Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.1797 4 Bde. und "Lehrbuch der D." 1811-19, die D. eine andere Gestalt erhielt. Neben Klee "Lehrbuch der D." Mainz 1837 2 Bde. vergl. Hagenbach "Lehrbuch der D." Leipzig 1840, 3. Aufl. 1852 2 Bde. Dogmaticismus, auch Dogmatismus, ist allgemein jedes wissenschaftliche und besonders jedes philosophische System, welches irgend ein Prinzip stillschweigend oder ausdrücklich ohne Prüfung oder Erweis als wahr voraussetzt, folglich als Dogma oder Glaubenssatz annimmt und davon ausgehend und von Folgerung zu Folgerung fortschreitend ein abgeschlossenes Lehrgebäude aufzubauen sucht. In diesem Sinne muß trotz aller Widerrede jedes bisherige System D. genannt werden, weil keines seine höchsten Prinzipien bewies od. beim Mangel des Menschen an absoluter Erkenntniß zu beweisen (vergl. Beweis) vermag. Näher nannte man D. im Gegensatze zum Skepticismus und Criticismus diejenige Methode der Philosophie, welche die Sicherheit und Gewißheit unserer Erkenntniß gar nicht bezweifelt oder mindestens nicht untersucht, sondern die Uebereinstimmung von Denken und Sein unbefangen voraussetzt, wie dies namentlich in der griech. Philosophie bis zur Sophistik der Fall gewesen. Endlich wurde vom Philosophismus die speculative Theologie D. genannt, weil sie das christl. Dogma als absolut wahr voraussetzt u. dasselbe systematisch zu ordnen und zu gliedern oder dessen Verhältniß zur Zeitwissenschaft festzustellen und auszusprechen strebt. - Dogmatisiren, Lehr- und Glaubenssätze aufstellen und vortragen. Dognacska, ungar. Marktflecken im Comitat Krassova, mit 2350 E., Bergbau auf Gold, Silber, Kupfer, Blei und Zink; schöner weißer, feinkörniger Marmor. Dohle, Thurmkrähe (Corvus monedula), die kleinste Art der Gattung Rabe, von der Größe der Haustaube, schwarz, am Hals und Hinterkopf grau. Sie wohnen gesellig auf Kirchthürmen, alten Schlössern etc., sind sehr lebhafte, possierliche Vögel, die sich beständig necken und fliegen gerne in Gesellschaft der Krähen, denen sie in ihrer Lebensart auch gleichen. Leben von Insekten, nackten Schnecken, Würmern etc., daher sehr nützlich. In ganz Europa und Asien. Dohm, Christian Wilhelm Konrad von, geb. 1751 zu Lemgo, gest. 1820, einer von den wenigen Deutschen, welche es vom Prof. zum erprobten Staatsmann gebracht und historisch bedeutende Denkwürdigkeiten hinterlassen haben. D. wurde zuerst Lehrer am Basedow'schen Philanthropin, 1776 Prof. in Kassel, trat 1779 als Kriegsrath und Archivar in preuß. Dienste, wurde 1783 Geheim. Rath, 1786 geadelt und klev. Directorialgesandter am westfälischen Kreise, 1797 Gesandter am Rastatter Congresse, 1804 Präsident der Kriegs- und Domänenkammer in Heiligenstadt, trat 1807 in königlich westfälische Dienste, wurde Staatsrath und Gesandter in Dresden, nahm 1810 seinen Abschied und privatisirte auf seinem Landgute. Schrieb: "Geschichte des bayer. Erbfolgestreits" Frankfurt 1779; "Ueber den deutschen Fürstenbund" Berl. 1789; "Denkwürdigkeiten meiner Zeit" Lemgo 1814-19, die bedeutendste Schrift, reicht leider nur bis zu dem Tode Friedrichs II. Dohna, alte sächs. Stadt, 1 Stunde von Pirna, mit 1400 E., bis 1402 Sitz der Burggrafen von D. Dohna, eines der ältesten deutschen Geschlechter, der Sage nach unter Karl d. Gr. aus Frankreich nach Deutschland übergesiedelt, erweislich im 12. Jahrh. Lehensträger von Böhmen und im Besitze von Königstein, Wesenstein, Maxen, Seifersdorf etc., 1402 von dem Markgrafen von Meißen vertrieben. Aus Böhmen kamen sie nach Schlesien und der Lausitz, die damals zu Böhmen gehörten, mit dem deutschen Orden nach Preußen, theilte sich in eine schlesische, jetzt erloschene u. in eine preuß., in viele Zweige getheilte Linie. Viele D. zeichneten sich im Kriegs- und Staatsdienste aus; die merkwürdigsten sind: Friedrich Ferdinand Alexander, Reichsburggraf und Graf von D.