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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Colonne, Säule, im Kriegswesen eine schmale aber tiefe Truppenstellung auf dem Marsche und zum Angriffe; die Marsch-C. ist eigentlich die auf einer Straße einherziehende Streitmacht, die Gefechts-C. dagegen aus kleineren Heertheilen formirt und in der Regel zum Angriffe mit der blanken Waffe bestimmt. Sie hat sich immer als sehr wirksam gegen einen Feind erwiesen, der dem Knallsystem huldigt und drauflos feuert ohne den Feind im ganz wirksamen Feuerbereich zu haben.


Coloquinten sind die getrockneten von der äußeren Schale befreiten kugeligen Früchte eines in Ostindien und in der Levante einheimischen kürbisartigen Gewächses, Cucumis colocynthus, dessen Mark einen äußerst bitteren, scharfen und widrigen Geschmack hat (vergl. Cucurbitaceae). Officinell und ein wichtiges sehr wirksames Arzneimittel zur Aufregung der Nerven des Unterleibs. - C.pulver und Absud dienen auch gegen Ungeziefer aller Art, gegen Motten, Wanzen, Würmer in Büchern u. s. w.


Colorament, lat., Farbengebung, die künstlerische Anordnung der Farben auf einem Gemälde.


Coloratur, die zur Ausschmückung des Gesanges dienenden steigenden und fallenden Tonreihen, zum Wesen der Melodie nicht gehörig; ein solcher Gesang ist ein colorirter.


Coloris, Halbtürken, von Türken und Negerinen erzeugt.


Coloriren, färben; Kupferstiche etc. illuminiren.


Colorit, die künstlerische Farbengebung bei Gemälden.


Colosseum Colisseum das von Vespasian begonnene und von Titus vollendete große Amphitheater, das 80000 Menschen fassen konnte und theilweise noch steht. Der Umfang des Gebäudes beträgt 1683, die Höhe 183' in 4 Stockwerken, von denen das oberste eine von Fenstern durchbrochene Mauer mit dem Kranzgesimse bildete. Die Decke war eine Terasse, auf welcher Tücher zum Schutze der Zuschauer gegen die Sonnenstrahlen ausgespannt wurden. Das Gebäude hatte 4 Prachteingänge, vor denen eherne Viergespanne aufgestellt waren. Die einbrechenden Barbaren, Gothen, Vandalen etc. mögen viel verdorben haben, zerstörend wurde es später durch die Bauten römischer Großen, namentlich der Barberini, angegriffen.


Colostrum, lat., die erste Milch einer Frau nach der Niederkunft; sie ist dünner als die spätere und hat Colostrumkügelchen, d. h. mit Fetttröpfchen er füllte Zellen der Milchdrüsenschleimhaut.


Colporteur (frz. Kolbortöhr), Hausirer, namentlich mit Büchern, Kupferstichen, Zeitblättern u. dgl.; davon das Verb colportiren.


Colquhoun (Kohuhn), Patrik, Schotte, geb. 1747, geschickter Kaufmann, seit 1792 Polizeibeamter in London, sowohl durch eine Schrift über die polizeilichen Verhältnisse der Weltstadt verdient, als durch Verbesserung der Polizei, so wie durch Einrichtungen zum Besten der niederen Volksklassen, st. 1820.


Coltellaten, ital., Messerstiche, Stachelreden.


Colubrinen, d. h. kleine Schlangen, im 15. und 16. Jahrh. sehr lange Geschütze für kleines Kaliber.


Columba (Taube), eigentlich Crimthan, Name des Apostels Schottlands, der um 520 in Irland geb. wurde, schon 546 ein Kloster in Tirconel gründete, woraus die Stadt Londonderry erwuchs, seit 565 die nördl. Picten bekehrte und vom Kloster der hebridischen Insel Hy (fortan Jona, hebräisch = C.) aus die Lande weitum mit Klöstern und Predigern versah und als einfacher Presbyter kirchliche Oberaufsicht und sogar Jurisdiction über dieselben übte. Bereits zu Lebzeiten als Heiliger verehrt, st. C. 76jährig 597 in der Kirche zu Hy, wo sein Leib noch ruht.


Columbaczer Mücke, eine kaum liniengroße Mücke, die in Tiefebenen Ungarns in manchem Sommer in ungeheurer Menge erscheint und dem weidenden Vieh verderblich wird, indem ganze Schwärme demselben in Nase, Ohren etc. kriechen.


