Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

Geschlechte der Herzoge von Ravenna, nahm nach einer wildbewegten Jugend das Ordenskleid zu Monte-Casino, kam nach vergeblichen Versuchen für Verbesserung der Klosterzucht nach Camaldoli im heutigen Toskana, wo auf einem schneebedeckten Gipfel des Apennin 5 Brüder ganz in der nüchternen, wortarmen Weise der ältesten Einsiedler lebten, stiftete 1020 einen ähnlichen Verein bei Sasso Ferrato im alten Umbrien und st. 1027. Die C. besaßen 1072, wo sie vom Papst Alexander II. bestätiget wurden, 9 Klöster, deren ständiger Prior der von Camaldoli war; 1101 wurden sie in Einsiedler und Klostermönche eingetheilt, 1300 kam eine zweite, nur aus Cönobiten bestehende, später in Observanten und Conventualen sich theilende Provinz dazu, der das Kloster St. Michael zu Murano vorstand. 1520 stiftete der gelehrte Venetianer Giustiani eine 3. Congregation, welche in Oesterreich und Polen sich verbreitete und mit 28 Häusern unabhängig wurde. Um 1617 entstand, während die 2. unterdrückt wurde, die Congregation von Turin. die sich in Frankreich ausbreitete und 1635 Bestätigung erhielt. Der weibliche Orden, vom 4. General Rudolf gestiftet, besaß 170020 Klöster, wovon 12 ihren Bischöfen und 8 Murano unterworfen waren. Obwohl die Regel nicht zu Studien verpflichtet, zählt der Orden doch bei 200 Schriftsteller, unter denen der General Ambr. Traversari, der zur Zeit des Baselerconcils die Einigungsformel der griech. und latein. Kirche abfaßte, der berühmteste ist. Gegenwärtig bestehen außer Camaldoli und Monte-Corona noch 8 Eremitenhäuser und 5 Cönobitenklöster der C., welchen Papst Gregor XVI. angehörte.


Camarera, Ehrenfräulein, Ehrenfrau.


Camares, franz. Stadt im Depart. des Oveyron, 2500 E., Industrie in Wollenarbeiten.


Camargue (frz. Camark), die größte Insel in den Rhonemündungen, unterhalb Arles, 10 #M. groß, von denen aber nur 2 #M. angebaut werden können und sehr fruchtbar sind. Der übrige Theil besteht aus fetten Weiden für Pferde (von denen eine halbwildaufwachsende Schimmelart von der Insel den Namen hat), Rinder und Schafe; aus den stehenden Gewässern wird Salz und Soda bereitet. Hauptort ist das Städtchen St. Marie.


Camarilla, span., ein kleines Gemach, in der polit. Sprache der Einfluß von Günstlingen auf die Entschließungen eines Regenten.


Camarines, Provinz auf der Insel Manila, die südöstl. Halbinsel mit mehreren thätigen u. erloschenen Vulkanen, sehr fruchtbar, führt Reis, Tabak. Farbehölzer u. s. w. aus; die malaischen Bewohner, die Camarinen, sind kriegerisch, treiben aber Ackerbau und Gewerbe mit Fleiß und Verstand.


Camauro, die rothsammtne Mütze des Papstes.


Cambaceres (Cambasseräs), Jean Jacques Regis, geb. 1753 zu Montpellier, ein Mann von nicht glänzenden Gaben, aber von großer Rechtskenntniß und ein fleißiger Arbeiter. 1792 wurde er Mitglied des Convents, stimmte für den Tod des Königs, aber mit Aufschub. Eine bedeutende Rolle spielte er in den stürmischen Zeiten des Convents nicht, obwohl er in den Ausschüssen saß, nur seine Thätigkeit für eine Umarbeitung des bürgerlichen Gesetzbuchs machte ihn bemerklich. In den letzten Zeiten des Directoriums wurde er Justizminister, nach dem 18. Brumaire 2. Consul, 1804 Erzkanzler des Reichs, 1808 Herzog von Parma, 1813 Präsident des Regentschaftsraths, während der 100 Tage Justizminister. Er war ein willenloses Werkzeug Napoleons, blieb ihm aber treu; an der Abfassung des napoleonischen Gesetzbuchs hatte er großen Antheil. 1816 in die Niederlande verbannt durfte er 1818 zurückkehren und st. 5. März 1824 zu Paris.


