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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Büchenberg, Berg im preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, mitreichhaltigen Eisensteingruben, welche die Hochöfen von Ilsenburg und Schierke versehen.


Bücherformat nennt man die Größe der Seite eines Buches. Es hängt ab zunächst davon, wie oft der Bogen gebrochen wird. sodann von der Größe des Bogens selbst. Einmaliges Brechen des Bogens gibt das Folio-, zweimaliges Brechen das Quart-, dreimaliges das Octav-, viermaliges das Sedezformat etc., und davon hängt dann auch die Anzahl der Blätter eines Bogens ab, 2, 4, 8, 16 etc. Zwischenformate sind das Duodez, mit 12 Blättern auf dem Bogen, Octodez mit 18 Blättern. Die gleichen Formate können indeß an Größe verschieden sein, bei ungleicher Größe der Bogen, und man unterscheidet hienach Groß-. Mittel- und Kleinfolio etc.


Bücherprivilegium, das von der Obrigkeit erhaltene ausschließliche Recht auf den Verlag eines Buches zum Schutz gegen Nachdruck. Die ältesten Bücherprivilegien sind die von 1469 in Venedig, in Deutschland das 1490 vom Bischof Heinrich von Bamberg gegebene. In Deutschland jetzt unnöthig bei dem allgemeinen Verbot des Nachdrucks.


Bücherscorpion (Chelifer), eine Gattung Insekten aus der Ordnung der Spinnenartigen u. Abtheilung der Tracheenspinnen. Diese Thiere, deren ungefähr 20 Arten bekannt sind, haben verlängerte, scheerenförmige Kiefertaster und auf jeder Seite nur 1 Auge. Sie laufen schnell, auch rückwärts und zur Seite, sind klein und unschädlich, und leben von Milben. Die gewöhnlichste Art ist der gemeine B. (Ch. cancroides). plattgedrückt, am Rande des Bauches gezähnelt. Er findet sich besonders in Büchern, altem Papier, Herbarien, und verdiente wohl Schonung, da er durch Vertilgung der Milben nur nützen kann.


Büchner, Georg, geb. 1813 zu Goddelau bei Darmstadt, studirte Medicin, betheiligte sich an revolutionären Umtrieben und floh 1834 in die Schweiz, wo er in Zürich den 19. Febr. 1837 st. Sein Geistesverwandter G. Herwegh dichtete ihm einen Nachruf; B. hatte wie dieser treffliche poetische Anlagen, die er in frevlem Uebermuthe zur Feier der Revolution verdarb, ohne seine Ideen über den Kreis der terroristischen auszudehnen; verurtheilt zum früh verhallenen Echo der franz. Blutbühne von 1793.


Büchse, Feuergewehr mit gezogenem Laufe, d. h. mit spiralförmig gewundenen Vertiefungen (Zügen) an der Innenfläche des Laufs, wobei die Spirale gewöhnlich einen ganzen Umlauf macht. Durch diese Einrichtung wird der Kugel eine schraubenartige Bewegung ertheilt, und dieselbe dadurch weniger vom Einfluß der Luft in ihrer Bahn gestört. Damit aber die Kugel innerhalb des Laufes selbst den Windungen der Züge folge, ist vor allem nöthig, daß der Lauf von der Kugel gänzlich ausgefüllt werde; dazu wird die Kugel im gehörigen Kaliber gegossen, und außerdem mit einem in Talg getränkten Barchentlappen umgeben, um die Züge auszufüllen. Dadurch wird zugleich gewonnen, daß die volle Kraft des Pulvers auf die Kugel wirkt. Die Zahl der Züge wechselt von 2-8. Der B. eigenthümlich ist ferner auch das Visir, eine in der Nähe der Schwanzschraube angebrachte verschiebbare Erhöhung mit einem Einschnitt, um sicherer zielen zu können, sowie der Stecher im Schlosse, zum leichteren u. ruhigeren Abdrücken. Nach der verschiedenen Größe des Kalibers und dem Gebrauche unterscheiden sich die B.n in Wall-B.n, Scheiben- oder Stand-B. n. Jagd-B.n und Bürsch-B. n. In neuester Zeit ist die Construction der B. in Frankreich, Deutschland und der Schweiz vielfach verbessert worden (Stutzer von Devigne, Wild etc.).


Büchsengesell, heißt an manchen Orten ein Gesell ohne bestimmten Wochenlohn, der seinen Verdienst in einer Büchse sammelt und am Ende jeder Woche mit seinem Meister, der einen Theil erhält, verrechnet. - Ferner der Gesell, der die Geldbüchse für die wandernden Gesellen führt.


Büchsenschützen nannte man früher alle Soldaten, welche das Kleingewehr führten; mit gezogenen Büchsen kommen sie gegen Ende des 30jährigen Krieges vor, seitdem wurden sie in allen europ. Heeren eingeführt. Sie sind jetzt entweder


Büchenberg, Berg im preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, mitreichhaltigen Eisensteingruben, welche die Hochöfen von Ilsenburg und Schierke versehen.