Columban, St, der Alemannenapostel, geb. um 550 in der irischen Provinz Leinster, wurde die Zierde des berühmten Klosters Banchor, kam 590 als


Colonne, Säule, im Kriegswesen eine schmale aber tiefe Truppenstellung auf dem Marsche und zum Angriffe; die Marsch-C. ist eigentlich die auf einer Straße einherziehende Streitmacht, die Gefechts-C. dagegen aus kleineren Heertheilen formirt und in der Regel zum Angriffe mit der blanken Waffe bestimmt. Sie hat sich immer als sehr wirksam gegen einen Feind erwiesen, der dem Knallsystem huldigt und drauflos feuert ohne den Feind im ganz wirksamen Feuerbereich zu haben.


Coloquinten sind die getrockneten von der äußeren Schale befreiten kugeligen Früchte eines in Ostindien und in der Levante einheimischen kürbisartigen Gewächses, Cucumis colocynthus, dessen Mark einen äußerst bitteren, scharfen und widrigen Geschmack hat (vergl. Cucurbitaceae). Officinell und ein wichtiges sehr wirksames Arzneimittel zur Aufregung der Nerven des Unterleibs. – C.pulver und Absud dienen auch gegen Ungeziefer aller Art, gegen Motten, Wanzen, Würmer in Büchern u. s. w.


Colorament, lat., Farbengebung, die künstlerische Anordnung der Farben auf einem Gemälde.


Coloratur, die zur Ausschmückung des Gesanges dienenden steigenden und fallenden Tonreihen, zum Wesen der Melodie nicht gehörig; ein solcher Gesang ist ein colorirter.


Coloris, Halbtürken, von Türken und Negerinen erzeugt.


Coloriren, färben; Kupferstiche etc. illuminiren.


Colorit, die künstlerische Farbengebung bei Gemälden.


Colosseum Colisseum das von Vespasian begonnene und von Titus vollendete große Amphitheater, das 80000 Menschen fassen konnte und theilweise noch steht. Der Umfang des Gebäudes beträgt 1683, die Höhe 183' in 4 Stockwerken, von denen das oberste eine von Fenstern durchbrochene Mauer mit dem Kranzgesimse bildete. Die Decke war eine Terasse, auf welcher Tücher zum Schutze der Zuschauer gegen die Sonnenstrahlen ausgespannt wurden. Das Gebäude hatte 4 Prachteingänge, vor denen eherne Viergespanne aufgestellt waren. Die einbrechenden Barbaren, Gothen, Vandalen etc. mögen viel verdorben haben, zerstörend wurde es später durch die Bauten römischer Großen, namentlich der Barberini, angegriffen.


Colostrum, lat., die erste Milch einer Frau nach der Niederkunft; sie ist dünner als die spätere und hat Colostrumkügelchen, d. h. mit Fetttröpfchen er füllte Zellen der Milchdrüsenschleimhaut.


Colporteur (frz. Kolbortöhr), Hausirer, namentlich mit Büchern, Kupferstichen, Zeitblättern u. dgl.; davon das Verb colportiren.


Colquhoun (Kohuhn), Patrik, Schotte, geb. 1747, geschickter Kaufmann, seit 1792 Polizeibeamter in London, sowohl durch eine Schrift über die polizeilichen Verhältnisse der Weltstadt verdient, als durch Verbesserung der Polizei, so wie durch Einrichtungen zum Besten der niederen Volksklassen, st. 1820.


Coltellaten, ital., Messerstiche, Stachelreden.


Colubrinen, d. h. kleine Schlangen, im 15. und 16. Jahrh. sehr lange Geschütze für kleines Kaliber.


Columba (Taube), eigentlich Crimthan, Name des Apostels Schottlands, der um 520 in Irland geb. wurde, schon 546 ein Kloster in Tirconel gründete, woraus die Stadt Londonderry erwuchs, seit 565 die nördl. Picten bekehrte und vom Kloster der hebridischen Insel Hy (fortan Jona, hebräisch = C.) aus die Lande weitum mit Klöstern und Predigern versah und als einfacher Presbyter kirchliche Oberaufsicht und sogar Jurisdiction über dieselben übte. Bereits zu Lebzeiten als Heiliger verehrt, st. C. 76jährig 597 in der Kirche zu Hy, wo sein Leib noch ruht.


Columbaczer Mücke, eine kaum liniengroße Mücke, die in Tiefebenen Ungarns in manchem Sommer in ungeheurer Menge erscheint und dem weidenden Vieh verderblich wird, indem ganze Schwärme demselben in Nase, Ohren etc. kriechen.


