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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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seiner ersten Jugend durch die Erziehung Fenelons (er schrieb für ihn den "Telemaque") in Sanftmuth u. Frömmigkeit umgewandelt wurden; doch verlor er auch die frühere Schärfe seines Geistes und ergab sich kleinlichen Neigungen. 1697 vermählte er sich mit der Prinzessin Adelaide von Savoyen und wurde 1701 Generalissimus der Armee in Deutschland und Flandern, jedoch unter Leitung des Herzogs von Vendome. Nach dem Tode seines Vaters ward er Dauphin und nun zu Regierungsgeschäften angehalten, st. aber plötzlich 1712.


Bourgoin (Burgoäng), Therese Etiennette, franz. Schauspielerin, geb. 1781 zu Paris, kam mit 18 Jahren zum Theatre francais und erwarb sich besonders die Gunst der hohen Welt; sie spielte 1800 zu Erfurt; st. 1833.


Bourgoing (Burgoäng), Franc., geb. 1585 zu Paris, dritter General der Congregation des Oratoriums, befreundet mit Cardinal Berulle. schrieb neben vielen anderen theolog. Schriften die "Veritates et sublimes excellentiae verbi incarnati" 1630. die 30mal aufgelegt wurden; st. 1662.


Bourgoing, Jean Franc, Baron de. geb. 1748 zu Nevers, zuerst Militär, 1799-1811 Gesandter in Spanien u. Hamburg. Beschäftigte sich nebenbei literarisch und st., ein allgemein geachteter Charakter, 1811 in Karlsbad. "Nouveau voyage en Espagne", 3 Bde. 1798; "Memoires histor. et philosoph. sur Pie VI.", 2 Bde. 1798-1800; "Tableau de l'Espagne moderne", 3 Bde. 1805. - B., Paul, Baron de, Sohn des Vorigen, geb. 1791, wählte gleichfalls die diplomatische Laufbahn, 1832 Gesandter in Dresden, 1834 in München, 1849 in Madrid. Kunstkenner und geachteter Schriftsteller. "Le prisonnier en Russie", Paris 1816; "Sur les chemins de fer en Allemagne" 1841.


Bourguignon (Burginjong), eigentlich Jacques Courtois, von den Italienern Cortese genannt. berühmter Schlachtenmaler, geb. 1621 zu Hippolyte in Franche-Comte, bildete sich unter Cerquozzi, ging nach Italien, und entschied sich, angeregt durch Rafaels Schlachtbild im Vatikan, für die Schlachtenmalerei; trat später in den Jesuitenorden, seine Kunst indeß fortsetzend. Seine zahlreichen Gemälde zeigen Lebendigkeit u. Feuer, aber auch seine bekannte Hast in der Ausführung; er st. 1671 zu Rom.


Bourignon (Burinjong), Antoinette, geb. 1616 zu Lille, Kaufmannstochter, von Natur aus häßlich aber talentvoll, kam durch das Lesen mystischer Schriften auf den Gedanken, daß sie eine gottbegeisterte Person sei. Nach manchen Abenteuern kam sie durch den Tod ihres Vaters in den Besitz eines beträchtlichen Vermögens, reiste in der Welt umher, um ihre neue Kirche zu gründen, wurde nirgends lange geduldet und st. 1680 zu Franecker in Westfriesland. Sie nahm eine höhere Autorität als die Bibel in Anspruch, verkündete ein tausendjähriges Reich, verachtete Wissenschaft und Gelehrsamkeit, behandelte die kirchlichen Dogmen ihrem System gemäß, fand jedoch nirgends großen Anhang. Ihre Schriften wurden von ihrem Jünger Poiret herausgegeben; 2. Aufl. Amsterdam 1717.


Bourmont (Burmong), Louis Aug. Victor Graf von, geb. 1773, emigrirte als Offizier 1791, diente unter Conde und in der Vendee, schloß sich dann Napoleon an, wurde 1803 als Theilhaber der Verschwörung gegen das Leben Napoleons diesem verdächtig, später wieder angenommen und 1813 und 14 befördert. Er erklärte sich für die Bourbons, 1815 aber für Napoleon, desertirte am Vorabend der Schlacht von Ligny zu den Preußen, wurde nach der Restauration Divisionsgeneral, machte den span. Feldzug mit, wurde 1830 Kriegsminister, Befehlshaber der Expedition gegen Algier, nach dessen Eroberung Marschall, durch die Julirevolution Emigrant. 1833 kommandirte er Don Miguels Armee, wurde aber bei Oporto geschlagen; nach Frankreich zurückgekehrt, st. er 1846 auf seinem Stammgute in Anjou.


