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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Celemine (Dschelemine), span. Getreidemaß von 252-209 par. Kubikzoll.


Celerifere (frz. Selerifähr), Eilwagen.


Celerität, deutschlat., Schnelligkeit.


Cella, lat., Gemach, Kammer, Wohnung, daher das deutsche Zelle. In den alten Tempeln war cella der abgesonderte Ort, wo das Götterbild stand.


Cellamare (Tschellamare) Antonio Giudice, Herzog von Giovenazza, Fürst von C., geb. 1657 zu Neapel, in Spanien erzogen, war span. Gesandter zur Zeit der Regentschaft und eine Hauptperson in den Planen Alberonis (s. d. Art.), nach denen der Regent (der Herzog von Orleans) verhaftet, die allgemeinen Stände zusammenberufen und Philipp V. von Spanien zum Regenten während der Minderjährigkeit Ludwigs XV. ausgerufen werden sollte (1715). Der Anschlag mißlang jedoch und C. wurde über die Gränze gebracht; er st. 1733 zu Sevilla.


Cellarius, Christoph, geb. 1638 zu Schmalkalden, gest. 1693 als Professor der Beredtsamkeit und Geschichte in Halle, verdienter Schulmann und Herausgeber einer ziemlichen Anzahl lat. Classiker, durch seinen Antibarbarus lat., 1677, liber memorialis latinitatis probatae etc. 1680, Ernesti's Vorgänger.


Celle, Stadt in Hannover, am Einfluß der Fuse in die Aller und an der Eisenbahn von Hannover nach Harburg, mit 12000 E.; Sitz des hannöv. Oberappellationsgerichts, hat lebhafte Speditionshandlung und Fabriken von Stearin, Tabak, Cichorie, Seife etc.


Celles (frz. Säll) Ant. Paul, Graf de Vischer de C., geb. zu Brüssel 1779, Schwager des Marschall Gerard, seit 1806 in franz. Staatsdienste, 1810 Präfect des Departements der Zuydersee, machte sich durch empörende Härte, besonders bei Rekrutirungen, tödtlich verhaßt und entwich 1813 nach Frankreich. Er kehrte 1815 zurück, ward Abgeordneter in die te Kammer der niederländ. Stände, Gesandter in Rom, wo er das Concordat abschloß, trachtete nach einer Ministerstelle, aber vergeblich; nach dem Ausbruche der belgischen Revolution war er für die Vereinigung Belgiens mit Frankreich thätig, trat dann wieder in französ. Dienste und st. 1841.


Cellini (Tschellini) Benvenuto, Florentiner, geb. 1500, Goldschmied, Erzgießer, Medailleur, Bildhauer, diente zuerst Papst Clemens VII., ging dann nach Frankreich zu Franz I., der ihn ehrte und reichlich lohnte, kehrte gekränkt nach Florenz zurück und st. 1570 oder 1572. Von seinen besten Werken findet sich der Perseus mit dem Medusenhaupt in Florenz, andere in Wien, Dresden, Rom, England. C. hat seine Lebensgeschichte geschrieben; er erzählt darin die Schicksale seines bewegten Lebens sehr anziehend und schildert seinen unstäten, leidenschaftlichen Charakter mit ungewöhnlicher Aufrichtigkeit, zugleich gibt er eine so helle Anschauung des damaligen Lebens und Treibens, namentlich des künstlerischen, daß Göthe diese Autobiographie deutsch bearbeitete. Nach dem Originalmanuscripte gab sie Tassi, Florenz 1829, heraus.


Cello, Cellist (Tschello, Tschellist), s. Violoncello.


Cellular, cellulös, zellenartig.


Cellulares, s. Zellenpflanzen.


Cellulose, pflanzlicher Zellstoff, Holzfaser, heißt derjenige Stoff, welcher das Gewebe der Pflanzen, das allgemeine Material für die pflanzlichen Elementarorgane, die Pflanzenzellen, bildet. In neuester Zeit hat man jedoch auch in dem Mantel der Ascidien, also bei Thieren, Cellulose gefunden. Sie ist in Wasser, Alkohol, Aether, Oelen, verdünnten Säuren unlöslich, daher ihre mannigfaltige technische Verwendbarkeit, als Hanf, Flachs, Baumwolle, Papier. Nur bei ganz jungen, noch zarten Pflanzen ist die C. für Menschen und Thiere verdaulich, bei ältern durchaus unverdaulich. Durch Einwirkung concentrirter Salpetersäure auf die C. bildet sich die Schießbaumwolle und das Collodium.


Celosia, Hahnenkamm, s. Amaranthaceae.


Celsia, Pflanzen aus der Familie der Personatae, mit gelben Blumen und rothen Staubfäden; bei uns Zierpflanzen.


Celsität, deutschlat., Erhabenheit.