Cambai, engl. ostind. Stadt an dem Meerbusen gleichen Namens, nördl. von Bombai, mit 10000 E., einst sehr blühende Handelsstadt, ist jetzt herabgekommen und der Hafen versandet.


Cambetta, Getreidemaß in Genua = 611/2 par. Kubikzoll.


Cambiaso, genannt Luchetto da Genova, geb. 1527 zu Moneglia. Schüler Michel Angelos und Rafaels, erreichte

Geschlechte der Herzoge von Ravenna, nahm nach einer wildbewegten Jugend das Ordenskleid zu Monte-Casino, kam nach vergeblichen Versuchen für Verbesserung der Klosterzucht nach Camaldoli im heutigen Toskana, wo auf einem schneebedeckten Gipfel des Apennin 5 Brüder ganz in der nüchternen, wortarmen Weise der ältesten Einsiedler lebten, stiftete 1020 einen ähnlichen Verein bei Sasso Ferrato im alten Umbrien und st. 1027. Die C. besaßen 1072, wo sie vom Papst Alexander II. bestätiget wurden, 9 Klöster, deren ständiger Prior der von Camaldoli war; 1101 wurden sie in Einsiedler und Klostermönche eingetheilt, 1300 kam eine zweite, nur aus Cönobiten bestehende, später in Observanten und Conventualen sich theilende Provinz dazu, der das Kloster St. Michael zu Murano vorstand. 1520 stiftete der gelehrte Venetianer Giustiani eine 3. Congregation, welche in Oesterreich und Polen sich verbreitete und mit 28 Häusern unabhängig wurde. Um 1617 entstand, während die 2. unterdrückt wurde, die Congregation von Turin. die sich in Frankreich ausbreitete und 1635 Bestätigung erhielt. Der weibliche Orden, vom 4. General Rudolf gestiftet, besaß 170020 Klöster, wovon 12 ihren Bischöfen und 8 Murano unterworfen waren. Obwohl die Regel nicht zu Studien verpflichtet, zählt der Orden doch bei 200 Schriftsteller, unter denen der General Ambr. Traversari, der zur Zeit des Baselerconcils die Einigungsformel der griech. und latein. Kirche abfaßte, der berühmteste ist. Gegenwärtig bestehen außer Camaldoli und Monte-Corona noch 8 Eremitenhäuser und 5 Cönobitenklöster der C., welchen Papst Gregor XVI. angehörte.


Camarera, Ehrenfräulein, Ehrenfrau.


Camares, franz. Stadt im Depart. des Oveyron, 2500 E., Industrie in Wollenarbeiten.


Camargue (frz. Camark), die größte Insel in den Rhonemündungen, unterhalb Arles, 10 □M. groß, von denen aber nur 2 □M. angebaut werden können und sehr fruchtbar sind. Der übrige Theil besteht aus fetten Weiden für Pferde (von denen eine halbwildaufwachsende Schimmelart von der Insel den Namen hat), Rinder und Schafe; aus den stehenden Gewässern wird Salz und Soda bereitet. Hauptort ist das Städtchen St. Marie.


Camarilla, span., ein kleines Gemach, in der polit. Sprache der Einfluß von Günstlingen auf die Entschließungen eines Regenten.


Camarines, Provinz auf der Insel Manila, die südöstl. Halbinsel mit mehreren thätigen u. erloschenen Vulkanen, sehr fruchtbar, führt Reis, Tabak. Farbehölzer u. s. w. aus; die malaischen Bewohner, die Camarinen, sind kriegerisch, treiben aber Ackerbau und Gewerbe mit Fleiß und Verstand.