Bournonville (Burnongwill), Aug., berühmter Tänzer, geb. 1805 zu Kopenhagen. von 1823-30 in Paris, dann als Balletmeister nach Kopenhagen berufen, componirte zahlreiche und beliebte

seiner ersten Jugend durch die Erziehung Fenelons (er schrieb für ihn den „Télémaque“) in Sanftmuth u. Frömmigkeit umgewandelt wurden; doch verlor er auch die frühere Schärfe seines Geistes und ergab sich kleinlichen Neigungen. 1697 vermählte er sich mit der Prinzessin Adelaide von Savoyen und wurde 1701 Generalissimus der Armee in Deutschland und Flandern, jedoch unter Leitung des Herzogs von Vendôme. Nach dem Tode seines Vaters ward er Dauphin und nun zu Regierungsgeschäften angehalten, st. aber plötzlich 1712.


Bourgoin (Burgoäng), Thérèse Etiennette, franz. Schauspielerin, geb. 1781 zu Paris, kam mit 18 Jahren zum Théâtre français und erwarb sich besonders die Gunst der hohen Welt; sie spielte 1800 zu Erfurt; st. 1833.


Bourgoing (Burgoäng), Franç., geb. 1585 zu Paris, dritter General der Congregation des Oratoriums, befreundet mit Cardinal Berulle. schrieb neben vielen anderen theolog. Schriften die „Veritates et sublimes excellentiae verbi incarnati“ 1630. die 30mal aufgelegt wurden; st. 1662.


Bourgoing, Jean Franç, Baron de. geb. 1748 zu Nevers, zuerst Militär, 1799–1811 Gesandter in Spanien u. Hamburg. Beschäftigte sich nebenbei literarisch und st., ein allgemein geachteter Charakter, 1811 in Karlsbad. „Nouveau voyage en Espagne“, 3 Bde. 1798; „Mémoires histor. et philosoph. sur Pie VI.“, 2 Bde. 1798–1800; „Tableau de lʼEspagne moderne“, 3 Bde. 1805. – B., Paul, Baron de, Sohn des Vorigen, geb. 1791, wählte gleichfalls die diplomatische Laufbahn, 1832 Gesandter in Dresden, 1834 in München, 1849 in Madrid. Kunstkenner und geachteter Schriftsteller. „Le prisonnier en Russie“, Paris 1816; „Sur les chemins de fer en Allemagne“ 1841.


Bourguignon (Burginjong), eigentlich Jacques Courtois, von den Italienern Cortese genannt. berühmter Schlachtenmaler, geb. 1621 zu Hippolyte in Franche-Comté, bildete sich unter Cerquozzi, ging nach Italien, und entschied sich, angeregt durch Rafaels Schlachtbild im Vatikan, für die Schlachtenmalerei; trat später in den Jesuitenorden, seine Kunst indeß fortsetzend. Seine zahlreichen Gemälde zeigen Lebendigkeit u. Feuer, aber auch seine bekannte Hast in der Ausführung; er st. 1671 zu Rom.


Bourignon (Burinjong), Antoinette, geb. 1616 zu Lille, Kaufmannstochter, von Natur aus häßlich aber talentvoll, kam durch das Lesen mystischer Schriften auf den Gedanken, daß sie eine gottbegeisterte Person sei. Nach manchen Abenteuern kam sie durch den Tod ihres Vaters in den Besitz eines beträchtlichen Vermögens, reiste in der Welt umher, um ihre neue Kirche zu gründen, wurde nirgends lange geduldet und st. 1680 zu Franecker in Westfriesland. Sie nahm eine höhere Autorität als die Bibel in Anspruch, verkündete ein tausendjähriges Reich, verachtete Wissenschaft und Gelehrsamkeit, behandelte die kirchlichen Dogmen ihrem System gemäß, fand jedoch nirgends großen Anhang. Ihre Schriften wurden von ihrem Jünger Poiret herausgegeben; 2. Aufl. Amsterdam 1717.


Bourmont (Burmong), Louis Aug. Victor Graf von, geb. 1773, emigrirte als Offizier 1791, diente unter Condé und in der Vendée, schloß sich dann Napoleon an, wurde 1803 als Theilhaber der Verschwörung gegen das Leben Napoleons diesem verdächtig, später wieder angenommen und 1813 und 14 befördert. Er erklärte sich für die Bourbons, 1815 aber für Napoleon, desertirte am Vorabend der Schlacht von Ligny zu den Preußen, wurde nach der Restauration Divisionsgeneral, machte den span. Feldzug mit, wurde 1830 Kriegsminister, Befehlshaber der Expedition gegen Algier, nach dessen Eroberung Marschall, durch die Julirevolution Emigrant. 1833 kommandirte er Don Miguels Armee, wurde aber bei Oporto geschlagen; nach Frankreich zurückgekehrt, st. er 1846 auf seinem Stammgute in Anjou.