-Schlobitten, geb. 1771, seit 1790 im preuß. Staatsdienste, wurde 1808-10 Steins Nachfolger im Ministerium und in der Fortsetzung von dessen Reformen, organisirte 1797 4 Bde. und „Lehrbuch der D.“ 1811–19, die D. eine andere Gestalt erhielt. Neben Klee „Lehrbuch der D.“ Mainz 1837 2 Bde. vergl. Hagenbach „Lehrbuch der D.“ Leipzig 1840, 3. Aufl. 1852 2 Bde. Dogmaticismus, auch Dogmatismus, ist allgemein jedes wissenschaftliche und besonders jedes philosophische System, welches irgend ein Prinzip stillschweigend oder ausdrücklich ohne Prüfung oder Erweis als wahr voraussetzt, folglich als Dogma oder Glaubenssatz annimmt und davon ausgehend und von Folgerung zu Folgerung fortschreitend ein abgeschlossenes Lehrgebäude aufzubauen sucht. In diesem Sinne muß trotz aller Widerrede jedes bisherige System D. genannt werden, weil keines seine höchsten Prinzipien bewies od. beim Mangel des Menschen an absoluter Erkenntniß zu beweisen (vergl. Beweis) vermag. Näher nannte man D. im Gegensatze zum Skepticismus und Criticismus diejenige Methode der Philosophie, welche die Sicherheit und Gewißheit unserer Erkenntniß gar nicht bezweifelt oder mindestens nicht untersucht, sondern die Uebereinstimmung von Denken und Sein unbefangen voraussetzt, wie dies namentlich in der griech. Philosophie bis zur Sophistik der Fall gewesen. Endlich wurde vom Philosophismus die speculative Theologie D. genannt, weil sie das christl. Dogma als absolut wahr voraussetzt u. dasselbe systematisch zu ordnen und zu gliedern oder dessen Verhältniß zur Zeitwissenschaft festzustellen und auszusprechen strebt. – Dogmatisiren, Lehr- und Glaubenssätze aufstellen und vortragen. Dognacska, ungar. Marktflecken im Comitat Krassova, mit 2350 E., Bergbau auf Gold, Silber, Kupfer, Blei und Zink; schöner weißer, feinkörniger Marmor. Dohle, Thurmkrähe (Corvus monedula), die kleinste Art der Gattung Rabe, von der Größe der Haustaube, schwarz, am Hals und Hinterkopf grau. Sie wohnen gesellig auf Kirchthürmen, alten Schlössern etc., sind sehr lebhafte, possierliche Vögel, die sich beständig necken und fliegen gerne in Gesellschaft der Krähen, denen sie in ihrer Lebensart auch gleichen. Leben von Insekten, nackten Schnecken, Würmern etc., daher sehr nützlich. In ganz Europa und Asien. Dohm, Christian Wilhelm Konrad von, geb. 1751 zu Lemgo, gest. 1820, einer von den wenigen Deutschen, welche es vom Prof. zum erprobten Staatsmann gebracht und historisch bedeutende Denkwürdigkeiten hinterlassen haben. D. wurde zuerst Lehrer am Basedowʼschen Philanthropin, 1776 Prof. in Kassel, trat 1779 als Kriegsrath und Archivar in preuß. Dienste, wurde 1783 Geheim. Rath, 1786 geadelt und klev. Directorialgesandter am westfälischen Kreise, 1797 Gesandter am Rastatter Congresse, 1804 Präsident der Kriegs- und Domänenkammer in Heiligenstadt, trat 1807 in königlich westfälische Dienste, wurde Staatsrath und Gesandter in Dresden, nahm 1810 seinen Abschied und privatisirte auf seinem Landgute. Schrieb: „Geschichte des bayer. Erbfolgestreits“ Frankfurt 1779; „Ueber den deutschen Fürstenbund“ Berl. 1789; „Denkwürdigkeiten meiner Zeit“ Lemgo 1814–19, die bedeutendste Schrift, reicht leider nur bis zu dem Tode Friedrichs II. Dohna, alte sächs. 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1797 4 Bde. und „Lehrbuch der D.“ 1811–19, die D. eine andere Gestalt erhielt. Neben Klee „Lehrbuch der D.“ Mainz 1837 2 Bde. vergl. Hagenbach „Lehrbuch der D.“ Leipzig 1840, 3. Aufl. 1852 2 Bde.
