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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Städtchen in der Lombardei, Provinz Mailand, an der Adda, mit 2000 E., Sieg der österr.-russ. Armee unter Suwarow und Melas über Moreau 27. April 1799, sowie des Prinzen Eugen über Vendome 16. Aug. 1705.


Cassaris, buntfarbige Taschentücher von Baumwolle aus Ostindien.


Cassas (Kassah), Louis Francois, franz. Architekt und Landschaftsmaler, geb. 1756 zu Azay-le-Ferron, bereiste mit dem Grafen Choiseul-Gouffier 1772 Kleinasien, Palästina, Syrien u. Aegypten, zeichnete die merkwürdigsten Gegenden und die Ueberreste der Baukunst, ward 1816 Oberinspektor an der Gobelinsmanufaktur zu Paris und st. 1847 zu Versailles. Von ihm sind die Kupferwerke: "Voyage pittoresque de la Syrie, de la Phenice, de la Palestine et de la basse Egypte" Paris 1799; "Voyage pittoresque de l'Istrie et de la Dalmatie" Paris 1802. Seine Korkmodellsammlung von Bauwerken ward von Napoleon für die Kunstschule zu Paris gekauft.


Cassation, bei der Jury das gegen das Urtheil der Assisen beim Cassationshofe eingereichte Rechtsmittel um Nullerklärung jenes Urtheils: wegen Nichtigkeit des Urtheils od. des Verfahrens, insbesondere wegen Incompetenz, wegen Verletzung einer wesentlichen Form oder des Strafgesetzes. Wird das Urtheil cassirt, so gelangt der Straffall vor ein neues Assisengericht. - Das Cassationsinstitut kommt übrigens nicht bloß bei der Jury, sondern auch anderwärts im Straf- und selbst im Civilproceß unter verschiedenen Bezeichnungen vor, um ein nichtiges Verfahren aufzulösen.


Cassel, Castel, auch Mont-C., franz. Stadt, Depart. dü Nord, auf einem frei stehenden Hügel, mit 4340 E., Fabrikation von Leinwand, Spitzen, Tabak; Viehhandel.


Casserolle, frz., Kochpfanne, gewöhnlich Kastrol genannt.


Casses (Kaß), seine Baumwollgewebe aus Bengalen.


Cassette (frz. Cassät), Kästchen, Schatulle. - In der Baukunst vertiefte Felder zur Verzierung von Decken, rund oder eckig, auf dem Grunde gewöhnlich mit Malereien.


Cassetto, venet. Zweisoldistücke = 1,47 Pf.


Cassia, Sträucher der heißen Zone, mehrere officinell und andere Arten Zierpflanzen fürs Warmhaus. Vergl. Sennesblätter.


Cassianus, Johannes, von Geburt wahrscheinlich ein Gallier, erhielt seine erste Bildung in einem Kloster zu Bethlehem, wurde hierauf Schüler des hl. Chrysostomus und kam um 415 nach Marseille, wo er ein Manns- und ein Frauenkloster errichtete und dadurch, sowie durch seine Schrift "De institutis coenobiorum" das Mönchthum im Abendlande mächtig förderte. In gleicher Richtung schrieb er "Collationes patrum in Scythica eremo comorantium" (Gespräche der Mönche, die in der skyth. Wüste sich aufhalten); in derselben erklärt er sich theilweise gegen die Theorie St. Augustins von der Gnade und neigt sich zum Semipelagianismus, was ihm manchen Angriff zuzog, obwohl er wegen seines Lebens und Wissens der höchsten Achtung genoß. Seine letzte Schrift "De incarnatione Domini" ist gegen die Nestorianer gerichtet; er st. 432 oder 435. Seine Werke erschienen zu Arras 1628.


Cassico, Gewicht für Oel in Messina = 21,54 Zollpf.


Cassini, Name mehrerer berühmter Astronomen, aus einer ursprünglich ital. Familie. 1. Giovanni Domeniko, der Gründer des Ruhms dieser Familie, geb. 1625 zu Perinaldo in der Grafschaft Nizza, wurde schon 1650 Prof. der Astronomie in Bologna. Hier zog er eine mit einem Gnomon verbundene Mittagslinie, was ihn 2 Jahre beschäftigte, und entwarf genauere Sonnentafeln. 1664 und 1665 bestimmte er den Lauf zweier Kometen und berichtigte die Theorie der Bewegungen der Jupiterstrabanten. 1669 folgte er einem Rufe Ludwigs XIV. nach Paris, wo er als königl. Astronom und Director der neuen Sternwarte sich endlich naturalisirte. Hier wies er die tägliche Umdrehung des Jupiter um seine Achse nach, entdeckte 4 weitere Monde des Saturn, die er sidera Ludovicea nannte, bestimmte genau die Gesetze der Mondbewegung

Städtchen in der Lombardei, Provinz Mailand, an der Adda, mit 2000 E., Sieg der österr.-russ. Armee unter Suwarow und Melas über Moreau 27. April 1799, sowie des Prinzen Eugen über Vendôme 16. Aug. 1705.