Celsius, Name mehrer schwedischen


Celemine (Dschelemine), span. Getreidemaß von 252–209 par. Kubikzoll.


Celerifère (frz. Selerifähr), Eilwagen.


Celerität, deutschlat., Schnelligkeit.


Cella, lat., Gemach, Kammer, Wohnung, daher das deutsche Zelle. In den alten Tempeln war cella der abgesonderte Ort, wo das Götterbild stand.


Cellamare (Tschellamare) Antonio Giudice, Herzog von Giovenazza, Fürst von C., geb. 1657 zu Neapel, in Spanien erzogen, war span. Gesandter zur Zeit der Regentschaft und eine Hauptperson in den Planen Alberonis (s. d. Art.), nach denen der Regent (der Herzog von Orleans) verhaftet, die allgemeinen Stände zusammenberufen und Philipp V. von Spanien zum Regenten während der Minderjährigkeit Ludwigs XV. ausgerufen werden sollte (1715). Der Anschlag mißlang jedoch und C. wurde über die Gränze gebracht; er st. 1733 zu Sevilla.


Cellarius, Christoph, geb. 1638 zu Schmalkalden, gest. 1693 als Professor der Beredtsamkeit und Geschichte in Halle, verdienter Schulmann und Herausgeber einer ziemlichen Anzahl lat. Classiker, durch seinen Antibarbarus lat., 1677, liber memorialis latinitatis probatae etc. 1680, Ernestiʼs Vorgänger.


Celle, Stadt in Hannover, am Einfluß der Fuse in die Aller und an der Eisenbahn von Hannover nach Harburg, mit 12000 E.; Sitz des hannöv. Oberappellationsgerichts, hat lebhafte Speditionshandlung und Fabriken von Stearin, Tabak, Cichorie, Seife etc.


Celles (frz. Säll) Ant. Paul, Graf de Vischer de C., geb. zu Brüssel 1779, Schwager des Marschall Gérard, seit 1806 in franz. Staatsdienste, 1810 Präfect des Departements der Zuydersee, machte sich durch empörende Härte, besonders bei Rekrutirungen, tödtlich verhaßt und entwich 1813 nach Frankreich. Er kehrte 1815 zurück, ward Abgeordneter in die te Kammer der niederländ. Stände, Gesandter in Rom, wo er das Concordat abschloß, trachtete nach einer Ministerstelle, aber vergeblich; nach dem Ausbruche der belgischen Revolution war er für die Vereinigung Belgiens mit Frankreich thätig, trat dann wieder in französ. Dienste und st. 1841.


Cellini (Tschellini) Benvenuto, Florentiner, geb. 1500, Goldschmied, Erzgießer, Medailleur, Bildhauer, diente zuerst Papst Clemens VII., ging dann nach Frankreich zu Franz I., der ihn ehrte und reichlich lohnte, kehrte gekränkt nach Florenz zurück und st. 1570 oder 1572. Von seinen besten Werken findet sich der Perseus mit dem Medusenhaupt in Florenz, andere in Wien, Dresden, Rom, England. C. hat seine Lebensgeschichte geschrieben; er erzählt darin die Schicksale seines bewegten Lebens sehr anziehend und schildert seinen unstäten, leidenschaftlichen Charakter mit ungewöhnlicher Aufrichtigkeit, zugleich gibt er eine so helle Anschauung des damaligen Lebens und Treibens, namentlich des künstlerischen, daß Göthe diese Autobiographie deutsch bearbeitete. Nach dem Originalmanuscripte gab sie Tassi, Florenz 1829, heraus.


Cello, Cellist (Tschello, Tschellist), s. Violoncello.


Cellular, cellulös, zellenartig.


Cellulares, s. Zellenpflanzen.


Cellulose, pflanzlicher Zellstoff, Holzfaser, heißt derjenige Stoff, welcher das Gewebe der Pflanzen, das allgemeine Material für die pflanzlichen Elementarorgane, die Pflanzenzellen, bildet. In neuester Zeit hat man jedoch auch in dem Mantel der Ascidien, also bei Thieren, Cellulose gefunden. Sie ist in Wasser, Alkohol, Aether, Oelen, verdünnten Säuren unlöslich, daher ihre mannigfaltige technische Verwendbarkeit, als Hanf, Flachs, Baumwolle, Papier. Nur bei ganz jungen, noch zarten Pflanzen ist die C. für Menschen und Thiere verdaulich, bei ältern durchaus unverdaulich. Durch Einwirkung concentrirter Salpetersäure auf die C. bildet sich die Schießbaumwolle und das Collodium.


Celosia, Hahnenkamm, s. Amaranthaceae.


Celsia, Pflanzen aus der Familie der Personatae, mit gelben Blumen und rothen Staubfäden; bei uns Zierpflanzen.


