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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Evangelium zu; er starb 1566 und hinterließ neben vielen theolog. Werken eine Sammlung und Erklärung deutsch. Sprichwörter. d. Martin, aus Sorau, gest. 1556, Musiker u. Gelehrter, Cantor in Magdeburg. e. Joh. Friedrich, großer Orgelspieler und bedeutender musikal. Schriftsteller des vorig. Jahrh. st. 1774 als königl. Kapellmeister in Berlin. f. Ludw. Dr. A. aus Göllnitz bei Altenburg, Prediger, st. 1828, ausgezeichneter Obstbaumzüchter.


Agricultur s. Ackerbau.


Agriculturchemie, derjenige Theil der Chemie, der auf den Ackerbau angewandt wird. Die Agriculturchemie ist eine neue Wissenschaft; bevor die chemische Zusammensetzung der Pflanzen, ihr Lebensproceß, besonders ihre Ernährung, erforscht war, war eine wissenschaftliche Agriculturchemie unmöglich. Auch jetzt ist dieselbe noch ferne von wissenschaftlicher Vollendung; denn Liebig, der die bisherige Humustheorie über den Haufen warf, fand ebenbürtige Gegner; seine Ansichten über Pflanzenernährung bekämpfte J. Mohl und ließ Liebig nur als großen Chemiker gelten. Hlubek hingegen griff Liebigs Sätze über die nährenden Bodenbestandtheile mit gleicher Entschiedenheit an. In England wurde Liebigs Theorie großartig in die Praxis übergetragen und Fabriken von seinem mineralischen Dünger angelegt; es scheint jedoch, als ob die Erwartungen den Voraussetzungen nicht ganz entsprechen. Die Agriculturchemie hat es 1. mit der Bodenkunde zu thun; sie untersucht, welche Bestandtheile der Boden hat und wie dieselben der Ernährung bestimmter Culturpflanzen angemessen oder dazu untauglich sind. 2. Mit der Verbesserung des Bodens, dem Dünger, durch den dem Boden die nöthigen Bestandtheile gegeben, oder wenn sie vorhanden, aber nicht wirksam sind, thätig gemacht werden, wobei Licht, Luft, Wärme, Wasser, organische und unorganische Stoffe eine Rolle spielen. 3. Sie untersucht eben deßwegen das Verhältniß, in welchem bestimmte Culturpflanzen dem Boden nährende Bestandtheile, und welche, entziehen. 4. Eben deßwegen muß sie die Bestandtheile dieser Pflanzen genau kennen lehren. 5. Sie weist nach, wie die ernährende Kraft einzelner Pflanzen sich verhält, was besonders für die Viehzucht von großer Bedeutung ist. (Statik des Landbaus.) Im weiteren Sinne begreift die Agriculturchemie auch die Anwendung der Chemie auf Gewerbe, die gewöhnlich mit dem Ackerbau verbunden sind, z. B. Branntweinbrennerei, Essigbereitung, Zuckersiedereien u. dergl.


Agri decumates s. Decumates.


Agrigentum, bei den Griechen Akragas, jetzt Girgenti (Dschirdschenti), war nach Syrakus die bedeutendste Stadt Siciliens (800000 E.), trieb ausgebreiteten Handel, hatte prächtige Tempel und öffentl. Gebäude, von denen die vielbesuchten Ruinen Zeugniß geben. Agrigent. hatte wie Syrakus seine Tyrannen, z. B. Phalaris, Theron, Thrasydäus und Kriege mit den Carthagern, von denen es 406 eingenommen wurde. Von dieser Zeit nimmt seine Bedeutung mehr und mehr ab, es erholt sich auch unter den Römern nicht wieder und wird endlich im 8. Jhrh. von den Saracenen zerstört.


Agrimensores, die römischen Feldmesser oder Feldscheider, welche die Felder vermaßen und katastrirten; sie erschienen aber auch bei den Streitigkeiten über Marken, zum Theil mit richterlichen Befugnissen, jedenfalls als Sachverständige.


Agrimonia Eupatoria L., Odermenig, eine allerwärts an Wegen und Rainen wild wachsende Pflanze mit kleinen gelben Blümchen und klettenartigen Früchtchen, galt und gilt noch als Wundkraut; ein Absud der Blätter ist bei leichten Halsentzündungen ein reinigendes Gurgelwasser.


Agrinium, akarnanische Stadt, 313 von den Aetoliern erobert; heute Vrachori, Hauptort der Eparchie Trichonia.


Agrionia, nächtliches Bachusfest der orchomenischen Frauen; beim Festmahl gaben sie sich allerlei Räthsel auf, daher Agrionien der Titel einer modernen Räthselsammlung ist.