Bücherformat nennt man die Größe der Seite eines Buches. Es hängt ab zunächst davon, wie oft der Bogen gebrochen wird. sodann von der Größe des Bogens selbst. Einmaliges Brechen des Bogens gibt das Folio-, zweimaliges Brechen das Quart-, dreimaliges das Octav-, viermaliges das Sedezformat etc., und davon hängt dann auch die Anzahl der Blätter eines Bogens ab, 2, 4, 8, 16 etc. Zwischenformate sind das Duodez, mit 12 Blättern auf dem Bogen, Octodez mit 18 Blättern. Die gleichen Formate können indeß an Größe verschieden sein, bei ungleicher Größe der Bogen, und man unterscheidet hienach Groß-. Mittel- und Kleinfolio etc.


Bücherprivilegium, das von der Obrigkeit erhaltene ausschließliche Recht auf den Verlag eines Buches zum Schutz gegen Nachdruck. Die ältesten Bücherprivilegien sind die von 1469 in Venedig, in Deutschland das 1490 vom Bischof Heinrich von Bamberg gegebene. In Deutschland jetzt unnöthig bei dem allgemeinen Verbot des Nachdrucks.


Bücherscorpion (Chelifer), eine Gattung Insekten aus der Ordnung der Spinnenartigen u. Abtheilung der Tracheenspinnen. Diese Thiere, deren ungefähr 20 Arten bekannt sind, haben verlängerte, scheerenförmige Kiefertaster und auf jeder Seite nur 1 Auge. Sie laufen schnell, auch rückwärts und zur Seite, sind klein und unschädlich, und leben von Milben. Die gewöhnlichste Art ist der gemeine B. (Ch. cancroides). plattgedrückt, am Rande des Bauches gezähnelt. Er findet sich besonders in Büchern, altem Papier, Herbarien, und verdiente wohl Schonung, da er durch Vertilgung der Milben nur nützen kann.


Büchner, Georg, geb. 1813 zu Goddelau bei Darmstadt, studirte Medicin, betheiligte sich an revolutionären Umtrieben und floh 1834 in die Schweiz, wo er in Zürich den 19. Febr. 1837 st. Sein Geistesverwandter G. Herwegh dichtete ihm einen Nachruf; B. hatte wie dieser treffliche poetische Anlagen, die er in frevlem Uebermuthe zur Feier der Revolution verdarb, ohne seine Ideen über den Kreis der terroristischen auszudehnen; verurtheilt zum früh verhallenen Echo der franz. Blutbühne von 1793.


Büchse, Feuergewehr mit gezogenem Laufe, d. h. mit spiralförmig gewundenen Vertiefungen (Zügen) an der Innenfläche des Laufs, wobei die Spirale gewöhnlich einen ganzen Umlauf macht. Durch diese Einrichtung wird der Kugel eine schraubenartige Bewegung ertheilt, und dieselbe dadurch weniger vom Einfluß der Luft in ihrer Bahn gestört. Damit aber die Kugel innerhalb des Laufes selbst den Windungen der Züge folge, ist vor allem nöthig, daß der Lauf von der Kugel gänzlich ausgefüllt werde; dazu wird die Kugel im gehörigen Kaliber gegossen, und außerdem mit einem in Talg getränkten Barchentlappen umgeben, um die Züge auszufüllen. Dadurch wird zugleich gewonnen, daß die volle Kraft des Pulvers auf die Kugel wirkt. Die Zahl der Züge wechselt von 2–8. Der B. eigenthümlich ist ferner auch das Visir, eine in der Nähe der Schwanzschraube angebrachte verschiebbare Erhöhung mit einem Einschnitt, um sicherer zielen zu können, sowie der Stecher im Schlosse, zum leichteren u. ruhigeren Abdrücken. Nach der verschiedenen Größe des Kalibers und dem Gebrauche unterscheiden sich die B.n in Wall-B.n, Scheiben- oder Stand-B. n. Jagd-B.n und Bürsch-B. n. In neuester Zeit ist die Construction der B. in Frankreich, Deutschland und der Schweiz vielfach verbessert worden (Stutzer von Devigne, Wild etc.).


Büchsengesell, heißt an manchen Orten ein Gesell ohne bestimmten Wochenlohn, der seinen Verdienst in einer Büchse sammelt und am Ende jeder Woche mit seinem Meister, der einen Theil erhält, verrechnet. – Ferner der Gesell, der die Geldbüchse für die wandernden Gesellen führt.


