herrschaft der Franzosen über Algier und dem einstweiligen Uebergewicht der Europäer über Aegypten scheint für Nordafrika eine neue Epoche angefangen zu haben. Berberine, neue gelbe Farbe, von Buchner und Herberger aus den Wurzeln der Berberis vulgaris dargestellt. Berberideae, Pflanzenfamilie, den Mohnartigen nahe stehend, obschon sie beerenartige Früchte trägt; enthält die Gattungen Berberis und Mahonia, hübsche Straucharten und Epimedium Alpinum, zierliches Rabattenpflänzchen mit braungelben Blumen im ersten Frühling. Die Berberisfrüchte enthalten einen sauren Saft und wie Stamm und Rinde viel Bitterstoff. Die Wurzel der Berberis vulgaris ist officinell und gibt eine gelbe Farbe. Berberis, Sauerdorn (Berberideae. Hexandria Monogynia), reiche Gattung, bei uns repräsentirt durch die Berberis vulgaris (Berberitze, Erbselenstrauch, Sauerdorn); man hat von ihr Varietäten mit weißen, gelben, rothen, violetten, sogar auch kernlosen Früchten; die Blüthen zeichnen sich durch eine eigenthümliche Reizbarkeit der Staubgefäße aus. Andere zierliche Sträucher sind: B. buxifolia, cretica. heterophylla, sinensis, alle mit hängenden gelben Trauben, aber im Topfe zu cultiviren und frostfrei zu überwintern. Eine der schönsten Zierpflanzen ist die neu entdeckte B. aurahuacensis, welche ohne Zweifel zu akklimatisiren ist. Berbice (Berbiß), engl. Colonie in Guyana (Südamerika), am Flusse B., 180 □M. groß mit 40000 E. Sie ist eine große Ebene, früher mit Urwäldern bedeckt und fiebergefährlich, jetzt theilweise gelichtet, gesund, fruchtbar an Taback, Zucker, Kasse, Kakao u. s. w.; der Anbau dringt immer mehr in das Innere vor. B. ward 1629 von den Holländern colonisirt, 1804 von den Engländern erobert und 1814 denselben nebst Demerara und Essequibo überlassen. Hauptstadt ist Neuamsterdam mit gutem Hafen und lebhaftem Handelsverkehr. Berca, ital., kleine, lange Schiffskanone. Berceau (frz. Bersso), die Wiege; Bogengang in Kunstgärten; flacher Gewölbebogen. Berchoux (Berschu), 1765–1832, franz. Dichter aus der Kaiserzeit in der didakt. und satyr. Gattung. Das humorist. Gedicht „Gastronomie“ fand ungemeinen Beifall und verdiente ihn; seine andern sind bereits vergessen. Berchta (Perachta, die Prächtige, Glänzende, davon das spätere Bertha), sonst im deutschen Volksglauben eine wunderbare Frau, die besonders auf die Spinnerinen achtet und erzürnt wird, wo sie Unordnung findet; dasselbe Wesen wahrscheinlich wie Frau Holle. (Scheint in der wälschen Schweiz mit der burgund. Königin Bertha aus dem 10. Jahrh. verwechselt zu sein.) Berchtesgaden, Berchtoldsgaden, im Kreise Oberbayern, ehemals gefürstete Benedictinerabtei, 4106 gestiftet, 1803 salzburg. (toskan.), 1806 österr., seit 1810 bayer., 7 □M. großes Landgericht mit 9500 E. Dorf B., 3000 E., mit schöner Kirche, liegt in einer der schönsten Gebirgsgegenden und wird deßwegen im Sommer von Touristen aus ganz Europa besucht; die Einw. sind bekannt als Holzschnitzer (Berchtesgadner Waaren). Mächtiges Steinsalzlager und von da großartige 14 Stunden lange Soolenleitung nach Frauenreuth, Reichenhall, Traunstein, Rosenheim, wo jährlich über 300000 Centner Salz ausgesotten werden. 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Algier; sie vernichteten die kleinen Dynastien und so bildeten sich die sogen. Barbareskenstaaten, die den europ. Ländern am Mittelmeere so gefährlich wurden. Es ist indessen nicht zu leugnen, daß die Christen durch ihren Haß gegen die Moslemin, namentlich aber durch die Ritterorden der Johanniter, später Rhodiser und Maltheser, welche ihrem Gelübde gemäß gegen die Moslemin einen immerwährenden Krieg führen mußten, die sogenannten Barbaresken in beständiger Feindschaft erhielten und ihnen Seeraub und Sklavenjägerei zur Gewohnheit machen mußten. Mit der Herrschaft der Franzosen über Algier und dem einstweiligen Uebergewicht der Europäer über Aegypten scheint für Nordafrika eine neue Epoche angefangen zu haben.
