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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Coccio (Kotscho), Gold- u. Silbergewicht in Sicilien = 11/7 holl. As.


Coccyx, os coccygis (Kukuksbein), das Steißbein, das Ende der Rückenwirbelsäule.


Cochabamba (Kotscha-), Depart. in der südamerikan. Republik Bolivia, 2700 #M. groß, am Madeirastrome, fruchtbar an tropischen Erzeugnissen, silberreich, soll 300000 E. zählen. Die gleichnamige Hauptstadt hat 30000 E. und lebhaften Handelsverkehr.


Cochem, Pater Martin von, geb. 1630 zu Cochem, Cochima, Kochheim, einem weinreichen Orte an der Mosel im ehemaligen Trier'schen, wurde Capuziner, beliebter Volksprediger und Verfasser vieler Erbauungsschriften, deren wohlgemeinte Uebertreibungen in Schilderungen des Jenseits dem Geschmacke des Landvolkes besonders zusagten; er st. 1712. "Goldener Himmelsschlüssel", Augsburg 1696, Sulzbach 1834; "Kleiner Baumgarten", Frankfurt a. M. 1699 u. öfters, zuletzt Sulzbach 1827; "Geistlicher Myrrhengarten", Augsb. 1692, 1840; "Historienbuch", Dillingen 1696, 4 Thl., Augsb. 1766 u. A. m.


Cochenille (Kosch-) (Coccus cacti), ein Insekt aus der Ordnung der Halbflügler u. der Familie der Schildläuse, 2-3 Linien lang; das Männchen dunkelroth mit weißlichen Flügeln, die ungeflügelten Weibchen dunkelbraun mit weißlichem Staub. Leben auf mehreren Arten Cactus, hauptsächlich in Mexiko. Die Weibchen liefern den bekannten u. geschätzten Farbstoff, der zum schönsten Scharlach, Carmoisin, Carmin etc. verwendet wird, und kommen, vorher durch Wärme gedörrt, als kleine, schwarz- u. graurothe Körner in den Handel. Nach England gelangen jährlich gegen 750000 Pfd., an Werth über 21/2 Mill. Thlr. Auch in Deutschland und Polen lebt eine Art (C. polonicus) an den Wurzeln verschiedener Pflanzen, roth, welche früher wie die ächte verwendet wurde und ein wichtiger Handelsartikel war.


Cochin, kleiner indischer Staat unter einem eigenen Radschah an der Küste Malabar mit gleichnamiger Hauptstadt; diese liegt auf einer Landzunge, ist Bischofssitz, hat Hafen und Schiffswerfte und ungefähr 30000 E.


Cochin (Koschäng), franz. Kupferstecherfamilie von 1688-1790 blühend; der berühmteste ist Nikolaus C., geb. 1715, gest. 1790; unter seinen Werken ist eine Beschreibung Italiens wegen der schönen Kupferstiche besonders geschätzt.


Cochinchina, s. Anam.


Cochläus, Johann (gelegentlich von Luther mit Rotzlöffel übersetzt, weil cochlear im latein. Löffel bezeichnet), nannte sich vom Geburtsorte Wendelstein bei Nürnberg, wo er wahrscheinlich vor 1500 geb. wurde, Johann Dobenek. Er war Dekan der Stiftskirche zu U. L. F. zu Frankfurt a. M., als er 1521 in Mainz den zur Disputation herausgeforderten Luther vergeblich erwartete und beantwortete dessen Schmähschrift "wider den gewappneten Mann Cochläum" mit der Schrift: "adversus cucullatum monitorem". Durch den Bauernkrieg nach Mainz getrieben wurde er Beneficiat an der Victorskirche, schrieb 1527 und 28 Beweise aus der Bibel, daß Christus nicht Gott sei, daß man dem Teufel gehorchen müsse u. dergl., um die Abgeschmacktheit des Grundsatzes darzuthun, nur die Bibel als Glaubens- und dazu die eigene Person als Auslegungsnorm annehmen zu wollen. 1529 rief ihn Herzog Georg, für den er eine Schutzschrift schrieb, nach Meißen; 1530 suchte er beim Augsburger Reichstag namentlich das Kirchengut zu wahren und half das Glaubensbekenntniß der Protestanten widerlegen, mußte 1539 als scharfer Gegner Luthers fliehen, disputierte 1546 zu Regensburg mit Bucer und st. 1552 als Canonicus zu Breslau. Außer vielen, theilweise von Lessing der Vergessenheit entrissenen, nicht unwitzigen, oft sehr derben, aber meist latein. geschriebenen Streitschriften und Satyren gegen die meisten Reformatoren lieferte er: "de vita Theodorici regis Ostrogothorum", Ingolstadt 1541, 4. Stockholm 1699; "historia Hussitarum", Mailand 1549, fol., "de emendanda ecclesia" 1539, 8 u. A. m.


Cochlearia officinalis, das bekannte Löffelkraut, Löffelkresse, wegen seines


Coccio (Kotscho), Gold- u. Silbergewicht in Sicilien = 11/7 holl. As.