Agrippa, Mennenius, Gesandter der Patricier an die Plebejer in den Wirren von 494 v. Chr. (Fabel von dem Magen und den Gliedern des menschlichen

Evangelium zu; er starb 1566 und hinterließ neben vielen theolog. Werken eine Sammlung und Erklärung deutsch. Sprichwörter. d. Martin, aus Sorau, gest. 1556, Musiker u. Gelehrter, Cantor in Magdeburg. e. Joh. Friedrich, großer Orgelspieler und bedeutender musikal. Schriftsteller des vorig. Jahrh. st. 1774 als königl. Kapellmeister in Berlin. f. Ludw. Dr. A. aus Göllnitz bei Altenburg, Prediger, st. 1828, ausgezeichneter Obstbaumzüchter.


Agricultur s. Ackerbau.


Agriculturchemie, derjenige Theil der Chemie, der auf den Ackerbau angewandt wird. Die Agriculturchemie ist eine neue Wissenschaft; bevor die chemische Zusammensetzung der Pflanzen, ihr Lebensproceß, besonders ihre Ernährung, erforscht war, war eine wissenschaftliche Agriculturchemie unmöglich. Auch jetzt ist dieselbe noch ferne von wissenschaftlicher Vollendung; denn Liebig, der die bisherige Humustheorie über den Haufen warf, fand ebenbürtige Gegner; seine Ansichten über Pflanzenernährung bekämpfte J. Mohl und ließ Liebig nur als großen Chemiker gelten. Hlubek hingegen griff Liebigs Sätze über die nährenden Bodenbestandtheile mit gleicher Entschiedenheit an. In England wurde Liebigs Theorie großartig in die Praxis übergetragen und Fabriken von seinem mineralischen Dünger angelegt; es scheint jedoch, als ob die Erwartungen den Voraussetzungen nicht ganz entsprechen. Die Agriculturchemie hat es 1. mit der Bodenkunde zu thun; sie untersucht, welche Bestandtheile der Boden hat und wie dieselben der Ernährung bestimmter Culturpflanzen angemessen oder dazu untauglich sind. 2. Mit der Verbesserung des Bodens, dem Dünger, durch den dem Boden die nöthigen Bestandtheile gegeben, oder wenn sie vorhanden, aber nicht wirksam sind, thätig gemacht werden, wobei Licht, Luft, Wärme, Wasser, organische und unorganische Stoffe eine Rolle spielen. 3. Sie untersucht eben deßwegen das Verhältniß, in welchem bestimmte Culturpflanzen dem Boden nährende Bestandtheile, und welche, entziehen. 4. Eben deßwegen muß sie die Bestandtheile dieser Pflanzen genau kennen lehren. 5. Sie weist nach, wie die ernährende Kraft einzelner Pflanzen sich verhält, was besonders für die Viehzucht von großer Bedeutung ist. (Statik des Landbaus.) Im weiteren Sinne begreift die Agriculturchemie auch die Anwendung der Chemie auf Gewerbe, die gewöhnlich mit dem Ackerbau verbunden sind, z. B. Branntweinbrennerei, Essigbereitung, Zuckersiedereien u. dergl.


Agri decumates s. Decumates.


Agrigentum, bei den Griechen Akragas, jetzt Girgenti (Dschirdschenti), war nach Syrakus die bedeutendste Stadt Siciliens (800000 E.), trieb ausgebreiteten Handel, hatte prächtige Tempel und öffentl. Gebäude, von denen die vielbesuchten Ruinen Zeugniß geben. Agrigent. hatte wie Syrakus seine Tyrannen, z. B. Phalaris, Theron, Thrasydäus und Kriege mit den Carthagern, von denen es 406 eingenommen wurde. Von dieser Zeit nimmt seine Bedeutung mehr und mehr ab, es erholt sich auch unter den Römern nicht wieder und wird endlich im 8. Jhrh. von den Saracenen zerstört.


Agrimensores, die römischen Feldmesser oder Feldscheider, welche die Felder vermaßen und katastrirten; sie erschienen aber auch bei den Streitigkeiten über Marken, zum Theil mit richterlichen Befugnissen, jedenfalls als Sachverständige.


Agrimonia Eupatoria L., Odermenig, eine allerwärts an Wegen und Rainen wild wachsende Pflanze mit kleinen gelben Blümchen und klettenartigen Früchtchen, galt und gilt noch als Wundkraut; ein Absud der Blätter ist bei leichten Halsentzündungen ein reinigendes Gurgelwasser.


Agrinium, akarnanische Stadt, 313 von den Aetoliern erobert; heute Vrachori, Hauptort der Eparchie Trichonia.


Agrionia, nächtliches Bachusfest der orchomenischen Frauen; beim Festmahl gaben sie sich allerlei Räthsel auf, daher Agrionien der Titel einer modernen Räthselsammlung ist.