Dogmaticismus, auch Dogmatismus, ist allgemein jedes wissenschaftliche und besonders jedes philosophische System, welches irgend ein Prinzip stillschweigend oder ausdrücklich ohne Prüfung oder Erweis als wahr voraussetzt, folglich als Dogma oder Glaubenssatz annimmt und davon ausgehend und von Folgerung zu Folgerung fortschreitend ein abgeschlossenes Lehrgebäude aufzubauen sucht. In diesem Sinne muß trotz aller Widerrede jedes bisherige System D. genannt werden, weil keines seine höchsten Prinzipien bewies od. beim Mangel des Menschen an absoluter Erkenntniß zu beweisen (vergl. Beweis) vermag. Näher nannte man D. im Gegensatze zum Skepticismus und Criticismus diejenige Methode der Philosophie, welche die Sicherheit und Gewißheit unserer Erkenntniß gar nicht bezweifelt oder mindestens nicht untersucht, sondern die Uebereinstimmung von Denken und Sein unbefangen voraussetzt, wie dies namentlich in der griech. Philosophie bis zur Sophistik der Fall gewesen. Endlich wurde vom Philosophismus die speculative Theologie D. genannt, weil sie das christl. Dogma als absolut wahr voraussetzt u. dasselbe systematisch zu ordnen und zu gliedern oder dessen Verhältniß zur Zeitwissenschaft festzustellen und auszusprechen strebt. – Dogmatisiren, Lehr- und Glaubenssätze aufstellen und vortragen.
Dognacska, ungar. Marktflecken im Comitat Krassova, mit 2350 E., Bergbau auf Gold, Silber, Kupfer, Blei und Zink; schöner weißer, feinkörniger Marmor.
Dohle, Thurmkrähe (Corvus monedula), die kleinste Art der Gattung Rabe, von der Größe der Haustaube, schwarz, am Hals und Hinterkopf grau. Sie wohnen gesellig auf Kirchthürmen, alten Schlössern etc., sind sehr lebhafte, possierliche Vögel, die sich beständig necken und fliegen gerne in Gesellschaft der Krähen, denen sie in ihrer Lebensart auch gleichen. Leben von Insekten, nackten Schnecken, Würmern etc., daher sehr nützlich. In ganz Europa und Asien.
Dohm, Christian Wilhelm Konrad von, geb. 1751 zu Lemgo, gest. 1820, einer von den wenigen Deutschen, welche es vom Prof. zum erprobten Staatsmann gebracht und historisch bedeutende Denkwürdigkeiten hinterlassen haben. D. wurde zuerst Lehrer am Basedowʼschen Philanthropin, 1776 Prof. in Kassel, trat 1779 als Kriegsrath und Archivar in preuß. Dienste, wurde 1783 Geheim. Rath, 1786 geadelt und klev. Directorialgesandter am westfälischen Kreise, 1797 Gesandter am Rastatter Congresse, 1804 Präsident der Kriegs- und Domänenkammer in Heiligenstadt, trat 1807 in königlich westfälische Dienste, wurde Staatsrath und Gesandter in Dresden, nahm 1810 seinen Abschied und privatisirte auf seinem Landgute. Schrieb: „Geschichte des bayer. Erbfolgestreits“ Frankfurt 1779; „Ueber den deutschen Fürstenbund“ Berl. 1789; „Denkwürdigkeiten meiner Zeit“ Lemgo 1814–19, die bedeutendste Schrift, reicht leider nur bis zu dem Tode Friedrichs II.
Dohna, alte sächs. Stadt, 1 Stunde von Pirna, mit 1400 E., bis 1402 Sitz der Burggrafen von D.
Dohna, eines der ältesten deutschen Geschlechter, der Sage nach unter Karl d. Gr. aus Frankreich nach Deutschland übergesiedelt, erweislich im 12. Jahrh. Lehensträger von Böhmen und im Besitze von Königstein, Wesenstein, Maxen, Seifersdorf etc., 1402 von dem Markgrafen von Meißen vertrieben. Aus Böhmen kamen sie nach Schlesien und der Lausitz, die damals zu Böhmen gehörten, mit dem deutschen Orden nach Preußen, theilte sich in eine schlesische, jetzt erloschene u. in eine preuß., in viele Zweige getheilte Linie. Viele D. zeichneten sich im Kriegs- und Staatsdienste aus; die merkwürdigsten sind: Friedrich Ferdinand Alexander, Reichsburggraf und Graf von D.-Schlobitten, geb. 1771, seit 1790 im preuß. Staatsdienste, wurde 1808–10 Steins Nachfolger im Ministerium und in der Fortsetzung von dessen Reformen, organisirte
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