Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.Mathematik wurden mehrere ins Deutsche übersetzt; ausgezeichnet ist seine Geschichte der mathemat. Wissenschaften. Bostandschi, d. h. Gartenwächter, die Wache in den Gärten des Serails, etwa 600 M., ein militärisch organisirtes Corps. Im Felde bewachen sie das Zelt des Sultans. Ihr Commandant heißt B.-Baschi und hat die Aufsicht über das Serail, die Gärten und Luftschlösser. Bostellen, in Schweden die je nach dem Rang mit einem kleinern oder größern Grundbesitz verbundenen Dienstwohnungen der Soldaten auf dem Lande. Boston, Hauptstadt des nordamerik. Staates Massachusetts, gegründet 1631, im Jahr 1690 mit 4500 E., im Jahr 1850 aber 136871 E., darunter 63472 Fremdgeborne, 23417 Deutsche; B. ist die 2. Handelsstadt der Union, hat einen trefflichen Hafen. Rhederei 313000 Tonnen, Einfuhr (1849) von 24 Million Dollar, Ausfuhr 9 Million Dollar; 29 Banken, über 300 Großhandelshäuser. Die Zahl der Kirchen und Bethäuser ist 103, die wohlthätigen Stiftungen haben 6 Mill. Doll. Vermögen, Volksschulen 178; Boston-Athenäum, Akademie der Künste u. Wissenschaften. B. hat schöne öffentliche Gebäude: das Staatenhaus, Börse, Gerichtshaus, Zollhaus etc. Gefängnisse und Strafanstalten sind musterhaft eingerichtet. In B. begannen 1770 die Bewegungen, welche zur Revolution führten; hier wurde 1706 Benjamin Franklin geboren. Boston, ein nach der Stadt B. benanntes Spiel, mit 2 vollständigen Kartenspielen unter 4 Personen. Es gilt entweder, so viel Stiche als möglich zu machen od. gar keine. Im ersteren Fall muß angesagt werden, wie viel man Stiche machen wolle, weniger als 5 dürfen nicht angesagt werden. Im letztern Fall, wenn es gilt, gar keinen Stich zu machen, Spiel a la misere muß dies ebenfalls angesagt werden. Ein durch seine vielen Abwechslungen interessantes Spiel, dem süddeutschen Stichbrandeln sehr ähnlich. Boswell (Baßwell), James, geb. 1740 zu Edinburg, Freund Samuel Johnsons, bereiste 1764 Deutschland, die Schweiz und Italien, schrieb nach seiner Rückkehr "Account of Corsica with memoires of general Pasquale di Paoli", später die Schilderung einer Reise nach den Hebriden in "Journal of a tour to the Hebrides with Johnson" deutsch 1785, und nach seines Freundes Tod "Life of S. Johnson" 1791, welches in England als Meisterwerk gilt. Er st. 1795. - B., Sir Alexander, Sohn des Vorigen, geb. 1775, schrieb schottische Lieder im Volkston, ausgezeichnet durch Humor, und gesammelt in den "Songs, chiefty in the scottish dialect" 1803. Er ward 1821 Baronet und starb in Folge einer Wunde, die er in einem Duell erhalten, 1822. Botanik, Gewächskunde, Kräuterkunde, ist diejenige Wissenschaft, welche uns mit dem Pflanzenreich bekannt macht; sie lehrt die Gewächse kennen, unterscheiden und classificiren. 