Cassaris, buntfarbige Taschentücher von Baumwolle aus Ostindien.


Cassas (Kassah), Louis François, franz. Architekt und Landschaftsmaler, geb. 1756 zu Azay-le-Ferron, bereiste mit dem Grafen Choiseul-Gouffier 1772 Kleinasien, Palästina, Syrien u. Aegypten, zeichnete die merkwürdigsten Gegenden und die Ueberreste der Baukunst, ward 1816 Oberinspektor an der Gobelinsmanufaktur zu Paris und st. 1847 zu Versailles. Von ihm sind die Kupferwerke: „Voyage pittoresque de la Syrie, de la Phénice, de la Palestine et de la basse Égypte“ Paris 1799; „Voyage pittoresque de lʼIstrie et de la Dalmatie“ Paris 1802. Seine Korkmodellsammlung von Bauwerken ward von Napoleon für die Kunstschule zu Paris gekauft.


Cassation, bei der Jury das gegen das Urtheil der Assisen beim Cassationshofe eingereichte Rechtsmittel um Nullerklärung jenes Urtheils: wegen Nichtigkeit des Urtheils od. des Verfahrens, insbesondere wegen Incompetenz, wegen Verletzung einer wesentlichen Form oder des Strafgesetzes. Wird das Urtheil cassirt, so gelangt der Straffall vor ein neues Assisengericht. – Das Cassationsinstitut kommt übrigens nicht bloß bei der Jury, sondern auch anderwärts im Straf- und selbst im Civilproceß unter verschiedenen Bezeichnungen vor, um ein nichtiges Verfahren aufzulösen.


Cassel, Castel, auch Mont-C., franz. Stadt, Depart. dü Nord, auf einem frei stehenden Hügel, mit 4340 E., Fabrikation von Leinwand, Spitzen, Tabak; Viehhandel.


Casserolle, frz., Kochpfanne, gewöhnlich Kastrol genannt.


Casses (Kaß), seine Baumwollgewebe aus Bengalen.


Cassette (frz. Cassät), Kästchen, Schatulle. – In der Baukunst vertiefte Felder zur Verzierung von Decken, rund oder eckig, auf dem Grunde gewöhnlich mit Malereien.


Cassetto, venet. Zweisoldistücke = 1,47 Pf.


Cassia, Sträucher der heißen Zone, mehrere officinell und andere Arten Zierpflanzen fürs Warmhaus. Vergl. Sennesblätter.


Cassianus, Johannes, von Geburt wahrscheinlich ein Gallier, erhielt seine erste Bildung in einem Kloster zu Bethlehem, wurde hierauf Schüler des hl. Chrysostomus und kam um 415 nach Marseille, wo er ein Manns- und ein Frauenkloster errichtete und dadurch, sowie durch seine Schrift „De institutis coenobiorum“ das Mönchthum im Abendlande mächtig förderte. In gleicher Richtung schrieb er „Collationes patrum in Scythica eremo comorantium“ (Gespräche der Mönche, die in der skyth. Wüste sich aufhalten); in derselben erklärt er sich theilweise gegen die Theorie St. Augustins von der Gnade und neigt sich zum Semipelagianismus, was ihm manchen Angriff zuzog, obwohl er wegen seines Lebens und Wissens der höchsten Achtung genoß. Seine letzte Schrift „De incarnatione Domini“ ist gegen die Nestorianer gerichtet; er st. 432 oder 435. Seine Werke erschienen zu Arras 1628.


Cassico, Gewicht für Oel in Messina = 21,54 Zollpf.


Cassini, Name mehrerer berühmter Astronomen, aus einer ursprünglich ital. Familie. 1. Giovanni Domeniko, der Gründer des Ruhms dieser Familie, geb. 1625 zu Perinaldo in der Grafschaft Nizza, wurde schon 1650 Prof. der Astronomie in Bologna. Hier zog er eine mit einem Gnomon verbundene Mittagslinie, was ihn 2 Jahre beschäftigte, und entwarf genauere Sonnentafeln. 1664 und 1665 bestimmte er den Lauf zweier Kometen und berichtigte die Theorie der Bewegungen der Jupiterstrabanten. 1669 folgte er einem Rufe Ludwigs XIV. nach Paris, wo er als königl. Astronom und Director der neuen Sternwarte sich endlich naturalisirte. Hier wies er die tägliche Umdrehung des Jupiter um seine Achse nach, entdeckte 4 weitere Monde des Saturn, die er sidera Ludovicea nannte, bestimmte genau die Gesetze der Mondbewegung