Berberine, neue gelbe Farbe, von Buchner und Herberger aus den Wurzeln der Berberis vulgaris dargestellt.
Berberideae, Pflanzenfamilie, den Mohnartigen nahe stehend, obschon sie beerenartige Früchte trägt; enthält die Gattungen Berberis und Mahonia, hübsche Straucharten und Epimedium Alpinum, zierliches Rabattenpflänzchen mit braungelben Blumen im ersten Frühling. Die Berberisfrüchte enthalten einen sauren Saft und wie Stamm und Rinde viel Bitterstoff. Die Wurzel der Berberis vulgaris ist officinell und gibt eine gelbe Farbe.
Berberis, Sauerdorn (Berberideae. Hexandria Monogynia), reiche Gattung, bei uns repräsentirt durch die Berberis vulgaris (Berberitze, Erbselenstrauch, Sauerdorn); man hat von ihr Varietäten mit weißen, gelben, rothen, violetten, sogar auch kernlosen Früchten; die Blüthen zeichnen sich durch eine eigenthümliche Reizbarkeit der Staubgefäße aus. Andere zierliche Sträucher sind: B. buxifolia, cretica. heterophylla, sinensis, alle mit hängenden gelben Trauben, aber im Topfe zu cultiviren und frostfrei zu überwintern. Eine der schönsten Zierpflanzen ist die neu entdeckte B. aurahuacensis, welche ohne Zweifel zu akklimatisiren ist.
Berbice (Berbiß), engl. Colonie in Guyana (Südamerika), am Flusse B., 180 □M. groß mit 40000 E. Sie ist eine große Ebene, früher mit Urwäldern bedeckt und fiebergefährlich, jetzt theilweise gelichtet, gesund, fruchtbar an Taback, Zucker, Kasse, Kakao u. s. w.; der Anbau dringt immer mehr in das Innere vor. B. ward 1629 von den Holländern colonisirt, 1804 von den Engländern erobert und 1814 denselben nebst Demerara und Essequibo überlassen. Hauptstadt ist Neuamsterdam mit gutem Hafen und lebhaftem Handelsverkehr.
Berca, ital., kleine, lange Schiffskanone.
Berceau (frz. Bersso), die Wiege; Bogengang in Kunstgärten; flacher Gewölbebogen.
Berchoux (Berschu), 1765–1832, franz. Dichter aus der Kaiserzeit in der didakt. und satyr. Gattung. Das humorist. Gedicht „Gastronomie“ fand ungemeinen Beifall und verdiente ihn; seine andern sind bereits vergessen.
Berchta (Perachta, die Prächtige, Glänzende, davon das spätere Bertha), sonst im deutschen Volksglauben eine wunderbare Frau, die besonders auf die Spinnerinen achtet und erzürnt wird, wo sie Unordnung findet; dasselbe Wesen wahrscheinlich wie Frau Holle. (Scheint in der wälschen Schweiz mit der burgund. Königin Bertha aus dem 10. Jahrh. verwechselt zu sein.)
Berchtesgaden, Berchtoldsgaden, im Kreise Oberbayern, ehemals gefürstete Benedictinerabtei, 4106 gestiftet, 1803 salzburg. (toskan.), 1806 österr., seit 1810 bayer., 7 □M. großes Landgericht mit 9500 E. Dorf B., 3000 E., mit schöner Kirche, liegt in einer der schönsten Gebirgsgegenden und wird deßwegen im Sommer von Touristen aus ganz Europa besucht; die Einw. sind bekannt als Holzschnitzer (Berchtesgadner Waaren). Mächtiges Steinsalzlager und von da großartige 14 Stunden lange Soolenleitung nach Frauenreuth, Reichenhall, Traunstein, Rosenheim, wo jährlich über 300000 Centner Salz ausgesotten werden.
Berchthold, Leopold Graf von, geb. 1759 zu Placz, in Böhmen, durchreiste Europa, einen Theil von Asien und Afrika, um Menschenelend zu sehen und
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