Büchsenschützen nannte man früher alle Soldaten, welche das Kleingewehr führten; mit gezogenen Büchsen kommen sie gegen Ende des 30jährigen Krieges vor, seitdem wurden sie in allen europ. Heeren eingeführt. Sie sind jetzt entweder

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[708/0709] Büchenberg, Berg im preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, mitreichhaltigen Eisensteingruben, welche die Hochöfen von Ilsenburg und Schierke versehen. Bücherformat nennt man die Größe der Seite eines Buches. Es hängt ab zunächst davon, wie oft der Bogen gebrochen wird. sodann von der Größe des Bogens selbst. Einmaliges Brechen des Bogens gibt das Folio-, zweimaliges Brechen das Quart-, dreimaliges das Octav-, viermaliges das Sedezformat etc., und davon hängt dann auch die Anzahl der Blätter eines Bogens ab, 2, 4, 8, 16 etc. Zwischenformate sind das Duodez, mit 12 Blättern auf dem Bogen, Octodez mit 18 Blättern. Die gleichen Formate können indeß an Größe verschieden sein, bei ungleicher Größe der Bogen, und man unterscheidet hienach Groß-. Mittel- und Kleinfolio etc. Bücherprivilegium, das von der Obrigkeit erhaltene ausschließliche Recht auf den Verlag eines Buches zum Schutz gegen Nachdruck. Die ältesten Bücherprivilegien sind die von 1469 in Venedig, in Deutschland das 1490 vom Bischof Heinrich von Bamberg gegebene. In Deutschland jetzt unnöthig bei dem allgemeinen Verbot des Nachdrucks. Bücherscorpion (Chelifer), eine Gattung Insekten aus der Ordnung der Spinnenartigen u. Abtheilung der Tracheenspinnen. Diese Thiere, deren ungefähr 20 Arten bekannt sind, haben verlängerte, scheerenförmige Kiefertaster und auf jeder Seite nur 1 Auge. Sie laufen schnell, auch rückwärts und zur Seite, sind klein und unschädlich, und leben von Milben. Die gewöhnlichste Art ist der gemeine B. (Ch. cancroides). plattgedrückt, am Rande des Bauches gezähnelt. Er findet sich besonders in Büchern, altem Papier, Herbarien, und verdiente wohl Schonung, da er durch Vertilgung der Milben nur nützen kann. Büchner, Georg, geb. 1813 zu Goddelau bei Darmstadt, studirte Medicin, betheiligte sich an revolutionären Umtrieben und floh 1834 in die Schweiz, wo er in Zürich den 19. Febr. 1837 st. Sein Geistesverwandter G. Herwegh dichtete ihm einen Nachruf; B. hatte wie dieser treffliche poetische Anlagen, die er in frevlem Uebermuthe zur Feier der Revolution verdarb, ohne seine Ideen über den Kreis der terroristischen auszudehnen; verurtheilt zum früh verhallenen Echo der franz. Blutbühne von 1793. Büchse, Feuergewehr mit gezogenem Laufe, d. h. mit spiralförmig gewundenen Vertiefungen (Zügen) an der Innenfläche des Laufs, wobei die Spirale gewöhnlich einen ganzen Umlauf macht. Durch diese Einrichtung wird der Kugel eine schraubenartige Bewegung ertheilt, und dieselbe dadurch weniger vom Einfluß der Luft in ihrer Bahn gestört. Damit aber die Kugel innerhalb des Laufes selbst den Windungen der Züge folge, ist vor allem nöthig, daß der Lauf von der Kugel gänzlich ausgefüllt werde; dazu wird die Kugel im gehörigen Kaliber gegossen, und außerdem mit einem in Talg getränkten Barchentlappen umgeben, um die Züge auszufüllen. Dadurch wird zugleich gewonnen, daß die volle Kraft des Pulvers auf die Kugel wirkt. Die Zahl der Züge wechselt von 2–8. Der B. eigenthümlich ist ferner auch das Visir, eine in der Nähe der Schwanzschraube angebrachte verschiebbare Erhöhung mit einem Einschnitt, um sicherer zielen zu können, sowie der Stecher im Schlosse, zum leichteren u. ruhigeren Abdrücken. Nach der verschiedenen Größe des Kalibers und dem Gebrauche unterscheiden sich die B.n in Wall-B.n, Scheiben- oder Stand-B. n. Jagd-B.n und Bürsch-B. n. In neuester Zeit ist die Construction der B. in Frankreich, Deutschland und der Schweiz vielfach verbessert worden (Stutzer von Devigne, Wild etc.). Büchsengesell, heißt an manchen Orten ein Gesell ohne bestimmten Wochenlohn, der seinen Verdienst in einer Büchse sammelt und am Ende jeder Woche mit seinem Meister, der einen Theil erhält, verrechnet. – Ferner der Gesell, der die Geldbüchse für die wandernden Gesellen führt. Büchsenschützen nannte man früher alle Soldaten, welche das Kleingewehr führten; mit gezogenen Büchsen kommen sie gegen Ende des 30jährigen Krieges vor, seitdem wurden sie in allen europ. Heeren eingeführt. Sie sind jetzt entweder

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/709>, abgerufen am 22.11.2024.