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[76/0077] Evangelium zu; er starb 1566 und hinterließ neben vielen theolog. Werken eine Sammlung und Erklärung deutsch. Sprichwörter. d. Martin, aus Sorau, gest. 1556, Musiker u. Gelehrter, Cantor in Magdeburg. e. Joh. Friedrich, großer Orgelspieler und bedeutender musikal. Schriftsteller des vorig. Jahrh. st. 1774 als königl. Kapellmeister in Berlin. f. Ludw. Dr. A. aus Göllnitz bei Altenburg, Prediger, st. 1828, ausgezeichneter Obstbaumzüchter. Agricultur s. Ackerbau. Agriculturchemie, derjenige Theil der Chemie, der auf den Ackerbau angewandt wird. Die Agriculturchemie ist eine neue Wissenschaft; bevor die chemische Zusammensetzung der Pflanzen, ihr Lebensproceß, besonders ihre Ernährung, erforscht war, war eine wissenschaftliche Agriculturchemie unmöglich. Auch jetzt ist dieselbe noch ferne von wissenschaftlicher Vollendung; denn Liebig, der die bisherige Humustheorie über den Haufen warf, fand ebenbürtige Gegner; seine Ansichten über Pflanzenernährung bekämpfte J. Mohl und ließ Liebig nur als großen Chemiker gelten. Hlubek hingegen griff Liebigs Sätze über die nährenden Bodenbestandtheile mit gleicher Entschiedenheit an. In England wurde Liebigs Theorie großartig in die Praxis übergetragen und Fabriken von seinem mineralischen Dünger angelegt; es scheint jedoch, als ob die Erwartungen den Voraussetzungen nicht ganz entsprechen. Die Agriculturchemie hat es 1. mit der Bodenkunde zu thun; sie untersucht, welche Bestandtheile der Boden hat und wie dieselben der Ernährung bestimmter Culturpflanzen angemessen oder dazu untauglich sind. 2. Mit der Verbesserung des Bodens, dem Dünger, durch den dem Boden die nöthigen Bestandtheile gegeben, oder wenn sie vorhanden, aber nicht wirksam sind, thätig gemacht werden, wobei Licht, Luft, Wärme, Wasser, organische und unorganische Stoffe eine Rolle spielen. 3. Sie untersucht eben deßwegen das Verhältniß, in welchem bestimmte Culturpflanzen dem Boden nährende Bestandtheile, und welche, entziehen. 4. Eben deßwegen muß sie die Bestandtheile dieser Pflanzen genau kennen lehren. 5. Sie weist nach, wie die ernährende Kraft einzelner Pflanzen sich verhält, was besonders für die Viehzucht von großer Bedeutung ist. (Statik des Landbaus.) Im weiteren Sinne begreift die Agriculturchemie auch die Anwendung der Chemie auf Gewerbe, die gewöhnlich mit dem Ackerbau verbunden sind, z. B. Branntweinbrennerei, Essigbereitung, Zuckersiedereien u. dergl. Agri decumates s. Decumates. Agrigentum, bei den Griechen Akragas, jetzt Girgenti (Dschirdschenti), war nach Syrakus die bedeutendste Stadt Siciliens (800000 E.), trieb ausgebreiteten Handel, hatte prächtige Tempel und öffentl. Gebäude, von denen die vielbesuchten Ruinen Zeugniß geben. Agrigent. hatte wie Syrakus seine Tyrannen, z. B. Phalaris, Theron, Thrasydäus und Kriege mit den Carthagern, von denen es 406 eingenommen wurde. Von dieser Zeit nimmt seine Bedeutung mehr und mehr ab, es erholt sich auch unter den Römern nicht wieder und wird endlich im 8. Jhrh. von den Saracenen zerstört. Agrimensores, die römischen Feldmesser oder Feldscheider, welche die Felder vermaßen und katastrirten; sie erschienen aber auch bei den Streitigkeiten über Marken, zum Theil mit richterlichen Befugnissen, jedenfalls als Sachverständige. Agrimonia Eupatoria L., Odermenig, eine allerwärts an Wegen und Rainen wild wachsende Pflanze mit kleinen gelben Blümchen und klettenartigen Früchtchen, galt und gilt noch als Wundkraut; ein Absud der Blätter ist bei leichten Halsentzündungen ein reinigendes Gurgelwasser. Agrinium, akarnanische Stadt, 313 von den Aetoliern erobert; heute Vrachori, Hauptort der Eparchie Trichonia. Agrionia, nächtliches Bachusfest der orchomenischen Frauen; beim Festmahl gaben sie sich allerlei Räthsel auf, daher Agrionien der Titel einer modernen Räthselsammlung ist. Agrippa, Mennenius, Gesandter der Patricier an die Plebejer in den Wirren von 494 v. Chr. (Fabel von dem Magen und den Gliedern des menschlichen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/77>, abgerufen am 04.12.2024.