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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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festen Fuß faßte. Obwohl von Ludwig XVIII. ausgezeichnet ging C. 1815 sogleich zu Napoleon über und hielt als Commandant von Bordeaux die royalistischen Bewegungen nieder; deßwegen mußte er nach dem 2. Sturze Napoleons entfliehen und wurde in contumaciam zum Tode verurtheilt. 1819 kehrte er begnadigt zurück, wurde mehrfach in die Deputirtenkammer gewählt, wo er sich jener Opposition anschloß, die unter der Form des constitutionellen Liberalismus von Anfang an nichts anderes bezweckte als den Sturz der Bourbonen. Auch nach der Julirevolution von 1830 hielt er zur Linken, wurde jedoch als militärische Berühmtheit von Louis Philippe zum Marschall erhoben und als Commandant nach Algier geschickt; 1835 wurde er nach Trezels Niederlage an der Makta abermals Generalgouverneur, errang über Abdelkader einige Erfolge, erlitt dagegen vor Constantine und auf dem Rückzuge nach Bona vom 24.-30. Nov. solche Verluste, daß ihn Louis Philippe ohne Gefahr entlassen konnte. 1838 wurde er wieder Deputirter und st. 21. April 1842.


Claviatur, der Inbegriff der Tasten eines Tasteninstruments.


Clavicembalo, so viel wie Clavier.


Clavicylinder, ein von Chladni erfundenes Instrument, aus einer Claviatur und einem gläsernen Cylinder bestehend, der mit dem Fuße vermittelst eines Schwungrads und einer Kurbel gedreht wird.


Clavier, Tasteninstrument, bei dem der Ton durch Anschlagen kleiner an den Tasten befindlicher Blechstücke (Tangenten) auf die mit Tuchstreifen umwundenen Metallsaiten bewirkt wird. Es besteht aus einem Kasten mit 2 Räumen, in deren einem sich die Tasten, in dem andern die Saiten befinden; es ist die Grundlage des Fortepiano, mit dem es in der gewöhnlichen Sprache verwechselt wird u. war vom 16.-18. Jahrh. im allgemeinen Gebrauch.


Claviere (Klawiähr), Etienne, geb. 1735 zu Genf, Bankier, 1792 durch die Girondisten franz. Finanzminister auf einige Monate, entging 1793 den 8. Dec. der Guillotine durch Selbstmord; seine Frau folgte diesem Beispiele; ist der Verfasser mehrer das Finanzwesen betreffenden Schriften.


Clavijo, Ruy Gonzalez de, wurde 1403 von Heinrich III. von Castilian als Gesandter an Tamerlan geschickt; schrieb "Historia del gran Tamerlan, y itinerario y enarracion del viage y relacion de la embaxada" Sevilla 1582.


Clavijo y Fajardo (Clawicho y Fachardo), span. Gelehrter, Journalist und Beamter, bekannt durch Beaumarchais, der sich mit ihm schlug, weil C. ein Verhältniß mit dessen Schwester aufgegeben hatte und ihn in ganz Europa in Verruf brachte; C. war indessen ein tüchtiger Mann und glich dem götheschen Clavigo, dessen Züge der deutsche Dichter aus Beaumarchais entlehnte, keineswegs; st. 1806.


Clavis, lat., Schlüssel, in der Musik das Zeichen, wodurch die Lage der Töne angegeben wird; die Note oder der Ton selbst; bei Orgeln der Balgheber, bei Tasteninstrumenten die Taste, gewöhnlich ein Stück Holz mit Knochen oder Elfenbein bekleidet, durch dessen Niederdrücken der Ton erzeugt wird; bei Blasinstrumenten die Klappe der Tonlöcher; öfters der Titel lexicographischer Werke zur Erklärung class. Werke oder der biblischen Schriften.


Clay (Kleh), Henry, geb. 12. Apr. 1777 zu Hannover in Virginien; zuerst Advocat, 1806 Congreßmitglied, 1814 Gesandter bei den Friedensverhandlungen mit England zu Gent, 1824 unter Quincy Adams Staatssekretär des Auswärtigen, mehrmals, aber ohne Erfolg Candidat um die Präsidentschaft, st. 29. Juni 1852. C. war ein Hauptführer der nordamerik. Whigs, Gegner Jacksons und der Demokraten in der Schutzzoll- und Bankfrage; sein Hauptverdienst erwarb er sich durch seine Vermittlung in der gefährlichen Frage wegen der Sklaverei; sein Antrag ging durch, daß die Sklaverei nur südl. vom 36 Breitengrade gesetzlich erlaubt sein sollte und ebenso wurde hauptsächlich durch seinen Einfluß zur Beschwichtigung des sklavenhaltenden Südens 1847 bestimmt, daß Sklaven, die in nichtsklavenhaltende