Bournonville (Burnongwill), Aug., berühmter Tänzer, geb. 1805 zu Kopenhagen. von 1823–30 in Paris, dann als Balletmeister nach Kopenhagen berufen, componirte zahlreiche und beliebte

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[634/0635] seiner ersten Jugend durch die Erziehung Fenelons (er schrieb für ihn den „Télémaque“) in Sanftmuth u. Frömmigkeit umgewandelt wurden; doch verlor er auch die frühere Schärfe seines Geistes und ergab sich kleinlichen Neigungen. 1697 vermählte er sich mit der Prinzessin Adelaide von Savoyen und wurde 1701 Generalissimus der Armee in Deutschland und Flandern, jedoch unter Leitung des Herzogs von Vendôme. Nach dem Tode seines Vaters ward er Dauphin und nun zu Regierungsgeschäften angehalten, st. aber plötzlich 1712. Bourgoin (Burgoäng), Thérèse Etiennette, franz. Schauspielerin, geb. 1781 zu Paris, kam mit 18 Jahren zum Théâtre français und erwarb sich besonders die Gunst der hohen Welt; sie spielte 1800 zu Erfurt; st. 1833. Bourgoing (Burgoäng), Franç., geb. 1585 zu Paris, dritter General der Congregation des Oratoriums, befreundet mit Cardinal Berulle. schrieb neben vielen anderen theolog. Schriften die „Veritates et sublimes excellentiae verbi incarnati“ 1630. die 30mal aufgelegt wurden; st. 1662. Bourgoing, Jean Franç, Baron de. geb. 1748 zu Nevers, zuerst Militär, 1799–1811 Gesandter in Spanien u. Hamburg. Beschäftigte sich nebenbei literarisch und st., ein allgemein geachteter Charakter, 1811 in Karlsbad. „Nouveau voyage en Espagne“, 3 Bde. 1798; „Mémoires histor. et philosoph. sur Pie VI.“, 2 Bde. 1798–1800; „Tableau de lʼEspagne moderne“, 3 Bde. 1805. – B., Paul, Baron de, Sohn des Vorigen, geb. 1791, wählte gleichfalls die diplomatische Laufbahn, 1832 Gesandter in Dresden, 1834 in München, 1849 in Madrid. Kunstkenner und geachteter Schriftsteller. „Le prisonnier en Russie“, Paris 1816; „Sur les chemins de fer en Allemagne“ 1841. Bourguignon (Burginjong), eigentlich Jacques Courtois, von den Italienern Cortese genannt. berühmter Schlachtenmaler, geb. 1621 zu Hippolyte in Franche-Comté, bildete sich unter Cerquozzi, ging nach Italien, und entschied sich, angeregt durch Rafaels Schlachtbild im Vatikan, für die Schlachtenmalerei; trat später in den Jesuitenorden, seine Kunst indeß fortsetzend. Seine zahlreichen Gemälde zeigen Lebendigkeit u. Feuer, aber auch seine bekannte Hast in der Ausführung; er st. 1671 zu Rom. Bourignon (Burinjong), Antoinette, geb. 1616 zu Lille, Kaufmannstochter, von Natur aus häßlich aber talentvoll, kam durch das Lesen mystischer Schriften auf den Gedanken, daß sie eine gottbegeisterte Person sei. Nach manchen Abenteuern kam sie durch den Tod ihres Vaters in den Besitz eines beträchtlichen Vermögens, reiste in der Welt umher, um ihre neue Kirche zu gründen, wurde nirgends lange geduldet und st. 1680 zu Franecker in Westfriesland. Sie nahm eine höhere Autorität als die Bibel in Anspruch, verkündete ein tausendjähriges Reich, verachtete Wissenschaft und Gelehrsamkeit, behandelte die kirchlichen Dogmen ihrem System gemäß, fand jedoch nirgends großen Anhang. Ihre Schriften wurden von ihrem Jünger Poiret herausgegeben; 2. Aufl. Amsterdam 1717. Bourmont (Burmong), Louis Aug. Victor Graf von, geb. 1773, emigrirte als Offizier 1791, diente unter Condé und in der Vendée, schloß sich dann Napoleon an, wurde 1803 als Theilhaber der Verschwörung gegen das Leben Napoleons diesem verdächtig, später wieder angenommen und 1813 und 14 befördert. Er erklärte sich für die Bourbons, 1815 aber für Napoleon, desertirte am Vorabend der Schlacht von Ligny zu den Preußen, wurde nach der Restauration Divisionsgeneral, machte den span. Feldzug mit, wurde 1830 Kriegsminister, Befehlshaber der Expedition gegen Algier, nach dessen Eroberung Marschall, durch die Julirevolution Emigrant. 1833 kommandirte er Don Miguels Armee, wurde aber bei Oporto geschlagen; nach Frankreich zurückgekehrt, st. er 1846 auf seinem Stammgute in Anjou. Bournonville (Burnongwill), Aug., berühmter Tänzer, geb. 1805 zu Kopenhagen. von 1823–30 in Paris, dann als Balletmeister nach Kopenhagen berufen, componirte zahlreiche und beliebte

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/635>, abgerufen am 22.11.2024.