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[42/0043] Celemine (Dschelemine), span. Getreidemaß von 252–209 par. Kubikzoll. Celerifère (frz. Selerifähr), Eilwagen. Celerität, deutschlat., Schnelligkeit. Cella, lat., Gemach, Kammer, Wohnung, daher das deutsche Zelle. In den alten Tempeln war cella der abgesonderte Ort, wo das Götterbild stand. Cellamare (Tschellamare) Antonio Giudice, Herzog von Giovenazza, Fürst von C., geb. 1657 zu Neapel, in Spanien erzogen, war span. Gesandter zur Zeit der Regentschaft und eine Hauptperson in den Planen Alberonis (s. d. Art.), nach denen der Regent (der Herzog von Orleans) verhaftet, die allgemeinen Stände zusammenberufen und Philipp V. von Spanien zum Regenten während der Minderjährigkeit Ludwigs XV. ausgerufen werden sollte (1715). Der Anschlag mißlang jedoch und C. wurde über die Gränze gebracht; er st. 1733 zu Sevilla. Cellarius, Christoph, geb. 1638 zu Schmalkalden, gest. 1693 als Professor der Beredtsamkeit und Geschichte in Halle, verdienter Schulmann und Herausgeber einer ziemlichen Anzahl lat. Classiker, durch seinen Antibarbarus lat., 1677, liber memorialis latinitatis probatae etc. 1680, Ernestiʼs Vorgänger. Celle, Stadt in Hannover, am Einfluß der Fuse in die Aller und an der Eisenbahn von Hannover nach Harburg, mit 12000 E.; Sitz des hannöv. Oberappellationsgerichts, hat lebhafte Speditionshandlung und Fabriken von Stearin, Tabak, Cichorie, Seife etc. Celles (frz. Säll) Ant. Paul, Graf de Vischer de C., geb. zu Brüssel 1779, Schwager des Marschall Gérard, seit 1806 in franz. Staatsdienste, 1810 Präfect des Departements der Zuydersee, machte sich durch empörende Härte, besonders bei Rekrutirungen, tödtlich verhaßt und entwich 1813 nach Frankreich. Er kehrte 1815 zurück, ward Abgeordneter in die te Kammer der niederländ. Stände, Gesandter in Rom, wo er das Concordat abschloß, trachtete nach einer Ministerstelle, aber vergeblich; nach dem Ausbruche der belgischen Revolution war er für die Vereinigung Belgiens mit Frankreich thätig, trat dann wieder in französ. Dienste und st. 1841. Cellini (Tschellini) Benvenuto, Florentiner, geb. 1500, Goldschmied, Erzgießer, Medailleur, Bildhauer, diente zuerst Papst Clemens VII., ging dann nach Frankreich zu Franz I., der ihn ehrte und reichlich lohnte, kehrte gekränkt nach Florenz zurück und st. 1570 oder 1572. Von seinen besten Werken findet sich der Perseus mit dem Medusenhaupt in Florenz, andere in Wien, Dresden, Rom, England. C. hat seine Lebensgeschichte geschrieben; er erzählt darin die Schicksale seines bewegten Lebens sehr anziehend und schildert seinen unstäten, leidenschaftlichen Charakter mit ungewöhnlicher Aufrichtigkeit, zugleich gibt er eine so helle Anschauung des damaligen Lebens und Treibens, namentlich des künstlerischen, daß Göthe diese Autobiographie deutsch bearbeitete. Nach dem Originalmanuscripte gab sie Tassi, Florenz 1829, heraus. Cello, Cellist (Tschello, Tschellist), s. Violoncello. Cellular, cellulös, zellenartig. Cellulares, s. Zellenpflanzen. Cellulose, pflanzlicher Zellstoff, Holzfaser, heißt derjenige Stoff, welcher das Gewebe der Pflanzen, das allgemeine Material für die pflanzlichen Elementarorgane, die Pflanzenzellen, bildet. In neuester Zeit hat man jedoch auch in dem Mantel der Ascidien, also bei Thieren, Cellulose gefunden. Sie ist in Wasser, Alkohol, Aether, Oelen, verdünnten Säuren unlöslich, daher ihre mannigfaltige technische Verwendbarkeit, als Hanf, Flachs, Baumwolle, Papier. Nur bei ganz jungen, noch zarten Pflanzen ist die C. für Menschen und Thiere verdaulich, bei ältern durchaus unverdaulich. Durch Einwirkung concentrirter Salpetersäure auf die C. bildet sich die Schießbaumwolle und das Collodium. Celosia, Hahnenkamm, s. Amaranthaceae. Celsia, Pflanzen aus der Familie der Personatae, mit gelben Blumen und rothen Staubfäden; bei uns Zierpflanzen. Celsität, deutschlat., Erhabenheit. Celsius, Name mehrer schwedischen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/43>, abgerufen am 30.04.2024.