Coccyx, os coccygis (Kukuksbein), das Steißbein, das Ende der Rückenwirbelsäule.


Cochabamba (Kotscha–), Depart. in der südamerikan. Republik Bolivia, 2700 □M. groß, am Madeirastrome, fruchtbar an tropischen Erzeugnissen, silberreich, soll 300000 E. zählen. Die gleichnamige Hauptstadt hat 30000 E. und lebhaften Handelsverkehr.


Cochem, Pater Martin von, geb. 1630 zu Cochem, Cochima, Kochheim, einem weinreichen Orte an der Mosel im ehemaligen Trierʼschen, wurde Capuziner, beliebter Volksprediger und Verfasser vieler Erbauungsschriften, deren wohlgemeinte Uebertreibungen in Schilderungen des Jenseits dem Geschmacke des Landvolkes besonders zusagten; er st. 1712. „Goldener Himmelsschlüssel“, Augsburg 1696, Sulzbach 1834; „Kleiner Baumgarten“, Frankfurt a. M. 1699 u. öfters, zuletzt Sulzbach 1827; „Geistlicher Myrrhengarten“, Augsb. 1692, 1840; „Historienbuch“, Dillingen 1696, 4 Thl., Augsb. 1766 u. A. m.


Cochenille (Kosch–) (Coccus cacti), ein Insekt aus der Ordnung der Halbflügler u. der Familie der Schildläuse, 2–3 Linien lang; das Männchen dunkelroth mit weißlichen Flügeln, die ungeflügelten Weibchen dunkelbraun mit weißlichem Staub. Leben auf mehreren Arten Cactus, hauptsächlich in Mexiko. Die Weibchen liefern den bekannten u. geschätzten Farbstoff, der zum schönsten Scharlach, Carmoisin, Carmin etc. verwendet wird, und kommen, vorher durch Wärme gedörrt, als kleine, schwarz- u. graurothe Körner in den Handel. Nach England gelangen jährlich gegen 750000 Pfd., an Werth über 21/2 Mill. Thlr. Auch in Deutschland und Polen lebt eine Art (C. polonicus) an den Wurzeln verschiedener Pflanzen, roth, welche früher wie die ächte verwendet wurde und ein wichtiger Handelsartikel war.


Cochin, kleiner indischer Staat unter einem eigenen Radschah an der Küste Malabar mit gleichnamiger Hauptstadt; diese liegt auf einer Landzunge, ist Bischofssitz, hat Hafen und Schiffswerfte und ungefähr 30000 E.


Cochin (Koschäng), franz. Kupferstecherfamilie von 1688–1790 blühend; der berühmteste ist Nikolaus C., geb. 1715, gest. 1790; unter seinen Werken ist eine Beschreibung Italiens wegen der schönen Kupferstiche besonders geschätzt.


Cochinchina, s. Anam.


Cochläus, Johann (gelegentlich von Luther mit Rotzlöffel übersetzt, weil cochlear im latein. Löffel bezeichnet), nannte sich vom Geburtsorte Wendelstein bei Nürnberg, wo er wahrscheinlich vor 1500 geb. wurde, Johann Dobenek. Er war Dekan der Stiftskirche zu U. L. F. zu Frankfurt a. M., als er 1521 in Mainz den zur Disputation herausgeforderten Luther vergeblich erwartete und beantwortete dessen Schmähschrift „wider den gewappneten Mann Cochläum“ mit der Schrift: „adversus cucullatum monitorem“. Durch den Bauernkrieg nach Mainz getrieben wurde er Beneficiat an der Victorskirche, schrieb 1527 und 28 Beweise aus der Bibel, daß Christus nicht Gott sei, daß man dem Teufel gehorchen müsse u. dergl., um die Abgeschmacktheit des Grundsatzes darzuthun, nur die Bibel als Glaubens- und dazu die eigene Person als Auslegungsnorm annehmen zu wollen. 1529 rief ihn Herzog Georg, für den er eine Schutzschrift schrieb, nach Meißen; 1530 suchte er beim Augsburger Reichstag namentlich das Kirchengut zu wahren und half das Glaubensbekenntniß der Protestanten widerlegen, mußte 1539 als scharfer Gegner Luthers fliehen, disputierte 1546 zu Regensburg mit Bucer und st. 1552 als Canonicus zu Breslau. Außer vielen, theilweise von Lessing der Vergessenheit entrissenen, nicht unwitzigen, oft sehr derben, aber meist latein. geschriebenen Streitschriften und Satyren gegen die meisten Reformatoren lieferte er: „de vita Theodorici regis Ostrogothorum“, Ingolstadt 1541, 4. Stockholm 1699; „historia Hussitarum“, Mailand 1549, fol.,de emendanda ecclesia“ 1539, 8 u. A. m.