1. Reine B. oder Phytologie hat die Erkenntniß des Pflanzenorganismus überhaupt zum Gegenstand, untersucht den Pflanzenleib, seine einzelnen Theile u. das Pflanzenleben, und betrachtet die Pflanzen nur für sich und in ihrer natürlichen Wechselwirkung mit der Außenwelt. Zur Phytologie gehören: die Phytochemie (Pflanzenchemie), Organologie (Organenlehre, welche zerfällt in Anatomie; Organographie und Morphologie oder Gestaltungslehre der Pflanzen), Phytonomie (Lehre von den Pflanzengesetzen), welche zerfällt in Physiologie oder Naturlehre der Pflanzen und in Pathologie od. Krankheitslehre der Pflanzen; ferner die Phytographie oder die Kunst die Pflanzen richtig zu beschreiben, welche zerfällt in die Terminologie, auch Glossologie oder die Wissenschaft von der botan. Sprache, in die Phytographie im engeren Sinne, d. h. die Kunst, die Terminologie richtig anzuwenden, und 3. in die Taxonomie oder die Lehre, die Pflanzen richtig zu classificiren, ihre natürlichen Verwandtschaften unter sich aufzufinden u. s. w.; endlich die Pflanzengeographie od. die Lehre von der natürlichen Verbreitung der Pflanzen über die Erde, und die Culturgeschichte der Pflanzen, d. h. die Lehre, wie dieselben in der Mathematik wurden mehrere ins Deutsche übersetzt; ausgezeichnet ist seine Geschichte der mathemat. Wissenschaften. Bostandschi, d. h. Gartenwächter, die Wache in den Gärten des Serails, etwa 600 M., ein militärisch organisirtes Corps. Im Felde bewachen sie das Zelt des Sultans. Ihr Commandant heißt B.-Baschi und hat die Aufsicht über das Serail, die Gärten und Luftschlösser. Bostellen, in Schweden die je nach dem Rang mit einem kleinern oder größern Grundbesitz verbundenen Dienstwohnungen der Soldaten auf dem Lande. Boston, Hauptstadt des nordamerik. Staates Massachusetts, gegründet 1631, im Jahr 1690 mit 4500 E., im Jahr 1850 aber 136871 E., darunter 63472 Fremdgeborne, 23417 Deutsche; B. ist die 2. Handelsstadt der Union, hat einen trefflichen Hafen. Rhederei 313000 Tonnen, Einfuhr (1849) von 24 Million Dollar, Ausfuhr 9 Million Dollar; 29 Banken, über 300 Großhandelshäuser. Die Zahl der Kirchen und Bethäuser ist 103, die wohlthätigen Stiftungen haben 6 Mill. Doll. Vermögen, Volksschulen 178; Boston-Athenäum, Akademie der Künste u. Wissenschaften. B. hat schöne öffentliche Gebäude: das Staatenhaus, Börse, Gerichtshaus, Zollhaus etc. Gefängnisse und Strafanstalten sind musterhaft eingerichtet. In B. begannen 1770 die Bewegungen, welche zur Revolution führten; hier wurde 1706 Benjamin Franklin geboren. Boston, ein nach der Stadt B. benanntes Spiel, mit 2 vollständigen Kartenspielen unter 4 Personen. Es gilt entweder, so viel Stiche als möglich zu machen od. gar keine. Im ersteren Fall muß angesagt werden, wie viel man Stiche machen wolle, weniger als 5 dürfen nicht angesagt werden. Im letztern Fall, wenn es gilt, gar keinen Stich zu machen, Spiel à la misère muß dies ebenfalls angesagt werden. Ein durch seine vielen Abwechslungen interessantes Spiel, dem süddeutschen Stichbrandeln sehr ähnlich. Boswell (Baßwell), James, geb. 1740 zu Edinburg, Freund Samuel Johnsons, bereiste 1764 Deutschland, die Schweiz und Italien, schrieb nach seiner Rückkehr „Account of Corsica with memoires of general Pasquale di Paoli“, später die Schilderung einer Reise nach den Hebriden in „Journal of a tour to the Hebrides with Johnson“ deutsch 1785, und nach seines Freundes Tod „Life of S. Johnson“ 1791, welches in England als Meisterwerk gilt. Er st. 1795. – B., Sir Alexander, Sohn des Vorigen, geb. 1775, schrieb schottische Lieder im Volkston, ausgezeichnet durch Humor, und gesammelt in den „Songs, chiefty in the scottish dialect“ 1803. Er ward 1821 Baronet und starb in Folge einer Wunde, die er in einem Duell erhalten, 1822. Botanik, Gewächskunde, Kräuterkunde, ist diejenige Wissenschaft, welche uns mit dem Pflanzenreich bekannt macht; sie lehrt die Gewächse kennen, unterscheiden und classificiren. 