festen Fuß faßte. Obwohl von Ludwig XVIII. ausgezeichnet ging C. 1815 sogleich zu Napoleon über und hielt als Commandant von Bordeaux die royalistischen Bewegungen nieder; deßwegen mußte er nach dem 2. Sturze Napoleons entfliehen und wurde in contumaciam zum Tode verurtheilt. 1819 kehrte er begnadigt zurück, wurde mehrfach in die Deputirtenkammer gewählt, wo er sich jener Opposition anschloß, die unter der Form des constitutionellen Liberalismus von Anfang an nichts anderes bezweckte als den Sturz der Bourbonen. Auch nach der Julirevolution von 1830 hielt er zur Linken, wurde jedoch als militärische Berühmtheit von Louis Philippe zum Marschall erhoben und als Commandant nach Algier geschickt; 1835 wurde er nach Trezels Niederlage an der Makta abermals Generalgouverneur, errang über Abdelkader einige Erfolge, erlitt dagegen vor Constantine und auf dem Rückzuge nach Bona vom 24.–30. Nov. solche Verluste, daß ihn Louis Philippe ohne Gefahr entlassen konnte. 1838 wurde er wieder Deputirter und st. 21. April 1842.


Claviatur, der Inbegriff der Tasten eines Tasteninstruments.


Clavicembalo, so viel wie Clavier.


Clavicylinder, ein von Chladni erfundenes Instrument, aus einer Claviatur und einem gläsernen Cylinder bestehend, der mit dem Fuße vermittelst eines Schwungrads und einer Kurbel gedreht wird.


Clavier, Tasteninstrument, bei dem der Ton durch Anschlagen kleiner an den Tasten befindlicher Blechstücke (Tangenten) auf die mit Tuchstreifen umwundenen Metallsaiten bewirkt wird. Es besteht aus einem Kasten mit 2 Räumen, in deren einem sich die Tasten, in dem andern die Saiten befinden; es ist die Grundlage des Fortepiano, mit dem es in der gewöhnlichen Sprache verwechselt wird u. war vom 16.–18. Jahrh. im allgemeinen Gebrauch.


Clavière (Klawiähr), Etienne, geb. 1735 zu Genf, Bankier, 1792 durch die Girondisten franz. Finanzminister auf einige Monate, entging 1793 den 8. Dec. der Guillotine durch Selbstmord; seine Frau folgte diesem Beispiele; ist der Verfasser mehrer das Finanzwesen betreffenden Schriften.


Clavijo, Ruy Gonzalez de, wurde 1403 von Heinrich III. von Castilian als Gesandter an Tamerlan geschickt; schrieb „Historia del gran Tamerlan, y itinerario y enarracion del viage y relacion de la embaxada“ Sevilla 1582.


Clavijo y Fajardo (Clawicho y Fachardo), span. Gelehrter, Journalist und Beamter, bekannt durch Beaumarchais, der sich mit ihm schlug, weil C. ein Verhältniß mit dessen Schwester aufgegeben hatte und ihn in ganz Europa in Verruf brachte; C. war indessen ein tüchtiger Mann und glich dem götheschen Clavigo, dessen Züge der deutsche Dichter aus Beaumarchais entlehnte, keineswegs; st. 1806.


Clavis, lat., Schlüssel, in der Musik das Zeichen, wodurch die Lage der Töne angegeben wird; die Note oder der Ton selbst; bei Orgeln der Balgheber, bei Tasteninstrumenten die Taste, gewöhnlich ein Stück Holz mit Knochen oder Elfenbein bekleidet, durch dessen Niederdrücken der Ton erzeugt wird; bei Blasinstrumenten die Klappe der Tonlöcher; öfters der Titel lexicographischer Werke zur Erklärung class. Werke oder der biblischen Schriften.


Clay (Kleh), Henry, geb. 12. Apr. 1777 zu Hannover in Virginien; zuerst Advocat, 1806 Congreßmitglied, 1814 Gesandter bei den Friedensverhandlungen mit England zu Gent, 1824 unter Quincy Adams Staatssekretär des Auswärtigen, mehrmals, aber ohne Erfolg Candidat um die Präsidentschaft, st. 29. Juni 1852. C. war ein Hauptführer der nordamerik. Whigs, Gegner Jacksons und der Demokraten in der Schutzzoll- und Bankfrage; sein Hauptverdienst erwarb er sich durch seine Vermittlung in der gefährlichen Frage wegen der Sklaverei; sein Antrag ging durch, daß die Sklaverei nur südl. vom 36 Breitengrade gesetzlich erlaubt sein sollte und ebenso wurde hauptsächlich durch seinen Einfluß zur Beschwichtigung des sklavenhaltenden Südens 1847 bestimmt, daß Sklaven, die in nichtsklavenhaltende