Cochlearia officinalis, das bekannte Löffelkraut, Löffelkresse, wegen seines

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[152/0153] Coccio (Kotscho), Gold- u. Silbergewicht in Sicilien = 11/7 holl. As. Coccyx, os coccygis (Kukuksbein), das Steißbein, das Ende der Rückenwirbelsäule. Cochabamba (Kotscha–), Depart. in der südamerikan. Republik Bolivia, 2700 □M. groß, am Madeirastrome, fruchtbar an tropischen Erzeugnissen, silberreich, soll 300000 E. zählen. Die gleichnamige Hauptstadt hat 30000 E. und lebhaften Handelsverkehr. Cochem, Pater Martin von, geb. 1630 zu Cochem, Cochima, Kochheim, einem weinreichen Orte an der Mosel im ehemaligen Trierʼschen, wurde Capuziner, beliebter Volksprediger und Verfasser vieler Erbauungsschriften, deren wohlgemeinte Uebertreibungen in Schilderungen des Jenseits dem Geschmacke des Landvolkes besonders zusagten; er st. 1712. „Goldener Himmelsschlüssel“, Augsburg 1696, Sulzbach 1834; „Kleiner Baumgarten“, Frankfurt a. M. 1699 u. öfters, zuletzt Sulzbach 1827; „Geistlicher Myrrhengarten“, Augsb. 1692, 1840; „Historienbuch“, Dillingen 1696, 4 Thl., Augsb. 1766 u. A. m. Cochenille (Kosch–) (Coccus cacti), ein Insekt aus der Ordnung der Halbflügler u. der Familie der Schildläuse, 2–3 Linien lang; das Männchen dunkelroth mit weißlichen Flügeln, die ungeflügelten Weibchen dunkelbraun mit weißlichem Staub. Leben auf mehreren Arten Cactus, hauptsächlich in Mexiko. Die Weibchen liefern den bekannten u. geschätzten Farbstoff, der zum schönsten Scharlach, Carmoisin, Carmin etc. verwendet wird, und kommen, vorher durch Wärme gedörrt, als kleine, schwarz- u. graurothe Körner in den Handel. Nach England gelangen jährlich gegen 750000 Pfd., an Werth über 21/2 Mill. Thlr. Auch in Deutschland und Polen lebt eine Art (C. polonicus) an den Wurzeln verschiedener Pflanzen, roth, welche früher wie die ächte verwendet wurde und ein wichtiger Handelsartikel war. Cochin, kleiner indischer Staat unter einem eigenen Radschah an der Küste Malabar mit gleichnamiger Hauptstadt; diese liegt auf einer Landzunge, ist Bischofssitz, hat Hafen und Schiffswerfte und ungefähr 30000 E. Cochin (Koschäng), franz. Kupferstecherfamilie von 1688–1790 blühend; der berühmteste ist Nikolaus C., geb. 1715, gest. 1790; unter seinen Werken ist eine Beschreibung Italiens wegen der schönen Kupferstiche besonders geschätzt. Cochinchina, s. Anam. Cochläus, Johann (gelegentlich von Luther mit Rotzlöffel übersetzt, weil cochlear im latein. Löffel bezeichnet), nannte sich vom Geburtsorte Wendelstein bei Nürnberg, wo er wahrscheinlich vor 1500 geb. wurde, Johann Dobenek. Er war Dekan der Stiftskirche zu U. L. F. zu Frankfurt a. M., als er 1521 in Mainz den zur Disputation herausgeforderten Luther vergeblich erwartete und beantwortete dessen Schmähschrift „wider den gewappneten Mann Cochläum“ mit der Schrift: „adversus cucullatum monitorem“. Durch den Bauernkrieg nach Mainz getrieben wurde er Beneficiat an der Victorskirche, schrieb 1527 und 28 Beweise aus der Bibel, daß Christus nicht Gott sei, daß man dem Teufel gehorchen müsse u. dergl., um die Abgeschmacktheit des Grundsatzes darzuthun, nur die Bibel als Glaubens- und dazu die eigene Person als Auslegungsnorm annehmen zu wollen. 1529 rief ihn Herzog Georg, für den er eine Schutzschrift schrieb, nach Meißen; 1530 suchte er beim Augsburger Reichstag namentlich das Kirchengut zu wahren und half das Glaubensbekenntniß der Protestanten widerlegen, mußte 1539 als scharfer Gegner Luthers fliehen, disputierte 1546 zu Regensburg mit Bucer und st. 1552 als Canonicus zu Breslau. Außer vielen, theilweise von Lessing der Vergessenheit entrissenen, nicht unwitzigen, oft sehr derben, aber meist latein. geschriebenen Streitschriften und Satyren gegen die meisten Reformatoren lieferte er: „de vita Theodorici regis Ostrogothorum“, Ingolstadt 1541, 4. Stockholm 1699; „historia Hussitarum“, Mailand 1549, fol., „de emendanda ecclesia“ 1539, 8 u. A. m. Cochlearia officinalis, das bekannte Löffelkraut, Löffelkresse, wegen seines

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/153>, abgerufen am 27.11.2024.