Camauro, die rothsammtne Mütze des Papstes.


Cambacérès (Cambasseräs), Jean Jacques Règis, geb. 1753 zu Montpellier, ein Mann von nicht glänzenden Gaben, aber von großer Rechtskenntniß und ein fleißiger Arbeiter. 1792 wurde er Mitglied des Convents, stimmte für den Tod des Königs, aber mit Aufschub. Eine bedeutende Rolle spielte er in den stürmischen Zeiten des Convents nicht, obwohl er in den Ausschüssen saß, nur seine Thätigkeit für eine Umarbeitung des bürgerlichen Gesetzbuchs machte ihn bemerklich. In den letzten Zeiten des Directoriums wurde er Justizminister, nach dem 18. Brumaire 2. Consul, 1804 Erzkanzler des Reichs, 1808 Herzog von Parma, 1813 Präsident des Regentschaftsraths, während der 100 Tage Justizminister. Er war ein willenloses Werkzeug Napoleons, blieb ihm aber treu; an der Abfassung des napoleonischen Gesetzbuchs hatte er großen Antheil. 1816 in die Niederlande verbannt durfte er 1818 zurückkehren und st. 5. März 1824 zu Paris.


Cambai, engl. ostind. Stadt an dem Meerbusen gleichen Namens, nördl. von Bombai, mit 10000 E., einst sehr blühende Handelsstadt, ist jetzt herabgekommen und der Hafen versandet.


Cambetta, Getreidemaß in Genua = 611/2 par. Kubikzoll.