1. Reine B. oder Phytologie hat die Erkenntniß des Pflanzenorganismus überhaupt zum Gegenstand, untersucht den Pflanzenleib, seine einzelnen Theile u. das Pflanzenleben, und betrachtet die Pflanzen nur für sich und in ihrer natürlichen Wechselwirkung mit der Außenwelt. Zur Phytologie gehören: die Phytochemie (Pflanzenchemie), Organologie (Organenlehre, welche zerfällt in Anatomie; Organographie und Morphologie oder Gestaltungslehre der Pflanzen), Phytonomie (Lehre von den Pflanzengesetzen), welche zerfällt in Physiologie oder Naturlehre der Pflanzen und in Pathologie od. Krankheitslehre der Pflanzen; ferner die Phytographie oder die Kunst die Pflanzen richtig zu beschreiben, welche zerfällt in die Terminologie, auch Glossologie oder die Wissenschaft von der botan. Sprache, in die Phytographie im engeren Sinne, d. h. die Kunst, die Terminologie richtig anzuwenden, und 3. in die Taxonomie oder die Lehre, die Pflanzen richtig zu classificiren, ihre natürlichen Verwandtschaften unter sich aufzufinden u. s. w.; endlich die Pflanzengeographie od. die Lehre von der natürlichen Verbreitung der Pflanzen über die Erde, und die Culturgeschichte der Pflanzen, d. h. die Lehre, wie dieselben in der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0626" n="625"/> Mathematik wurden mehrere ins Deutsche übersetzt; ausgezeichnet ist seine Geschichte der mathemat. Wissenschaften.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Bostandschi</hi>, d. h. 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Vermögen, Volksschulen 178; Boston-Athenäum, Akademie der Künste u. Wissenschaften. B. hat schöne öffentliche Gebäude: das Staatenhaus, Börse, Gerichtshaus, Zollhaus etc. Gefängnisse und Strafanstalten sind musterhaft eingerichtet. In B. begannen 1770 die Bewegungen, welche zur Revolution führten; hier wurde 1706 Benjamin Franklin geboren.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Boston</hi>, ein nach der Stadt B. benanntes Spiel, mit 2 vollständigen Kartenspielen unter 4 Personen. Es gilt entweder, so viel Stiche als möglich zu machen od. gar keine. Im ersteren Fall muß angesagt werden, wie viel man Stiche machen wolle, weniger als 5 dürfen nicht angesagt werden. Im letztern Fall, wenn es gilt, gar keinen Stich zu machen, Spiel <hi rendition="#i">à la misère</hi> muß dies ebenfalls angesagt werden. 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Bostandschi, d. h. Gartenwächter, die Wache in den Gärten des Serails, etwa 600 M., ein militärisch organisirtes Corps. Im Felde bewachen sie das Zelt des Sultans. Ihr Commandant heißt B.-Baschi und hat die Aufsicht über das Serail, die Gärten und Luftschlösser.
Bostellen, in Schweden die je nach dem Rang mit einem kleinern oder größern Grundbesitz verbundenen Dienstwohnungen der Soldaten auf dem Lande.