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[140/0141] festen Fuß faßte. Obwohl von Ludwig XVIII. ausgezeichnet ging C. 1815 sogleich zu Napoleon über und hielt als Commandant von Bordeaux die royalistischen Bewegungen nieder; deßwegen mußte er nach dem 2. Sturze Napoleons entfliehen und wurde in contumaciam zum Tode verurtheilt. 1819 kehrte er begnadigt zurück, wurde mehrfach in die Deputirtenkammer gewählt, wo er sich jener Opposition anschloß, die unter der Form des constitutionellen Liberalismus von Anfang an nichts anderes bezweckte als den Sturz der Bourbonen. Auch nach der Julirevolution von 1830 hielt er zur Linken, wurde jedoch als militärische Berühmtheit von Louis Philippe zum Marschall erhoben und als Commandant nach Algier geschickt; 1835 wurde er nach Trezels Niederlage an der Makta abermals Generalgouverneur, errang über Abdelkader einige Erfolge, erlitt dagegen vor Constantine und auf dem Rückzuge nach Bona vom 24.–30. Nov. solche Verluste, daß ihn Louis Philippe ohne Gefahr entlassen konnte. 1838 wurde er wieder Deputirter und st. 21. April 1842. Claviatur, der Inbegriff der Tasten eines Tasteninstruments. Clavicembalo, so viel wie Clavier. Clavicylinder, ein von Chladni erfundenes Instrument, aus einer Claviatur und einem gläsernen Cylinder bestehend, der mit dem Fuße vermittelst eines Schwungrads und einer Kurbel gedreht wird. Clavier, Tasteninstrument, bei dem der Ton durch Anschlagen kleiner an den Tasten befindlicher Blechstücke (Tangenten) auf die mit Tuchstreifen umwundenen Metallsaiten bewirkt wird. Es besteht aus einem Kasten mit 2 Räumen, in deren einem sich die Tasten, in dem andern die Saiten befinden; es ist die Grundlage des Fortepiano, mit dem es in der gewöhnlichen Sprache verwechselt wird u. war vom 16.–18. Jahrh. im allgemeinen Gebrauch. Clavière (Klawiähr), Etienne, geb. 1735 zu Genf, Bankier, 1792 durch die Girondisten franz. Finanzminister auf einige Monate, entging 1793 den 8. Dec. der Guillotine durch Selbstmord; seine Frau folgte diesem Beispiele; ist der Verfasser mehrer das Finanzwesen betreffenden Schriften. Clavijo, Ruy Gonzalez de, wurde 1403 von Heinrich III. von Castilian als Gesandter an Tamerlan geschickt; schrieb „Historia del gran Tamerlan, y itinerario y enarracion del viage y relacion de la embaxada“ Sevilla 1582. Clavijo y Fajardo (Clawicho y Fachardo), span. Gelehrter, Journalist und Beamter, bekannt durch Beaumarchais, der sich mit ihm schlug, weil C. ein Verhältniß mit dessen Schwester aufgegeben hatte und ihn in ganz Europa in Verruf brachte; C. war indessen ein tüchtiger Mann und glich dem götheschen Clavigo, dessen Züge der deutsche Dichter aus Beaumarchais entlehnte, keineswegs; st. 1806. Clavis, lat., Schlüssel, in der Musik das Zeichen, wodurch die Lage der Töne angegeben wird; die Note oder der Ton selbst; bei Orgeln der Balgheber, bei Tasteninstrumenten die Taste, gewöhnlich ein Stück Holz mit Knochen oder Elfenbein bekleidet, durch dessen Niederdrücken der Ton erzeugt wird; bei Blasinstrumenten die Klappe der Tonlöcher; öfters der Titel lexicographischer Werke zur Erklärung class. Werke oder der biblischen Schriften. Clay (Kleh), Henry, geb. 12. Apr. 1777 zu Hannover in Virginien; zuerst Advocat, 1806 Congreßmitglied, 1814 Gesandter bei den Friedensverhandlungen mit England zu Gent, 1824 unter Quincy Adams Staatssekretär des Auswärtigen, mehrmals, aber ohne Erfolg Candidat um die Präsidentschaft, st. 29. Juni 1852. C. war ein Hauptführer der nordamerik. Whigs, Gegner Jacksons und der Demokraten in der Schutzzoll- und Bankfrage; sein Hauptverdienst erwarb er sich durch seine Vermittlung in der gefährlichen Frage wegen der Sklaverei; sein Antrag ging durch, daß die Sklaverei nur südl. vom 36 Breitengrade gesetzlich erlaubt sein sollte und ebenso wurde hauptsächlich durch seinen Einfluß zur Beschwichtigung des sklavenhaltenden Südens 1847 bestimmt, daß Sklaven, die in nichtsklavenhaltende

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/141>, abgerufen am 28.11.2024.