Cambiaso, genannt Luchetto da Genova, geb. 1527 zu Moneglia. Schüler Michel Angelos und Rafaels, erreichte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0767" n="766"/>
Geschlechte der Herzoge von Ravenna, nahm nach einer wildbewegten Jugend das Ordenskleid zu Monte-Casino, kam nach vergeblichen Versuchen für Verbesserung der Klosterzucht nach Camaldoli im heutigen Toskana, wo auf einem schneebedeckten Gipfel des Apennin 5 Brüder ganz in der nüchternen, wortarmen Weise der ältesten Einsiedler lebten, stiftete 1020 einen ähnlichen Verein bei Sasso Ferrato im alten Umbrien und st. 1027. Die C. besaßen 1072, wo sie vom Papst Alexander II. bestätiget wurden, 9 Klöster, deren ständiger Prior der von Camaldoli war; 1101 wurden sie in Einsiedler und Klostermönche eingetheilt, 1300 kam eine zweite, nur aus Cönobiten bestehende, später in Observanten und Conventualen sich theilende Provinz dazu, der das Kloster St. Michael zu Murano vorstand. 1520 stiftete der gelehrte Venetianer Giustiani eine 3. Congregation, welche in Oesterreich und Polen sich verbreitete und mit 28 Häusern unabhängig wurde. Um 1617 entstand, während die 2. unterdrückt wurde, die Congregation von Turin. die sich in Frankreich ausbreitete und 1635 Bestätigung erhielt. Der weibliche Orden, vom 4. General Rudolf gestiftet, besaß 170020 Klöster, wovon 12 ihren Bischöfen und 8 Murano unterworfen waren. Obwohl die Regel nicht zu Studien verpflichtet, zählt der Orden doch bei 200 Schriftsteller, unter denen der General Ambr. Traversari, der zur Zeit des Baselerconcils die Einigungsformel der griech. und latein. Kirche abfaßte, der berühmteste ist. Gegenwärtig bestehen außer Camaldoli und Monte-Corona noch 8 Eremitenhäuser und 5 Cönobitenklöster der C., welchen Papst Gregor XVI. angehörte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Camarera</hi>, Ehrenfräulein, Ehrenfrau.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Camares</hi>, franz. Stadt im Depart. des Oveyron, 2500 E., Industrie in Wollenarbeiten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Camargue</hi> (frz. Camark), die größte Insel in den Rhonemündungen, unterhalb Arles, 10 &#x25A1;M. groß, von denen aber nur 2 &#x25A1;M. angebaut werden können und sehr fruchtbar sind. Der übrige Theil besteht aus fetten Weiden für Pferde (von denen eine halbwildaufwachsende Schimmelart von der Insel den Namen hat), Rinder und Schafe; aus den stehenden Gewässern wird Salz und Soda bereitet. Hauptort ist das Städtchen St. Marie.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Camarilla</hi>, span., ein kleines Gemach, in der polit. Sprache der Einfluß von Günstlingen auf die Entschließungen eines Regenten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Camarines</hi>, Provinz auf der Insel Manila, die südöstl. Halbinsel mit mehreren thätigen u. erloschenen Vulkanen, sehr fruchtbar, führt Reis, Tabak. Farbehölzer u. s. w. aus; die malaischen Bewohner, die Camarinen, sind kriegerisch, treiben aber Ackerbau und Gewerbe mit Fleiß und Verstand.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Camauro</hi>, die rothsammtne Mütze des Papstes.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Cambacérès</hi> (Cambasseräs), Jean Jacques Règis, geb. 1753 zu Montpellier, ein Mann von nicht glänzenden Gaben, aber von großer Rechtskenntniß und ein fleißiger Arbeiter. 1792 wurde er Mitglied des Convents, stimmte für den Tod des Königs, aber mit Aufschub. Eine bedeutende Rolle spielte er in den stürmischen Zeiten des Convents nicht, obwohl er in den Ausschüssen saß, nur seine Thätigkeit für eine Umarbeitung des bürgerlichen Gesetzbuchs machte ihn bemerklich. In den letzten Zeiten des Directoriums wurde er Justizminister, nach dem 18. Brumaire 2. Consul, 1804 Erzkanzler des Reichs, 1808 Herzog von Parma, 1813 Präsident des Regentschaftsraths, während der 100 Tage Justizminister. Er war ein willenloses Werkzeug Napoleons, blieb ihm aber treu; an der Abfassung des napoleonischen Gesetzbuchs hatte er großen Antheil. 1816 in die Niederlande verbannt durfte er 1818 zurückkehren und st. 5. März 1824 zu Paris.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Cambai</hi>, engl. ostind. Stadt an dem Meerbusen gleichen Namens, nördl. von Bombai, mit 10000 E., einst sehr blühende Handelsstadt, ist jetzt herabgekommen und der Hafen versandet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Cambetta</hi>, Getreidemaß in Genua = 61<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> par. Kubikzoll.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Cambiaso</hi>, genannt Luchetto da Genova, geb. 1527 zu Moneglia. Schüler Michel Angelos und Rafaels, erreichte