Columban, St, der Alemannenapostel, geb. um 550 in der irischen Provinz Leinster, wurde die Zierde des berühmten Klosters Banchor, kam 590 als

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[167/0168] Colonne, Säule, im Kriegswesen eine schmale aber tiefe Truppenstellung auf dem Marsche und zum Angriffe; die Marsch-C. ist eigentlich die auf einer Straße einherziehende Streitmacht, die Gefechts-C. dagegen aus kleineren Heertheilen formirt und in der Regel zum Angriffe mit der blanken Waffe bestimmt. Sie hat sich immer als sehr wirksam gegen einen Feind erwiesen, der dem Knallsystem huldigt und drauflos feuert ohne den Feind im ganz wirksamen Feuerbereich zu haben. Coloquinten sind die getrockneten von der äußeren Schale befreiten kugeligen Früchte eines in Ostindien und in der Levante einheimischen kürbisartigen Gewächses, Cucumis colocynthus, dessen Mark einen äußerst bitteren, scharfen und widrigen Geschmack hat (vergl. Cucurbitaceae). Officinell und ein wichtiges sehr wirksames Arzneimittel zur Aufregung der Nerven des Unterleibs. – C.pulver und Absud dienen auch gegen Ungeziefer aller Art, gegen Motten, Wanzen, Würmer in Büchern u. s. w. Colorament, lat., Farbengebung, die künstlerische Anordnung der Farben auf einem Gemälde. Coloratur, die zur Ausschmückung des Gesanges dienenden steigenden und fallenden Tonreihen, zum Wesen der Melodie nicht gehörig; ein solcher Gesang ist ein colorirter. Coloris, Halbtürken, von Türken und Negerinen erzeugt. Coloriren, färben; Kupferstiche etc. illuminiren. Colorit, die künstlerische Farbengebung bei Gemälden. Colosseum Colisseum das von Vespasian begonnene und von Titus vollendete große Amphitheater, das 80000 Menschen fassen konnte und theilweise noch steht. Der Umfang des Gebäudes beträgt 1683, die Höhe 183' in 4 Stockwerken, von denen das oberste eine von Fenstern durchbrochene Mauer mit dem Kranzgesimse bildete. Die Decke war eine Terasse, auf welcher Tücher zum Schutze der Zuschauer gegen die Sonnenstrahlen ausgespannt wurden. Das Gebäude hatte 4 Prachteingänge, vor denen eherne Viergespanne aufgestellt waren. Die einbrechenden Barbaren, Gothen, Vandalen etc. mögen viel verdorben haben, zerstörend wurde es später durch die Bauten römischer Großen, namentlich der Barberini, angegriffen. Colostrum, lat., die erste Milch einer Frau nach der Niederkunft; sie ist dünner als die spätere und hat Colostrumkügelchen, d. h. mit Fetttröpfchen er füllte Zellen der Milchdrüsenschleimhaut. Colporteur (frz. Kolbortöhr), Hausirer, namentlich mit Büchern, Kupferstichen, Zeitblättern u. dgl.; davon das Verb colportiren. Colquhoun (Kohuhn), Patrik, Schotte, geb. 1747, geschickter Kaufmann, seit 1792 Polizeibeamter in London, sowohl durch eine Schrift über die polizeilichen Verhältnisse der Weltstadt verdient, als durch Verbesserung der Polizei, so wie durch Einrichtungen zum Besten der niederen Volksklassen, st. 1820. Coltellaten, ital., Messerstiche, Stachelreden. Colubrinen, d. h. kleine Schlangen, im 15. und 16. Jahrh. sehr lange Geschütze für kleines Kaliber. Columba (Taube), eigentlich Crimthan, Name des Apostels Schottlands, der um 520 in Irland geb. wurde, schon 546 ein Kloster in Tirconel gründete, woraus die Stadt Londonderry erwuchs, seit 565 die nördl. Picten bekehrte und vom Kloster der hebridischen Insel Hy (fortan Jona, hebräisch = C.) aus die Lande weitum mit Klöstern und Predigern versah und als einfacher Presbyter kirchliche Oberaufsicht und sogar Jurisdiction über dieselben übte. Bereits zu Lebzeiten als Heiliger verehrt, st. C. 76jährig 597 in der Kirche zu Hy, wo sein Leib noch ruht. Columbaczer Mücke, eine kaum liniengroße Mücke, die in Tiefebenen Ungarns in manchem Sommer in ungeheurer Menge erscheint und dem weidenden Vieh verderblich wird, indem ganze Schwärme demselben in Nase, Ohren etc. kriechen. Columban, St, der Alemannenapostel, geb. um 550 in der irischen Provinz Leinster, wurde die Zierde des berühmten Klosters Banchor, kam 590 als

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/168>, abgerufen am 26.11.2024.