Boston, Hauptstadt des nordamerik. Staates Massachusetts, gegründet 1631, im Jahr 1690 mit 4500 E., im Jahr 1850 aber 136871 E., darunter 63472 Fremdgeborne, 23417 Deutsche; B. ist die 2. Handelsstadt der Union, hat einen trefflichen Hafen. Rhederei 313000 Tonnen, Einfuhr (1849) von 24 Million Dollar, Ausfuhr 9 Million Dollar; 29 Banken, über 300 Großhandelshäuser. Die Zahl der Kirchen und Bethäuser ist 103, die wohlthätigen Stiftungen haben 6 Mill. Doll. Vermögen, Volksschulen 178; Boston-Athenäum, Akademie der Künste u. Wissenschaften. B. hat schöne öffentliche Gebäude: das Staatenhaus, Börse, Gerichtshaus, Zollhaus etc. Gefängnisse und Strafanstalten sind musterhaft eingerichtet. In B. begannen 1770 die Bewegungen, welche zur Revolution führten; hier wurde 1706 Benjamin Franklin geboren.
Boston, ein nach der Stadt B. benanntes Spiel, mit 2 vollständigen Kartenspielen unter 4 Personen. Es gilt entweder, so viel Stiche als möglich zu machen od. gar keine. Im ersteren Fall muß angesagt werden, wie viel man Stiche machen wolle, weniger als 5 dürfen nicht angesagt werden. Im letztern Fall, wenn es gilt, gar keinen Stich zu machen, Spiel à la misère muß dies ebenfalls angesagt werden. Ein durch seine vielen Abwechslungen interessantes Spiel, dem süddeutschen Stichbrandeln sehr ähnlich.
Boswell (Baßwell), James, geb. 1740 zu Edinburg, Freund Samuel Johnsons, bereiste 1764 Deutschland, die Schweiz und Italien, schrieb nach seiner Rückkehr „Account of Corsica with memoires of general Pasquale di Paoli“, später die Schilderung einer Reise nach den Hebriden in „Journal of a tour to the Hebrides with Johnson“ deutsch 1785, und nach seines Freundes Tod „Life of S. Johnson“ 1791, welches in England als Meisterwerk gilt. Er st. 1795. – B., Sir Alexander, Sohn des Vorigen, geb. 1775, schrieb schottische Lieder im Volkston, ausgezeichnet durch Humor, und gesammelt in den „Songs, chiefty in the scottish dialect“ 1803. Er ward 1821 Baronet und starb in Folge einer Wunde, die er in einem Duell erhalten, 1822.
Botanik, Gewächskunde, Kräuterkunde, ist diejenige Wissenschaft, welche uns mit dem Pflanzenreich bekannt macht; sie lehrt die Gewächse kennen, unterscheiden und classificiren. 1. Reine B. oder Phytologie hat die Erkenntniß des Pflanzenorganismus überhaupt zum Gegenstand, untersucht den Pflanzenleib, seine einzelnen Theile u. das Pflanzenleben, und betrachtet die Pflanzen nur für sich und in ihrer natürlichen Wechselwirkung mit der Außenwelt. Zur Phytologie gehören: die Phytochemie (Pflanzenchemie), Organologie (Organenlehre, welche zerfällt in Anatomie; Organographie und Morphologie oder Gestaltungslehre der Pflanzen), Phytonomie (Lehre von den Pflanzengesetzen), welche zerfällt in Physiologie oder Naturlehre der Pflanzen und in Pathologie od. Krankheitslehre der Pflanzen; ferner die Phytographie oder die Kunst die Pflanzen richtig zu beschreiben, welche zerfällt in die Terminologie, auch Glossologie oder die Wissenschaft von der botan. Sprache, in die Phytographie im engeren Sinne, d. h. die Kunst, die Terminologie richtig anzuwenden, und 3. in die Taxonomie oder die Lehre, die Pflanzen richtig zu classificiren, ihre natürlichen Verwandtschaften unter sich aufzufinden u. s. w.; endlich die Pflanzengeographie od. die Lehre von der natürlichen Verbreitung der Pflanzen über die Erde, und die Culturgeschichte der Pflanzen, d. h. die Lehre, wie dieselben in der
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