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[766/0767] Geschlechte der Herzoge von Ravenna, nahm nach einer wildbewegten Jugend das Ordenskleid zu Monte-Casino, kam nach vergeblichen Versuchen für Verbesserung der Klosterzucht nach Camaldoli im heutigen Toskana, wo auf einem schneebedeckten Gipfel des Apennin 5 Brüder ganz in der nüchternen, wortarmen Weise der ältesten Einsiedler lebten, stiftete 1020 einen ähnlichen Verein bei Sasso Ferrato im alten Umbrien und st. 1027. Die C. besaßen 1072, wo sie vom Papst Alexander II. bestätiget wurden, 9 Klöster, deren ständiger Prior der von Camaldoli war; 1101 wurden sie in Einsiedler und Klostermönche eingetheilt, 1300 kam eine zweite, nur aus Cönobiten bestehende, später in Observanten und Conventualen sich theilende Provinz dazu, der das Kloster St. Michael zu Murano vorstand. 1520 stiftete der gelehrte Venetianer Giustiani eine 3. Congregation, welche in Oesterreich und Polen sich verbreitete und mit 28 Häusern unabhängig wurde. Um 1617 entstand, während die 2. unterdrückt wurde, die Congregation von Turin. die sich in Frankreich ausbreitete und 1635 Bestätigung erhielt. Der weibliche Orden, vom 4. General Rudolf gestiftet, besaß 170020 Klöster, wovon 12 ihren Bischöfen und 8 Murano unterworfen waren. Obwohl die Regel nicht zu Studien verpflichtet, zählt der Orden doch bei 200 Schriftsteller, unter denen der General Ambr. Traversari, der zur Zeit des Baselerconcils die Einigungsformel der griech. und latein. Kirche abfaßte, der berühmteste ist. Gegenwärtig bestehen außer Camaldoli und Monte-Corona noch 8 Eremitenhäuser und 5 Cönobitenklöster der C., welchen Papst Gregor XVI. angehörte. Camarera, Ehrenfräulein, Ehrenfrau. Camares, franz. Stadt im Depart. des Oveyron, 2500 E., Industrie in Wollenarbeiten. Camargue (frz. Camark), die größte Insel in den Rhonemündungen, unterhalb Arles, 10 □M. groß, von denen aber nur 2 □M. angebaut werden können und sehr fruchtbar sind. Der übrige Theil besteht aus fetten Weiden für Pferde (von denen eine halbwildaufwachsende Schimmelart von der Insel den Namen hat), Rinder und Schafe; aus den stehenden Gewässern wird Salz und Soda bereitet. Hauptort ist das Städtchen St. Marie. Camarilla, span., ein kleines Gemach, in der polit. Sprache der Einfluß von Günstlingen auf die Entschließungen eines Regenten. Camarines, Provinz auf der Insel Manila, die südöstl. Halbinsel mit mehreren thätigen u. erloschenen Vulkanen, sehr fruchtbar, führt Reis, Tabak. Farbehölzer u. s. w. aus; die malaischen Bewohner, die Camarinen, sind kriegerisch, treiben aber Ackerbau und Gewerbe mit Fleiß und Verstand. Camauro, die rothsammtne Mütze des Papstes. Cambacérès (Cambasseräs), Jean Jacques Règis, geb. 1753 zu Montpellier, ein Mann von nicht glänzenden Gaben, aber von großer Rechtskenntniß und ein fleißiger Arbeiter. 1792 wurde er Mitglied des Convents, stimmte für den Tod des Königs, aber mit Aufschub. Eine bedeutende Rolle spielte er in den stürmischen Zeiten des Convents nicht, obwohl er in den Ausschüssen saß, nur seine Thätigkeit für eine Umarbeitung des bürgerlichen Gesetzbuchs machte ihn bemerklich. In den letzten Zeiten des Directoriums wurde er Justizminister, nach dem 18. Brumaire 2. Consul, 1804 Erzkanzler des Reichs, 1808 Herzog von Parma, 1813 Präsident des Regentschaftsraths, während der 100 Tage Justizminister. Er war ein willenloses Werkzeug Napoleons, blieb ihm aber treu; an der Abfassung des napoleonischen Gesetzbuchs hatte er großen Antheil. 1816 in die Niederlande verbannt durfte er 1818 zurückkehren und st. 5. März 1824 zu Paris. Cambai, engl. ostind. Stadt an dem Meerbusen gleichen Namens, nördl. von Bombai, mit 10000 E., einst sehr blühende Handelsstadt, ist jetzt herabgekommen und der Hafen versandet. Cambetta, Getreidemaß in Genua = 611/2 par. Kubikzoll. Cambiaso, genannt Luchetto da Genova, geb. 1527 zu Moneglia. Schüler Michel Angelos und Rafaels, erreichte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/767
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 766. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/767>, abgerufen am 22.11.2024.