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[22/0023] Städtchen in der Lombardei, Provinz Mailand, an der Adda, mit 2000 E., Sieg der österr.-russ. Armee unter Suwarow und Melas über Moreau 27. April 1799, sowie des Prinzen Eugen über Vendôme 16. Aug. 1705. Cassaris, buntfarbige Taschentücher von Baumwolle aus Ostindien. Cassas (Kassah), Louis François, franz. Architekt und Landschaftsmaler, geb. 1756 zu Azay-le-Ferron, bereiste mit dem Grafen Choiseul-Gouffier 1772 Kleinasien, Palästina, Syrien u. Aegypten, zeichnete die merkwürdigsten Gegenden und die Ueberreste der Baukunst, ward 1816 Oberinspektor an der Gobelinsmanufaktur zu Paris und st. 1847 zu Versailles. Von ihm sind die Kupferwerke: „Voyage pittoresque de la Syrie, de la Phénice, de la Palestine et de la basse Égypte“ Paris 1799; „Voyage pittoresque de lʼIstrie et de la Dalmatie“ Paris 1802. Seine Korkmodellsammlung von Bauwerken ward von Napoleon für die Kunstschule zu Paris gekauft. Cassation, bei der Jury das gegen das Urtheil der Assisen beim Cassationshofe eingereichte Rechtsmittel um Nullerklärung jenes Urtheils: wegen Nichtigkeit des Urtheils od. des Verfahrens, insbesondere wegen Incompetenz, wegen Verletzung einer wesentlichen Form oder des Strafgesetzes. Wird das Urtheil cassirt, so gelangt der Straffall vor ein neues Assisengericht. – Das Cassationsinstitut kommt übrigens nicht bloß bei der Jury, sondern auch anderwärts im Straf- und selbst im Civilproceß unter verschiedenen Bezeichnungen vor, um ein nichtiges Verfahren aufzulösen. Cassel, Castel, auch Mont-C., franz. Stadt, Depart. dü Nord, auf einem frei stehenden Hügel, mit 4340 E., Fabrikation von Leinwand, Spitzen, Tabak; Viehhandel. Casserolle, frz., Kochpfanne, gewöhnlich Kastrol genannt. Casses (Kaß), seine Baumwollgewebe aus Bengalen. Cassette (frz. Cassät), Kästchen, Schatulle. – In der Baukunst vertiefte Felder zur Verzierung von Decken, rund oder eckig, auf dem Grunde gewöhnlich mit Malereien. Cassetto, venet. Zweisoldistücke = 1,47 Pf. Cassia, Sträucher der heißen Zone, mehrere officinell und andere Arten Zierpflanzen fürs Warmhaus. Vergl. Sennesblätter. Cassianus, Johannes, von Geburt wahrscheinlich ein Gallier, erhielt seine erste Bildung in einem Kloster zu Bethlehem, wurde hierauf Schüler des hl. Chrysostomus und kam um 415 nach Marseille, wo er ein Manns- und ein Frauenkloster errichtete und dadurch, sowie durch seine Schrift „De institutis coenobiorum“ das Mönchthum im Abendlande mächtig förderte. In gleicher Richtung schrieb er „Collationes patrum in Scythica eremo comorantium“ (Gespräche der Mönche, die in der skyth. Wüste sich aufhalten); in derselben erklärt er sich theilweise gegen die Theorie St. Augustins von der Gnade und neigt sich zum Semipelagianismus, was ihm manchen Angriff zuzog, obwohl er wegen seines Lebens und Wissens der höchsten Achtung genoß. Seine letzte Schrift „De incarnatione Domini“ ist gegen die Nestorianer gerichtet; er st. 432 oder 435. Seine Werke erschienen zu Arras 1628. Cassico, Gewicht für Oel in Messina = 21,54 Zollpf. Cassini, Name mehrerer berühmter Astronomen, aus einer ursprünglich ital. Familie. 1. Giovanni Domeniko, der Gründer des Ruhms dieser Familie, geb. 1625 zu Perinaldo in der Grafschaft Nizza, wurde schon 1650 Prof. der Astronomie in Bologna. Hier zog er eine mit einem Gnomon verbundene Mittagslinie, was ihn 2 Jahre beschäftigte, und entwarf genauere Sonnentafeln. 1664 und 1665 bestimmte er den Lauf zweier Kometen und berichtigte die Theorie der Bewegungen der Jupiterstrabanten. 1669 folgte er einem Rufe Ludwigs XIV. nach Paris, wo er als königl. Astronom und Director der neuen Sternwarte sich endlich naturalisirte. Hier wies er die tägliche Umdrehung des Jupiter um seine Achse nach, entdeckte 4 weitere Monde des Saturn, die er sidera Ludovicea nannte, bestimmte genau die Gesetze der Mondbewegung

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/23>, abgerufen am 30.04.2024.